Sattler, Dieter

Identifier
ED 145
Language of Description
German
Level of Description
Series
Source
EHRI Partner

Biographical History

Dieter Sattler wurde am 02. Februar 1906 als Sohn des Architekten Carl Sattler, Präsident der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste, in München geboren.1924 nahm er nach dem Abitur an der Technischen Hochschule München das Studium der Architektur auf, um mit Erwerb des Diploms (1929) und Promotion (1931) seine Ausbildung zu beschließen. Die erste Zeit seiner Tätigkeit als freischaffender Architekt (1929-1939) war von ergänzenden volkswirtschaftlichen Studien in Berlin begleitet. Nach kurzem Wehrdienst wurde er seit 1940 bei der Betreuung kriegswichtiger Bauten (der Münchner Elektrizitätswerke) eingesetzt.1945-1947 erneut freier Architekt, beteiligte er sich im Auftrag der Militärregierung und der städtischen Baubehörden an den Planungen zum Wiederaufbau der Münchner Innenstadt, so an der Neugestaltung des Königsplatzes. Gleichzeitig betätigte er sich im Kunstausschuss der Stadt München und im örtlichen Berufsverband der Architekten und Bauingenieure, dort seit 1946 als 1. Vorsitzender.Ende Januar 1947 wurde er als Staatssekretär für die Schönen Künste in das bayerische Kultusministerium berufen, wo er auch ressortübergreifende Aufgaben übernahm. Seit November 1950 Präsident des Deutschen Bühnenvereins, später auch des Bayerischen Rundfunkrates, schied er im Januar 1951 vorübergehend aus dem Staatsdienst, um im Juli 1952 als Botschaftsrat das Amt des Kulturreferenten bei der deutschen Botschaft in Rom zu übernehmen. Eine der wichtigsten Aufgaben in dieser Funktion waren die Verhandlungen um Rückgabe und Neuaufbau der während des Krieges beschlagnahmten deutschen Wissenschafts- und Kulturinstitute in Italien.Ende März 1959 als Ministerialdirektor mit der Leitung der Kulturabteilung im Bonner Auswärtigen Amt betraut, war er gleichermaßen darum bemüht, die Selbstdarstellung der Bundesrepublik im Ausland qualitativ zu heben wie innerhalb des Auswärtigen Amtes selbst der Kulturabteilung als Betreuerin von den politischen und wirtschaftlichen Auslandsbeziehungen gleichwertigen Aufgaben einen höheren Stellenwert zu verschaffen. Im Februar 1966 wurde Sattler, der seit seiner Jugend enge Kontakte zu Kreisen katholischer Intellektueller, so auch zum Jugendbund "Quickborn", unterhalten hatte, als Botschafter beim Heiligen Stuhl erneut nach Rom versetzt, wo er am 09. November 1968 an den Folgen einer Nervenentzündung verstarb.

Scope and Content

Die Bestände des hier verzeichneten Nachlasses sind zum überwiegenden Teil aus den Tätigkeiten Dieter Sattlers im öffentlichen Dienst des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland hervorgegangen. Weitere Aktengruppen entstammen seinen Funktionen in Gremien öffentlich-rechtlicher Institutionen sowie in Vereinen und Berufsverbänden. Ein hiervon klar zu unterscheidender Rest an Unterlagen betrifft private Bereiche, insbesondere Zeiten der Betätigung als freischaffender Architekt, der angesichts der Bauprojekte, an denen Sattler beteiligt war, von allgemeinem Interesse ist.Nach dem im Jahre 1973 erfolgten Tode der Witwe Sattlers wurden Verhandlungen zwischen den Erben, vor allem dem ältesten Sohn des ehemaligen Staatssekretärs, und dem Institut für Zeitgeschichte mit dem Ziele eingeleitet, diesen Nachlass für die Forschung zugänglich zu machen. Nach Abgabe großer Teile der ursprünglich im privaten Anwesen Sattlers am Waginger See lagernden Akten an das Institut kam im März 1977 ein förmlicher Vertrag zustande, der die Erschließung sowie die Modalitäten der Benutzung festlegte. Die einzelnen Tätigkeitsbereiche Sattlers gaben, einzelner Überschneidungen ungeachtet, die Gliederung von Sachakten und Korrespondenzen vor.So wurden für die Zeitabschnitte als Staatssekretär im bayerischen Kultusministerium (1947-1951), als Kulturreferent der bundesdeutschen Botschaft in Rom (1952-1959), als Leiter der Kulturabteilung im Bonner Auswärtigen Amt (1959-1966) und als Botschafter beim Vatikan (1966-1968) geschlossene Sachgruppen gebildet.Zu diesen vier Blöcken trat ein Funktionen im außerstaatlichen Bereich betreffender Teil, der Unterlagen aus der Tätigkeit Sattlers als Vorsitzender des Bayerischen Rundfunkrats (1951-1952), des Deutschen Bühnenvereins (1950-1952) und als Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission (1963-1968) umfaßt. Weitere Abschnitte betreffen Themenkomplexe, die verbunden sind mit Sattlers Beruf als Architekt, seinen Beziehungen zu entsprechenden Berufsverbänden, seiner Beteiligung am Wiederaufbau in Bayern, insbesondere in der Stadt München - die für seine spätere politische Laufbahn den Grund legte, - ferner Aufzeichnungen, Manuskripte und Redetexte aus allen Bereichen des öffentlichen Wirkens sowie private Papiere, zum Teil aus dem familiären Bereich, die vor allem den Jahren vor 1945 entstammen. Die Ordnung des Nachlasses ging von dem Bemühen aus, an der vorliegenden Substanz der einzelnen Akten möglichst wenig zu verändern. Dennoch waren besonders beim Material des Staatssekretariats in Bayern, wo eine starke thematische und chronologische Vermischung der Sachakten eingetreten war, umfangreiche Ordnungsarbeiten erforderlich. In den einzelnen Hauptabschnitten wurden die Korrespondenzen, nach Korrespondenzpartnern geordnet, in einer eigenen Reihe den Sachakten nachgestellt. Auf wegen des engen Bezugs zu Sachakten dort verbliebene Korrespondenzen ist im Repertorium jeweils eigens hingewiesen. Somit enthalten die Korrespondenzbände nicht nur den Schriftverkehr, der im Zusammenhang mit den jeweiligen Sachakten steht, sondern auch das gesamte Spektrum weiterer parallel laufender Aktivitäten Sattlers sowie den privaten Bereich betreffende Vorgänge. Diese thematische Mischung innerhalb der einzelnen Korrespondenzreihen wurde in Kauf genommen, da das inhaltliche Gewicht des hier abgelegten Schriftverkehrs trotz seiner Vielfalt nicht bedeutend ist.Eine unterschiedliche Bewertung des wissenschaftlichen Nutzens ist für die vorliegenden Bestände aus jenen Amtszeiten zu treffen, von denen ein wesentlicher Teil der ursprünglich angelegten Akten in die Registraturen des Auswärtigen Amtes gelangt ist. Dies trifft vor allem für die Abschnitte B und D zu, wo nur Reste des früheren Aktenbestandes vorliegen. Für die zeitgeschichtliche Forschung dürften die die unmittelbare Nachkriegszeit betreffenden Abschnitte A und E, mit gewissen Abstrichen auch F, von besonderem Interesse sein, zumal sie die Probleme des Neuanfangs einer staatlichen Kulturpolitik, der Medien, des Theaterwesens wie des Städtebaues gut widerspiegeln. Trotz ihres fragmentarischen Charakters gewähren die auf Sattlers Tätigkeit sowohl in den Auslandsmissionen der Bundesrepublik wie zentral im Auswärtigen Amt selbst zurückgehenden Unterlagen einen Blick auf Grundzüge und Einzelfragen der Bonner Außenpolitik der 50er und 60er Jahre und hier im besonderen auf die Arbeit einer Vielzahl von auf dem Felde der kulturellen Auslandsbeziehungen tätigen Organisationen und Instituten. Hierzu vermag der Nachlass auch bei kritischer Würdigung wertvolles Quellenmaterial zu bieten.

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