Krekeler, Heinz
Biographical History
Heinz Krekeler, geboren am 20. Juli 1906 in Bottrop/Westfalen, studierte 1925-1930 an den Universitäten von Freiburg/Br., München und Göttingen Chemie und promovierte 1930 in Berlin zum Dr. phil. Ab 1930 war er als Chemiker bei der Edeleanu-Gesellschaft in Berlin tätig, die Raffinerieanlagen baute und lizenzierte. Im Auftrag der Firma hielt sich Dr. Krekeler 1930 längere Zeit in den USA auf. Von 1934 bis 1945 arbeitete Krekeler als Chemiker bei der IG-Farbenindustrie in Oppau. Nach Kriegsende beteiligte er sich an der Eilers- und Schünemann-Verlags-GmbH in Bremen und trat als Mitinhaber in die Firma Friedrich Serong, Papierverarbeitungswerke in Höxter/Westfalen ein; außerdem übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz der Apollinaris-Brunnen-AG, Bad Neuenahr.1946 gehörte Krekeler dem Lippeschen Landtag an, 1947-1950 dem Landtag von Nordrhein-Westfalen, zugleich war er stellvertretender Vorsitzender des FDP-Landesverbandes NRW. Durch seine Mitwirkung beim Aufbau der FDP - Krekeler war Gründungsmitglied und gehörte der 1. Bundesversammlung an - war er Bundespräsident Heuss, Vizekanzler Blücher und dem FDP-Parteivorsitzenden Dehler eng verbunden.Als Leiter des neugebildeten Deutschen Generalkonsulats in New York vorgesehen, trat Krekeler Anfang Juni 1950 in den diplomatischen Dienst ein und übernahm die Dienststelle Ende Juni 1950. Offiziell zum Generalkonsul ernannt wurde Krekeler am 11. Oktober 1950. Nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Bundesrepublik Deutschland und der Eröffnung der Diplomatischen Vertretung der BRD in Washington wurde Krekeler im Juli 1951 zum Geschäftsträger ernannt, die Leitung des New Yorker Generalkonsulats übernahm Hans Riesser. Im Juli 1953 erhielt Krekeler den persönlichen Rang eines Botschafters. Nach Aufhebung des Besatzungsstatuts im Mai 1955 übernahm Krekeler formell die Stellung des ersten deutschen Botschafters in den USA nach dem Kriege. Er hielt diese Stellung bis zum Januar 1958 inne.Ab Januar 1958 gehörte Krekeler als deutsches Mitglied der EURATOM-Kommission in Brüssel an. Nach sechsjähriger Amtszeit, Ende Februar 1962, legte er die Mitgliedschaft nieder.Anschließend war Krekeler als Lehrbeauftragter an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster und an der Hochschule für Politische Wissenschaften in München tätig. 1974 wurde Krekeler von der Bundesregierung beauftragt, alle nicht vom Bund ausgehenden öffentlichen und privaten Initiativen anlässlich des 200. Jahrestages der Unabhängigkeit der USA im Jahre 1976 zu koordinieren.Buchveröffentlichungen Krekelers: Die Diplomatie. München: Günter Olzog Verlag 1965. - Die Außenpolitik. München: Günter Olzog Verlag 1967 - Gedanken über das Verhältnis von Wissenschaft und Politik. Als Manuskript gedruckt 1973.
Scope and Content
Die vorliegende Sammlung überwiegend originaler Unterlagen wurde dem Archiv des IfZ von Herrn Krekeler in mehreren Teilen überlassen:In der Chronologie der Abgaben bildeten den Kernbestand die Papiere aus der Amtszeit in den USA 1950-1958 mit Schwerpunkt auf dem Zeitraum 1950-1955.Die nächste große Abgabe erfolgte Anfang des Jahres 1977 mit den Korrespondenzen und Unterlagen betr. 200-Jahr-Feiern USA. Mit Vereinbarungen vom 14.03.1979 wurden dem Archiv zwei weitere umfängliche Sammlungsteile übereignet: zum einen der Bestand FDP in NRW 1945-1950, zum anderen Ergänzungen des Kernbestandes Botschafter USA, insbesondere für die späten Amtsjahre. Im Jahre 1986 rundete dann die Übergabe der gesamten Papiere aus der Tätigkeit als EURATOM-Kommissar 1958-1964 die Sammlung ab. Die ursprünglichen Papiere aus der Botschafter-Ära und der Teil FDP wurden von Frau E. Danzl 1974 bzw. 1980 aufbereitet und inhaltlich erschlossen, die Unterlagen zur 200-Jahr-Feier der USA geordnet und strukturiert.Anlässlich der Bearbeitung der Unterlagen aus der EURATOM-Tätigkeit erfolgten auch die inhaltliche Beschreibung der vorgeordneten Papiere betr. die 200-Jahr-Feiern der USA sowie eine Neustrukturierung und Zusammenführung der einzelnen Sammlungsteile in der chronologischen Abfolge der Biographie Herrn Krekelers.Diese Arbeiten wurden von Frau B. Emmer im Jahre 1987 abgeschlossen. Die Materialien stehen dem Institut für Zeitgeschichte für seine internen wissenschaftlichen Forschungen zur Verfügung. Vor einer Benutzung durch nicht dem Institut für Zeitgeschichte angehörige Interessenten war ursprünglich eine Genehmigung durch Krekeler einzuholen. Nach dessen Ableben konnten keine Erben gefunden werden, so dass die Bände vor Ausgabe der Einzelprüfung durch die Archivleitung unterliegen. Bei Zitaten aus Teil A ist auch für Angehörige des Instituts für Zeitgeschichte das Einverständnis von Krekeler erforderlich. Zu den 4 Sammlungsteilen im einzelnen:Teil A / FDPBei den Papieren handelt es sich größtenteils um Korrespondenzen, die Krekeler in seiner Eigenschaft als Gründungsmitglied und Vorsitzender des Kreisverbandes Lemgo der Freien Demokratischen Partei (FDP) und des Bezirksverbands Lippe sowie als FDP-Abgeordneter des Landtags Lippe und des Landtags Nordrhein-Westfalen führte. Im nicht unbeträchtlichen Teilbestand "Wirtschaftspolitik" schlägt sich hauptsächlich die Tätigkeit Krekelers in den verschiedenen Ausschüssen des Landtags Nordrhein-Westfalen nieder.Innerhalb und zusätzlich zu den Korrespondenzen sind vereinzelt auch parteiinterne Materialien abgelegt, z.B. Sitzungsprotokolle, Rundschreiben u.ä. Zu dem Bestand zählt auch eine größere Sammlung von Manuskripten von Vorträgen und Beiträgen Krekelers aus den Jahren 1946-1950.Der Bestand wurde in der ursprünglichen Form belassen, auch die Aktenbeschriftungen konnten meist übernommen werden. Teil B / Botschafterzeit USADieser Teil besteht aus Papieren und Unterlagen, die während der Amtszeit in den USA 1950-1958 entstanden sind. Die Korrespondenzen sind folgendermaßen geordnet: Korrespondenz mit amtlichen deutschen und amerikanischen Stellen (Gruppe I u. IV), Korrespondenz innerhalb des deutschen Konsularnetzes in den USA (Gruppe II u. III) und allgemeiner Korrespondenz vorwiegend privat-dienstlichen Charakters, u.a. mit nichtamtlichen deutschen und amerikanischen Organisationen, Verbänden, Hochschulen, Firmen, Wirtschaftsfachleuten und Parteifreunden .In den Korrespondenzen spiegeln sich die Hauptthemen der deutsch-amerikanischen Beziehungen in den ersten Nachkriegsjahren wider: die politischen Probleme vor und nach Abschluss der Pariser Verträge, der Ausbau der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen und der kulturellen Kontakte, das Verhältnis zu den Deutsch-Amerikanern und den deutschen Emigranten in den USA. Offizielle Berichte, amtliche Tagungsprotokolle u.ä. sind nur vereinzelt vorhanden. Amtliche und nichtamtliche Drucksachen ohne direkten Bezug zu den Korrespondenzen wurden ihrem förmlichen Charakter entsprechend in die Drucksachensammlungen des Archivs eingereiht.Gewisse Hinweise auf die zur Diskussion stehenden Fragen vermitteln die im Repertorium aufgeführten Reden und Beiträge Krekelers. Als Hilfsmittel bei den Fragen nach dem zeitlichen Ablauf der Ereignisse bieten sich ferner die chronologisch geordneten Tagesprogramme und die umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung an.Eine mit Personenregister erschlossene Überblicksdarstellung bietet das autobiographische Manuskript "Meine Mission in den Vereinigten Staaten von Amerika" aus dem Jahre 1979. Teil C / EURATOM, BrüsselNeben Korrespondenzen des EURATOM-Kommissars Krekeler aus seiner Amtszeit 1958-1964 enthält dieser Sammlungsteil auch interne Aktennotizen und Aufzeichnungen aus dem "Kabinett Krekeler".Die Korrespondenzen sind aufgeteilt in verschiedene Reihen: Schriftwechsel mit dem vorgesetzten deutschen Ministerium, dem BMin. für Atomkernenergie bzw. später Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung, Korrespondenzen mit anderen EG-Dienststellen sowie umfangreiche allg. Korrespondenzen, d.h. Schriftwechsel mit Industrieverbänden, Firmen, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.Sowohl die Korrespondenzen als auch die internen Notizen etc. zeigen zum einen die organisatorische Seite auf, Fragen und Probleme beim Aufbau und Arbeitsbeginn einer großen Europabehörde, da Krekeler und seine Kollegen die in den Römischen Verträgen von 1957 u.a. beschlossene Errichtung der EURATOM-Behörde in die Realität umsetzen mussten.Demgemäß nehmen einen großen Teil der Thematik Fragen über Personalplanung, Quotenregelungen zwischen den Mitgliedsländern, Finanzierung, Kompetenzen ein.über administrative Probleme hinaus spiegelt der Bestand jedoch auch sehr richtungweisende und weitreichende Diskussionen bzw. Entschlussfassungen wider, die in diesen Jahren des Aufbaus einer europäischen Reaktortechnik stattfanden. Konkurrierende Reaktortypen und -techniken, Übernahme der bereits bestehenden amerikanischen Technologie u.a. waren sehr kontroverse Punkte.Die vorgegebene Aufgliederung des Bestandes wurde weitgehend beibehalten bis auf einige Umsortierungen und Zusammenführungen . Teil D / 200-Jahr-Feiern USADie zahlreichen Korrespondenzen und Unterlagen, die zwischen 1971 und 1976 im Rahmen der Tätigkeit als Beauftragter der Bundesregierung für alle nicht von der Bundesregierung ausgehenden öffentlichen und privaten Initiativen zur 200-Jahr-Feier der USA angefallen sind, verdeutlichen die Vielzahl der Anstrengungen, die in der Bundesrepublik wie auch mit deutscher Beteiligung in den USA stattfanden.Ergänzt wird dieser Bestandsteil durch einen Anhang mit Programmen, Prospekten und Broschüren von amerikanischen und deutschen Institutionen und Vereinen. In andere Sammlungen des Hauses eingegliedert wurden Bücher (Bibliothek bzw. Drucksachensammlung des Archivs) bzw. vorläufige Reisepapiere von Ilse und Heinz Krekeler 1949/50 (Sondersammlung des Archivs (Signatur SV 144)).Tonfilme sowie 38 Tonbänder mit verschiedenen Reden-Mitschnitten Krekelers aus der Botschafter-Zeit wurden mangels geeigneter technischer Einrichtungen im IfZ an das Bundesarchiv, Abtlg. Tonarchiv, abgegeben. Teile E und FNachträgliche Abgaben von Botschafter Krekeler aus den Jahren 1987-1995.