Spruchgericht Bielefeld

Identifier
Z 42-IV
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1946 - 31 Dec 1949
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

7437 Aufbewahrungseinheiten

107,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Die Aburteilung aller Mitglieder derjenigen Organisationen, die vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg für verbrecherisch erklärt worden waren (Korps der Politischen Leiter, Gestapo, SD, SS) war in der britischen Zone Aufgabe von besonderen Spruchgerichten. Spruchgerichtsverfahren fanden zusätzlich zu den in allen Zonen üblichen Entnazifizierungsverfahren statt. Durch Allgemeine Verfügung des Präsidenten des Zentral-Justizamtes vom 1. Juni 1947 wurde für jedes der sechs britischen Internierungslager (Neuengamme, Eselsheide, Staumühle, Fallingbostel, Recklinghausen und Sandbostel) ein Spruchgericht errichtet.

Die Spruchgerichte bildeten den ersten Rechtszug bzw. die erste Instanz in der Spruchgerichtsbarkeit. Die Spruchkammern bestanden in mündlichen Verhandlungen aus einem Vorsitzenden mit Befähigung zum Richteramt sowie zwei ehrenamtlichen Schöffen. Die Mitglieder der Spruchgerichte durften weder der NSDAP angehört, noch in einer Gliederung der NSDAP ein Amt bekleidet haben.

Für das Lager Eselsheide wurde das Spruchgericht Bielefeld gebildet. Es bestand zunächst aus zwanzig Spruchkammern. Die Anzahl der Spruchkammern schwankte im Verlauf der Zeit und nahm gegen Ende der Tätigkeit der Spruchgerichte immer mehr ab. Im Jahr 1949 begann ein schrittweiser Abbau der Spruchgerichtsbarkeit. Ab 1. April 1950 existierte - neben dem Obersten Spruchgerichtshof im Hamm - nur noch das Spruchgericht und die Anklagebehörde in Bielefeld. Die Abwicklung wurde durch eine nicht veröffentlichte Verwaltungsvereinbarung der Länder der ehemaligen britischen Zone vom 20. Januar 1957 geregelt.

Bestandsbeschreibung

Bestandsgeschichte

Die Akten des Spruchgerichts sind 1973 über die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Bielefeld ins Bundesarchiv gelangt.

Archivische Bewertung und Bearbeitung

Die Überlieferung besteht aus Verfahrensakten und einigen Generalakten. Die Verfahren sind über einen Personenindex nach Namen recherchierbar.

Inhaltliche Charakterisierung

Verfahrensakten (7236), Generalakten (166). Die Mehrzahl der Verfahren richtete sich gegen Ortsgruppen- und Kreisleiter sowie Angehörige von Gestapo, SD und SS mit entsprechenden Rängen, doch sind z.B. auch mehrere Gauleiter, höhere Ministerialbeamte und Förderer der NSDAP aus dem Bereich der Wirtschaft vertreten. Zu den Generalakten siehe auch Z 42 I.

Erschließungszustand

Vollständig erschlossen; Online-Findbuch für die Generalakten. Zu den Verfahrensakten liegt ein alphabetischer und nummerischer Index vor.

Zitierweise

BArch Z 42-IV/...

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