Kahle, Hans Hermann
Biographical History
Hans Hermann Kahle wurde am 06. Juli 1920 in Giessen, Hessen, geboren. Gestorben am 12. April 2003 in München. Nach dem Abitur am Deutschen Kolleg in Bad Godesberg nahm Hans Kahle im Wintersemester 1938/ 1939 das Studium orientalischer Sprachen an der Bonner Universität auf. Zur Verfolgung der Familie Kahle im Dritten Reich schreibt John H. Kahle in einem Brief an das IfZ: Dass die Familie Kahle nicht positiv zur NS-Regierung stand, war wohl bekannt, aber wir wurden erst verfolgt, als der kurze Besuch meiner Mutter in dem jüdischen Laden bekannt wurde. Ich reiste zu einer lange geplanten "Abiturreise" mit meinem Vetter nach der Schweiz und Italien [Februar 1939]... Auf dem Rückweg blieb ich in Zürich und fuhr dann mit der Bahn über Paris nach London. Meine Mutter und mein ältester Bruder Wilhelm reisten am 01. März 1939 nach Holland und dann weiter nach England. Mein Vater reiste nach Brüssel wie auch schließlich die drei jüngsten Brüder Theodor, Paul und Ernst. Alle reisten dann weiter nach London." Bereits 1939 konnte Hans Kahle das Studium orientalischer Sprachen fortsetzen zuerst an der Universität London, ab Januar 1940 in Oxford, und 1943 mit dem Bachelor of Arts, 1944 mit dem Master of Arts abschließen. Vom Juni 1940 bis Mai 1941 war er mit zwei Brüdern in England und Kanada interniert. 1943-1946 war er als wissenschaftlicher Assistent bei Selection Trust, Masons Avenue, in London beschäftigt. 1946-1948 nahm er das Studium des englischen Rechts bei Inner Temple, London, auf. 1948-1949 Tätigkeit als Landwirt in Sussex, England. 1949-1950 journalistische Beschäftigung. Februar 1950 Rückkehr nach Bonn. Hans Kahle nahm im Sommersemester das Studium der Volkswirtschaft an der Universität Bonn auf. Im September 1950 nahm Hans Kahle an dem zweiten Vorbereitungskurs für Anwärter des Auswärtigen Dienstes in der Verwaltungshochschule Speyer teil und wurde im März 1951 in das Auswärtige Amt einberufen. Dort durchlief er folgende Dienststationen:1951-1952 Hilfsreferent in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts Bonn.1952-1957 Deutsche Botschaft Karachi/Pakistan.1957-1958 Arabischkurs im AA-Bonn.1958-1961 Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft in Bagdad/ Irak.1961-1963 Leitung des Referats Afrika südlich der Sahara (III B5.) in der Landespolitischen Abteilung des Auswärtigen Amts Bonn.1963-1967 Leitung des Referats VI/7 der Kulturabteilung (Goethe-Institut, Buchwesen, deutsch-ausländische Gesellschaften, Erwachsenenbildung).1967-1968 Fellow of the Center for International Affairs, Harvard-Universität, Cambridge/ USA.1968-1971 Leiter des Wirtschaftsdienstes der deutschen Botschaft New Delhi/ Indien.1971-1973 Presseattaché an der deutschen Botschaft in Washington, D.C., USA.1973-1976 Generalsekretär des Goethe-Instituts, München.1977 Mitglied des Royal College of Defence Studies, London.1977-1980 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Khartoum, Sudan.1980-1985 Botschafter in Tunis, Tunesien. Am 01. August 1985 trat Hans Kahle in den Ruhestand.
Scope and Content
Die Unterlagen, abgegeben in vorerst mehreren Tranchen im Laufe der Jahre 1988 bis 1991, umfassen Korrespondenz, Berichte, Aktennotizen, Protokolle, Drucksachen und ähnliches (A), die den einzelnen dienstlichen Stationen von Hans Kahle zuzuordnen sind, privat-dienstliche Korrespondenzen (B), sowie persönliche Papiere (C) und familiäre Korrespondenzen und Unterlagen (D). Der privat-dienstliche Briefwechsel ist nach Korrespondenzpartnern alphabetisch abgelegt; unvermeidbare inhaltliche und personelle Überschneidungen mit dem chronologisch strukturierten Teil (A) sind bei der Benutzung zu beachten.Des weiteren sind verschiedene Zeitungsausschnittsammlungen - vor allem zur deutschen Nachkriegskultur und -politik -vorhanden; diese wurden themenbezogen und chronologisch bei den einzelnen Lebens- und somit "Sammelstationen" belassen. Ein großer Posten thematisch diverser Zeitungsausschnitte, besonders aus der Amtsperiode in der Bonner Zentrale, wurde in die allgemeine Zeitungsausschnitt-Sammlung des IfZ-Archivs eingegliedert.(IfZ, 2003) ./. Eine weitere umfangreiche Abgabe umfasste letztlich den Nachlass Hans Kahles, darin weltweite Kondolenzen, vornehmlich private Korrespondenz, persönliche Dokumente und Korrespondenz seiner Geschwister, umfängliche Korrespondenz der Eltern und ebenfalls reichlich Material zur Emigration, der Rückkehr, Wiedergutmachungs- und Entschädigungssachen wie auch zur posthumen Ehrung Paul und Marie Kahles. Die im Zuge einer Teilerfassung von Vorlieferungen entstandenen Bände ab Nummer 76 wurden mit der letzten Abgabe zusammengefasst und neu sortiert. Dabei wurden nunmehr reine Proveninenzen gebildet; die Abfolge richtet sich nach den Familienmitgliedern, wobei die Unterlagen des Bestandsbildners Hans (John) Kahle an die 75 Vorbände anschließen.Es folgen in genealogischer Reihe Materialien des Vaters Paul E. Kahle, der Mutter Marie Kahle, geb. Gisevius, der Brüder Wilhelm (William), Theodor, Paul und Ernst (Ernest).Den Schluss bilden Unterlagen zur Familiengeschichte Kahle/ Gisevius sowie Schreiben weiterer Verwandtschaft. (IfZ, 2013) ./. Die Universität Turin erhält auf Wunsch Fotokopien einzelner Briefe, insbesondere von Paul Kahle, sofern diese für wissenschaftliche Zwecke oder zur Ergänzung der dortigen "Sammlung Paul Kahle" benötigt werde Ältere familiengeschichtliche Akten befinden sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
Conditions Governing Access
Der Bestand ist für die Familie Kahle jederzeit benutzbar; durch Dritte erfolgt eine Benutzung nach vorheriger Genehmigung durch die Familie Kahle.Nach Erlöschen des Genehmigungsvorbehalts gilt die Benutzungsordnung des IfZ-Archivs.