Kardorff-Oheimb, Katharina v.
Web Source
Extent and Medium
Nachlässe
90 Aufbewahrungseinheiten
2,2 laufende Meter
Creator(s)
- Kardorff-Oheimb, Katharina von, 1879-1962
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Katharina von Kardorff-Oheimb, Politik und Lebensbeichte, hrsg. von Ilse Reicke, Tübingen 1965 NDB 11, S. 149 MdR (DVP, 1920-1924), Industrielle
Lebensdaten
2.1.1879 geboren in Neuss am Rhein als Katharina von Endert
Vater besaß ein 1804 gegründetes Manufakturwarengeschäft großen Stils mit Seidenfabriken in Krefeld und Möbelfabrikation in Neuss
Klosterschule der Ursulinerinnen in Lyon, St. Irenée
Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf
Verheiratet: 1. 1898 mit Dr. Ing. Felix Daelen, Metallindustrieller (geschieden)
- 1907 mit Ernst Albert, Mitinhaber der chemischen Werke Albert in Biebrich am Rhein
(+ 1911)
-
1913 mit Hans Joachim von Oheimb, Rittergutsbesitzer und Rittmeister im
-
Gardeulanenregiment
(geschieden 1921)
- 1927 mit Siegfried von Kardorff
(+ 1945)
1911 - 1933 Nach dem Tod des zweiten Gatten Ernst Albert wird sie selbst zur Industriellen und führte das Werk ihres Mannes fort:
Aufsichtsratvorsitzende der Chemischen Werke Albert, Leitung der Keramischen Werke in Klingenberg und Worms (Tonindustrie Albertwerke).
Unter nationalsozialistischem Druck muss sie die Leitung nach 1933 niederlegen.
Nach dem ersten Weltkrieg Gründung des „Nationalverbandes Deutscher Frauen und Männer"
(vorher kurze Zeit „Nationalbund"), 1. Vorsitzende
Leitung politischer Ausbildungskurse
1920 - 1924 MdR (Deutsche Volkspartei)
1925 Austritt aus der Deutschen Volkspartei (DVP), danach kurze Zeit Mitglied der Wirtschaftspartei, später politische Betätigung ohne Parteizugehörigkeit
März 1930 Gründung der „Nationalen Arbeitsgemeinschaft"
Weitere Tätigkeit: Leiterin der „Hochschule der Frau" an der
Lessing-Hochschule, Mitarbeit an der Hochschule für Politik in Berlin
nach 1933 keine politische Betätigung
1945 Bürgermeisterin von Ahrendsdorf (Uckermark)
1945 - 1947 Vorstandsmitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) Berlin (Ostzone),
auch Schulbetreuerin für den Kreis Templin/Mark Brandenburg
bis 1948 Lehrstuhl für Europakunde an der deutschen Hochschule für Politik in Berlin
Mitglied des „Kongresses für deutsche Verständigung und für einen gerechten Friedensvertrag"
Mitgründerin der „Deutschen Sammlung", aus der sie Juni 1953 wegen deren kommunistischer Tendenzen wieder austrat
22.03.1962 verstorben in Düsseldorf
Veröffentlichungen u.a.:
„Gardinenpredigten", zusammen mit Ada Beil, 1929
„Die Frau im modernen Staat" in „Zehn Jahre deutsche Geschichte 1918-1928"
Herausgeberin der „Aktuelle Bilder-Zeitung"
Literatur (Ergänzung):
Katharina von Kardorff-Oheimb, Politik und Lebensberichte, [postum] hrg. von Ilse Reicke, mit 32 Bildtafeln. Hopfer-Verlag Tübingen, (1965)
Cornelia Baddack: Katharina von Kardorff-Oheimb (1879 - 1962). Eine exploartive Studie zu ihrer Biographie. Magisterarbeit, Köln 2002. - 78 S. (Dienstbibliothek Bundesarchiv, Koblenz, Zug. 422
Bestandsbeschreibung
Persönliche Unterlagen; Vorträge, Abhandlungen zur Politik der DVP, zu Frauenfragen (Nationalverband Deutscher Frauen, Nationale Arbeitsgemeinschaft, Hochschule der Frau) sowie zur Liberaldemokratischen Partei in der sowjetischen Zone (1945-1947) und zur Einigung Europas (1947-1961) (Stand: 1977)
Inhaltliche Charakterisierung
Den größten Teil des vorliegenden Schriftgutes, und zwar vornehmlich die aus der Zeit vor Kriegsende 1945 stammenden Papiere, hat Frau von Kardorff noch zu ihren Lebzeiten dem Bundesarchiv überlassen (Zug. 80: Nr. 51 Aufzeichnung Kaiserbrief; Zug. 175/1957 Nr. 1-50, Zug. I 63/1961: eine Mappe, vorwiegend mit Zeitungs-artikel). Nach dem Tode Frau von Kardorffs im März 1962 gelangte der Rest ihrer Papiere in das Bundesarchiv (Zug. I 68/1962). Vieles aus dem Gesamtnachlass - insbesondere ihre Tagebücher - soll nach Angaben Frau von Kardorffs während des 2. Weltkrieges verloren gegangen sein.
Alle Nachlassunterlagen, vornehmlich aber die aus der Zeit vor Kriegsende 1945 stammenden, befanden sich in großer Unordnung, so dass die Ordnungsarbeiten einen erheblichen Zeitaufwand erforderten. Die Korrespondenzen waren in - zeitlich einander überlagernden - alphabetisch geordneten Reihen abgelegt. Soweit Ansätze zu Sachakten überhaupt vorhanden gewesen sind (z. B. DVP- und MdR-Schriftwechsel, Europa-Fragen) wurden diese beibehalten und im Verlauf der Ordnungsarbeiten nach Möglichkeit weiter ergänzt. Bei den Schriftwechseln unter Teil I des Findbuchs wurden in die Reihe „Politischer und anderer wichtiger Schriftwechsel" lediglich die bedeutsameren politischen Korrespondenzen und die Briefwechsel allgemeinerer Bedeutung aufgenommen, z.B. betr. den National-verband Deutscher Frauen und Männer, politische Kurse in Goslar, politische Frauenfragen u.a.m. Der übrige Schriftwechsel wurde in der Reihe „Allgemeiner und privater Schriftwechsel" zusammengefasst bzw. in dieser - wenigstens zum Teil - bereits überlieferten Ordnung belassen. Der Schriftwechsel der beiden genannten Reihen ist im übrigen so miteinander verzahnt, dass die Grenzen zwischen ihnen oftmals zerfließen. Der Aktenband „DVP-Schriftwechsel" (Nr. 22) enthält - wie aus dem Findbuch ersichtlich ist - ausschließlich Schriftwechsel mit Geschäftsstellen der DVP. Der übrige parteipolitische Schriftwechsel mit Persönlichkeiten der DVP bzw. über die DVP muss in der Reihe „Politischer und anderer wichtiger Schriftwechsel" gesucht werden. Entsprechendes gilt für die in der Untergruppe B 3 (Nationalverband usw.) aufgeführten Akten. Einschlägige Korrespondenz befindet sich also auch in den beiden o.a. Schriftwechselreihen.
Die nach dem Tode Frau von Kardorffs übernommenen Papiere sind überwiegend aus der Zeit nach Kriegsende 1945 erwachsen (s. Teil II des Findbuchs). Ergänzend zu den früheren Abgaben fand sich eine Anzahl von Papieren aus der Zeit vor Kriegsende 1945, die Frau von Kardorff zur Abfassung ihrer Lebenserinnerungen noch zurückbehalten hatte. Den historisch und biographisch wertvolleren Teil der Papiere bilden die aus der Zeit der zwanziger und dreißiger Jahre. Aus der Zeit nach Kriegsende 1945 sind von einigem Belang die Unterlagen aus der Tätigkeit Frau von Kardorffs in der sowjetzonalen LDP. Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik konnte sie sich, sehr unter den Beschwerden des zunehmenden Alters, unter Krankheiten und Erblindung leidend, politischer Betätigung kaum noch, in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr widmen.
Sie hat zuletzt lediglich noch familiären Gedankenaustausch pflegen können, wenn auch mit einem außerordentlich großen Verwandten- und Bekanntenkreis. Ein erheblicher Teil dieser privat-familiären Korrespondenzen wurde zwar kassiert, doch kann auch dem verbleibenden Teil (Nr. 54-67) nur ein sehr begrenzter historischer Wert zugesprochen werden.
Unterlagen der LDP, die in keiner Beziehung zur Person Katharina von Kardorff stehen, wurden an das Ref. III/4 als Bestandteil eines zu bildenden Aktenbestandes „Liberal-Demokratische Partei" abgegeben.
Papiere, die vornehmlich den privaten Bereich von Frau von Kardorff oder ihrer Familienangehörigen betreffen, dürfen bis zum Tode des letzten leiblichen Kindes der Frau von Kardorff der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Dieses gilt besonders für die Briefe Siegfried von Kardorffs an seine Frau (Nr. 1, 2), die bis zu dem genannten Termin für jede Benutzung gesperrt sind (Nachtrag vom 6.1.2015: Die Benutzungsbeschränkung ist entfallen).
Vgl. Dienstakten Az. 4211/ von Kardorff
Koblenz,1962
Kinder, Archivinspektorin
Zitierweise
BArch N 1039/...