90. leichte Afrika-Division / Division Sardinien / 90. Panzergrenadier-Division
Extent and Medium
Schriftgut
75 Aufbewahrungseinheiten
4,1 laufende Meter
Creator(s)
- 90. leichte Afrika-Division / Division Sardinien / 90. Panzergrenadier-Division (90. le.Afrika-Div./90.PGD), 1941-1944
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Die organisationsgeschichtlichen Angaben und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. 6, Seite 111-113, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff. übernommen.
- leichte Afrika-Division
(WK III, E 8 Frankfurt/Oder; 1.4.1942 E 50 Küstrin)
26.11.1941 in Afrika aus dem am 26.6.1941 errichteten Stab "Div. Kdo. z. b. V. Afrika" mit:
Schützen-Rgt. 155 I.-III. (7.6.1941)
Inf. Rgt. 361 (Afrika-Rgt.) I.-II. (Fremdenlegionäre)
gem. Aufkl. Kp. 580
Art. Abt. 361
Pi. Btl. 900
Nachr. Kp. 190.
Die Division wurde am 1.4.1942 in 90. leichte Infanterie-Division umbenannt, das Schützen-Rgt. 155 in leichtes Infanterie-Rgt. 155; es gab das III. zur Aufstellung des aus dem Rgt. Stab z. b. V. 200 gebildeten leichten Inf. Rgt. 200 ab. Das Inf. Rgt. 361 wurde dagegen Schützen-Rgt., auch die beiden andern Regimenter wurden weiter als Schützen-Rgt. bezeichnet. Erst am 26.7.1942 wurde die jetzt in 90. leichte Afrika-Div. umbenannte Division voll ausgebaut.
Die drei Rgt. wurden Panzergrenadier-Rgt.:
Panzergren. Rgt. 155 I., II.
Panzergren. Rgt. 200 I., II.
Panzergren. Rgt. 361 I., II.
Panzer-Abt. 190
Pz. Jäger-Abt. 190
Pz. Aufkl. Abt. 90 (Aufkl. Abt. 580 kam als 21 zur 21. Pz. Div.)
Art. Rgt. 190 I., II.
Div. Einheiten 190 (aber Pi. Btl. 900).
Die Division wurde Mai 1943 in Tunis gefangengenommen und am 30.6.1943 formell aufgelöst. Der Stab des Art. Rgt. (in Neapel) bildete den Stab Art. Rgt. Sizilien der späteren 15. Pz. Gren. Div.
- Panzergrenadier-Division
(WK III, E 50 Küstrin)
Die Wiederaufstellung der 90. Afrika-Division erfolgte am 6.7.1943 (bzw. 15.9.1943) durch Umbenennung des 23.4.1943 auf Sardinien gebildeten Div. Kdo. Sardinien. Sie sollte aus folgenden Einheiten bestehen:
Panzergren. Rgt. 155 I.-III. aus Gren. Rgt. 1 Sardinien
Panzergren. Rgt. 361 I.-III. aus Gren. Rgt. 2 Sardinien
Panzergren. Rgt. 361 I.-III. aus Sturm-Rgt. 853
Panzer-Abt. 190 aus Panzer-Abt. Sardinien
Sturmgesch. Abt. 242 (z. Zt. Heerestruppe)
Pz. Jäger-Kp. 1./190 bisher Sardinien
Art. Rgt. 190 I.-III. aus Art. Rgt. Sardinien
Div. Einheiten 190 (jetzt auch Pi. Btl. 190)
Die Panzergrenadier-Rgt. waren zur Zeit mot., die III. Btl. fehlten und wurden nicht aufgestellt. An Stelle der III. Abt. hatte das Art. Rgt. z. Zt. eine Sturmgeschütz-Abt. 247; auf dem Kommandowege war eine Geb. Jäger-Kp. 190 und statt des II./Pz. Gren. Rgt. 361 ein Pz. Gren. Btl. 61 aufgestellt worden. Zugeteilt war von der Luftwaffe die Flak-Art. Abt. II./5.
Am 23. Oktober wurde die Division in der Toscana umgegliedert auf den Stand einer Pz. Gren. Div. 43. Das Pz. Gren. Rgt. 155 wurde aufgelöst und bildete III./200 und III./361, das Pz. Gren. Btl. 61 bildete II./361. Die Panzerjägerkp. 1./190 wurde als Pz. Jg. Abt. 590 Heerestruppe (und ersetzt) und eine Pz. Aufkl. Abt. 190 aus der Geb. Jäg. Kp. 190 allmählich gebildet sowie ein Feldersatz-Btl. 190 errichtet. Die Pz. Gren. Rgt. hießen jetzt Gren. Rgt. (mot), (1945 wieder Pz. Gren. Regimenter):
Gren. Rgt. (mot) 200 I.-III.
Gren. Rgt. (mot) 361 I.-III.
Panzer-Abt. 190
Pz. Aufkl. Abt. 190
Pz. Jäg. Abt. 190 (April 1945:90)
Art. Rgt. 190 I.-III.
Div. Einheiten 190.
Die Division kam südlich des Gardasees in amerikanische Gefangenschaft.
Unterstellung:
a) als 90. leichte Afrika-Div.:
1941
Dez.: z. Vfg.; Pz. Armee Afrika; Afrika; Tunis
1942
Jan./Feb.: z. Vfg.; Pz. Armee Afrika; Afrika; Tunis
März: Dt. Afr. Korps; Pz. Armee Afrika; Afrika; Libyen
Apr.: z. Vfg.; z. Armee Afrika; Afrika; Libyen
Mai/Juli: XXI. ital.; Pz. Armee Afrika; Afrika; Libyen
Aug./Okt.: z. Vfg.; Pz. Armee Afrika; Afrika; El Alamein
Nov./Dez.: z. Vfg.; Dt. ital. Pz. Armee; Afrika; Libyen
1943
Jan.: z. Vfg.; Dt. ital. Pz. Armee; Afrika; Tunis
Feb.: Dt. Afr. Korps; Dt. ital. Pz. Armee; Afrika; Tunis
März/Mai: Dt. Afr. Korps; 1. ital. Armee; Afrika; Tunis
b) als 90. Pz. Gren. Div.:
1943
Juli: XIV; in Aufstellung; Ob. Süd; Süden; Sardinien
Aug./Sept.: in Aufstellung; Ob. Süd; Süden; Korsika, Elba
Okt./Nov.: LI; "B"; Süden; Oberitalien
Dez.: LXXVI; 10. Armee; "C"; Süden; Adria
1944
Jan./Apr.: z. Vfg.; 10. Armee; "C"; Süden; Cassino
Mai: z. Vfg.; 14. Armee; "C"; Süden; Rom
Juni: XIV; 14. Armee; "C"; Süden; Rom
Juli: z. Vfg.; 14. Armee; "C"; Süden; Florenz
Aug.: LXXV; Ligurien; "C"; Süden; Westalpen
Sept.: Adriat., Küstenland: "C"; Süden; Rimini
Okt.: LXXVI; 10. Armee; "C"; Süden; Rimini
Nov./Dez.: z. Vfg.; 10. Armee; "C"; Süden; Bologna
1945
Jan.: LXXVI; 10. Armee; "C"; Süden; Bologna
Feb.: I. Fallsch.; 10. Armee; "C"; Süden; Bologna
März/Apr.: z. Vfg.; 10. Armee; "C"; Süden; Po, Gardasee
Anmerkung:
Die Unterstellungsverhältnisse sind (nach den "Schematischen Kriegsgliederungen") jeweils nur für einen Stichtag pro Monat angegeben; im Einzelnen:
1940
- Juni, 21. Juli, 1. Aug., 13. Sept., 7. Okt., 7. Nov., 12. Dez.
1941
- Jan., 10. Feb., 12. März, 5. April, 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7. Aug., 3. Sept., 2. Okt., 4. Nov., 4. Dez.
1942
- Jan., 6. Feb., 10. März, 5. Apr., 11. Mai., 8. Juni., 4. Juli., 5. Aug., 2. Sept., 8. Okt., 5. Nov., 1. Dez.
1943
- Jan., 3. Feb., 4. März, 9. Apr., 1. Mai., 1. Juni., 7. Juli., 5. Aug., 5. Sept., 4. Okt., 8. Nov., 3. Dez.
1944
- Apr., 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli, 31. Aug., 16. Sept., 13. Okt., 5. Nov., (26. Nov.), (31. Dez.)
1945 19. Feb., 1. März, 12. Apr., 7. Mai
Die "Schematischen Kriegsgliederungen" setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten Vierteljahr 1944 fehlen sie.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Wie die Kriegstagebücher (KTB) aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26. August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden. Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942 entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen - verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.; diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München), bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut.
In den einzelnen Rückgaben waren enthalten:
-
Sept. 1962: 1.-6. Division
-
März 1963: 7.-18. Division
-
Juli 1963: 19.-23. Division
-
März 1964: 24.-34. und 73. bis 79. Division
-
Juli 1964: 35.-72. und 81. Division
-
März 1964: 82.-100. Division
-
Sept. 1965: 101.-125. Division
-
Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division
-
Juli 1966: 213. Sich. Division
-
Dez. 1966: 218.-295. Division
-
Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le. Afrika-Division, Div. Brandenburg
-
Okt. 1967: 384.-719. Division und Division 905
ferner: Div. Dormagen, Inf.Div. Großdeutschland, Sturm-Div. Rhodos,
Div.Gruppe Rossi, Div. von Broich/Div. von Manteuffel
In den "Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Virginia" sind Kriegstagebücher von Infanterie-Divisionen wie folgt erfasst:
-
Guide Nr. 41: Divisionen 1-5 (Nachträge in Guide Nr. 63)
-
Guide Nr. 45: Divisionen 6-9 (Nachträge in Guide Nr. 63)
-
Guide Nr. 63: Nachträge Divisionen 1-9, Divisionen 10-21
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 65: Divisionen 58-96
-
Guide Nr. 66: Divisionen 97-114
-
Guide Nr. 67: Divisionen 116-137
-
Guide Nr. 68: Divisionen 141-187
-
Guide Nr. 69: Divisionen 189-218
-
Guide Nr. 70: Divisionen 221-255
-
Guide Nr. 71: Divisionen 256-291
-
Guide Nr. 72: Divisionen 292-327
-
Guide Nr. 73: Divisionen 328-369
-
Guide Nr. 74: Divisionen 370-710
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 76: Divisionen 712-719, 999, Pz.Gren.Div. Brandenburg, Sturm-Div.
Rhodos, Div. von Broich/von Manteuffel, Div. Dormagen,
Div.Gruppe Rossi, Pz.Gren.Div. Großdeutschland, Pz.Gren.Div.
Feldherrnhalle
Das Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis 98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000 erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer.
Die Gliederung des Aktenmaterials ist stets die gleiche:
-
Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen Angaben auch zu den Divisionseinheiten)
-
Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch Ausbildungsangelegenheiten)
-
Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)
-
Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)
-
Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den Unterabteilungen
III (Gericht)
IVa (Intendant)
IVb (Div.Arzt)
IVc (Div.Veterinär)
IVd ev./kath. (Div. Geistliche)
-
Kommandant des Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)
-
Sonstige Unterlagen
Bestandsbeschreibung
Ia: KTB von Kriegstagebuch von Juni 1941 bis Apr. 1943
Ib: KTB vonKriegstagebuch von Juni 1941 bis Apr. 1943
Ic: Tätigkeitsbericht von Ende Mai 1942 bis Anfang Juli 1942 und von Mitte Aug. 1942 bis Apr. 1943
IIa: KTB von Apr. 1942 bis Mitte Apr. 1943
Kdt. St. Qu: Tätigkeitsbericht von Ende Juni 1941 bis März 1942
Erschliessungszustand
Vollständig erschlossen
Zitierweise
BArch RH 26-90/...