Hornig, Klaus
Web Source
Extent and Medium
Nachlässe
7 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Hornig, Klaus (Hornig, Klaus), 1907-1997
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Mit Berufung auf die Menschlichkeit hatte sich der promovierte Jurist und Polizeioffizier im Oktober 1941 in Polen geweigert, Massenerschießungen an sowjetischen Kriegsgefangenen durchzuführen. Darüber hinaus hatte er seine Untergebenen über den Sachverhalt des Befehlsnotstandes aufgeklärt und sie darauf hingewiesen, dass auch ihnen dieses Recht auf Verweigerung zustünde. Es folgten eine Anklage wegen Wehrmachtszersetzung und Haftzeiten in diversen Gefängnissen, zuletzt im Konzentrationslager Buchenwald. Spätere Unterlagen dokumentieren seine gescheiterten Bemühungen um eine Wiedereinstellung in den aktiven Polizeidienst und die geringe Anerkennung seines Widerstands. Bis ins hohe Alter sagte Klaus Hornig als Zeitzeuge aus. Mit Unterstützung seiner Großnichte veröffentlichte er 1995 im Eigenverlag seine Erinnerungen an die Zeit im KZ Buchenwald als politischer Häftling.
Lebenslauf
- Dez. 1907 geboren in Schweidnitz/Schlesien
1928 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den
Universitäten Breslau und Königsberg
1930 Unterbrechung des Studiums
Offizierslaufbahn bei der Preuss. Schutzpolizei in
Brandenburg/Havel
1938 Versetzung nach München,
Wiederaufnahme des Studiums neben dem Dienst in der
Wehrmacht
März 1939 Versetzung zur 2. Gebirgsdivision Innsbruck,
Examen am Oberlandesgericht Innsbruck
Sept. 1939 Teilnahme am Polenfeldzug
Okt. 1940 Einsatz als Besatzungstruppe in Luxemburg
1940/41 Beendigung des Studiums, Referendariat, Promotion zum Dr. jur.
Mai 1941 Rückbeorderung vom Heer zur Polizeitruppe und Versetzung
nach Frankfurt /M.
Juli-Sept. 1941 Rechtslehrer an der Polizei-Offiziersschule in Fürstenfeldbruck
bei München
Okt. 1941 zum Polizei-Bataillon 306 Lublin/Polen
Verweigerung von Massenerschießungen
1942 Anklage wegen Wehrkraft-Zersetzung, Inhaftierung
Mai 1944 Überweisung in das Konzentrationslager Buchenwald
- Apr. 1945 Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch die Amerikaner
1945/47 in amerikanischer Zeugenhaft
1947/48 Jurist in der Außenstelle des Ernährungsministeriums in
Frankfurt/M.
1947 Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten
Frankfurt/M. und Innsbruck
1951 als Oberstleutnant der Schutzpolizei in den einstweiligen
Ruhestand versetzt
1954 Promotion zum Dr. rer. oec. an der Universität Innsbruck
- Dez. 1997 gestorben in München
Bestandsbeschreibung
Im Herbst 2013 hat Frau Gabriele Grützbach-Hornig dem Bundesarchiv einige persönliche Unterlagen ihres am 11. Dezember 1997 verstorbenen Großonkels Klaus Hornig angeboten. Nach einer ersten Prüfung auf Archivwürdigkeit wurde mit der Verfügungsberechtigten ein Übereignungsvertrag abgeschlossen und die Unterlagen vollständig übernommen.
Während der archivarischen Bearbeitung wurden die in rund 20 Mappen gemischt vorliegenden Unterlagen sortiert und geordnet. Insgesamt wurden 7 Archivalieneinheiten gebildet. Aufgrund des geringen Umfangs wurde keine weitere Untergliederung bei der Klassifikation vorgenommen. Neben den persönlichen Dokumenten liegt der Schwerpunkt der Überlieferung auf Hornigs Tätigkeit als Zeitzeuge des Widerstands.
Kassiert wurden Mehrfachausfertigungen des maschinenschriftlichen Manuskriptes seiner Publikation, Formschreiben an Verlage und allgemeine Presseausschnitte zum damaligen Geschehen ohne persönliche Notizen.
Der Übereignungsvertrag vom Februar 2014 sieht vor, dass die Benutzung des Nachlasses gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2 des Bundesarchivgesetzes (BArchG) vom 6. Januar 1988 (BGBl. I S. 62), zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 des Gesetzes vom 27.6.2013 (BGBl. I S. 1888) keinen anderen Beschränkungen als der Beachtung von Persönlichkeitsrechten Betroffener und schutzwürdigen Belangen Dritter unterliegt.
Inhaltliche Charakterisierung
Persönliche Unterlagen, eigener Zeitzeugenbericht mit Manuskriptunterlagen zur Haftzeit im KZ Buchenwald, Korrespondenz privat und publizistisch
Zitierweise
BArch N 1825/...