Lager in Jugoslawien

Identifier
DE ITS 1.1.15
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1941 - 31 Dec 1946
Level of Description
Collection
Languages
  • de,,fr,,hr / Latn
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

1 Ordner

digital reproductions

197

Originale, Fotokopien

Creator(s)

Archival History

Die Sammlungen des ITS wurden entsprechend den Anforderungen seiner ursprünglichen Aufgabe, als Such- und Anlaufstelle für Überlebende und Angehörige von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, angelegt. Die aufzunehmenden Dokumente wurden nach ihrem Erfassungsdatum chronologisch registriert. Die bestehende Ordnung der Konzentrationslagerbestände nach dem Pertinenzprinzip ist somit als Teil der Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Suchdienstes zu verstehen. Die Bestände beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumententypen, wie individuelle Einzelunterlagen oder Listenmaterial. Entstanden sind sie zum Teil direkt bei den nationalsozialistischen Behörden und Organisationen oder auf Veranlassung der Alliierten und humanitärer Organisationen nach der Befreiung. In den ITS gelangten sie zum einen durch die Übergabe von Regierungen, Privatorganisationen, anderen Archiven und von Privatpersonen, zum anderen durch gezielten Dokumentenerwerb durch Mitarbeiter/innen des ITS, in der Absicht die teils großen Lücken der jeweiligen Lagergeschichte zumindest zu verringern, denn von den 24 Konzentrationslager der Kriegszeit mit ihren über 1.000 Außenkommandos sind lediglich die Dokumente der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau namentlich nahezu vollständig vorhanden. Andere Lager sind gut oder nur teilweise, spärlich oder überhaupt nicht mit namentlichen Dokumenten belegt. Neben den im Original vorhandenen, liegen in den Sammlungen des ITS viele Dokumente als Kopie vor. Dabei ist zu beachten, dass diese Kopien nicht selten die einzig bekannten Exemplare der jeweiligen Unterlagen sind. Der überwiegenden Mehrheit der Konzentrationslagerbestände wurde unter x.x.x.1 Listenmaterial zugeordnet. Dabei handelt es sich um Sammlungen personenbezogener Unterlagen, die nach Konzentrationslagern sortiert und nach dem Aktenplan der UNRRA, AL 4, unter GCC (German Concentration Camp), OCC (Outside Concentration Camp) oder VCC (Various Concentration Camp) abgelegt sind. Alte Aktenzeichen: OCC 27

Scope and Content

Die Sammlung enthält v.a.: Liste von Internierten im Lager Gradiske, im Lager Jasenovac, im Lager Jasenovac; Liste von Verstorbenen im Lager Susac und im Lager Djakovo; Toten- und Häftlingslisten von Konzentrationslagern in Jugoslawien; Namenverzeichnis von ermordeten und geretteten Juden im KL Jasenovac, Namenverzeichnis von jüd. Opfern des KL Banjica/Belgrad 1941-1944, Namenverzeichnis von erschossenen Juden im Dorfe Zasavica bei Schabac im Oktober 1941, Verzeichnis jugoslawischer kriegsgefangener Offiziere Geschichte der Lager in Jugoslawien 1941-1945: Im April 1941 wurde Jugoslawien von deutschen Truppen und ihren italienischen, ungarischen und bulgarischen Verbündeten erobert und der Staat in einzelne annektierte, besetzte und scheinsouveräne Gebiete zerschlagen. Das Deutsche Reich erhielt den nördlichen Teil Sloweniens, während das südliche Slowenien und ein Teil Dalmatiens an Italien fielen. Montenegro sollte unter italienischem Schutz wieder als Staats auferstehen, während der Kosovo und Westmazedonien an das italienische „Großalbanien“ gelangten. Ungarn erhielt die Backa und Baranja sowie das Murgebiet im äußersten Nordwesten Jugoslawiens. Kroatien-Slowenien und Bosnien-Herzegowina bildeten den „Unabhängige Staat Kroatien“, der tatsächlich ein vom Deutschen Reich abhängiger Staat unter dem Terrorregime der kroatischen Ustascha mit ihrem „Poglavnik“ (Führer) Pavelic war. Deren Verfolgungs- und Vernichtungspolitik richtete sich gegen die große serbische Minderheit, gegen Juden, Roma sowie religiöse und weltanschauliche Systemgegner. Ab Sommer 1941 wurden ca. 20 Konzentrationslager von den Machthabern errichtet. Unter Anderem in Banjica, Belgrad, Molat, Rab, Šabac und Topovske Supe. Später wurden sie in dem Lagerkomplex Jasenovac zusammengefasst. Mit einer Gesamtausdehnung von 240 km² wurde es zum größten Konzentrationslager auf dem Balkan. Etwa 100.000 Personen kamen hier gewaltsam zu Tode, unter ihnen befanden sich 45.000 bis 52.000 Serben, etwa 32.000 Juden, 8.000 bis 15.000 Roma und 5.000 bis 12.000 Kroaten. Ebenfalls im Sommer 1941 begann der bewaffnete Kampf der kommunistischen Partisanen unter Führung von Marschall Josip Broz Tito (1892–1980). Bereits 1942/43 brachten Titos Truppen einen großen Teil Kroatiens unter ihre Kontrolle und nahmen 1944/45 ganz Jugoslawien ein. Pavelic floh, Tito wurde Staatschef und ließ Zehntausende früherer Gegner und Zivilisten – darunter viele aus Kroatien – verfolgen und ermorden. Quelle: Sundhaussen, Holm: Jugoslawien, Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 112-113 und http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/12/Kroatien [Stand 03.08.2012].

System of Arrangement

1.1.15.1 Listenmaterial Jugoslawien

Finding Aids

  • Katalog der Konzentrationslager-Dokumente, die sich bei dem International Tracing Service Allied High Commission for Germany befinden. Hrsg. v. d. Allied High Commission for Germany (HIOG), Bad Arolsen 1951. Catalogue of Concentration Camp Records held by the International Tracing Service, ed. Allied High Commission for Germany, Bad Arolsen 1951. Namen sind in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS recherchierbar

Existence and Location of Copies

  • Digitale Kopien der ITS Sammlungen: Dokumentations- und Forschungszentrum über den Widerstand, Luxemburg,, Französisches Nationalarchiv, Paris,, Institut für nationales Gedenken, Warschau,, Staatsarchiv Belgien,, USHMM, Washington,, Wiener Library, London,, Yad Vashem, Jerusalem

Sources

  • Dedijer, Vladimir: Jasenovac – das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan, Freiburg 5. Aufl. 2001.

  • Sundhaussen, Holm: Das Konzentrationslager Jasenovac (1941-1945): Konstruktion und Dekonstruktion eines Kriegsverbrechens und Weltkriegsmythos, in: Wette, Wolfram/Ueberschär, Gerd R. (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert, Darmstadt 2001, S. 370-381.

  • Sundhaussen, Holm: Okkupation, Kollaboration und Widerstand in den Ländern Jugoslawiens 1941-1945, in: Röhr, Werner (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Okkupation und Kollaboration (1938-1945), Berlin/Heidelberg 1994, S. 349-365.

Process Info

  • Yugoslavia Bearbeitet von SL gemäß des Erschließungssystems des ITS

  • 2013-02-05

Subjects

Places

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