Befehlshaber rückwärtiger Heeresgebiete
Extent and Medium
Schriftgut
434 Aufbewahrungseinheiten
8,2 laufende Meter
Creator(s)
- Befehlshaber rückwärtiger Heeresgebiete, 1941-1945
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Die ersten Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete, die das unter militärischer Administration stehende Gebiet einer Heeresgruppe hinter der Front und hinter den einzelnen Armeegebieten für die besetzten Gebiete während des Krieges gegen die Sowjetunion zu verwalten und zu sichern hatten, wurden bereits im März 1941 bestellt (Stäbe der rückwärtigen Heeresgebiete 101, 102 und 103), also schon vor Beginn des Krieges gegen die UdSSR am 22. Juni 1941. Diese Stäbe wurden Anfang Juli 1941 in "Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord" (101), "Mitte" (102) und "Süd" (103), jeweils den drei Heeresgruppen Nord, Mitte und Süd zugeordnet, umbenannt. Sie erhielten am 1. April 1942 die Bezeichnung "Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im (jeweiligen) Heeresgebiet". Im Juli 1942 wurde das Heeresgebiet Süd parallel zur Aufteilung der Heeresgruppe Süd in die Heeresgebiete A und B geteilt. Der Stab des Befehlshabers im Heeresgebiet A wurde im Dezember 1943 aufgelöst, der Stab des Befehlshabers im Heeresgebiet B im Februar 1943 zu anderer Verwendung herausgezogen. An seine Stelle trat als neuer Stab der bisherige Stab des Befehlshabers im Heeresgebiet Don. Er wurde in "Befehlshaber im Heeresgebiet Süd" umbenannt. Am 5. Oktober 1943 wurde er herausgelöst und übergab seinen Befehlsbereich dem Wehrmachtbefehlshaber Ukraine.
Die Befehlshaber/Kommandierenden Generale hatten als Hauptaufgabe, die Sicherung und Ordnung in den Landstrichen zwischen dem Operationsgebiet und den unter Zivilverwaltung gestellten Gebieten zu gewährleisten, ferner für den Schutz der Transportwege, die Bekämpfung und Maßnahmen gegen Partisanen, die Überwachung der einheimischen Gemeindeverwaltungen und die Ausbildung zu sorgen.
Gegliedert waren die Stäbe der Befehlshaber/Kommandierenden Generäle in die üblichen Abteilungen (I a, I c mit den Geheimen Feldpolizeigruppen-, II a, III, IV, Qu) und die zusätzlich eingerichtete Abteilung VII (Militär- bzw. Kriegsverwaltung). Diese hatte eine geordnete landeseigene Gemeindeverwaltung aufzubauen und zu kontrollieren sowie die von den Wirtschaftsdienststellen beabsichtigten wirtschaftliche Maßnahmen zu unterstützen. Die Kontrolle und Lenkung der Gemeindeverwaltung sollten aber vor allem die Feld- und Ortskommandanturen übernehmen (dort waren entsprechende Abteilungen VII eingerichtet).
Den Befehlshabern wurden zur Aufgabenerledigung neben einzelnen Kommandanturen (in der Regel drei) mehrere Sicherungs-Divisionen (hauptsächlich: 52., 201., 202., 203., 207., 213., 221., 281., 285., 286., 325., 403., 444., 454. Sicherungs-Division) als Truppenverbände für die Aufrechthaltung der militärischen Ordnung, die Sicherung der Nachschubwege sowie auch für die Versorgung und den Transport der Kriegsgefangenen zugeteilt. Häufig operierten sie in ihrem Zuständigkeitsbereich zusammen mit den dem jeweiligen Höheren SS- und Polizeiführer unterstehenden Ordnungspolizei-Verbänden und SS- bzw. SD-Einheiten, die faktisch auch die durch die Befehlshaber geschaffenen organisatorischen Strukturen (schließlich bildeten die Kommandanturen das Netzwerk der Militärverwaltung auf Verwaltungsbezirksebene) als Voraussetzung für die systematischen Massenmorde an der jüdischen und slawischen Bevölkerung in den besetzten Ostgebieten darstellten.
Die Sicherungstruppen setzten sich in der Regel aus Reservisten zusammen, die als bedingt einsatzfähig gemustert worden waren oder als zu alt für den Dienst in einer Frontdivision galten. Dies bedeutete, dass die Kampfkraft einer Sicherungsdivision von vornherein schwächer angelegt war, als die einer Frontdivision, da man im rückwärtigen Heeresgebiet mit geringerem Widerstand rechnete, der allerdings auch vorzugsweise durch präventive Maßnahmen gebrochen werden sollte. Siehe auch Anlage/Link: Gliederung der militärischen Dienststellen in den besetzten Gebieten (Quelle: Röhr, Okkupationspolitik, S. 79)
Bestandsbeschreibung
Überliefert ist vor allem Schriftgut der Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete Nord (35 AE), Mitte (31 AE), Süd (79 AE und 74 AE), A (6 AE), B (57 AE) und Don (7 AE). Es dokumentiert überwiegend Sicherungsmaßnahmen gegen Partisanenüberfälle mit Berichten über Kämpfe von Truppen und Polizei (u.a. Gliederung der Einsatzkräfte, einzelne Unternehmen). Über die Sicherheitslage in den Heeresgebieten liegt eine größere Anzahl von Berichten unterstellter Kommandanturen und anderer Dienststellen vor. Auch sind Akten über die Aufstellung von Freiwilligenverbänden und Osttruppen vorhanden. Von der Tätigkeit der Militärverwaltung unterrichten Unterlagen über die Aufgabenverteilung sowie Sammlungen von Anordnungen und Lage- und Tätigkeitsberichten.
Im einzelnen liegen folgende Provenienzen vor (Aufschlüsselung nach Abteilung, einschließlich Zeit und Aktenanzahl):
-Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes 103 / Befehlshaber des rückwärtigen -Heeresgebietes Süd /Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet Süd / Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet B:
Stammtafeln (1 Band);
Abteilung I a: TB und KTB (mit Anlagen u. Karten), März 1941 bis Juli 1942 (54);
Abteilung I c: TB, April 1941 bis Juli 1942 (6);
Quartiermeister: TB und KTB, März 1941 bis August 1942 (10);
Mil. Verwaltung: Monatsberichte unterstellter Kommandanturen und Truppenverbände, Befehle, Juli 1941 bis Jan. 1943 (8);
- Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet A:
Stammtafeln (1 Band);
Abteilung I a: KTB Nr. 1 (mit Anlagen), Aug. bis Dez. 1942 (3);
Quartiermeister: KTB Nr. 1 (mit Anlagen), Aug. bis Dez. 1942 (2);
- Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet B:
Abteilung I a: KTB (mit Anlagen), Berichte über diverse Unternehmen zur Bandenbekämpfung , Tagesmeldungen, Organisations-, Personal- und Ausbildungsangelegenheiten, Gliederungen, April 1941 bis Febr. 1943 (48);
Abteilung I c: nur Anlagenbände zu TB und KTB, Sept. 1942 bis Anf. 1943 (6);
Quartiermeister: nur Anlagen zum KTB, August 1942 bis Dez. 1942 (3);
- Befehlshaber im Heeresgebiet Don:
Stammtafeln (1 Band);
Abteilung I a: KTB (mit Anlagen), Okt. 1942 bis April 1943 (4);
Kriegstagebuch mit Anlagen, Dez. 1942 bis Februar 1943 (2);
-Befehlshaber im Heeresgebiet Süd:
Abteilung Ia: KTB mit Anlagen, Juli 1943 bis Oktober 1943 (67);
Abteilung I c: nur Anlagen zum KTB, Okt. 1942 bis August 1943 (2);
Abteilung III (Gericht): (2);
Quartiermeister: Anlagen zum KTB, Jan. bis März 1943 (1);
Leitender Geheimer Feldpolizeidirektor: TB unterstellter G.F.P.-Gruppen, 1942 (2);
- Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes 102 / Befehlshaber des rückwärtigen -Heeresgebietes Mitte /Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte:
Stammtafeln (1 Band);
Abteilung I a: KTB mit Anlagen, April 1941 bis Mitte 1943 (19);
Abteilung I c: TB, Jan. 1942 bis Jan. 1943 (2);
Abteilung II a: TB mit Kriegsrangliste, 1942 (2);
Quartiermeister: KTB mit Anlagen, Mai 1941 bis Dez. 1942 (3);
Leitender Kriegsgefangenen-Bezirkskommandant: KTB, Juni 1941 bis März 1942 (2);
Militärverwaltung: Abschlussberichte (2);
-Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes 101 / Befehlshaber des rückwärtigen -Heeresgebietes Nord /Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im rückwärtigen Heeresgebiet Nord:
Stammtafeln (1 Band);
Abteilung I a: KTB mit Anlagen, Juni 1941 bis 1944 (18);
Abteilung I c: Geheimsachen, 1941 bis 1942 (3);
Abteilung II a: Kriegsranglisten, 1941 du 1942 (2);
Quartiermeister: KTB mit Anlagen, TB der Abteilungen, 1941 bis 1942 (21);
- Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet E:
Abteilung I a: Sammelakte, 1943 bis 1945 (1);
Erschliessungszustand
Findbuch
Zitierweise
BArch RH 22/...