Skladanowsky, Max

Identifier
N 1435
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1866 - 31 Dec 1966
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

302 Aufbewahrungseinheiten

2,1 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Max Skladanowsky (1863-1939) war ein in Berlin geborener Erfinder und Wegbereiter des frühen Films in Deutschland. Nach seiner Ausbildung in einem photographischen Atelier und einer Werkstätte für Glasmalerei stellte er zusammen mit seinem Vater Carl (1830-1897) so genannte "Nebelbilder" her. Hierbei handelt es sich um handbemalte Glasdiapositive, die mithilfe des Projektorentyps "Laterna Magica" vorgeführt wurden. Die Bilder täuschten dabei aufgrund wechselnder Beleuchtung oder einfacher mechanischer Effekte eine Bewegung vor. Diese Kunstwerke bildeten die Grundlage für das Unterhaltungsprogramm, mit dem Max und Carl Skladanowsky ab 1879 Deutschland und verschiedene europäische Städte bereisten. Die Präsentationen fanden einerseits im Rahmen von größeren Varietéaufführungen, andererseits auch als eigenständige Vorführabende in etablierten Theatern und Konzerthäusern statt. Bei den Darbietungen kümmerte sich Max Skladanowsky um die Projektionstechnik, während Vater Carl die zugehörigen Vorträge hielt.

Weil sie nicht mehr nur einfache "Laterna Magica"-Projektionen mit vereinzelten Bewegungselementen zeigen wollten, machten sich Max Skladanowsky und sein Bruder Emil (1866-1945) mit eigenen Vorstellungen von ihrem Vater unabhängig. Sie gingen ab 1891 als "M. und E. Hamilton" mit zwei so genannten "mechanischen Theatern" und einer Wandel-Dekoration auf Tournee: Ihr Hamilton-Theater, ein mechanisches Schaubild mit Licht- und Bildeffekten, hatte beachtliche Ausmaße: 5 Meter Breite, 4 Meter Höhe und 2,5 Meter Bühnentiefe. Das zweite Theater war eine Art Wasserschauspiel mit elektrischen und pyrotechnischen Effekten. Als dritte Sehenswürdigkeit fungierte eine große Wandel-Dekoration mit dem Titel "Von London bis San Francisco". Neben den Vorstellungen ihrer "mechanischen Theater" zeigten die Brüder aber auch weiterhin Nebelbildprojektionen.

Gemalte und mechanische Abbildungen genügten Max Skladanowsky aber schon bald nicht mehr, er wollte Bewegung mithilfe der Photografie realitätsgetreuer darstellen. Hierzu entwarf er ab 1892 mehrere Kameratypen und so genannte "Kurbelkästen", mit denen spätestens 1894 Probeaufnahmen unternommen wurden. Den erhofften Durchbruch brachte aber erst die Verwendung des Schichtträgers Film und der Bau des dritten Projektors, den Max Skladanowsky als "Bioscop" bezeichnete. Erste Aufnahmen entstanden im Frühjahr und Sommer 1895 in Pankow. Gegenstand der Filme waren beispielsweise Volkstänze oder Ringkämpfe. Vorführungen fanden ab November 1895 auf der kleinen Bühne des Varietés "Wintergarten" in der Berliner Dorotheenstraße statt. Mit diesem Programm bereisten die Brüder viele Städte Europas. Eine zweite 1896 aufgenommene Serie von Filmen hatte jedoch weniger Erfolg und wurde nur in Berlin und Stettin aufgeführt.

Die Skladanowskys beendeten ihre Filmvorführungen vermutlich im Frühjahr 1897, nicht zuletzt weil sich ihre Erfindung mittlerweile überholt hatte. Seit September 1896 betrieb der Filmemacher Oskar Messter, dessen Nachlass sich ebenso im Bundesarchiv befindet (Bestand N 1275), ein Kino in Berlin, Unter den Linden. In der Folgezeit widmete sich Max Skladanowsky hauptsächlich der Herstellung von Abblätterbücher (Daumenkinos) und dreidimensionalen Bildern, Filme drehte er nur noch vereinzelt. Nach der Trennung von Bruder Emil im Jahre 1897 vollzog er eine Vielzahl von Unternehmensgründungen, von denen jedoch nur die Firma "Projektion für Alle" längere Zeit bestand haben sollte. Ende der 20er Jahre versuchte er sich mit einer Reihe von Filmvorträgen in Erinnerung zu bringen und bereiste zwischen 1933 und 1938 zahlreiche deutsche Städte im Rahmen einer Ehrentournee. Der deutsche Filmpionier starb am 30. November 1939 in Berlin-Niederschönhausen.

Bearbeitungshinweis

Publ.Findbuch 1995 (Bd 49); enthält auch wenige Unterlagen aus den Nachlässen Eugen (Bruder, 1859-1945 und Erich (Sohn, 1897-1966) Skladanowsky

Bestandsbeschreibung

enthält auch wenige Unterlagen aus den Nachlässen Eugen Skladanowsky (Brud (Bruder, 1859-1945) und Erich Skladanowsky (Sohn, 1897-1966) "Sammlung Max Skladanowsky. Aus dem Nachlaß eines Filmpioniers. Ein Bestan Bestandsverzeichnis der Theaterwissenschaftlichen Sammlung, Universität zu Köln"; Köln 1997 (in Sammlung Findmittel fremde Archive)

Erschließungszustand

Publ.Findb. 1995 (Bd 49)

Zitierweise

BArch N 1435/...

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