Wehberg, Hans

Identifier
N 1199
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1905 - 31 Dec 1962
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

141 Aufbewahrungseinheiten

2,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Bestandsbeschreibung

Veröffentlichungen, insbesondere zur Bodenreform und zum Völkerrecht; Schriftwechsel und Materialien über internationale Organisationen und Vereinigungen, u.a. den Ständigen Haager Schiedsgerichtshof, die Union Interparlamentaire des Bureau International de la Paix, die Deutsche Liga für Menschenrechte, und die Deutsche Friedensgesellschaft; Unterlagen über die Zeitschrift "Die Friedenswarte", den Dürerbund und den Parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Reichstags (1921-1924); umfangreiche Korrespondenzen, insbesondere mit Ludwig Quidde und Walter Schücking. (Stand: 1977)

Inhaltliche Charakterisierung

Zur Geschichte und Bearbeitung des Bestandes

  1. Überlieferung der Archivalien

Der Nachlass Dingeldey wurde im Jahre 1956 von der Witwe, Frau Hildegard Dingeldey, dem Bundesarchiv geschenkweise überlassen. Eine erste Sichtung ergab, dass neben den eigentlichen Nachlasspapieren Unterlagen der Nationalliberalen Partei und der Deutschen Volkspartei enthalten waren. Der abgegebene Aktenbestand wurde dementsprechend in die Provenienzen Nachlass Dingeldey, Nationalliberale Partei (R 45 I) und Deutsche Volkspartei (R 45 II) aufgeteilt. Die nicht zum Nachlass gehörenden Akten waren 1933 nach der Liquidation der DVP von dem letzten Generalsekretär Karl Trucksaess aus den parteieigenen Aktenbeständen ausgesondert und an Dingeldey übergeben worden. Dieser beabsichtigte an Hand der Unterlagen eine Aufzeichnung der Geschichte der DVP anzufertigen (Nachl. D., Bd. 97).

Die im Nachlass vorliegenden Akten aus der zeit der Tätigkeit Dingeldeys als Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der DVP befanden sich in seinem Rechtsanwaltbüro in Darmstadt und wurden ihm 1933 nach der Auflösung des Büros von seiner Sekretärin nach Berlin übersandt. Ein Teil der Unterlagen (insb. Bittschriften, Wahlkampfmaterialien, Geschäftspapiere etc.) war schon zuvor vernichtet worden, ebenso die Registratur der Geschäftsstelle der DVP-Hessen. Eine von der Sekretärin Dingeldeys aufgestellte Liste zeigt, dass sich somit die 1933 noch vorhandenen hessischen Akten fast ausnahmslos im Nachlass befinden (Nachl. D. Bd. 4).

Die Nachlasspapiere wurden seit 1933 in der Berliner Wohnung Dingeldeys aufbewahrt, 1942/1943 nach Heidelberg evakuiert und verringerten sich unter amerikanischer Besetzung der Dingeldeyschen Wohnung ungefähr auf die Hälfte ihres ursprünglichen Umfangs. Der Vergleich eines noch zuvor erstellten Verzeichnisses mit einem später im Auftrag der Familie erarbeiteten Findbehelf zeigt deutliche Lücken im Nachlass auf.

  1. Ordnung und Verzeichnung

In recht gutem Ordnungszustand befanden sich die aus der Tätigkeit im Landesverband Hessen der DVP erwachsenen Akten. Es handelt sich dabei zum größten Teil um Sachakten, die lediglich geringfügige Korrekturen der Registraturordnung nötig machten. Eine Auflösung und Neuformierung zahlreicher Bände erforderten dagegen die schlecht geordneten, im wesentlichen aus der Zeit der Tätigkeit Dingeldeys als Parteivorsitzender stammenden Archivalien.

Nach Abschluss der nach Möglichkeit an den vorhandenen Strukturtypen orientierten Ordnungsarbeit liegt neben den Sachakten die Politische Korrespondenz vor, die sich in einem alphabetischen Schriftwechsel mit Einzelpersonen sowie einen Schriftwechsel mit den regionalen und lokalen Untergliederungen der DVP (wie Landesverbände, Wahlkreisverbände sowie Ortsgruppen, Kreis- und Bezirksverbände) gliedert.

Die Erschließung zielte insbes. darauf ab, die personellen und sachlichen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Strukturtypen (Sachakten und Korrespondentenakten), die sich durch die Ordnung nicht herstellen ließen, sichtbar zu machen.

So wurden aus den Sachakten die wichtigsten Korrespondenzpartner und aus den Korrespondentenakten die wesentlichen Sachbetreffe ausgeworfen. Die Verknüpfung zwischen diesen als „Hierin-Vermerke" oder in Form einer Stichwortanalyse aufgenommenen Informationen ermöglicht der dem Findbuch beigegebene Orts-, Personen- und Sachindex.

Die Klassifikation des Bestandes spiegelt die Funktionen des Nachlasses wider. Neben einigen wenigen persönlichen Unterlagen sowie den reden und Aufsätzen bildeten sich im wesentlichen zwei große Sachaktenkomplexe heraus: Die während der Tätigkeit Dingeldeys als Vorsitzender des Landesverbandes Hessen entstandenen Unterlagen (ab 1919) und das während seiner Tätigkeit als (stellvertretender) Vorsitzender der DVP erwachsene Material (ab 1930). Über beide Zeiträume hinweg erstreckt sich die wiederum zu einer eigenen Gruppe zusammengefasst Politische Korrespondenz.

  1. Akteninhalt

Es handelt sich bei dem Nachlass Dingeldey um einen rein funktionsbezogenen Nachlass, der im wesentlichen die Tätigkeit Dingeldeys im Landesverband Hessen der DVP und seine Arbeit als (stellvertretender) Parteiführer und Vorsitzender der Reichsfraktion der DVP dokumentiert.

Die Akten aus der hessischen Zeit bieten größtenteils Informationen zur Landespolitik, zur Organisation des Landesverbandes Hessen sowie dessen Beziehungen zur Gesamtpartei. Die größte Bedeutung kommt hierbei wohl den in der Untergruppe „Organe und Organisationen der Gesamtpartei" vorliegenden Betreffakten aus recht früher zeit zu, da Dingeldey schon bald nach der Gründung der DVP in den wichtigsten Parteigremien wie Zentralvorstand, Parteivorstand und Geschäftsführendem Ausschuss vertreten war.

Bei weitem größeres Gewicht haben die aus den Jahren 1930 - 1933, der zeit von der Übernahme des Parteivorsitzes durch Dingeldey bis zur Liquidation der DVP, vorhandenen Sachakten sowie die zum größten Teil in diesen Zeitraum fallenden Korrespondenzen. Die Unterlagen dokumentieren das „Führerproblem" in der DVP 1930 vor Übernahme des Parteivorsitzes durch Dingeldey, das politische Programm der DVP, ihre Haltung zu den Parteien und Kabinetten in der Spätphase der Weimarer Republik sowie die Stellung zu allgemeinen politischen Fragen. Der Versuch einer Reorganisation der Partei im Jahre 1932, die vorläufige Aufrechterhaltung nach der Machtergreifung sowie die rasch fortgeschrittene Auflösung bis zur endgültigen Liquidation im Juli 1933 haben ihren Niederschlag nicht nur in den Sachakten, sondern vor allem auch in der politischen Korrespondenz gefunden.

Lebensdaten

27.06.1886 geboren in Gießen

Vater: Kirchenrat August Dingeldey, Vorsitzender der evangelischen Landessynode Hessens

Mutter: Elisabeth Dingeldey, geb. Wilson Gymnasium in Gießen und Darmstadt

1905 - 1910 Studium (Volkswirtschaft und Jura) in Heidelberg, Berlin und Gießen

1911 - 1914 Referendar in Darmstadt

1914 - 1918 Regierungsassessor in Worms

1919 Ausscheiden aus dem Staatsdienst, freiberufliche Tätigkeit als Rechtsanwalt

1919 Heirat mit Hildegard Dingeldey, geb. Merck, verw. Freifrau von Glenck, Tochter des Industriellen Geh. Kommerzienrat Dr. W. Merck

1919 Mitglied des hessischen Landtages, Fraktionsvorsitzender der DVP Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der DVP

1920 Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der DVP

Geschäftsführender Vorsitzender der Südwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft der DVP Mitglied im Zentralvorstand der DVP

1922 Mitglied des Provinziallandtages und des Provinzialausschusses der Provinz Starkenburg

1922 - 1928 Mitglied des Parteivorstandes der DVP

Mai 1928 - 1933 MdR

Okt. 1930 Stellvertretender Parteivorsitzender

1.12.1930 - 4.7.1933 Parteiführer der DVP und Vorsitzender der Reichstagsfraktion als Nachfolger von Reichsminister a.D. Dr. Ernst Scholz

1.4.1931 Begründung des Parteiorgans der DVP, die „Erneuerung", durch Dingeldey

Apr. 1931 Herausgabe eines Aktionsprogramms der Partei „Kampfziele der DVP"

Sept. 1933 Hospitant in der Reichstagsfraktion der NSDAP

Verfasser politischer und wirtschaftspolitischer Zeitungsartikel

1942 gestorben

Veröffentlichungen

„Das Beuterecht im Land- und Seekrieg"

„Internationale Schiedsgerichtsbarkeit", 1911

„Die Satzung des Völkerbundes", mit Walter Schücking, 1911

„Das Kriegsrecht", 1915

„Das Seekriegsrecht", 1915

„Die internationale Beschränkung der Rüstungen", 1919

„Das Papsttum und der Weltfriede", 1930

„Monroedoktrin", 1930

„Passwesen", 1930

„Führer durch die Völkerbundliteratur", 1930

„Das Abkommen der Haager Friedenskonferenzen", 1930

„Das Problem eines internationalen Staatengerichtshofes", 1930

„Das Genfer Protokoll", 1930

„Die Ächtung des Krieges", 1930

„Der Kampf um die Reform des Völkerbundes", 1934

„Das Problem einer internationalen Polizei", 1935

„Die Schiedsgerichts- und Vergleichsverträge der Schweiz", 1942

„Ludwig Quidde, ein deutscher Demokrat und Vorkämpfer für Völkerrecht", 1948

„Der internationale Gerichtshof", 1948

„Krieg und Eroberung im Wandel des Völkerrechts", 1953

„Hugo Grotius", 1956

Zitierweise

BArch N 1199/...

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