Amtsgericht Berlin (Mitte)
Scope and Content
Vorwort
A Rep. 341 Amtsgericht Berlin-Mitte
Das Amtsgericht Berlin I, so die offizielle Bezeichnung zum Zeitpunkt seiner Gründung im Oktober 1879, war zunächst in der alten Stadtvogtei am Molkenmarkt, der Hausvogtei und anderen Gebäuden der Stadt untergebracht. 1882 siedelten die Strafabteilungen in das neu errichtete Kriminalgerichtsgebäude in der Rathenower Straße/Ecke Alt-Moabit über. Die Zivilabteilungen und die Verwaltung bezogen 1904 den repräsentativen Bau (Justizpalast) in der Neuen Friedrichstraße (heute Littenstraße). Das Amtsgericht Berlin I erhielt 1906 die Bezeichnung Amtsgericht Berlin-Mitte. Es war das größte Amtsgericht der Stadt. Zivilprozesse wurden in bis zu 78 Abteilungen, Vormundschafts- und Nachlasssachen in bis zu 15 Abteilungen verhandelt; für Grundbuchsachen waren neun und für Strafsachen 30 Abteilungen zuständig (1902). Von 1900 bis 1933 führte das Amtsgericht Berlin-Mitte u. a. das zentrale Handels-, Genossenschafts-, Binnenschiffs-, Muster- und das Börsenregister. Die Neuorganisation des Berliner Gerichtswesens 1933 hatte auch hier Auswirkungen: Es erhielt die Bezeichnung "Amtsgericht Berlin". Unter anderem war es nun das einzige Schöffengericht (Strafsachen) im neu gebildeten Landgerichtsbezirk Berlin. Die Geschäftsräume der Strafabteilungen befanden sich im Gebäude des Neuen Kriminalgerichts in der Turmstraße. Einige Zivilabteilungen wie z. B. die der Zwangsvollstreckungssachen verlegten ihren Sitz in die Möckernstraße, die übrigen Abteilungen und Geschäftsstellen blieben im Dienstgebäude in der Neuen Friedrichstraße. Als während des Zweiten Weltkriegs das Gebäude an der Neuen Friedrichstraße durch Bombentreffer stark beschädigt wurde, war der Geschäftsbetrieb nur noch eingeschränkt möglich.
Die Überlieferung des Amtsgerichts Berlin (Mitte) hat kriegsbedingte Lücken. Dies gilt vor allem für die Generalakten des Gerichts. Ein Teil der Straf- und Grundakten gelangte Mitte der 1950er Jahre durch eine Abgabe des Amtsgerichts Tiergarten in das Landesarchiv Berlin. Der größte Teil des Schriftgutes wurde 1992 vom Amtsgericht Mitte übernommen. Handelsregisterakten befinden sich in den Beständen A Rep. 342-02 bzw. B Rep. 042 Amtsgericht Charlottenburg.
Grundbuchunterlagen wurden im Jahre 2013 in den Geschäftsbereich der Justiz zurückgeführt.
Enthält:
Sammelakten.- Hinterlegungen.- Namensänderungen.- Todeserklärungen.- Fürsorgeerziehung.- Stiftungssachen.- Beurkundungen.- Generalakten.
Nicht erschlossen: 71,55 [lfm]
Laufzeit:
(1818 -) 1879 - 1945 (- 1953)
Benutzung:
Zugangsliste, Datenbank
Benutzungsbeschränkung
Verweise:
LAB A Rep. 342-02 Amtsgericht Charlottenburg - Handelsregister
Literatur:
Hackländer, Phillip: Im Namen des Deutschen Volkes. Der allgemein-zivilrechtliche Prozessalltag im Dritten Reich am Beispiel der Amtsgerichte Berlin und Spandau, Berlin 2001.