Robinsohn, Hans

Identifier
ED 166
Language of Description
German
Level of Description
Series
Source
EHRI Partner

Biographical History

Die Strassmann-Gruppe Pfingsten 1934 gründeten drei entschiedene Liberale, der Berliner Richter Ernst Strassmann, der Hamburger Kaufmann Hans Robinsohn und der Berliner Journalist Oskar Stark einen Widerstandskreis. Strassmann und Robinsohn kannten sich seit langem, sie hatten als Mitglieder der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei vor 1933 in Hamburg eine Rolle gespielt. Ihr Kreis hatte keinen Namen; er wurde nachträglich nach Strassmann benannt, da Oskar Stark bald wieder ausschied und Robinsohn 1938 nach Dänemark emigrierte. Die Gruppe war straff organisiert und arbeitete strikt konspirativ. Die Tätigkeit der Strassmann-Gruppe bestand im Sammeln von Nachrichten und im Versuch, das Ausland auf die Existenz oppositioneller Strömungen in Deutschland aufmerksam zu machen und Unterstützung für eine Regierung nach einem Umsturz in Deutschland zu gewinnen. Im Frühjahr 1939 nahmen Vertreter der Gruppe zum britischen Außenministerium Kontakt auf. Konkrete Hilfe für den deutschen Widerstand ergab sich daraus aber nicht. Die Strassmann-Gruppe unterhielt Verbindungen zu anderen Widerstandskreisen. Über den früheren Berliner Bürgermeister Fritz Elsas gab es Beziehungen zum Goerdeler-Kreis. Zur Militäropposition führte der Weg über den Referenten im Reichsjustizministerium und nach Kriegsausbruch Mitarbeiter in der militärischen Abwehr Hans von Dohnanyi, der schon vor 1933 zum politischen Freundeskreis von Robinsohn und Strassmann gehört hatte. Zur Bekennenden Kirche, vor allem zu Eugen Gerstenmaier, aber auch zum Kreisauer Kreis gab es Verbindungen ebenso zu Gewerkschaftern wie Wilhelm Leuschner. Der Zahl nach eher bescheiden, galten die Aktivitäten der Gruppe darüber hinaus der Ausarbeitung von Plänen für eine Nachkriegsordnung. Eine große Denkschrift aus dem Jahr 1938, verfasst von Hans Robinsohn, steckte die außenpolitischen Ziele ab. Sie enthielt mit der Absage an den Nationalismus ein deutliches Bekenntnis zu Europa: "Die Voraussetzung jeder Innen- und Wirtschaftspolitik [...] ist Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Nationen. Daher ist es auf außenpolitischem Gebiet das Bestreben der Deutschen Opposition, so schnell wie möglich Deutschland wieder in ein internationales System der Zusammenarbeit auf friedlicher und die Rechte aller Nationen wahrender Art einzugliedern." Im Herbst 1942 wurde, nachdem bereits ein Kurier der Gruppe in die Hände der Gestapo gefallen war, Ernst Strassmann verhaftet. Er blieb bis Kriegsende im Gewahrsam der Gestapo. Das System der Geheimhaltung innerhalb der Gruppe bewährte sich: Der Kreis der Mitwisser war klein und niemand wußte alles über die Strassmann-Gruppe. So gelang es den nationalsozialistischen Verfolgern nicht, wie bei anderen Gruppen, weiteren Mitgliedern auf die Spur zu kommen. Von der Nachkriegskarriere her gesehen war Thomas Dehler, Bundesjustizminister von 1949 bis 1953 und FDP-Vorsitzender von 1954 bis 1957, das prominenteste Mitglied des Strassmann-Kreises. Er erinnerte sich in den 60er Jahren daran: "Seit Mitte der dreißiger Jahre gehörte ich zu einem über das ganze Reich verstreuten Kreis freiheitlicher Menschen, einem Kreis des unbedingten Widerstandes." Die Aktivitäten auch dieses Kreises "galten nicht so sehr dem Umsturz - er konnte nur durch eine Aktion der Soldaten ausgelöst werden -, sondern der Ordnung der deutschen Dinge danach". (Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/IDN9WE,4,0,Widerstand_traditioneller_Eliten.htmlBundeszentrale für politische Bildung)U. Elbracht, 2006

Scope and Content

In diesem einem Band Aufzeichnungen liegen programmatische und analytische Schriften Hans Robinsohns zur bürgerlich-liberalen Opposition gegen den Nationalsozialismus vor.

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