Konzentrationslager Bergen-Belsen
Extent and Medium
55 Ordner
digital reproductions
17997
Originale, Fotokopien, Abschriften, Drucksachen, Film/Rückvergrößerungen
Creator(s)
- International Tracing Service, Bad Arolsen ITS {?}
Archival History
Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: GCC 1
Scope and Content
Die Sammlung enthält v.a.: Nachkriegsberichte, Häftlingskarten, Dt. Rotes Kreuz-Korrespondenz, Effektenverzeichnisse, Sterbeurkunden, Sterbezweitbücher, Todesmeldungen, verschiedene Listen (Transportlisten, Häftlingslisten, Totenlisten, Befreiungslisten, Friedhofslisten, Listen Überlebender) Geschichte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen 1943-1945: Das Konzentrationslager Bergen-Belsen wurde am 10. Mai 1943 ca. 50 km nördlich von Hannover errichtet. Als „Auffanglager Bergen-Belsen“ sollte es in der Konzeption des Auswärtigen Amtes und des Reichsführer-SS Heinrich Himmler als Sammellager für jüdische Geiseln dienen. Gezielt sollten hier „tauschfähige“ Juden interniert werden, die den USA und Großbritannien gegen finanzielle oder politische Gegenleistungen bzw. den Austausch internierter Reichsdeutscher angeboten werden sollten. Zwischen Juli 1943 und August 1944 wurden in einem Barackenlager, dass 1941/42 als Lager für sowjetische Kriegsgefangene (Stalag XI C/311) genutzt worden war, vier Teillager eingerichtet: das „Sonderlager“ für Juden aus Polen mit Palästinazertifikaten und gekauften lateinamerikanischen Pässen oder „Promesas“; das „Neutralenlager“ für spagniolische Juden aus Griechenland; das „Sternlager“ für Juden aus den Niederlanden, Frankreich, Nordafrika, Albanien und dem Deutschen Reich, die ebenfalls über echte oder gefälschte Palästinazertifikate bzw. lateinamerikanische Pässe verfügten; das „Ungarnlager“ für ungarische und slowakische Juden, die im Zuge der „Kasztner-Aktion“ in die Schweiz transportiert werden sollten. Von den ca. 10.000 „Austauschhäftlingen“ gelangten lediglich 2.580 im Zuge von Austauschaktionen in die Freiheit. Bei 1.686 Personen handelte es sich um Juden des „Kasztner-Transportes“. Ihnen war es im August und Dezember 1944 möglich gegen Schmuck und Devisen in die Schweiz auszureisen. Ab 1944 nutzte das SS-Wirtschaftverwaltungsamt Bergen-Belsen mit zusätzlichen Funktionen: ab März 1944 als Sterbelager für todkranke Häftlinge anderer Konzentrationslager („Erholungslager“), ab August 1944 als Durchgangslager für polnische Zwangsarbeiterinnen („Zeltlager“, „Kleines Frauenlager“) und ab Dezember 1944 als Auffanglager für die „Evakuierungstransporte“ aus frontnahen Lagern („Großes Frauenlager“, „Häftlingslager I und II“). Diese Funktionserweiterung blieb nicht ohne Folgen. Mitte März 1945 befanden sich schließlich bis zu 47.834 Häftlinge in Bergen-Belsen, obwohl die baulichen und hygienischen Bedingungen von Beginn an bereits unzulänglich waren. Chaos und Mangel prägten diese Phase. Insgesamt wurden mindestens 36.400 Häftlinge Opfer von Hunger, Durst, Kälte und Seuchen. Mit der kampflosen Übergabe des Lagers am 15. April 1945 an britische Truppen setzten sofort Hilfsmaßnahmen der Alliierten ein; dessen ungeachtet starben weitere 13.944 Menschen an den Folgen der Haft. Quelle: Wenck, Alexandra: Bergen-Belsen (KZ), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 27-28 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/45/Gedenkstätte-Bergen-Belsen [Stand 10.08.2012].
System of Arrangement
1.1.3.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Bergen-Belsen
1.1.3.1 Listenmaterial Bergen-Belsen
1.1.3.5 Nummernkartei Bergen-Belsen
1.1.3.6 Häftlingskarten ohne Namen Bergen-Belsen
Finding Aids
Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar
Existence and Location of Copies
Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem
Sources
Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 7: Wewelsburg, Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora, München 2008.
Kolb, Eberhard: Bergen-Belsen. Vom „Aufenthaltslager“ zum Konzentrationslager 1943-1945. 6. überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Göttingen 2002
Wenck, Alexandra-Eileen: Zwischen Menschenhandel und „Endlösung“. Das Konzentrationslager Bergen-Belsen, Paderborn u.a. 2000.
Process Info
Bergen, Lower Saxony, Germany Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS
2013-01-16
Subjects
- Konzentrationslager
Places
- Bergen, Niedersachsen, Deutschland