Reichspropagandaleiter der NSDAP.- Bildbestand

Identifier
NS 18-BILD
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1925 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Die Entwicklung des Amtes des Reichspropagandaleiters bis zur Machtübernahme

Im Zuge der Neugründung der NSDAP im Jahre 1925 und ihrer organisatorischen Festigung wurde das Amt des Reichspropagandaleiters der NSDAP auf- und ausgebaut. Besonders auch personelle Veränderungen an der Spitze prägten die Entwicklung entscheidend. Anstelle Hitlers altem "Kampfgefährten" Hermann Esser übernahm im Sommer 1926 Gregor Strasser, Gauleiter von Niederbayern und Leiter der Arbeitsgemeinschaft der nordwestdeutschen NSDAP-Gaue, das Amt des Reichspropagandaleiters. Mit der Führung der Geschäfte wurde sein Adjutant, Heinrich Himmler, betraut [Vgl. Frei, Norbert: Nationalsozialistische Presse und Propaganda, in: Das Dritte Reich. Herrschaftsstruktur und Geschichte, hrsg. von Martin Broszat und Horst Möller, München 1983, S. 154].

Zunächst erfolgte der vertikale Ausbau der Propagandaarbeit, vor allem der Ausbau der so genannten Propagandazellen bei den Gauleitungen und Ortsgruppen. Zu Jahresbeginn 1928 wurde Strasser Reichsorganisationsleiter. Himmler wurde stellvertretender Reichspropagandaleiter, während Hitler selbst formell als Reichspropagandaleiter fungierte. Erste generelle Überlegungen zum Einsatz der Propaganda erarbeitete Himmler Ende 1928. Diese Richtlinien für Propagandaaktionen sollten besonders zur Vorbereitung und Durchführung von nationalsozialistischen Großveranstaltungen als Kernstück nationalsozialistischer Propaganda dienen [Vgl. Tyrell, Albrecht (Hg.): "Führer befiehl...". Selbstzeugnisse aus der Kampfzeit der NSDAP. Dokumentation und Analyse, Düsseldorf 1969, S. 255 ff.]

Joseph Goebbels, Gauleiter von Berlin, wurde 1930 als Reichspropagandaleiter (RPL I) eingesetzt. Als er sein Amt antrat, war der Einfluss Strassers auf die Propaganda deutlich spürbar. Ein Teil der Propagandaaufgaben war bereits in den Aufgabenbereich des Reichsorganisationsleiters übergegangen; die Reichsrednerschule wurde von Hitler zu einer eigenständigen Abteilung II (Leiter: Fritz Reinhardt) gemacht. Kompetenzüberschneidungen und Abgrenzungsprobleme konnten erst mit dem Ausscheiden Strassers im Jahre 1932 behoben werden. Erstmals im Reichstagswahlkampf 1930 und später im Wahljahr 1932 betrieb die NSDAP Wahlpropaganda, die bisher in Deutschland in dieser professionellen Form nicht bekannt war [Vgl. Frei, S. 161]. Goebbels Funktion als zentrale Figur der gesamten Propaganda der NSDAP wurde gefestigt, als er zusätzlich am 14. März 1933 Chef des neu gegründeten Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda wurde. Als Teil der Reichsleitung der NSDAP war der Reichspropagandaleiter zunächst in München angesiedelt. Nach 1933 wurde eine Verbindungsstelle der RPL in Berlin eingerichtet, so dass sich allmählich ein Teil der Arbeit dorthin verlagerte.

Aufgaben und Organisationstruktur der RPL seit 1933

[Die folgenden Ausführungen basieren auf dem Organisationsbuch der NSDAP, hrsg. vom Reichsorganisationsleiter der NSDAP, München 1936 (7. Auflage 1943), sowie dem Adressenwerk der Dienststellen der NSDAP und den angeschlossenen Verbänden, des Staates, der Reichsregierung, Behörden und der Berufsorganisationen. Reichsband mit Lexikon-Wegweiser A-Z, 2. Ausgabe, Berlin 1939, 3. Ausgabe 1941/42, Berlin 1942]

Dem Reichspropagandaleiter oblag die Überwachung, Koordination und Vereinheitlichung der Propaganda der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände. Ebenso wie er die Propaganda der NSDAP an zentraler Stelle bündelte, so bestimmte er die Richtlinien für die Partei "zur Verwirklichung des kulturellen Willens des Führers" [Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 295]. Neben dem Einsatz von Presse und Film erhielt dabei der Rundfunk als zentrales Propagandamittel einen besonderen Stellenwert. Der Reichspropagandaleiter übte "die Kontrolle über das gesamte Rundfunkwesen mit Bezug auf seine innere organisatorische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung" aus [Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 295]. Eine weitere zentrale Aufgabe war "die Durchdringung des gesamten deutschen Volkes mit der nationalsozialistischen Weltanschauung." [Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 295]

Dem Reichspropagandaleiter unterstanden unmittelbar der Stabsleiter (1937 Hugo Fischer, 1942 Eugen Hadamowsky) und der Adjutant (1937 Karl Hanke).

Dem Stabsleiter waren direkt unterstellt: der Reichsautozug "Deutschland", die Geschäftsstelle der RPL, die Hauptstelle Pressepropaganda, die Hauptstelle Ausstellungs- und Messewesen sowie der "Reichsring für nationalsozialistische Propaganda und Volksaufklärung".

Aufgabe des Reichsautozuges "Deutschland" (unter Führung von SA-Gruppenführer Hermann Schäfer) war die Versorgung von Großveranstaltungen der NSDAP sowie anderweitiger Kundgebungen von staatspolitischer Bedeutung mit technischen Hilfsmitteln. Der Hilfszug Bayern (1939 unter Leitung von Hugo Fischer) war für die Massenverpflegung bei Großveranstaltungen am Standort München zuständig.

Die Geschäftsstelle der RPL diente der Durchführung von Kassen- und Verwaltungsangelegenheiten.

Die Hauptstelle Pressepropaganda koordinierte die einheitliche pressetechnische Bearbeitung und Verwertung der Propagandamaßnahmen aller Ämter/Hauptämter, Hauptstellen und Stellen der RPL.

Die Hauptstelle Ausstellungs- und Messewesen (Hugo Fischer) überwachte die propagandistische Aufbereitung von Ausstellungen und Messen, an denen die NSDAP beteiligt war.

Aufgabe des Reichsrings für nationalsozialistische Propaganda und Volksaufklärung war die Sicherstellung der einheitlichen Führung der Propaganda aller Gliederungen und angeschlossenen Verbände durch die NSDAP [Der Reichsring war später ein Hauptamt; Stellenbesetzung vom 26.05.1941 (s. S. XII). Im Organisationsbuch der NSDAP von 1943 ist diese Änderung nicht berücksichtigt worden]. Dem Reichsring war je ein Vertreter der Propagandastellen aller Gliederungen und Verbände zugeteilt (Verbindungsmänner). Darüber hinaus waren im Reichsring verschiedene Dienststellen vertreten. Der Reichsring für nationalsozialistische Propaganda und Volksaufklärung wurde im Auftrag von Goebbels 1934 von Walter Tießler aufgebaut und bis 1943/1944 geleitet [Walter Tießler, geb. 18. Dez. 1903, Reichsamtsleiter, seit 1934 Mitarbeiter der RPL, seit 1935 Leiter des Hauptamtes Reichsring, seit 1941 Leiter der Verbindungsstelle. Vgl. NS 18/5 Lebenslauf Tießlers; NS 18/1229 "10 Jahre Reichsringarbeit"]. Vorher war die Aufgabe der Zentralisierung der Propaganda vom Amt "Konzentration" in der RPL wahrgenommen worden. Tießler schrieb im Rückblick 1944: "Mit der Schaffung des Reichsrings im Jahre 1934 wurde die Propaganda- und Aufklärungsarbeit der Ämter, Gliederungen, angeschlossenen Verbände, der ständischen Fach- und Berufsorganisationen sowie zahlreicher Vereine unter eine einheitliche Lenkung gebracht. Es wurde ein Reichsring I gebildet, in dem alle Parteiorganisationen vertreten sind. In einem Reichsring II wurden alle übrigen Reichs-Organisationen, die propagandistische Aufgaben haben, betreut." [NS 18/1229, S. 1] Die Verbindungsmänner verblieben in ihren jeweiligen Organisationen und koordinierten von dort aus die Propagandaarbeit mit der RPL.

Im Reichsring selbst waren nur die reichsweit agierenden Stellen, Verbände und Organisationen vertreten. Um auch vertikal eine möglichst dichte propagandistische Durchdringung zu erreichen, wurden auf Gauebene innerhalb der Gaupropagandaleitungen die Gauringe, auf Kreisebene Kreisringe und auf Ortsgruppenebene Ortsringe aufgebaut. Als Kommunikationsmittel dienten die sog. Gauring-Mitteilungsblätter, die von den jeweiligen Gauen herausgegeben wurden, sowie regelmäßig stattfindende Arbeitsbesprechungen.

Der Reichsring wurde bei zahlreichen Propagandaaktionen, z. B. bei den sog. Wahlschlachten und Winterhilfswerk-Aktionen sowie bei allen "Mund-Propagandaaktionen" während des Krieges eingesetzt. Neben den laufenden Reichsringbesprechungen fanden Reichsringtagungen statt, auf denen der Reichspropagandaleiter, auch andere Reichsleiter und Minister sowie Gauleiter Ansprachen hielten. Im Kriege wurde dem Reichsring die Papierbewirtschaftung des gesamten Propaganda- und Schulungsmaterials übertragen. Besonders zu erwähnen ist, daß der Reichsring die Volksgerichtshofsprozesse propagandistisch auswertete und den Rednereinsatz des Deutschen Bildungswerks und des Leistungsertüchtigungswerks sowie anderer Organisationen überwachte.

Die Struktur der Ämter, später Hauptämter, entsprach ihren Aufgabenbereichen:

  1. Aktive Propaganda

Die Hauptaufgabe lag in der Organisation und Durchführung aller Propagandaaktionen. Somit oblag der Amtsleitung zunächst auch die Schulung und Betreuung der gesamten Propagandarednerorganisation [Diesem Zweck diente auch die Verbreitung der Monatszeitschrift "Unser Wille und Weg" (Hauptschriftleiter Dagobert Dürr)]. Das Amt Aktive Propaganda (Leitung 1937 Walter Schulze, 1941 Werner Wächter) gliederte sich in die Hauptstelle Rednerwesen mit den Stellen Rednerorganisation (Erfassung aller Reichs-, Gau- und Kreisredner der NSDAP sowie aller Fachredner der angeschlossenen Verbände und Organisationen), Rednerinformation (Versorgung aller Redner mit Informationsmaterial), Rednervermittlung (Reichsredner und Stoßtruppredner der RPL) und Rednerschulung (mit Reichsrednerschule für den Rednernachwuchs; Vgl. nachfolgenden Punkt 5. Rednerausbildung), die Hauptstelle Lichtbild (zuständig für das gesamte Lichtbildvortragswesen; Organisationsbuch der NSDAP, 1936: Lichtbildwesen gehörte noch zur Amtsleitung Film) und die Hauptstelle Großveranstaltungen und architektonische Ausgestaltung.

  1. Film

Die Aufgabe des Amts war die Durchführung von Filmvorführungen zum Zwecke der Verbreitung und Festigung der nationalsozialistischen Propaganda und Weltanschauung. Die Amtsleitung Film (Leiter 1937 Karl Neumann, 1941 Arnold Raether) gliederte sich in Organisation, Kassenführung, Herstellung und Technik, Dramaturgie, Kulturfilm und Filmpressebearbeitung.

  1. Rundfunk

Die Amtsleitung kontrollierte das gesamte deutsche Rundfunkwesen, "um die inner-organisatorische, kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklung des Rundfunkwesens nationalsozialistischen Grundsätzen zu verpflichten. Die Auswirkungen der Rundfunkpropaganda werden durch Einsatz aller technischen Möglichkeiten der Übertragung zur Zusammenfassung des gesamten Volkes an jedem Ort und Raum - ob durch Haus-, Gemeinschafts- oder Volksempfang - durch die Funkwartorganisation gesichert."[ Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 299 f.] Zur Amtsleitung Rundfunk (Leiter 1937 Horst Dreßler-Andreß, 1939 Hans Kriegler, 1941 August Staats) gehörten die Hauptstelle Kulturpolitische Rundfunkarbeit und Rundfunkorganisation, die Hauptstelle Rundfunktechnik und die Hauptstelle Rundfunkpropaganda.

  1. Kultur

Aufgabe der Amtsleitung Kultur war die Anregung und Förderung nationalsozialistischer Kunst. Der Leiter des Amtes Kultur (1937 Franz Moraller, 1941 Hannes Kremer, 1942 Karl Cerff) war gleichzeitig Reichskulturwalter in der Reichskulturkammer. Zum Amt gehörten die Hauptstelle Architektur, die Hauptstelle für künstlerische Formgebung, die Hauptstelle Auswahl (Sichtung und Auswahl musischer und dichterischer Werke zur nationalsozialistischen Feiergestaltung) und die Hauptstelle Programmgestaltung (nationalsozialistische Feiern).

  1. Rednerausbildung

[Das Amt Rednerwesen wird zum ersten Mal im Organisationsbuch der NSDAP von 1940 aufgeführt. Es hat offensichtlich die Aufgabe der Rednerausbildung vom Amt Aktive Propaganda übernommen, obwohl es in der Stellenbesetzung vom 26.05.1941 noch dem Hauptamt Propaganda zugeordnet ist]

Die Amtsleitung Rednerausbildung war zuständig für die Ausbildung der Parteiredner. Dazu diente u.a. die Reichsrednerschule und die laufende Versorgung der Redner mit Informationsmaterial.

  1. Verbindungsleiter

Der Leiter der Verbindungsstelle mit Dienstort Berlin (1937 Wilhelm Haegert, 1941 Walter Tießler) hatte die Aufgabe, "jeden Verkehr mit den Reichsministerien, Behörden und öffentlichen Körperschaften usw. zu zentralisieren und den gesamten Verkehr mit

diesen durchzuführen." So sollte gewährleistet werden, "daß die Richtlinien der Propaganda zur Kenntnis der betreffenden Reichsbehörden kommen. Umgekehrt bringt die Verbindungsstelle alle Aufgaben und Anordnungen, die von Seiten des Reichspropagandaministeriums ergehen, der Reichspropagandaleitung zur Kenntnis." [Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 301]

Die Struktur der RPL und ihre Stellenbesetzung mit Stand vom Mai 1941 stellte sich wie folgt dar [NS 18/1080: Bekanntmachung des Reichspropagandaleiters vom 26. Mai 1941]:

Stabsleiter: Hugo Fischer

Dem Stabsleiter direkt unterstellt :

  • Stabsamt: Heinrich Adami

  • Geschäftsführer und Beauftragter für finanzielle Fragen: Willi Osthold

  • Amt "Personal und Verwaltung": Kurt Dietz

  • Amt "Reichsverteidigung" (M): Hermann Schenk

  • Sonderbeauftragter der RPL für das Protektorat Böhmen und Mähren, Leiter der Kulturpolitischen Abteilung beim Reichsprotektor in Böhmen und Mähren: Dr. Karl Freiherr von Gregory

  1. Hauptamt Propaganda: Werner Wächter
  • Amt "Aktive Propaganda": Werner Studentkowski

  • Amt "Großveranstaltungen": Hans Froelich

  • Amt "Rednerorganisation und -vermittlung": Dr. Karl Lapper

  • Amt "Rednerausbildung": Hugo Ringler

  • Amt "Lichtbild": Gerhard Bartsch

  • Amt "Propagandalenkung": Max Davidts

  • Amt "Ausstellung und Messen": Paul Bötticher

  1. Hauptamt Rundfunk: August Staats
  • Amt "Rundfunkorganisation und -verwaltung": Wilhelm Lehr

  • Amt "Sendewesen": Wolfgang Fischer

  • Amt "Rundfunktechnik": Georg Budich

  • Amt "Rundfunkpropaganda": August Staats

  1. Hauptamt für Ausrichtung der Organisationen [Diese neue Bezeichnung für den Reichsring scheint sich nicht durchgesetzt zu haben. Im Organisationsbuch der NSDAP von 1943 wird sie nicht erwähnt] (Reichsring): Walter Tießler
  • Amt "Ausrichtung der Propagandaaktionen": Udo Pfriemer

  • Amt "Ausrichtung der Propagandamittel": Willi Krämer

  • Amt "Ausrichtung der Propagandisten": Willi Krämer

  1. Hauptamt Film: Arnold Raether
  • Amt "Filmische Ausrichtung": Herbert Baerwald

  • Amt "Zentralverleih": Heinrich Kadach

  • Amt "Filmpropaganda": Paul Teuchert

  • Amt "Produktion": vorerst unbesetzt, von Arnold Raether wahrgenommen

  • Amt "Kassenverwaltung": Karl Schulze

  1. Hauptamt Reichsautozug "Deutschland": Hermann Schäfer
  • Amt "Verwaltung": Hans Achauer

  • Amt "Propagandatechnik": Emil Wipfel

  • Amt "Werft und Technische Betriebsleitung": Paul Mühlhoff

  • Amt "Mobiler Zug": Hermann Schäfer

  1. Hauptamt Kultur: Hannes Kremer
  • Amt "Planung": Hannes Kremer

  • Amt "Feiergestaltung": Hannes Kremer

  • Amt "Musik": Theodor Jung

  • Verbindungsamt: Josef Schneider-Franke [Die Bekanntgabe der übrigen Ämter sowie deren Besetzung sollte später erfolgen]

Zur besonderen Verwendung dem Reichpropagandaleiter unterstellt:

Leopold Gutterer, Staatssekretär im RMVP

Alfred-Ingemar Berndt, Ministerialdirigent im RMVP

Eugen Hadamowsky, Reichssendeleiter.

Vertikal war die RPL auf Gau-, Kreis- und Ortsgruppenebene organisiert. Das Gau- und das Kreispropagandaamt, jeweils mit einem Propagandaleiter an der Spitze, waren analog zur RPL in fünf Aufgabengebiete untergliedert:

  1. Aktive Propaganda

  2. Film

  3. Rundfunk

  4. Kultur

  5. Verbindungsleiter

In ähnlicher Form waren auch die Ortsgruppenpropagandaämter organisiert.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Die "Reichspropagandaleitung" (RPL) war die zentrale Dienststelle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) für Pressearbeit, Film, Rundfunk und "Volksbildung". Das Amt des Reichspropagandaleiters existierte bereits seit Gründung der Partei 1923 und wurde bis zum ihrem Verbot zum 23. November 1923 durch Hermann Esser (1900-1981) wahrgenommen. Nach der Neubegründung der NSDAP am 27. Februar 1925 wurde am 30. Juni 1926 eine neue "Reichspropagandaleitung" eingerichtet.

Ihre Aufgaben umfassten die Überwachung, Koordination und Vereinheitlichung der Propaganda der Partei und den ihr angeschlossenen Verbänden. Neben dem Einsatz von Presse und Film kam hierbei dem Rundfunk ein besonderer Stellenwert zu, da er sich besonders gut "zur Durchdringung des gesamten deutsche Volkes mit der nationalsozialistischen Weltanschauung"1 eignete.

Das Amt des Reichspropagandaleiters bekleidete anfänglich Gregor Strasser (1892-1934), während mit der Führung der Geschäfte sein Adjutant Heinrich Himmler (1900-1945) betraut wurde. Zum Jahresbeginn 1928 folgte vorübergehend Adolf Hitler (1889-1945) im Amt des Reichspropagandaleiters und ab 1930 Joseph Goebbels (1897-1945). Sitz der RPL war zunächst München. Nach der Machtergreifung wurde jedoch auch eine Verbindungsstelle in Berlin eingerichtet, so dass sich allmählich ein wachsender Anteil der Arbeit dorthin verlagerte. Als Dienststelle der Partei war die RPL trotz starker personeller Verflechtung formal unabhängig vom "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda". Sie etablierte ein den Dienstellen der NSDAP entsprechendes Organisationsnetz in Deutschland bis hin zur kleinsten lokalen Einheit, der "Stützpunktpropagandaleitung".

Dem Reichspropagandaleiter unterstanden unmittelbar sein Adjutant und der Stabsleiter. Die innere Struktur der Reichspropagandaleitung und ihrer nachgestellten Ämter entsprach den jeweiligen Aufgabenbereichen:

  • Aktive Propaganda

  • Film

  • Rundfunk

  • Kultur

  • Rednerausbildung

Darüber hinaus wurden 5 weitere Dienststellen eingerichtet, die dem Stabsleiter der RPL direkt unterstellt waren:

  • "Reichsautozug "Deutschland""

  • "Hauptstelle Pressepropaganda"

  • "Hauptstelle Ausstellungs- und Messewesen"

  • "Reichsring für nationalsozialistische Propaganda und Volksaufklärung"

  • Verwaltung

Vor dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Einmarsch der alliierten Truppen ist wahrscheinlich der größte Teil der Akten der RPL vernichtet worden. Die Überreste wurden Anfang 1946 in das amerikanische Document Center in Berlin-Zehlendorf (BDC) und in der Folge der Berlinblockade nach Großbritannien und in die USA gebracht. Der Verbleib des Lichtbildmaterials der RLP ist nicht bekannt. Die Restüberlieferung kam zum größten Teil im September 1980 als eine Abgabe des Instituts für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund ins Bundesarchiv.

1 Organisationsbuch der NSDAP, 1936, S. 295.

Bestandsbeschreibung

Der Bestand unterteilt sich einerseits in die thematisch weit gefächerten "Bildberichte der Woche" und andererseits in drei inhaltlich stark eingeschränkte Fotoserien.

Die "Bildberichte der Woche" dokumentieren verschiedenste Bereiche des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens des nationalsozialistischen Deutschlands und der besetzten Gebiete. Die Motive beziehen sich dabei auf aktuelle Ereignisse, die zu Propagandazwecken herangezogen werden konnten. Hierunter finden sich beispielsweise Bilder von Staatsbesuchen, Veranstaltungen oder Urlaubsfahrten des Verbandes KdF. Nach Ausbruch des Krieges kommt den militärischen Ereignissen eine übergeordnete Rolle zu. Die Bildberichte beziehen sich hierbei nicht nur auf das Kriegsgeschehen, sondern es finden sich auch Fotografien von deutschen und alliierten Schiffen, Flugzeugen oder Bodentruppen.

Die erste der drei thematischen Serien trägt den Namen "Wir brechen Englands Tyrannei" und zeigt zum großen Teil Ereignisse des Luftkrieges und Zerstörungen in Großbritannien. Die zweite Bilderreihe "Friedensstörer USA" bietet Einblicke in die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den USA unter nationalsozialistisch-propagandistischem Blickwinkel. Die vierte Fotoserie "Einsatz der deutschen Frau im Kriege" dokumentiert den vielfältigen Arbeitseinsatz der Frauen während des Krieges. Die Aufnahmen zeigen zum Großteil Arbeiterinnen in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft.

Vorarchivische Ordnung

Die Fotografien sind in vier Bände unterteilt, die jeweils in separaten Findbüchern erschlossen sind. Der erste Band besteht aus den "Bildberichten der Woche". Hier sind die Aufnahmen den einzelnen Bildberichten zugeordnet und innerhalb dieser fortlaufend nummeriert. Bei den restlichen 3 Bänden handelt es sich um die thematischen Serien "Wir brechen Englands Tyrannei", "Friedensstörer USA" und "Der Einsatz der deutschen Frau im Kriege". Hier sind die Fotografien direkt fortlaufend nummeriert.

Beispiel:

-Findbuch Band 1: "Bildberichte der Woche"

-Bildbericht der Woche 45/1938

-Bild 1-15

-Bildbericht der Woche 47/1938

-Bild 1-15 usw.

-Findbuch Band 2: "Wir brechen Englands Tyrannei"

-Bild 1-87

Zitierweise

BArch NS 18-BILD/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • Bild 101 Propagandakompanien der Wehrmacht

  • DEU-ADS 47 Propaganda-Ausschuß für die Olympischen Spiele

  • DEU-ADS 107 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

  • NS 18 Reichspropagandaleiter der NSDAP

  • NS 26 Hauptarchiv der NSDAP

  • R 187 Sammlung Schumacher

  • R 55 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

  • RH 45 Verbände und Einheiten der Propagandatruppen

  • RL 15 Verbände und Einheiten der Luftwaffenpropagandatruppe

  • RM 14 Marine-Propagandaabteilung

  • ZSg 109 Sammlung Oberheitmann zur Pressepolitik des NS-Staates

  • ZSg 110 Sammlung Traub zur Pressepolitik des NS-Staates

  • ZSg 115 Sammlung Nadler zur Pressepolitik des NS-Staates

  • ZSg 118 Sammlung Presseausschnitte der Reichspropagandaleitung

  • Filmbestand

  • Bestände des Tonarchivs

  • Amtliche Druckschriften

    • Publikationen der Reichspropagandaleitung in der Druckschriftensammlung des Bundesarchivs
  • Literatur

    • Blumberg, Jana, Thomas Marschner und Christine Reibel: Reichspropagandaleiter der NSDAP - Bestand NS (Findbücher des Bundesarchivs Bd. 103). Koblenz 2003.
    • Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. In: Unser Wille und Weg 6, 1936. S. 6-10.
    • Frei, Norbert: Nationalsozialistische Presse und Propaganda. In: Martin Broszat und Horst Möller (Hrsg.): Das Dritte Reich. Herrschaftsstruktur und Geschichte. München 1983.
    • Werner, Wolfram: Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda - Bestand R 55 (Findbücher des Bundesarchivs Bd. 15). Koblenz 1979.
This description is derived directly from structured data provided to EHRI by a partner institution. This collection holding institution considers this description as an accurate reflection of the archival holdings to which it refers at the moment of data transfer.