Wehrkreiskommando VI (Münster)
Extent and Medium
Schriftgut
205 Aufbewahrungseinheiten
5,0 laufende Meter
Creator(s)
- Wehrkreiskommando VI (Münster), 1919-1945
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
In der Reichswehrzeit bestanden unmittelbar über den Divisionen nur die Gruppenkommandos (ab 1938: Heeresgruppenkommandos), Generalkommandos besaß die Reichswehr nicht. Die Divisionen 1 bis 7 bildeten gleichzeitig die Wehrkreiskommandos I bis VII. Die Divisionskommandeure waren zugleich Befehlshaber im Wehrkreis. Die Wehrkreisbefehlshaber der Reichswehr wurden am 14. Juni 1935 umbenannt in "Kommandierender General des ... Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis ... ". Ab 24. November 1938 lautete die Bezeichnung "Der Kommandierende General ... Armeekorps". In Ausübung der Befugnisse als Befehlshaber im Wehrkreis lautete die Bezeichnung des Kommandierenden Generals nur noch "Der Befehlshaber im Wehrkreis ..." und die Bezeichnung der Generalkommandos in Wehrkreisangelegenheiten "Wehrkreiskommando".
Den Wehrkreiskommandos oblagen u.a. Leitung des Ersatzwesens, Vorbereitung der Mobilmachung, Betreuung und Einsatz der Landesschützen-Bataillone (hauptsächlich Kriegsgefangenenbewachung), Überwachung der Ausbildung der unterstellten Truppen, Sicherung des Befehlsbereichs bei inneren Unruhen und im Kriege gegen feindliche Unternehmungen sowie Hilfe bei Notständen aller Art.
Das Wehrkreiskommando VI mit dem Standort Münster wurde bei Kriegsbeginn als stellv. Generalkommando VI. Armeekorps und zugleich Befehlshaber im Wehrkreis VI benannt. Ihm unterstanden der Kommandeur der Ersatztruppen VI. Dazu kam am 10. Oktober 1939 ein 2. Kommandeur der Ersatztruppen VI und am 22. Oktober 1939 zur Führung der Landesschützeneinheiten das Div. Kdo. z.b.V. 406. Am 5./7. November 1939 wurden sämtliche Ersatztruppen des WK VI nach Westpreußen in den WK XX verlegt, um die Kasernen für den Westaufmarsch freizumachen. Hier wurden die beiden Kommandeure der Ersatztruppen in Div. 156 und 166 umbenannt. Die Div. 156 in Thorn und die Div. 166 in Elbing dem Wehrkreis XX unterstellt. Lediglich die Div.z.b.V. 406 verblieb in Münster.
Nach Beendigung des Westfeldzuges kehrten beide Divisionen mit den Ersatztruppen am 25./26. August 1940 in den Heimat-Wehrkreis zurück. Hier war am 1. Juni 1940 die 526. Infanterie-Division zum Abtransport der Kriegsgefangenen und dann zur Sicherung der belgisch-niederländischen Grenze zur Verfügung gestellt worden, so dass sich Mitte 1940 folgender Stand ergab: Div. Nr. 156 in Köln, Div. Nr. 166 in Bielefeld, Div. z.b.V. 406 in Münster, Div. 526 in Aachen.
Am 24. Juli 1941 wurde die Div. Nr. 156 von Köln nach Spa (Belgien) verlegt. Bei der Umgliederung des Ersatzheeres am 1. Oktober 1942 wurde die Div. Nr. 156 als 156. Reserve-Div. nach Frankreich verlegt. Ihre Aufgaben übernahm der Divisionsstab Aachen (526. Div.) als Div. Nr. 526. Im Januar 1943 wurde die Division Nr. 166 nach Dänemark verlegt und dort später in 1666. Reserve-Division umbenannt. An ihre Stelle trat im Wehrkreis am 26. Januar 1943 die neugebildete Div. Nr. 176.
So standen im Dezember 1943 dem stellv. Generalkommando VI zur Verfügung: Div. Nr. 176 in Bielefeld, Div. Nr. 526 in Wuppertal, Div. z.b.V. 406 in Münster (für Landesschützen), Kdr. der Panzertruppen VI in Coesfeld.
Der "Walküre"-Aufruf erfolgte im WKK VI am 4. September 1944 mit dem Stichwort "Dünkirchen". Mobil wurden das Generalkommando als Korps Feldt, die Divisionen 176 (bzw. Inf. Div) und 526 (im Okt. 526. Res. Div.), sämtliche Schulen und einige Landesschützen Bataillone sowie der Kommandeur der Panzertruppen VI (als Panzer-Brigade 111).
Gleichzeitig mit ihnen wurde folgende "Gneisenau-Einheiten" aufgestellt: Kampfgruppen 1 und 2/VI, Ausbildungs-Bataillon 167, Kampfgruppen Knaust und Fürstenberg, Gren. Btl. Münster, Sicherungs-Btl. VI, Schw.Pz.Kp. Paderborn. Im ganzen hatte der Wehrkreis rund 40.000 Mann mobil gemacht. An Stelle der ausmarschierten Divisionen traten im Oktober 1944 neue Stäbe: Div. Nr. 466 in Bielefeld, Div. Nr. 476 in Wuppertal. Im Kampf an der Ruhr werden auch diese Divisionen eingesetzt. Der Regierungsbezirk Osnabrück ging am 12. November 1944 an den Wehrkreis X über.
Außer den Divisionen unterstanden dem WK VI:
Kdr. der Ersatztruppen VI (ab 15.11.1939: 156. Division),
- Kdr. der Ersatztruppen VI (ab 15.11.1939: 166. Division),
Kdr. der Panzertruppen VI,
Kdr. der Nachrichtentruppen VI,
Kdr. der Kraftfahrparktruppe VI,
Kdr. der Kriegsgefangenen im WK VI,
Kdr. der Streifendienste im WK VI,
Kdr. der Brückenwachkp. VI,
Kdr. der Befestigungen Niederrhein-Küste mit unterstellten Einheiten,
Kdtr. der Truppenübungsplätze Eisenborn, Senne und Wahn,
Wehrkreisarzt VI (mit San.Abt., San.Parks und Untersuchungsstellen),
Wehrkreisveterinär VI (mit Vet. Ausb. und Ers. Abt, Vet. Parke, Heimat-Pferde-Park
6; Wehrkreis-Reit- und Fahrschule VI Warendorf),
Wehrkreis Unterführerlehrgang VI (aufgestellt Juni 1942),
Wehrkreis ROB Lehrgang VI (aufgestellt im Sommer 1944)
Genesenden-Btl. D VI (aufgestellt im Herbst 1942).
Bestandsbeschreibung
Die im Bestand RH 53-6 zusammengefassten Akten verteilen sich folgendermaßen:
Sammlung der Stammtafeln (19 AE),
Abteilung I a (19 AE; 1919-1920, 1924-1935, 1937, 1940, 1945),
Abteilung I b (12 AE; 1936-1945),
Abteilung I c (8 AE; 1919-1930, 1937-1944,
Fürsorgewesen (3 AE; 1925-1928, 1943-1945),
Abteilung Id / If (7 AE; 1927-1929, 1938, 1942-1944),
Abteilung IIa und b (6 AE; 1924-1945),
Gericht des Kommandeurs der Ersatz-Truppen VI (2 AE; 1937-1941),
Wehrkreisarzt (1 AE; 1934-1935),
MilGeo (2 AE; 1939),
Kommandeur der Panzer-Truppen VI (2 AE; 1943-1945),
Wehrkreiskraftfahroffizier (2 AE; 1942-1945),
Kommandeur der Pioniere VI (1 AE; 1937-1938),
Kommandeure der Streifendienste und Betreuungseinrichtungen (5 AE; 1934-1944),
Wehrkreisverwaltung (12 AE; 1936-45),
Bauabteilung (12 AE; 1932-1945),
Heeresdienststelle (2 AE; 1936-1937),
Ausbildungsleiter (L) Köln (49 AE; 1936-1939).
Die Akten beinhalten Aussagen in nennenswertem Umfang zu den Unruhen und Kämpfen im Ruhrgebiet (1919/20) und zu den Vorgängen im Zusammenhang mit dem Kapp-Putsch wie auch zu den Kampfhandlungen in den letzten Kriegsmonaten, zur Entstehung der Formationen des Reichsheeres in diesem Wehrkreis, zur Mobilmachung (u.a. Mobilmachungsanweisungen und -kalender), zum Truppenaufbau und Umorganisationen, zur geistigen Betreuung der Truppe, zu Kriegsgräbern (einschl. Sterbefallmeldungen sowjetischer Kriegsgefangener) und zur Ausbildung im Bereich Heeresverwaltung und Landwehr.
Aus dem Bereich der Amtsdrucksachen verdienen die Reihe "Nachrichten aus dem VI. Korps", ab 1940 "Soldaten-Kameraden" (1937 bis 1944) sowie die Wehrkreis-Verordnungsblätter W.K.K. VI (1919/20, 1942-1945) Erwähnung.
Von der Standortkommandantur Münster liegen im Bestand RH 34 zahlreiche Akten (24 Bände) aus der unmittelbaren Vorkriegszeit vor, sie betreffen in der Hauptsache die Mobilmachung. Im Bestand RW 17 sind 8 Akten des Wehrmacht-Standortältesten Wesel überliefert.
Vorarchivische Ordnung
Die Überlieferung des Wehrkreiskommandos VI und der zugeteilten bzw. unterstellten Dienststellen muss im Prinzip als verlorengegangen oder befehlsgemäß vernichtet angesehen werden.
Erschliessungszustand
Findbuch, Online-Findbuch
Zitierweise
BArch RH 53-6/...