Blau, Bruno

Identifier
ED 128
Language of Description
German
Level of Description
Series
Source
EHRI Partner

Biographical History

Bruno Blau wurde am 10. September 1881 in Marienwerder/ Westpreußen geboren. Nach Studium in Berlin und Leipzig promovierte er in Rechtswissenschaft, wird 1908 Rechtsanwalt und später auch Notar in Berlin. Er wird Mitherausgeber und 1909 alleiniger Herausgeber der Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden, veröffentlicht vom Büro für Statistik der Juden, dessen Direktor Blau auch war.1936 emigriert Blau über Warschau nach Karlsbad, 1937 weiter nach Prag. Ein neues "Büro für Statistik der Juden" zu gründen, scheitert am Widerstand verschiedener jüdischer Organisationen und an Heinrich Hoffmann. Er wird Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften. Unter Pseudonym Ibn Asrak veröffentlicht er "An den Rand geschrieben", deren noch vorhandene Exemplare er beim Einmarsch der deutschen Truppen vernichtet. Auch sammelt er weiteres statistisches Material zur Judenfrage, aus dem in Prag 1938 das Manuskript "Die Juden in der Tschechoslowakei" entsteht.1942 wird er von der Gestapo verhaftet, erkrankt schwer und wird am 22. Oktober 1942 auf Anordnung der Gestapo als Häftling auf die Polizeistation des jüdischen Krankenhauses in Berlin verbracht, von wo er am 11. Mai 1945 entlassen wird. Während dieser Zeit sammelt er statistisches Material über die antijüdische Gesetzgebung. Durch vermutlich eine falsche Diagnose der Ärzte (Wirbelsäulentumor und Transportunfähgikeit) bleibt Blau von der Deportation verschont.Nach Kriegsende ist er Leiter einer Wiedergutmachungsstelle in Berlin und betreibt seine Auswanderung nach USA. Im März 1947 verlässt er Berlin und kommt am 01. April in New York an. Er wird Mitarbeiter am Yivo Institute for Jewish Research und veröffentlicht in amerikanischen und deutschen Zeitungen und Zeitschriften Artikel über jüdische Fragen und arbeitet maßgeblich im Wiedergutmachungs- und Entschädigungsrecht mit. Der Versuch als Anwalt für Wiedergutmachung in Deutschland zugelassen zu werden, scheitert wegen Überschreitung der Altersgrenze (siehe Justizministerium Baden-Württemberg vom 12. Juni 1953). Vom Herder-Verlag erhält er das Angebot zur Mitarbeit an einer Enzyklopädie über die Geschichte der Juden. 1954 kehrt er nach Deutschland zurück, wo er Anfang August 1954 in Freiburg stirbt. Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, September 1975

Scope and Content

Der literarische Nachlass Bruno Blaus wurde 1975 vom Institut aus der Kanzlei Helmut Ruge/ Berlin übernommen. Es muss damit gerechnet werden, dass weitere Exemplare der unter I genannten Manuskripte in anderen Archiven oder Institutionen vorhanden sind. Auch die Verfügungsrechte sind aus der Korrespondenz nicht genau erkennbar mit Ausnahme der Manuskripte unter 1) und 2), die bei Yivo, New York, liegen. Zu Band 1-2:Das Manuskript wurde von Blau im Auftrag des Yivo Institute for Jewish Research, New York, verfasst, mit der ausdrücklichen Vereinbarung, dass diesem Institut das ausschließliche Recht der Veröffentlichung zusteht (siehe Korrespondenz A V/1). Die Arbeit wird von Blau als besonders grundlegende und wertvolle Arbeit angesehen (an Lamm 04. Februar 1951).Sie stützt sich in erster Linie auf Material aus Publikationen der staatlichen und städtischen statistischen Ämter, wie Statistik des Deutschen Reiches, Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reiches. Als Ergänzung dienten Aufsätze und Notizen aus der von Blau herausgegebenen Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden, sowie das vom "Büro für Statistik der Juden" in Berlin vorbereitete Tabellenwerk zur internationalen Konfessionsstatistik, dessen 1. Teil im Satz fertig gestellt war, aber nicht veröffentlicht wurde. (Ein Abzug des Satzes befindet sich in der Bibliothek der "Jewish Theological Seminary of America" in New York unter der Bezeichnung "Segal, Statistics of Jews".) Auch die statistischen Angaben der letzten deutschen Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden benutzt.Darüber hinaus konnte Blau Unterlagen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die auf Anordnung des Reichssicherheitshauptamts laufend zusammen gestellt wurden, auswerten, die Blau über den ehemaligen Referenten für Statistik in der Reichsvereinigung, Oberregierungsrat Curt Radlauer, erhielt. Radlauer ermöglichte Blau auch, von den im Jahre 1944 noch vorhanden gewesenen Aufstellungen, die später durch Kriegeinwirkung verloren gingen, Abschriften zu nehmen. Außerdem stellte die ehemalige Sekretärin der Reichsvereinigung Hilda Kahan, Blau ein weiteres Aktenstück zu Verfügung.Untersucht wurden die Länder in etwa, wie sie dem Umfang nach das Deutsche Reich 1871 bildeten. Zu Band 4-7:Im Sommer 1945 hat Blau dieses Manuskript unter dem Eindruck des Selbsterlebten abgeschlossen. Einige Ergänzungen wurden bis 1947 hinzugefügt. Die Arbeit beschränkt sich auf das so genannte "Altreich", - Österreich, Böhmen und Mähren werden nicht behandelt. Auch Vorgänge in Konzentrations- und anderen Lagern sind nicht berücksichtigt.Regierungsrat a.D. Paul Königsberger, von der Gestapo zum ehrenamtlichen Justitiar der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland bestellt, und Adolf Wolffsky, auch ehemaliger Angehöriger der Reichsvereinigung, waren bei der Materialbeschaffung behilflich.Die geplante Veröffentlichung in Deutschland Oktober 1945 beim Verlag Habel, Berlin, scheiterte an Papiermangel. Zu Band 8-9:Die Arbeit behandelt die Soziologie der Juden in der CSR, in der Gesamtrepublik wie auch in den einzelnen Ländern. Sie stützt sich auf die umfangreiche amtliche Statistik wie auch auf das unveröffentlichte Material, das das Staatliche Statistische Amt in Prag dem Verfasser zur Verfügung stellte. Es betrifft die Zeit bis Ende 1938, inclusive der Gebietsveränderungen nach dem Münchner Abkommen. Die Volkszählungen von 1921 und 1930 sind berücksichtigt, es wurde außerdem auf frühere österreichische und ungarische Statistik zurückgegriffen. Für Böhmen und Mähren-Schlesien ist zurückgegangen bis etwa 1750.Von dieser Arbeit sind früher veröffentlichte Teile aus Kapitel 1) und 2) in: Jüdische Ekonomik, Warschau-Wilna 1939, in jiddischer Sprache und aus Kapitel 5) in: The Jewish Social Service Quarterly, New York Decembre 1939, in englischer Sprache. Ein weiterer Teil des Kapitels 5) war für den 2. Band des von der Wirtschaftsabteilung des World Jewish Congress vorbereiteten Werkes über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Juden in den einzelnen Ländern vorgesehen, wurde jedoch nicht veröffentlicht.

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