Deutscher General des Oberbefehlshabers West in Vichy
Extent and Medium
Schriftgut
36 Aufbewahrungseinheiten
1,2 laufende Meter
Creator(s)
- Deutscher General des Oberbefehlshabers West in Vichy, 1942-1944
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
In dem nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand vom Juni 1940 von Deutschland nicht besetzten südfranzösischen Gebiet blieb die Souveränität der französischen Regierung mit einigen Einschränkungen erhalten. Kontrollorgane der Deutschen Waffenstillstandskommission (RW 34) überwachten die Abrüstung des französischen Heeres und die Erfassung oder Auslieferung von Kriegsgeräts. Das deutsche Misstrauen gegenüber der französischen Regierung unter Marschall Pétain in Vichy führte dazu, dass Hitler seit Ende 1940 dem OB West auftrug, sich jederzeit für eine Besetzung Restfrankreichs bereitzuhalten (Unternehmen „Attila", später „Anton").
Bis zum November 1942, als die alliierten Truppen im französischen Nordafrika landeten und die französische Regierung in Vichy sowie örtliche Behörden eine zumindest unklare Haltung einnahmen, ergab sich allerdings kein Anlass zu einer Besetzung Südfrankreichs durch deutsche Truppen. Im Rahmen der dann am 11. November 1942 erfolgten Besetzung nahm der „Deutsche General des Oberbefehlshabers West in Vichy" seine Tätigkeit auf und war damit gewissermaßen Verbindungsoffizier des OB West zum französischen Staatschef Marschall Philippe Pétain. Er hatte im Zusammenwirken mit verschiedenen zivilen Reichsbehörden die deutschen Forderungen bei der französischen Regierung im bis dahin unbesetzt gebliebenen Teil Frankreichs zu vertreten und deren Ausführung bzw. Umsetzung zu überwachen (siehe auch Dienstanweisung für den Deutschen General des OB West in Vichy in RH 31-VII/1). Im September 1944 wurde die Dienststelle aufgelöst. Generalleutnant Alexander Freiherr Neubronn von Eisenburg stand der Dienststelle vor, er war zuvor in der Waffenstillstandskommission tätig und Leiter der Heereskontrollinspektion Bourges.
Bestandsbeschreibung
Neben dem Kriegstagebuch Nr. 3 (21. Oktober bis 31. Dezember 1943) und dem Tätigkeitsbericht für das erste Quartal 1944 sind ausschließlich Sammelakten überliefert, in denen sich folgende Themen widerspiegeln: Besetzung Südfrankreichs, Demobilisierung, Eingliederung von Angehörigen des französischen Heeres in die Wirtschaft, Standortübersichten, Kontrolle und Sicherung des Nachrichtenverkehrs, Notizen und Berichte über Besprechungen von Generalleutnant Freiherr Neubronn v. Eisenburg mit französischen Regierungsangehörigen, Grenzverkehr, Zusammenarbeit mit der Waffenstillstandskommission, Aufgaben und Befugnisse des Höheren SS- und Polizeiführers, Verkehr mit deutschen Polizeidienststellen in Vichy, Stimmungs- und Lageberichte, Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen, Truppenunterbringung, Vorgänge in Toulon, Erfassung und Vorräte des französischen Übergangsheeres, französischer Arbeitsdienst, Beschlagnahmen staatlicher und privater Gegenstände durch deutsche Dienststellen, Freigabeanträge, französischer Strafvollzug und Militärstrafanstalten, Verhaftungen, Eingaben und Anträge auf Freilassung von Gefangenen und Freigabe von Bauten.
Vorarchivische Ordnung
Archivische Bearbeitung
Der Bestand RH31-VII Deutscher General des Oberbefehlshabers West in Vichy wurde 2011 aktualisiert und nach den aktuellen Verzeichnungsrichtlinien in die Datenbank BASYS-S-2 übertragen. Ebenso erfolgte eine Aufnahme der Altsignaturen in die Datenbank, wodurch eine diesbezügliche Recherche möglich wird.
Die Unterlagen - insbesondere die Kriegstagebücher - wurden mit Enthält-Vermerken ergänzt, um besondere bzw. wichtige Inhalte abzubilden.
Aufgrund der Schriftgutverluste und der damit einhergehenden Überlieferungslücken in der Zeit von 1941 - 1945 wurde eine Bewertung der Unterlagen nicht vorgenommen.
Die überformatigen Karten und technischen Zeichnungen wurden aus konservatorischen Gründen entnommen und werden nun in Kartenmappen gemeinsam im Bestand unter neu angelegten Signaturen verwahrt.
Erschliessungszustand
Findbuch
Zitierweise
BArch RH 31-VII/...