Konzentrationslager Mauthausen

Identifier
DE ITS 1.1.26
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1933 - 31 Dec 1972
Level of Description
Collection
Languages
  • de,,en,,fr / Latn
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

322 Ordner

digital reproductions

1131652

Originale, Fotokopien, Film/Rückvergrößerungen

Creator(s)

Archival History

Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: OCC 15

Scope and Content

Die Sammlung enthält u.a.: Nummernbücher, Zugangsbücher und –listen, Überstellungs- und Entlassungslisten, Veränderungsmeldungen, Transportlisten, Schutzhaft-Akten, Häftlings-Personalakten, Häftlingslisten, Listen und Fernschreiben von entlassenen deutschen Häftlingen, Operationsaufzeichnungen, Totenbücher, Sterbebücher, Nummerische Totenlisten, Totenlisten, Exekutionslisten, Urnenversandverzeichnisse, Krematoriumsliste, Liste der Opfer nach Nationen, Befreiungsliste, Verstorbene nach der Befreiung, Rotes-Kreuz-Korrespondenz, Allgemeine Korrespondenz, Krankenberichte, Musterungslisten zum Wehrdienst, Unterlagen Kriegsgefangenenlager Mauthausen-Gusen, Unterlagen versch. Kdos., Unterlagen über medizinische Menschenversuche, Aussagen von Lagerpersonal und ehemaligen Häftlingen, Arrestbuch, Einzelunterlager von Häftlingen, Schreibstubenkarten, Unterlagen War Crimes Investigations

Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen 1938-1945:

Eine Gruppe von 300 österreichischen und deutschen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Dachau begann am 8. August 1938 mit dem Aufbau des Konzentrationslagers Mauthausen in der Nähe von Linz in Oberösterreich. Wie das Konzentrationslager Flossenbürg war auch Mauthausen aufgrund benachbarter Granitsteinbrüche als Standort ausgewählt worden.

Bis zum Jahr 1942, als alle Konzentrationslager als Arbeitskräftereservoir für die Rüstungsindustrie an Bedeutung gewannen, war Mauthausen ein Todeslager, in dem vor allem Polen, Tschechen, sowjetische Kriegsgefangene, republikanische Spanier, aber auch Jugoslawen, Belgier, Franzosen, Sinti und Roma sowie deutsche und österreichische Kommunisten systematisch ermordet wurden. Jüdische Häftlinge hatten bis zum Jahr 1944 so gut wie keine Überlebenschancen. Sie wurden aus den besetzten Ländern und anderen Konzentrationslagern zur Ermordung nach Mauthausen gebracht. Dabei spielte Vernichtung durch Arbeit in den Steinbrüchen von Mauthausen und in dem 1940 gegründeten Außenlager Gusen eine ebenso bedeutende Rolle wie die 1940 in Betrieb genommene Tötungseinrichtung in Schloss Hartheim, in der ab 1941 mehr als 5.000 Gefangene des Lagers mit Giftgas ermordet wurden. Im Frühjahr 1942 wurde auch in KZ Mauthausen eine Gaskammer in Betrieb genommen.

Ab Sommer 1943 arbeitete der Großteil der Häftlinge in den Rüstungsbetrieben der 46 Außenlager. Neben der Steyr-Daimler-Puch A.G. und den Reichswerken „Hermann Göring“ in Linz wurden ab Herbst 1944 in Ebensee im Salzkammergut, in der Nähe von Melk und bei St. Georgen an der Gusen große Stollenanlagen errichtet, mit denen die Flugzeug- und Raketenproduktion unter die Erde verlagert werden sollte.

Ende 1944 befanden sich in Mauthausen etwa 10.000 und in den Außenlagern 60.000 Häftlinge, darunter eine große Zahl jüdischer Gefangener. Insgesamt wurden zwischen August 1938 und Mai 1945 etwa 200.000 Menschen in Mauthausen und in seinen Außenlagern gefangen gehalten, von denen rund die Hälfte dort ums Leben kam. An die 45.000 Häftlinge verstarben allein zwischen Januar und Mai 1945. Aufgrund der heranrückenden Front wurde ein Großteil der Außenlager im März und April 1945 „evakuiert“. Die Häftlinge wurden zumeist in Fußmärschen zurück nach Mauthausen, Gusen, oder in das Außenlager Ebensee getrieben.

Vor ihrer Flucht am 3. Mai ordnete die SS in den letzten Apriltagen die Vernichtung von Beweisdokumenten, die Demontage der Tötungseinrichtungen sowie die Ermordung der direkten Zeugen von Massenverbrechen an. Am 5. Mai 1945 wurden die Lager Mauthausen und Gusen von amerikanischen Truppen befreit.

:

Distel, Barbara: Mauthausen (KZ), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 149-150 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/71/KZ-Gedenkstätte-Mauthausen [Stand 09.08.2012]

System of Arrangement

1.1.26.0 Allgemeine Informationen Konzentrationslager Mauthausen

1.1.26.1 Listenmaterial Mauthausen

1.1.26.3 Individuelle Unterlagen Männer Mauthausen

1.1.26.4 Individuelle Unterlagen Frauen Mauthausen

1.1.26.5 Nummernkartei Mauthausen

1.1.26.6 Häftlingskarten (ohne Namen) Mauthausen

1.1.26.7 War Crimes Investigations / Verbrechen Mauthausen

1.1.26.0 General information

1.1.26.1 List material

1.1.26.3 Individual records men

1.1.26.4 Individual records women

1.1.26.5 Numeral index

1.1.26.6 Prisoners’ cards (without names)

1.1.26.7 War Crime Investigations / Mauthausen crimes

Finding Aids

  • Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. In der Nummernkartei (x.x.x.5) wurden alle Hinweiskarten der Konzentrationslagerbestände nach Häftlingsnummern sortiert, es sind Duplikate der Namenkarten der ZNK Datenbank, die durch Ordnernummer und Seitenzahl den Bezug zum Dokument herstellen. Die Nummernkartei enthält sehr viele Dokumente ohne Namen. Durch die Nummernkartei sind die Dokumente nach Häftlingsnummern der verschiedenen Konzentrationslager erschlossen. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar

Existence and Location of Copies

  • Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem

Related Units of Description

  • 1.1.5 Konzentrationslager Buchenwald 1.1.6 Konzentrationslager Dachau 1.1.8 Konzentrationslager Flossenbürg 1.1.29 Konzentrationslager Natzweiler (Struthof) 1.1.35 Konzentrationslager Ravensbrück

Sources

  • Baumgartner, Andreas: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte, Wien 1997.

  • Fabréguet, Michel: Entwicklung und Veränderung der Funktionen des Konzentrationslagers Mauthausen 1938-1945. In: Ulrich Herbert/Karin Orth/Christof Dieckmann: Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur, Band 1, Göttingen 1998, S.193-214.

  • Fabréguet, Michel: Mauthausen. Camp de concentration national-socialiste en Autriche rattachée (1938-1945), Paris 1999.

  • Freund, Florian/Perz, Bertrand/Stuhlpfarrer, Karl: Bibliographie zur Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen, Wien 1998.

  • Horwitz, Gordon J.: In the Shadow of Death. Living Outside the Gates of Mauthausen, New York 1990.

  • Maršálek, Hans: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen, Wien/Linz 4. Aufl. 2006.

  • Mernyi, Willi/Wenninger, Florian (Hg.): Die Befreiung des KZ Mauthausen. Berichte und Dokumente, Wien 2006.

Process Info

  • Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS

  • 2013-02-12

Subjects

Places

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