Huber, Ernst Rudolf

Identifier
N 1505
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1899 - 31 Dec 2001
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

932 Aufbewahrungseinheiten

0,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Lebenslauf

  1. Juni 1903 Geburt in Oberstein an der Nahe (heute: Idar-Oberstein) als zweites von fünf Kindern des Kaufmanns August Rudolf Huber und der Helene Huber geb. Wild

1909 - 1912 Besuch der Volksschule in Oberstein

1912 - 1921 Besuch der Städtischen Oberrealschule zu Oberstein-Idar, Abschluss mit Zeugnis der Reife

1919 Mitbegründer des Nerother Wandervogels

1921 - 1926 Studium an verschiedenen Universitäten

1921 Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität Tübingen

1921 - 1922 vorübergehende kaufmännische Tätigkeit im väterlichen Unternehmen

1922 - 1924 zunächst Nationalökonomie, dann Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität München

1924 - 1926 Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Bonn

1926 Erste juristische Staatsprüfung beim Oberlandesgericht in Köln, Ernennung zum oldenburgischen Referendar

1926 - 1929 Juristischer Vorbereitungsdienst am Amtsgericht Oberstein, beim Regierungspräsidium Birkenfeld, an den Landgerichten Koblenz und Bonn sowie am Oberlandesgericht Köln

1926 Promotionsschrift (Dr. iur.) an der Universität Bonn bei Carl Schmitt: „Die Gewährleistung der kirchlichen Vermögensrechte durch die Weimarer Verfassung"

1927 Ernennung zum Doktor der Rechte (Gesamtprädikat: „magna cum laude")

1928 - 1933 Verschiedene Assistentenstellen

1928 - 1931 am Industrierechtlichen Seminar der Universität Bonn unter Heinrich

Göppert

1931 - 1932 am Juristischen Seminar der Universität Bonn

1932 - 1933 am Kirchenrechtlichen Seminar der Universität Bonn

1930 Zweite juristische Staatsprüfung beim Oberlandesgericht in Oldenburg, Ernennung zum oldenburgischen Regierungsassessor, Zuweisung zum Oldenburger Innenministerium (auf Antrag beurlaubt bis Ausscheiden 1933)

1931 Habilitation an der Universität Bonn bei Heinrich Göppert mit der Schrift: „Rechtsschutz im Wirtschaftsverwaltungsrecht I. Teil"

1931 - 1933 Privatdozent (für Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Kirchenrecht sowie Arbeits- und Wirtschaftsrecht) an der Universität Bonn

1931 - 1933 Mitglied der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer

1932 Tätigkeit als Rechtsberater der Präsidialkabinette „von Papen" und „von Schleicher" unter Leitung von Carl Schmitt

1932 Assistent von Carl Schmitt beim Prozess „Preußen contra Reich"

  1. Mai 1933 Eintritt in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

1933 Hochzeit mit Tula Simons, Tochter des Reichsaußenministers a. D. und Reichsgerichtspräsidenten a. D. Walter Simons sowie der Erna Simons geb. Rühle

1933 - 1937 Ordentlicher Professor (für Öffentliches Recht) an der Universität Kiel in Nachfolge des nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Dienst entfernten Walther Schücking; gemeinsam u. a. mit Georg Dahm und Friedrich Schaffstein Mitglied der sog. „Kieler Schule" (auch: „Stoßtruppfakultät")

1933 - 1934 Prodekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät

1934 - 1936 Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, anschließend erneutes Prodekanat

1934 Geburt des ersten Sohnes, Konrad

1934 Ablehnung einer Berufung an die Universität Tübingen

1934 - 1944 Mitherausgeber der „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft"

1935 Beteiligung an der Planung zur Reformierung der juristischen Studienordnung

1935 Beteiligung an der juristischen Vorbereitung der „Nürnberger Gesetze"

1936 Geburt des zweiten Sohnes, Ulrich (später: Ordentlicher Professor für Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Bonn)

1936 Knapp zweimonatiger Militärdienst

1936 Verweigerung der Teilnahme an der von Carl Schmitt organisierten antisemitischen Hochschullehrertagung „Das Judentum in der Rechtswissenschaft"; erster Bruch mit Carl Schmitt

1937 Ablehnung einer Berufung an die Technische Hochschule München

1937 - 1941 Ordentlicher Professor (für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Arbeits- und Wirtschaftsrecht sowie Verfassungsgeschichte) an der Universität Leipzig

1937 Ernennung zum Mitdirektor des Juristischen Seminars und des Instituts für Politik, ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht

1939 - 1941 Dekan der Juristenfakultät

1938 Geburt des dritten Sohnes, Albrecht

1939 Geburt des vierten Sohnes, Gerhard

1939 Einberufung zur Wehrmacht (ohne Kampfeinsatz), ab Januar 1940 Unabkömmlichstellung

1940 Ablehnung einer Berufung an die Universität Prag

1941 Ablehnung einer Berufung an die Universität Wien

1941 - 1945 Ordentlicher Professor (für Verfassungs- und Verwaltungsrecht) an der Reichsuniversität Straßburg

1942 Geburt des fünften Sohnes, Wolfgang (später: Evangelischer Landesbischof von Berlin-Brandenburg und Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche in Deutschland)

1942 Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes 2. Klasse

1944 Flucht aus Straßburg, Umzug nach Falkau (heute: Feldberg im Schwarzwald), dort zunächst Aufnahme im Haus des Historikers Hermann Heimpel, später Umzug in eigene Unterkunft

1944 - 1945 Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg

1946 - 1950 Entnazifizierungsverfahren

1948 Einstufung als Mitläufer

1950 Wiederaufnahme und abschließende Einstellung des Verfahrens

1949 Umzug nach Freiburg im Breisgau

1950 Ansätze kritischer Reflektion über die eigene Rolle während der NS-Zeit in Korrespondenz mit Carl Schmitt führen zum endgültigen Bruch

1952 - 1956 Lehrbeauftragter (für Verfassungsgeschichte, später auch für Wirtschaftsrecht und Völkerrecht) an der Universität Freiburg

1956 Wiederaufnahme in die Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer; seit 1950 heftige interne Auseinandersetzungen hierüber

1956 - 1957 Honorarprofessor (für Staatsrecht) an der Universität Freiburg; zuvor erheblicher Widerstand der dortigen Fachkollegen, insbesondere durch Fritz Pringsheim und Constantin von Dietze

1957 - 1962 Ordentlicher Professor (für Öffentliches Recht) an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven-Rüstensiel

1961 Beitritt zum Rotary Club Wilhelmshaven

1961 Absicht der Juristischen Fakultät der Universität Münster einer Berufung Ernst Rudolf Hubers scheitert am Widerstand dortiger Fachkollegen

1962 Beitritt zur Gilde Hoher Meissner; auch Mitgliedschaft in weiteren bündischen Vereinigungen wie dem Freideutschen Kreis

1962 - 1968 Ordentlicher Professor (für Öffentliches Recht) an der Universität Göttingen

1966 Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

1968 Emeritierung

1977 Beitritt zur Vereinigung für Verfassungsgeschichte

  1. Okt. 1990 Tod Ernst Rudolf Hubers in Freiburg im Breisgau

Bearbeitungshinweis

Informationen zur archivarischen Bearbeitung und Bewertung

Nach Abschluss der Bewertungs- und Erschließungsarbeiten umfasst der Nachlass Ernst Rudolf Huber nunmehr 930 Archivalieneinheiten und ist damit einer der umfangreichsten Nachlässe im Bundesarchiv.

Die in den Jahren 2000 und 2004 an das Bundesarchiv abgegebenen Teile des Nachlasses wurden im Frühjahr 2005 durch das zuständige Fachreferat von Frau Gisela Tischer zum größten Teil zu Bänden formiert (Bd. 1-1146), signiert und vorläufig verzeichnet. Die vorläufige Verzeichnung umfasste v. a. eine erste Titelbildung, die meist der Ordnerrücken- oder Mappenbeschriftung des Nachlassgebers entsprach und die vorarchivische Ordnung des Nachlassgebers beibehielt. Unbearbeitet blieben Teile des im Nachlass enthaltenen Druckgutes, mehrere Karteikästen und einige Kartons mit losem Material. Eine Bewertung und eine inhaltliche Erschließung des Nachlasses erfolgten zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im vorläufig erfassten Bearbeitungszustand wurde der Nachlass zur Nutzung frei gegeben und von verschiedenen Nutzern verwendet.

Im Sommer 2015 wurde Herr Stefan Dünker vom Bundesarchiv beauftragt, im Zeitraum von September 2015 bis September 2016 die Bewertung, Überarbeitung der vorläufigen Verzeichnung und inhaltliche Erschließung des Nachlasses durchzuführen. Der Nachlass umfasste zu diesem Zeitpunkt mit den im Frühjahr 2005 vorläufig bearbeiteten und den damals unbearbeitet gebliebenen Teilen sowie den 2013 nachgelieferten - ebenfalls unbearbeiteten - Materialien einen Gesamtumfang von etwa 50 lfm.

Im Rahmen dieser abschließenden Bearbeitung erfolgte zunächst die Überarbeitung der vorläufig verzeichneten Bände. Hierbei wurden die vorläufigen Titel überarbeitet, um eine einheitliche und systematische Beschreibung der Überlieferung im vorliegenden Nachlass zu gewährleisten. Die Laufzeitangaben wurden überprüft und teilweise korrigiert. Die Verzeichnungseinheiten wurden zudem erstmalig inhaltlich beschrieben, zu Serien und Bandfolgen zusammengefasst und in ein Klassifikationsschema eingeordnet. Da sich der Nachlass nach der vorläufigen Verzeichnung bereits in der Nutzung befunden hatte, wurde - soweit möglich - darauf verzichtet, Verzeichnungseinheiten zusammenzulegen oder neu zu formieren. In einigen Fällen (weniger als 50 Bände) erschien es jedoch v. a. aus verzeichnungs- oder lagertechnischen Gründen dringend angezeigt, von dieser Vorgehensweise abzuweichen. Obwohl aufgrund der bereits erfolgten Nutzung des Bestandes bei der Bewertung der vorverzeichneten Bände besonders umsichtig vorgegangen wurde, erwiesen sich 306 Verzeichnungseinheiten als nicht archivwürdig. Hierbei handelte es sich vorwiegend um Doppelüberlieferungen, Kopien von Gerichtsurteilen, Manuskriptkopien, Druckgut verschiedener Verfasser ohne Bearbeitungsspuren oder erkennbaren Bezug zu Ernst Rudolf Huber sowie um Druckfahnen. Außerdem wurden 14 Bände aus dem Nachlass separiert, die Schriften, Vorträge und Predigten Wolfgang Hubers enthielten. Diese Bände sollen vorbehaltlich der Zustimmung Wolfgang Hubers einen Vorlass für diesen bilden.

Anschließend wurden die 2005 unbewertet gebliebenen Teile des Nachlasses gesichtet und bewertet. Die Karteikästen erwiesen sich als nicht archivwürdig und wurden kassiert, da sie lediglich Vorarbeiten Hubers zu den nicht mehr zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Registerbänden seiner mehrbändigen Publikationen enthielten. Diese wurden jedoch mittlerweile von Nachfolgern Hubers veröffentlicht. Der Großteil des Druckgutes erwies sich ebenfalls als nicht archivwürdig. Das in Kartons befindliche lose Material hingegen wurde etwa zur Hälfte als archivwürdig bewertet, sortiert, zu Bänden formiert (Bd. 1147-1158) und erfasst.

Abschließend erfolgte die Sichtung und Bewertung der 2013 nachgelieferten Unterlagen. Hierbei handelte es sich vor allem um eine umfangreiche Sammlung von Korrespondenz und persönlichen Unterlagen der Eheleute Huber, die weitestgehend als archivwürdig eingestuft wurde. Die Schriftwechsel wurden nach Korrespondenzpartnern sortiert und in chronologischer Reihenfolge geordnet zu Bänden formiert und erfasst. Die Verzeichnungseinheiten mit persönlichen Unterlagen wurden thematisch unter Beibehalt der vorarchivischen Ordnung gebildet und verzeichnet. Diese Materialien bilden nunmehr die Bände 1159-1250, 1252-1254, 1266 und 1267. In Einzelfällen wurden einige wenige Unterlagen auch anderen, schon bestehenden Bänden zugeordnet. Als nicht archivwürdig bewertet wurden in diesem Teil des Nachlasses v. a. eine Reihe von Rechnungs- und Kassenbüchern. Zwei Holzkisten enthielten in erster Linie private Familienfotografien. Bis auf wenige Ausnahmen mit zeitgeschichtlich relevanten Motiven und zuzuordnenden Porträtfotografien von Familienmitgliedern, die den Bänden 1089 und 1224 zugeordnet wurden, erfolgte eine Rückgabe der Bilder an die Nachkommen Ernst Rudolf Hubers.

Die Ordnungs- und Erschließungsarbeiten durch Herrn Stefan Dünker wurden seitens des zuständigen Fachreferats durch Frau Beate Schleicher archivfachlich betreut.

Inhaltliche Charakterisierung

Der Nachlass Ernst Rudolf Huber umfasst Unterlagen aus der gesamten Lebenszeit des Rechtswissenschaftlers und Verfassungshistorikers. Den Hauptteil bilden allerdings die Unterlagen aus den Jahren nach 1944. Die Flucht aus Straßburg im vorletzten Kriegsjahr stellt eine deutliche Zäsur in der Überlieferung dar, die Mehrheit der schriftlichen Unterlagen Hubers vor diesem Zeitpunkt scheint verloren zu sein.

Thematische Überlieferungsschwerpunkte des Nachlasses stellen neben Hubers äußerst umfangreicher Korrespondenz vor allem seine publizistische Tätigkeit sowie seine Arbeit als Rechtsgutachter und -berater dar.

Der überlieferte Schriftwechsel Ernst Rudolf Hubers umfasst mehrere tausend Briefe. Anhand dieser wird der Überlieferungsbruch des Jahres 1944 besonders deutlich. Bis auf wenige Ausnahmen, hierunter die Korrespondenz mit seiner Familie und mit Carl Schmitt, sind nahezu keine kontinuierlichen Briefwechsel über diese Zäsur hinaus überliefert. Die Überlieferung von Schreiben aus der Zeit vor 1944, überwiegend von Freunden aus dem Umfeld der Wandervogelbewegung, endet zumeist bereits in den 1930er Jahren. Schriftwechsel mit Laufzeiten bis in die 1940er Jahre, welcher insbesondere mit Fachkollegen zu erwarten gewesen wäre, ist fast nicht überliefert.

In den Überlieferungen zur umfangreichen publizistischen Tätigkeit Hubers - er veröffentlichte mehr als 30 Monographien und Quelleneditionen, rund 200 Aufsätze und weit über 100 Buchbesprechungen - stechen vor allem Unterlagen zu Hubers Hauptwerk „Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789" (erschienen 1957-1984 in sieben Teilen und fast 8000 Seiten umfassend) hervor. Überliefert werden hier vor allem verschiedene Bearbeitungsstufen der Texte. Daneben sind auch Arbeitsunterlagen zu den mehrbändigen Quelleneditionen „Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte" und „Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert" sowie zur Publikation „Wirtschaftsverwaltungsrecht" enthalten. Des Weiteren liegen Sammlungen von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln Hubers, vorwiegend aus der Zeit zwischen den späten 1920er und frühen 1950er Jahren, vor. Darunter befinden sich auch unter Pseudonymen veröffentlichte Artikel aus der Vorkriegszeit sowie Artikel aus der Zeit zwischen 1945 und 1952, die anonym oder unter anderen Namen (v. a. Tula Huber-Simons) veröffentlicht wurden. Letztere werden in Hubers offizieller Bibliographie nicht aufgeführt, jedoch lassen die Überlieferungsstruktur, der Veröffentlichungszeitraum und die behandelten Themen zumindest mit hinreichender Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass auch diese Artikel von Ernst Rudolf Huber verfasst wurden. Im Nachlass enthalten ist darüber hinaus eine Reihe von unveröffentlichten oder unvollendeten Schriften Hubers. Die Bearbeitungszustände reichen hierbei von ersten Überlegungen und Notizen bis zu umfangreichen und beinahe druckfertigen Manuskripten wie dem zwischen 1944 und 1950 bearbeiteten Buchprojekt „Deutsche Verfassungsgeschichte von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts".

Als Rechtswissenschaftler verfasste Huber zahlreiche Rechtsgutachten und war für verschiedene Stellen als rechtlicher Berater tätig. Vor allem aus der Zeit zwischen 1945 und den späten 1960er Jahren befinden sich zahlreiche Gutachten, Arbeitsmaterialien und Materialsammlungen im Nachlass. Die Bandbreite der von Huber gutachterlich bearbeiteten Themen ist sehr breit gefächert, wobei sein Hauptaugenmerk auf wirtschafts-, verwaltungs- und verfassungsrechtlichen Fragestellungen lag. Erwähnenswert sind auch hier wieder einzelne Gutachten, die unter den Namen anderer Rechtswissenschaftler verfasst wurden, die jedoch - wie aus Schriftwechseln im Nachlass deutlich wird - zumindest in weiten Teilen von Ernst Rudolf Huber stammen. Nachweisbar ist dies für Gutachten von Wilhelm Grewe und Ernst Forsthoff aus den späten 1940er und frühen 1950er Jahren. Besonders umfangreich enthalten sind des Weiteren Unterlagen Hubers aus seiner Tätigkeit als Mitglied des Arbeitskreises Eisenbahnrecht.

Aus Hubers Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber an verschiedenen Hochschulen und Universitäten finden sich im Nachlass vor allem Unterlagen aus seiner Zeit an der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven (1957-1962) und der Universität Göttingen (1962-1968). Überlieferungen zu Hubers Lehrtätigkeit vor 1945 fehlen, von einigen, meist fragmentarischen Vorlesungsmanuskripten und vereinzelter Überlieferung in Hubers Personalunterlagen abgesehen, nahezu vollständig.

Erwähnenswert sind zudem die vorliegenden Sammlungen von Reden und Vorträgen des Nachlassgebers. Auch persönliche Aufzeichnungen Hubers, beispielsweise einige frühe Unterlagen wie ein Tagebuch Hubers aus seiner Wandervogelzeit oder mehrere autobiografische Berichte aus den Jahren 1944-1946, erweisen sich als aufschlussreich.

Zuletzt enthält der Nachlass noch einen Anhang mit einigen persönlichen Unterlagen der Familienmitglieder Ernst Rudolf Hubers. Umfangreich sind hierunter persönliche und biografische Unterlagen sowie Korrespondenz seiner Ehefrau, Tula Huber-Simons.

Vorarchivische Ordnung

Bestandsgeschichte

Das Bundesarchiv nahm im Juli 1992 Kontakt zu Frau Tula Huber-Simons, der Witwe des 1990 verstorbenen Rechtswissenschaftlers und Verfassungshistorikers Ernst Rudolf Huber, auf und bekundete Interesse an der Übernahme seines Nachlasses. Eine grundsätzliche Übereinkunft hinsichtlich der Abgabe des Nachlasses an das Bundesarchiv konnte im Folgenden zwar erreicht werden, die Übergabe verzögerte sich jedoch, da Frau Huber-Simons die Papiere ihres verstorbenen Gatten noch für Arbeiten an der Neuauflage von Einzelbänden der Publikationen „Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789" und „Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte" benötigte. Im Oktober 1999 nahm einer der Söhne Ernst Rudolf Hubers, Herr Wolfgang Huber, erneut Kontakt zum Bundesarchiv bezüglich einer Übergabe des Nachlasses auf. Im März 2000 gelangte der Hauptteil des umfangreichen Nachlasses, der sich bis dahin im Freiburger Haus des Ehepaars Ernst Rudolf Huber und Tula Huber-Simons befunden hatte, aufgrund eines Schenkungsvertrags in das Bundesarchiv und wurde mit der Bestandssignatur N 1505 versehen. Weitere Ergänzungen erhielt dieser Bestand im August 2004 durch zwei Aktenordner Ernst Rudolf Hubers aus dem Nachlass der im Jahr 2000 verstorbenen Tula Huber-Simons sowie im September 2013 durch eine Reihe von Unterlagen, die in einem Ferienhaus der Familie in St. Blasien-Menzenschwand aufgefunden worden waren.

Zitierweise

BArch N 1505/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • Hinweise auf ergänzende Bestände

  • Sowohl im Bundesarchiv als auch in einigen auswärtigen Archiven werden Bestände verwahrt, welche die Überlieferung im Nachlass Huber ergänzen.

  • Unter der Bestandssignatur BArch R 4901/25741 verwahrt das Bundesarchiv eine Akte des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung u. a. zu Ernst Rudolf Huber. Daneben befinden sich im Bundesarchiv einige Nachlässe von Fachkollegen Hubers, die Korrespondenz mit oder über diesen enthalten. Beispiele hierfür sind die Nachlässe:

  • BArch N 1220 (Nachlass Hans Peters)

  • BArch N 1242 (Nachlass Walter Jellinek)

  • BArch N 1529 (Nachlass Werner Weber)

  • Ebenfalls im Bundesarchiv verwahrte, bislang jedoch noch nicht erschlossene Nachlässe von Fachkollegen Hubers mit denen er korrespondierte sind beispielsweise:

  • BArch N 1334 (Nachlass Gerhard Leibholz)

  • BArch N 1472 (Nachlass Roman Schnur)

  • BArch N 1483 (Nachlass Paul Kirchhof)

  • BArch N 1557 (Nachlass Ernst Friesenhahn)

  • BArch N 1617 (Nachlass Josef Isensee)

  • Zudem befindet sich der ebenfalls bislang noch weitestgehend unerschlossene Nachlass von Ernst Rudolf Hubers Schwiegervater, Walter Simons, unter der Signatur BArch N 1504 im Bundesarchiv.

  • Zur Verbindung Ernst Rudolf Hubers mit Carl Schmitt ist Material im Nachlass Carl Schmitt enthalten, der durch das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland verwahrt wird.

  • Weitere Korrespondenz Ernst Rudolf Hubers findet sich im Archiv des Verlags J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) innerhalb der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin (Laufzeit 1927-1974). Vereinzelte Schreiben besitzen zudem die Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau, das Deutsche Literaturarchiv und die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek.

  • Ergänzende Unterlagen zu Ernst Rudolf Hubers Tätigkeit an den Universitäten Bonn (1931-1933), Leipzig (1937-1941), Freiburg im Breisgau (1952-1957) und Göttingen (1962-1968) könnten in den dortigen Universitätsarchiven zu finden sein. Die Archivbestände der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven (Tätigkeit Hubers in den Jahren 1957-1962) liegen ebenfalls im Universitätsarchiv Göttingen. Unterlagen der Reichsuniversität Straßburg (1941-1944) befinden sich im Archiv der Université de Strasbourg und im Bundesarchiv unter der Signatur BArch R 76-IV. Dokumente zur Tätigkeit Ernst Rudolf Hubers an der Universität Kiel (1933-1937) liegen im Landesarchiv Schleswig-Holstein im Bestand Abteilung 47.

  • Über eine kleinere Sammlung von Zeitungsartikeln zur Person Ernst Rudolf Hubers verfügt die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften.

  • Literatur

  • Schriften von Ernst Rudolf Huber (Auswahl)

  • Die Garantie der kirchlichen Vermögensrechte in der Weimarer Verfassung. Zwei Abhandlungen zum Problem der Auseinandersetzung von Staat und Kirche, Tübingen 1927.

  • Verträge zwischen Staat und Kirche im Deutschen Reich, Breslau 1930.

  • Das Deutsche Reich als Wirtschaftsstaat, Tübingen 1931.

  • Reichsgewalt und Staatsgerichtshof, Oldenburg 1932.

  • Wirtschaftsverwaltungsrecht. Institutionen des öffentlichen Arbeits- und Unternehmensrechts, Tübingen 1932.

  • Die Gestalt des deutschen Sozialismus, Hamburg 1934.

  • Vom Sinn der Verfassung. Rede, gehalten am 30. Januar 1935 anläßlich der Feier des Reichsgründungstages und des Tages der deutschen Revolution, Hamburg 1935.

  • Wesen und Inhalt der politischen Verfassung, Hamburg 1935.

  • Neue Grundbegriffe des hoheitlichen Rechts, Berlin 1935.

  • Friedrich Christoph Dahlmann und die deutsche Verfassungsbewegung, Hamburg 1937.

  • Verfassung, Hamburg 1937.

  • Heer und Staat in der deutschen Geschichte, Hamburg 1938.

  • Verfassungsrecht des Großdeutschen Reiches (=Verfassung, 2. Auflage), Hamburg 1939

  • Verfassungskrisen des Zweiten Reiches, Leipzig 1940.

  • Die Verfassungsrechtliche Stellung des Beamtentums, Leipzig/Berlin 1941.

  • Bau und Gefüge des Reiches, Hamburg 1941.

  • Aufstieg und Entfaltung des deutschen Volksbewußtseins, Straßburg 1942.

  • Goethe und der Staat, Straßburg 1944.

  • Quellen zum Staatsrecht der Neuzeit, 2 Bde., Tübingen 1949/1951

  • Wirtschaftsverwaltungsrecht, 2. Auflage, 2 Bde., Tübingen 1953/1954.

  • Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, 7 Bde., Stuttgart 1957-1984.

  • Selbstverwaltung der Wirtschaft, Stuttgart 1958.

  • Zur Problematik des Kulturstaats, Tübingen 1958.

  • Das Empfehlungsverbot. Eine kartellrechtliche Studie, Stuttgart 1959.

  • Die Einheit des Ruhrkohlenverkaufs und der Montanvertrag, Düsseldorf 1960.

  • Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte (=Quellen zum Staatsrecht der Neuzeit, 2. Auflage), 3 Bde., Stuttgart 1961-1966 [3. Auflage in 4 Bd., Stuttgart 1978-1992].

  • Rechtsstaat und Sozialstaat in der modernen Industriegesellschaft, Oldenburg 1962.

  • Nationalstaat und Verfassungsstaat. Studien zur Geschichte der modernen Staatsidee, Stuttgart 1965.

  • Grundgesetz und vertikale Preisbindung, Stuttgart 1968.

  • Grundgesetz und wirtschaftliche Mitbestimmung, Stuttgart 1970.

  • Mit Wolfgang Huber: Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert. Dokumente zur Geschichte des deutschen Staatskirchenrechts, 4 Bde., Berlin 1973-1988.

  • Bewahrung und Wandlung. Studien zur deutschen Staatstheorie und Verfassungsgeschichte, Berlin 1975.

  • Eine vollständige Bibliographie Ernst Rudolf Hubers würde rund 400 Veröffentlichungen aus dem Zeitraum zwischen 1927 und 1990 umfassen und stellt derzeit noch ein Desiderat dar. Erschwert wird eine solche Zusammenstellung neben ihrem bloßen Umfang vor allem durch Veröffentlichungen Hubers mit falscher oder ohne Autorenkennzeichnung. Hier aufgeführt wurden lediglich die Monografien, Editionen und Sammelbände Ernst Rudolf Hubers. Für eine in weiten Teilen vollständige Bibliographie bis zum Jahr 1972 (einschließlich Aufsätzen und Buchbesprechungen Hubers) sei auf die Zusammenstellung durch Tula Huber-Simons und Albrecht Huber innerhalb der Festschrift zum 70. Geburtstag Ernst Rudolf Hubers verwiesen. Eine Fortführung dieser Bibliographie ab 1973 lieferte jüngst der Historiker Ewald Grothe.

  • Sekundärliteratur zur Person Ernst Rudolf Hubers

  • Gessler, Philipp: Wolfgang Huber. Ein Leben für Protestantismus und Politik, Freiburg im Breisgau 2012.

  • Grothe, Ewald: Eine ‚lautlose' Angelegenheit? Die Rückkehr des Verfassungshistorikers Ernst Rudolf Huber in die universitäre Wissenschaft nach 1945, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 47. Jg. [1999], S. 980-1001.

  • Grothe, Ewald: Über den Umgang mit Zeitenwenden. Der Verfassungshistoriker Ernst Rudolf Huber und seine Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart 1933 und 1945, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 53. Jg. [2005], S. 216-235.

  • Grothe, Ewald: Zwischen Geschichte und Recht. Deutsche Verfassungsgeschichtsschreibung 1900-1970, München 2005.

  • Grothe, Ewald: „Strengste Zurückhaltung und unbedingter Takt". Der Verfassungshistoriker Ernst Rudolf Huber und die NS-Vergangenheit, in: Eva Schumann (Hrsg.): Kontinuitäten und Zäsuren. Rechtswissenschaft und Justiz im „Dritten Reich" und in der Nachkriegszeit, Göttingen 2008, S. 327-348.

  • Grothe, Ewald (Hrsg.): Carl Schmitt - Ernst Rudolf Huber. Briefwechsel 1926-1981. Mit ergänzenden Materialien, Berlin 2014.

  • Grothe, Ewald (Hrsg.): Ernst Rudolf Huber. Staat - Verfassung - Geschichte, Baden-Baden 2015.

  • Gusy, Christoph: Ernst Rudolf Huber (1903-1990). Vom neohegelianischen Staatsdenken zur etatistischen Verfassungsgeschichte, in: Peter Häberle u. a. (Hgg.): Staatsrechtslehrer des 20. Jahrhunderts. Deutschland, Österreich, Schweiz, Boston/Berlin, S. 641-653.

  • Jürgens, Martin: Staat und Reich bei Ernst Rudolf Huber. Sein Leben und Werk bis 1945 aus rechtsgeschichtlicher Sicht, Frankfurt am Main 2005.

  • Maetschke, Matthias: Ernst Rudolf Huber. Im Schatten Carl Schmitts. Ernst Rudolf Hubers Bonner Jahre 1924-1933, in: Mathias Schmoeckel (Hrsg.): Die Juristen der Universität Bonn im „Dritten Reich", Köln u. a. 2004, S. 368-386.

  • Morgenstern, Ulf: Die riskante ‚Rückkehr in das gesegnete rheinische Land'. Über Ernst Rudolf Hubers sächsische und elsässische Jahre und deren Darstellung in seinen ‚Straßburger Erinnerungen', in: Ronald

  • Lambrecht; Ulf Morgenstern (Hgg.): ‚Kräftig vorangetriebene Detailforschungen'. Aufsätze für Ulrich von Hehl zum 65. Geburtstag, Leipzig/Berlin 2012, S. 243-273.

  • Schäfer, Herwig: Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941-1944, Tübingen 1999.

  • Walkenhaus, Ralf: Konservatives Staatsdenken. Eine wissenssoziologische Studie zu Ernst Rudolf Huber, Berlin 1997.

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