Einheiten der Propagandatruppe der Luftwaffe
Extent and Medium
Schriftgut
148 Aufbewahrungseinheiten
3,9 laufende Meter
Creator(s)
- Einheiten der Propagandatruppe der Luftwaffe, 1939-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Zu den Aufgaben der Propagandatruppen der Wehrmacht gehörten die Kriegsberichterstattung in Wort, Bild und Film, die Wehrbetreuung und die so genannte "Aktivpropaganda" (Beeinflussung des Feindes). Die Abteilung Wehrmachtpropaganda im Oberkommando der Wehrmacht (OKW/WFSt/WPr) war für die Organisation und Steuerung des Einsatzes aller Propagandaeinheiten zuständig; hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung der Tätigkeit der Berichterstatter, der Bereitstellung von Fachpersonal und Spezialgerät war sie auf die Zusammenarbeit mit dem für die politische Propaganda verantwortlichen Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) angewiesen. Da sich die Zahl der Propagandatruppen seit Kriegsbeginn und insbesondere seit Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion wesentlich erhöht hatte und auch das Aufgabengebiet erweitert worden war, wurde im Oberkommando der Wehrmacht ab April 1942 die Stelle des "Chefs der Propagandatruppen" (Chef PrT) geschaffen, dem der Stab Abt. WPr, ab Ende 1942 dann Amtsgruppe WPr, als Arbeitsstab diente. Er war Waffenvorgesetzter der Propagandaeinheiten der drei Wehrmachtteile und der von der Waffen-SS aufgestellten Einheiten. Im Zuge dieser Neuorganisation wurden die Propagandatruppen aus den Nachrichtentruppen herausgelöst und ab Oktober 1942 zur eigenen Truppengattung.
Während das Heer bereits 1938 Propaganda-Kompanien (PK) formiert hatte, zogen Luftwaffe und Marine erst 1939 nach. Im Juli und August 1939 wurden für die vier Luftflotten die Luftwaffen-Propaganda-Kompanien Nr. 1 - 4 in Berlin, Braunschweig, München und Wien und für das Luftwaffenkommando Ostpreußen ein selbständiger Propaganda-Zug in Königsberg aufgestellt. Im Laufe des Jahres 1940 kamen die Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanien 5 - 8 (Lw. KBK) sowie eine Fallschirm-Kriegsberichter-Kompanie und die Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanie z.b.V. hinzu (siehe: Gen.St. Abt. Nr. 1577/39 (IIIB) vom 7.6.1939 in RL 2 III/349).
Ab dem 1. Juni 1943 wurden bei den Stäben der Luftflotten die Stelle des Stabsoffiziers für Luftwaffenpropaganda (Stoprop) eingerichtet. Sie waren den Befehlshabern der Luftflotten unmittelbar unterstellt und erhielten ihre Weisungen vom Chef der Propagandatruppen. Ihnen oblag die Steuerung des gesamten Propagandaeinsatzes in ihrem Bereich. Ferner hatten sie die Einsatzleistung der Kriegsberichter zu überwachen, Personal, Gerät und Kraftfahrzeuge anzufordern und das Berichtermaterial an OKW/WPr weiterzuleiten (siehe: KTB Lw. KBK 1 v. 21./22.5.1943 in RL 15/9; Gen.St. 2. Abt. Nr. 17085/44 v. 26.7.1944 in RL 2 III/349).
Mit der Verlagerung der Aufgaben von der Kompanie auf das Luftflottenkommando war es möglich geworden, eine Führungsstelle einzusparen und in der Folge wurden die Kriegsberichter-Kompanien Anfang Juni 1943 aufgelöst (siehe: KTB Lw. KBK 1 v. 21./22.5.1943 in RL 15/9). An deren Stelle traten dann etwa ab Mitte 1944 Luftwaffen-Kriegsberichter-Abteilungen, deren Kommandeure gleichzeitig die Stoprop der Luftflotten waren (siehe: Gen.St. 2. Abt. Nr. 17085/44 v. 26.7.1944 in RL 2 III/349). Den Abteilungen waren jetzt nur noch Züge zugeteilt. Einsatzmäßig und truppendienstlich unterstanden die Abteilungen den Luftflottenkommandos bzw. Luftwaffenkommandos, die Züge entweder unmittelbar den Luftflottenkommandos oder den Flieger-Korps und Flak-Korps (siehe: Gen.St. 2. Abt. Nr. 17085/44 v. 26.7.1944 in RL 2 III/349). Im Jahre 1943 gab es insgesamt acht Luftwaffen-Kriegsberichter-Abteilungen mit rund 25 Kriegsberichter-Zügen, den Luftwaffen-Kriegsberichter-Zug "Hermann Göring" und sechs bis acht Propaganda-Züge; letztere waren vor allem für die Truppenbetreuung verantwortlich. Ende 1944 erfolgte aufgrund der kriegsbedingten personellen Reduzierung eine erneute Umgliederung. Es wurde eine Wehrmacht-Kriegsberichter- Abteilung gebildet, in der alle Kriegsberichter-Züge der drei Wehrmachtteile organisatorisch zusammengefasst wurden. Der Einsatz der einzelnen Züge erfolgte wie bisher bei den Kommandobehörden.
Die Entwicklung der Organisation des Ersatz- und Ausbildungswesens verlief ähnlich wechselvoll. Im November 1939 wurde in Potsdam eine Propaganda-Ersatz-Kompanie aufgestellt, die im Juli 1940 zur Propaganda-Ersatz-Abteilung, später dann zur Propaganda-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung erweitert wurde. In ihr waren zunächst auch die Angehörigen der Luftwaffe erfasst. Diese wurden dann ab Herbst 1940 der nach Berlin verlegten Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanie z.b.V. zugewiesen, die zusätzlich die Ausbildung zu übernehmen hatte. Nach Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion wurde eine eigene Luftwaffen-Kriegsberichter-Ersatz-Kompanie formiert, die der Propaganda-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung als 5. Kompanie angegliedert war. Für die Personalbewirtschaftung des allgemeinen militärischen Personals war die Luftwaffen-Ersatz-Division verantwortlich, während das Fachpersonal ausschließlich vom OKW/WFT/WPr gestellt wurde (siehe: Gen.St. 2. Abt. Nr. 17085/44 v. 26.7.44 in RL 2 III/349).
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Die Akten stammen aus Rückführungen aus den USA und Großbritannien an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Von dort wurden die Akten ab 1968 an das Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv abgegeben.
Bestandsbeschreibung
Die Unterlagen des Bestandes setzen sich aus Kriegstagebüchern der Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanien 1, 5, 7 und 8, in der Masse jedoch aus Wortberichten zusammen, die meistenteils noch durch Verzeichnisse der Wort-, Film-, Bild- und Rundfunkberichte ergänzt werden. Bei den Wortberichten handelt es sich hauptsächlich um auf einzelne Kampfhandlungen bezogene Schilderungen und um Aufzeichnungen über die Tätigkeit der Luftwaffen-Sonderdienste sowie über herausragende Leistungen einzelner Soldaten. Teilweise liegen diesen Berichten Fotos bei.
Zitierweise
BArch RL 15/...