Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) - Landesverband Berlin

Identifier
C Rep. 906-01
Language of Description
German
Source
EHRI Partner

Scope and Content

Vorwort

C Rep. 906-01 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) - Landesverband Berlin

1. Organisationsgeschichte

Von März 1947 an hatte mit der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)“ eine überparteiliche Vereinigung von antifaschistischen Widerstandskämpfern und Opfern des NS-Regimes auf gesamtdeutscher Ebene bestanden. Hauptanliegen der VVN war einerseits die „Bekämpfung der Reste des Nazismus, Militarismus und Rassismus“, sowie andererseits die Unterstützung ehemals Verfolgter. Die VVN gliederte sich in Landes- und Kreisverbände bzw. Ortsgruppen; eine Berliner VVN bestand ab Januar 1948.Vorsitzender des vorbereitenden Ausschusses für die Berliner VVN-Gründung war Hermann Landwehr (1946-1947), den 1948 Walter Bartel als Landesvorsitzender der Berliner VVN ablöste.
Es gelang jedoch in den Folgejahren nicht, den antifaschistischen Konsens innerhalb der Vereinigung als gemeinsamen Bezug aufrecht zu erhalten, da der kommunistische Einfluss der SED die Organisation zunehmend dominierte und belastete. Auch in Berlin gab es heftige Kontroversen zwischen kommunistischen und nichtkommunistischen Mitgliedern, in deren Konsequenz zahlreiche Mitglieder, v.a. jüdische Opfer oder SPD-Mitglieder, austraten. So entstanden neben der kommunistisch dominierten VVN weitere Organisationen, z. B. der Westberliner „Verband der Opfer der Nürnberger Gesetze“ im Herbst 1948.

Die mit der administrativen Teilung Berlins 1948 und der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 gegebenen politischen Rahmenbedingungen beeinflussten auch die Arbeit der VVN. Innerparteiliche Auseinandersetzungen in der SED und nationale Tendenzen in ihrer Politik nach Gründung der DDR führten u. a. zu der Entscheidung, die VVN in der DDR aufzulösen und an ihre Stelle ein neues Gremium zu setzen: Ein Beschluss des Politbüros beim ZK der SED „über die Einstellung der Tätigkeit der VVN“ vom 03. Februar 1953 führte zur Bildung eines zentralen "Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer", das fortan v.a. auf dem Territorium der DDR und Ostberlin wirkte..
Damit endete die sektorenübergreifende Tätigkeit der Berliner VVN.


2. Bestandsgeschichte und Bearbeitung

Die in diesem Bestand zusammengeführten Akten sind im Bezirksparteiarchiv Berlin (BPA) der SED aufbewahrt worden. Die Berliner Organisation der VVN hatte regelmäßig Informationen und Tätigkeitsberichte über ihre Arbeit an die Landesleitung der SED gegeben. Ein Teil dieser Unterlagen ist im BPA archiviert, mit Einzeldokumenten aus der Zeit nach 1953 ergänzt, zu einem Bestand mit der Signatur IV L-2/15 zusammengefasst und auf Karteikarten verzeichnet worden.
Die Bestände des BPA waren nach der politischen Wende in der DDR zunächst bei der im Bundesarchiv bestehenden Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) verwahrt worden, von wo sie 1995 an das Landesarchiv Berlin übergeben wurden.
Hier wurde die Überlieferung tektonisch als C Rep. 906-01 mit der Bestandsbezeichnung "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)" eingeordnet. Im Jahre 2006 erfolgte die Verzeichnung in einer Datenbank; außerdem steht ein Findbuch zur Verfügung. Der Bestand wurde nach dem im Landesarchiv entwickelten Ordnungsmodell für Vereine und Verbände klassifiziert. Aufgrund von Überlieferungslücken konnten nicht alle Klassifikationsgruppen belegt werden.
Die Überlieferung dokumentiert v. a. für den Zeitraum von 1947 bis 1953 neben der Mitgliederbewegung und der Arbeit des Vorstandes zur Unterstützung der Opfer und zur Förderung des Gedenkens besonders eine breite propagandistische Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der Identifikation von SED und antifaschistischer Tradition.

Vereinzelte Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, C Rep. 906-01, Nr. ...

3. Korrespondierende Bestände

LAB C Rep. 118-01 Hauptausschuss "Opfer des Faschismus" (OdF)/Referat Verfolgte des Naziregimes (VdN)
LAB C Rep. 906-02 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Westberlin e. V.
LAB C Rep. 902-02-05 Bezirksleitung Berlin der SED - Sammlungsgut

Ergänzende Unterlagen befinden sich bei:
Bundesarchiv, Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO)
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Entschädigungsbehörde (im Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Abt. I, Fehrbelliner Platz 1, 10707 Berlin)

4. Literaturhinweise

Reuter, Elke; Hansel, Detlef: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953. Die Geschichte der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, Berlin 1997.


Berlin, im März 2006 Monika Schmidt/Anita Löser

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