Konzentrationslager Natzweiler (Struthof)

Identifier
DE ITS 1.1.29
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1941 - 31 Dec 1989
Level of Description
Collection
Languages
  • de,,en,,fr / Latn
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

(ohne individuelle Unterlagen! -> 55.041 Orginaldok.) 77 Ordner

digital reproductions

250013

Originale, Fotokopien, Film/Rückvergrößerungen

Creator(s)

Archival History

Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: OCC 17

Scope and Content

Die Sammlung enthält u.a.: Häftlingslisten, Häftlingsnummernbücher, Überstellungslisten, Transportlisten, Veränderungsmeldungen, Zugangslisten, Korrespondenz betr. Häftlinge, Sterbebücher, Feuer-Bestattungsbuch, Gräberlisten, Einäscherungsverzeichnis, Totenlisten, Krankenverzeichnis, Listen betr. Schonungskranke, Quittungsbuch über ausgehändigte Pakete, Gedenkbuch von Tuttlingen, Schömberg und Schörzingen, Listen Überlebender, Meldungen versch. Kreis-, Stadt- und Gemeindeverwaltungen über Todesfälle von Häftlingen, Statistische Aufstellungen über Häftlings-Verpflegungsstärke, Schwer- und Langarbeiterzulage mit Angabe der Innen- und Aussenkommandos, Arbeitsstatistiken, Stärkemeldungen, Schutzhaftlager-Rapporte, Verschiedene Verwaltungs-Dokumente, Personalakte, Sterbe- und Leichenschauscheine von Häftlingen, Verschiedene Einzelunterlagen von Häftlingen: Revierkarte, Krankenblatt, Häftlingsuntersuchungsbogen und Häftlingspersonalbogen; Effekten-Verzeichnisse, Sterbefallanzeigen, Fernschreiben, Häftlings-Karten ohne Namen, jedoch mit Angabe des Geburtsdatums, der Häftlings-Nr. und Einlieferungsdatum; Nachkriegsberichte und Zeugenaussagen Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler (Struthof) 1941-1944: Das im Elsass gelegene Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war das einzige Hauptlager des NS-Staates auf französischem Boden. Die SS-Führung ließ dieses im Frühjahr 1941 errichten und zwang Häftlinge, vor allem sog. deutsche Kriminelle, französische, belgische und luxemburgische Widerstandkämpfer sowie Juden, zum Abbau des Gesteins im nahegelegenen Granitsteinbruch und später zu Arbeiten für die Kriegsindustrie. Der Alltag im KZ Natzweiler-Struthof glich jenem in anderen SS-Internierungsorten: Die Gefangenen wurden schwer misshandelt, nur unzureichend versorgt und viele ermordet. Darüber hinaus ließen die von den Nationalsozialisten ins Leben gerufene „Reichsuniversität“ Straßburg und die SS-Einrichtung „Ahnenerbe“ Internierte für ihre pseudowissenschaftlichen Forschungen töten. Auf Verlangen der Mediziner gab Lagerleiter Josef Kramer die Anweisung, eine Gaskammer zu errichten. Dort wurden im Sommer 1943 87 jüdische Häftlinge, die aus Auschwitz hierher verschleppt worden waren, ermordet. 86 starben durch Giftgas, eine Frau wurde erschossen. Die sterblichen Überreste sollten Teil einer Skelettsammlung werden, deren Aufbau der SS-Hauptsturmführer und Anatomieprofessor August Hirt in Straßburg plante. Die Kammer wurde auch für Menschenversuche benutzt. Systematische Massenvergasungen haben in Natzweiler jedoch nicht stattgefunden. Von 1941 bis zur Befreiung im November 1944 befanden sich etwa 52.000 Häftlinge in Natzweiler und seinen fast 70 Nebenlagern, die sich sowohl im Südwesten Deutschlands als auch im besetzten Elsass befanden. Knapp 22.000 Häftlinge kamen um. In den ersten Septembertagen des Jahres 1944 wurde das Hauptlager aufgelöst und die Häftlinge vor den heranrückenden alliierten Truppen nach Dachau deportiert. Amerikanische Truppen erreichten Natzweiler am 23. November 1944. Das Lager war damit das erste deutsche Konzentrationslager, auf das die Westalliierten bei ihrem Vormarsch stießen. Quelle: Majerus, Benoît: Natzweiler-Struthof (KZ), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 157 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/88/Gedenkst%C3%A4tte-und-Museum-Natzweiler-Struthof [Stand 07.08.2012].

System of Arrangement

1.1.29.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Natzweiler

1.1.29.1 Listenmaterial Natzweiler

1.1.29.2 Individuelle Unterlagen Natzweiler

1.1.29.5 Nummernkartei Natzweiler

1.1.29.6 Häftlingskarten ohne Namen Natzweiler

1.1.29.0 General information

1.1.29.1 List material

1.1.29.2 Individual records

1.1.29.5 Numeral index

1.1.29.6 Prisoners’ cards (without names)

Finding Aids

  • Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar

Existence and Location of Copies

  • Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem

Related Units of Description

  • 1.1.2 Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz 1.1.3 Konzentrationslager Bergen-Belsen 1.1.5 Konzentrationslager Buchenwald 1.1.6 Konzentrationslager Dachau 1.1.8 Konzentrationslager Flossenbürg 1.1.23 Konzentrationslager Lublin (Majdanek) 1.1.26 Konzentrationslager Mauthausen 1.1.38 Konzentrationslager Sachsenhausen

Sources

  • Adamo, Hans/Hervé, Florence: Natzweiler Struthof. Blicke gegen das Vergessen. Regards au-delà de l'oubli, Essen 2002.

  • Benz, Wolfgang und Distel, Barbara (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 6: Natzweiler, Groß-Rosen, Stutthof, München 2007.

  • Steegmann, Robert: Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seine Außenkommandos an Rhein und Neckar 1941-1945, Berlin 2010.

Process Info

  • Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS

  • 2013-02-13

Subjects

Places

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