Konzentrationslager Flossenbürg
Extent and Medium
111 Ordner
digital reproductions
309032
Originale, Fotokopien, Drucksachen, Rückvergrößerungen
Creator(s)
- International Tracing Service, Bad Arolsen ITS {?}
Archival History
Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: GCC 5
Scope and Content
Die Sammlung enthält u.a.: Dokumente des Konzentrationslagers Flossenbürg betr. Häftlingsbaracken, Bekleidung, Bewaffnung, Transporte, Allgemeiner Schriftverkehr; Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge, Forderungsnachweise über den Häftlingsarbeitseinsatz, Stärkemeldungen, Veränderungsmeldungen, Transportlisten, Fluchtmeldungen, Lager-Korrespondenz, Wehrstammrollen, Häftlingsnummernbücher, Häftlingslisten, Effektenlisten, Strafunterlagen, Krankenbauunterlagen, Entlassungsunterlagen, Sterbeurkunden, Sterbeurkunden, Friedhofslisten, Eidesstattliche Erklärungen, Liste befreiter Häftlinge, Liste nach der Befreiung verstorbener Häftlinge Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg 1938-1945: Im Oberpfälzer Wald, nur ca. 10 km von der heutigen Grenze Tschechiens entfernt, bestand vom 3. Mai 1938 bis zum 23. April 1945 das Konzentrationslager Flossenbürg. Für die Standortwahl waren neben der strategisch wichtigen Grenznähe vor allem die reichen Granitvorkommen ausschlaggebend. Bereits 1937 untersuchte das SS-Verwaltungsamt mehrere Steinbrüche mit dem Ziel, ein Konzentrationslager zu errichten, in dem Häftlinge als Zwangsarbeiter für die Gewinnung von Baustoffen eingesetzt werden konnten. Nach der Wahl des Granitsteinbruchs in der Nähe von Flossenbürg als Standort für das Konzentrationslager, trafen am 3. Mai 1938 die ersten 100 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau in Flossenbürg ein. Die Gefangenen gehörten vor allem den Kategorien „Kriminelle“ und „Asoziale“ an. Sie mussten die Erschließungsarbeiten ausführen und das Lager ausbauen. Der SS-eigene Betrieb „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ übernahm die Verwaltung des Steinbruchs. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Zahl der Häftlinge schnell an, bis zum Ende des Jahres waren es ca. 1.500. Etwa die Hälfte von ihnen musste im Steinbruch Zwangsarbeit leisten. Die restlichen Häftlinge mussten das Lager weiter ausbauen: Sie bauten Häftlingsbaracken, SS-Unterkünfte und Gebäude für die Baustoffproduktion. Im April 1940 stieg die Zahl der Häftlinge bereits auf etwa 2.200 an. Befanden sich unter den ersten Häftlingen vornehmlich Deutsche, so änderte sich die Häftlingsstruktur ab 1940 grundlegend. Gefangene aus den besetzten Ländern Polen, Tschechoslowakei, Frankreich, Belgien, Niederlande und aus der Sowjetunion bildeten das Gros des Inhaftierten. Die zahlenmäßig größte Gruppe waren Osteuropäer, die fast zwei Drittel aller Internierten ausmachten. Mit der zunehmenden Bedeutung der Häftlingsarbeit für die Rüstungsindustrie wurden auch tausende Juden, vor allem aus Polen und Ungarn nach Flossenbürg deportiert. Sie mussten für die Firma Messerschmitt Jagdflugzeuge montieren. In Folge der „Evakuierungen“ von Lagern im Osten 1944 stieg die Zahl der Häftlinge in Flossenbürg rapide an: Im März 1945 hielt die SS im Stammlager etwa 15.000 und in den ca. 100 Außenlagern 37.000 Menschen gefangen. Zwischen dem 16. und 20. April wurde das Lager aufgelöst, die SS schickte 16.000 bis 20.000 Menschen auf Todesmärsche Richtung Süden. Am 23. April 1945 befreiten Einheiten der US-Armee das KZ Flossenbürg. Von den insgesamt mindestens 100.000 Häftlingen, die in den sieben Jahren des Bestehens des Konzentrationslagers Flossenbürg und seinen Außenlagern dort gefangen gehalten wurden, kamen mehr als 30.000 ums Leben. Quelle: Skriebeleit, Jörg: Flossenbürg, Artikel in: Lexikon des Holocaust, hrsg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 72-73 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/242/KZ-Gedenkstätte-Flossenbürg [Stand 13.08.2012].
System of Arrangement
1.1.8.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Flossenbürg
1.1.8.1 Listenmaterial Flossenbürg
1.1.8.3 Individuelle Unterlagen Männer Flossenbürg
1.1.8.4 Individuelle Unterlagen Frauen Flossenbürg
1.1.8.5 Nummernkartei Flossenbürg
1.1.8.6 Häftlingskarten ohne Namen Flossenbürg
Finding Aids
Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar
Existence and Location of Copies
Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem
Sources
Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Flossenbürg. Das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager, München 2007.
Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 4: Flossenbürg, Mauthausen und Ravensbrück, München 2006.
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (Hrsg.): Konzentrationslager Flossenbürg 1938-1945. Katalog zur ständigen Ausstellung, Flossenbürg 2008.
Process Info
Flossenbürg, Bavaria, Germany Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS
2013-01-30
Subjects
- Konzentrationslager
Places
- Flossenbürg, Bayern, Deutschland