OKW / Amt Ausland/Abwehr
Extent and Medium
Schriftgut
824 Aufbewahrungseinheiten
19,3 laufende Meter
Creator(s)
- Oberkommando der Wehrmacht/Amt Ausland/Abwehr, 1921-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
In der Heeresstatistischen Abteilung des Truppenamtes wurde 1920 eine Spionageabwehrgruppe mit zwei Referaten für Spionage und Sabotageabwehr im Osten und Westen gebildet. Aus ihr ging 1935 die Abwehrabteilung im Reichswehr- bzw. Reichskriegsministerium hervor. 1938 wurde sie in Amtsgruppe Auslandsnachrichten und Abwehr im OKW, im Oktober 1939 schließlich in Amt Ausland/Abwehr umbenannt.
Das Amt gliederte sich in fünf Abteilungen:
Zentralabteilung (Aufgabe: Organisation und Verwaltung) mit Gruppen:
Z O- Offizierspersonalien
Z K- Zentralkartei und ZKV-Zentralkartei der V-Leute
Z B- außenpolitische Berichterstattung
Z R- Rechtsangelegenheiten
Z F- Finanzen, Verbindung mit den Devisenschutz-Kommandos
Z Reg und Z Arch- Registratur und Materialverwaltung sowie Archiv
Abteilung/Amtsgruppe Ausland (auslands- und wehrpolitischer Nachrichtendienst; Auswertung der Presse, Literatur und Rundfunk; Verbindung zu den deutschen Militärattachés im Ausland und den ausländischen in Berlin sowie den deutschen Militärmissionen; völkerrechtliche Fragen der Kriegführung; Lageberichte) mit Gruppen:
Ausland I- Militärpolitischer Unterrichtung der Wehrmachtführung
Ausland II- Außenpolitische Fragen, Presseberichte
Ausland III- Völkerrechtsfragen
Ausland IV- Versorgung der Kriegsschiffe und Blockadebrecher
Chefgruppe- Adjutantur, Personal, Unterkunft, Fahrzeuge
Abwehr I (Beschaffung von militärisch-, rüstungs- und kriegswichtigen Nachrichten im Ausland; Aufbau einer Meldorganisation und eines Agentennetz mit Leit- und Anlaufstellen, Briefkästen, Funk- und Kurierverbindungen im Ausland), unterteilt in Gruppen:
I Z- Zentral- und Chefbüro
I H(eer)- Spionage gegen fremde Heere mit Untergruppe
I H West und I H Ost- Erkundungen im Westen und Osten
I M(arine)- Spionage gegen fremde Marinen
I L(uftwaffe)- Spionagen gegen fremde Luftwaffen
I T(echnik) L(uft)w(affe)- Spionage gegen fremde Luftfahrttechnik
I Wi(rtschaft)- Spionage gegen fremde Wirtschaft
I G- Laboratorien, u.a. falsche Dokumente, Geheimtinten, Fotolabor
I i- Funkwesen, insb. Übermittlung, Agentenfunknetz, Verkehr
I T(echnik)- Spionage gegen fremde Technik
I K(riegs)O(rganisationen)-Verbindung zu den Kriegsorgan. in den neutralen Ländern)
Abwehr II (Sabotage; aktiver Sabotageschutz; Ausbildung für und Vorbereitung von Kommandounternehmen) mit Gruppen:
II A- Chefbüro
II West (weiter unterteilt in Nord und Süd)
II Ost (ebenfalls unterteilt in Nord und Süd)
II Südost
II Übersee
II Technik
sachlich unterstellt: Frontaufklärungskommandos und -trupps sowie Truppenteile und Formationen der "Brandenburger"
Abwehr III (v.a. Abwehrschutz in der Wehrmacht, aber auch in zivilen Bereichen; Bekämpfung von Spionage und Landesverrat; Infiltration gegnerischer Nachrichtendienste) mit
III A/Chefgruppe- Adjutantur
III C- Militärischer Geheimhaltungs- und Abwehrschutz; Sicherheit der Zivilbehörden, mit denen die Wehrmacht in Verbindung ist; Verbindung zum RSHA; OKW-Paßstelle
III C 1- Behörden
III C 2- übrige zivile Sektor, ohne Wirtschaft
III D- Irreführung des Gegners, Doppelagenten (sog. Spielmaterial)
III F- Gegenspionage gegen fremde Nachrichtendienste, besonders im Ausland (KO)
III F fu- Fahndungsfunk
III G- Gutachten bei Landesverrat
III K- Funkabwehr (ging zu Beginn des Krieges auf Wehrmachtführungsstab über)
III Kgf- Abwehr in den Kriegsgefangenenlagern
III N- Verbindung zur Presse; Schutz des eigenen Funk-, Telefon- und Telegafennetzes
III U- Interne Auswertung, Ergebnisse der Gegenspionage; Abwehrunterricht
III W- Führungsgruppe Wehrmacht mit Untergruppen
III H- Abwehr im Heer, insb. Geheimnisschutz und Erhaltung der Moral
III L- Abwehr in der Luftwaffe
III M- Abwehr in der Marine
bei der Fronttruppe waren die Abwehroffiziere in der Abteilung Ic angesiedelt
III Wi/Rü- Gegenspionage in der eigenen Wirtschaft und Rüstung
Die zum Heer gehörige "Geheime Feldpolizei" im Bereich der Militärbefehlshaber unterstand bis Anfang 1942 der Abwehrabteilung III. Dann wurden ihre Angehörigen zum großen Teil in die Sicherheitspolizei eingegliedert.
Außerdem bestanden Auslandsbrief- und Telegrammprüfstellen; sie waren den örtlich zuständigen Abwehrstellen angegliedert.
Nachdem einzelne Aufgabenbereiche und Teile des Amtes dem Reichsführer-SS bereits mit dem Führerbefehl vom 12.2.1944 zugeschlagen worden waren (Amt MIL. des RSHA), unterstellte man die Abwehrabteilungen nach dem 20. Juli 1944 endgültig dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD, lediglich die Abteilung Ausland und die Truppenabwehr (einschließlich der bei den stellvertretenden Generalkommandos, den Militär- und Wehrmachtbefehlshabern in den noch besetzten Gebieten eingesetzten Abwehroffizieren) wurde dem Wehrmachtführungsstab zugeschlagen (OKW/WFSt/Ag.Ausl.)
Vorprovenienzen: Abwehrabteilung im Reichswehr- bzw. Reichskriegsministerium
Scope and Content
Bestandsbeschreibung
Zentralabteilung: Geschäftsverteilungspläne u.a. Organisationsunterlagen, auch für nachgeordnete bzw. Abwehrdienststellen (1935-1944); Besoldungs- und Laufbahnvorschriften; Erkennungsmarkenverzeichnisse; einzelne Personalunterlagen, insbesondere von V-Leuten (1939-1945); Akten mit Personal-, Ausbildungs- und Haushaltsangelegenheiten; Bereitstellung von Devisen für Einsätze im Ausland (1935-1944); sonstige Dienststellenverwaltung (z.B. Bewirtschaftungs- und Beschaffungsangelegenheiten); insg. ca. 100 Bde.
Amtsgruppe Ausland: Aktenserien über Außen-, Wirtschafts- und Wehrpolitik einzelner Länder und Ländergruppen (ca. 170 Bde, 1934-1944); Berichte des Aufklärungsausschusses Hamburg-Bremen über einzelne Länder (ca. 60 Bde, 1939-1945); Nachrichten und Übersichten von der und an die Abteilung (ca. 40 Bde, 1939-1945); Berichte "Fremde Handelsschiffahrt" (1940-1942); Akten über Behandlung deutscher Kriegsgefangener und Internierter (1939-1943); Völkerrecht und -verletzungen (1939-1944); Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz 1939-1942); Seekrieg (1939-1942); Gaskriegsvorbereitung im Ausland und Gasabwehr 1933-1943); Abrüstungsfragen (1934-1935); Pressemeldungen über deutsche Verstöße gegen der Versailler Vertrag (1933-1935).
Für die verlorengegangenen Akten der Amtsgruppe Abw. I bieten allein die wenigen Dokumente von Abwehrstellen Ersatz (Bestand: RW 49).
Amtsgruppe Abwehr II: Kriegstagebuch des Gruppenleiters GM E. Lahousen (3 Bde, 1939-1943, mit Aufzeichnungen einzelner Aktionen); Ausarbeitung "Geheimer Nachrichtendienst und Spionageabwehr des Heeres" für die Zeit von 1866-1917 (15 Bde); Ausbildungsunterlagen (1939-1944); Schriftwechsel mit Abwehrstellen in den Wehrkreisen I, IV und VIII (1934-1939, v.a. Personalunterlagen); Vorgänge über V-Leute und einzelne Unternehmen (1940-1944); insg. ca. 50 Bde.
Amtsguppe Abwehr III: Sammlung von Geheimerlassen, Verfügungen und Runderlassen (1935-1940); Anleitungen für den Abwehrunterricht (1937-1942); Innere Sicherheit, auch Einzelfälle (1940-1943); Fahndungslisten (1940); Geheimschutz; Überwachung der Wirtschaft (1933-1945); Überwachung von Ausländern, auch Kriegsgefangenen; Unterlagen über feindliche Agentenschulen (1943/44); einzelne Unternehmen (1941-1943); insg. 60 Bde.
32 Bände beinhalten Entzifferungsberichte der Chiffrierstelle (1925-1933).
Zitierweise
BArch RW 5/...