Bülow, Bernhard Fürst v.
Web Source
Extent and Medium
Nachlässe
218 Aufbewahrungseinheiten
5,4 laufende Meter
Creator(s)
- Bülow, Bernhard Fürst v., 1849-1929
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Bernhard Fürst von Bülow, Denkwürdigkeiten, 4 Bde., Berlin 1930-1931.- Wilhelm von Massow (Hrsg.), Fürst Bülows Reden, 5 Bde., Leipzig o.J. Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen, Fürst Bülows Denkwürdigkeiten, Tübingen 1956 NDB 2, S. 729 ff. Reichskanzler (1900-1909)
Lebensdaten
- Mai 1849 geboren in Klein-Flottbeck bei Altona
Gymnasium in Frankfurt / Main und Neustrelitz,
Latina in Halle / Saale
1867 Abiturientenexamen in Halle
Studium der Rechtswissenschaften in Lausanne, Berlin und Leipzig
1870/1871 Teilnahme als Freiwilliger bei den Bonner Husaren am deutsch-französischen Krieg
1872 Referendarexamen an der Universität Greifswald
1873 Eintritt in das Auswärtige Amt
1874 Attaché an der deutschen Botschaft in Rom
1875 Legations- und Botschaftssekretär in Rom, dann Petersburg und Wien
1877 Geschäftsträger in Athen
Sekretariat des Berliner Kongress
1878 Zweiter, dann erster Sekretär bei der deutschen Botschaft in Paris
1884 Botschaftsrat in Petersburg
1886 Verheiratung mit Gräfin Marie Dönhoff, geb. Prinzessin Camporeale
1888 Gesandter in Bukarest
1894 Botschafter in Rom
1897 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes unter Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Preußischer Staatsminister
1899 Erhebung in den Grafenstand
1900 Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident
1905 Erhebung in den Fürstenstand
1906 Mitglied des Herrenhauses
1909 Rücktritt
1914/15 Sonderbotschafter in Rom
- Okt. 1929 gestorben in Rom
Ehrungen
· Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
· Ehrendoktor der Universitäten Königsberg und Münster
· Domherr des Domstifts Brandenburg
· Ritter des Ordens des Schwarzen Adlers
· Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
· Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone
Bestandsbeschreibung
Unterlagen für eine geplante Autobiographie: Familienpapiere, Berichte und Entwürfe zu Reden aus der Zeit als Reichskanzler, Unterlagen zur Mission nach Rom 1914, politische Korrespondenz u.a. mit Max von Baden, Albert Ballin, Bethmann Hollweg, Herbert Bismarck, Philipp Eulenburg, Holstein, Wilhelm II.; Manuskripte und Material zu den "Denkwürdigkeiten". Korrespondenz vor allem seiner Gattin und mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm; einige Akten der dienstlichen Tätigkeit während der Sommeraufenthalte in Norderney 1907 und 1908. (Stand: 1977)
Inhaltliche Charakterisierung
Der Nachlass, der nach dem Tode des Fürsten zunächst in den Besitz seines (1936) verstorbenen Neffen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, Bernhard Wilhelm von Bülow, übergegangen war, gelangte danach nach Schloss Dätzingen / Württemberg, dem Besitz der Nichte Adrienne von Bülow, geb. Gans Edle Herrin zu Putlitz. Von dort aus wurde der Bestand 1956 im Bundesarchiv hinterlegt, nachdem zuvor etliche Familienpapiere ausgesondert worden waren.
Während Staatssekretär Bernhard Wilhelm von Bülow den Nachlass bereits eingehend gesichtet und diejenigen Stücke, die in den „Denkwürdigkeiten" seines Onkels verwertet worden waren, mit einer kleinen Marke nebst Angabe der Druckstelle gekennzeichnet hatte, wurden die Papiere in Dätzingen von dem Historiker Friedrich Frhr. Hiller von Gärtringen auf Grund der vorgefundenen (unsystematischen) Lagerung verzeichnet und zur Grundlage einer eingehenden Abhandlung gemacht, die als Titel „Fürst Bülows Denkwürdigkeiten" (Tübinger Studien zur Geschichte und Politik, Nr. 5, Verlag J. C. B. (Paul Siebeck) Tübingen) erschien.
Bei den in diesem Buch gemachten Angaben über den Nachlass bleibt die Tatsache verborgen, dass die gesamten, hier vorliegenden Unterlagen vom Fürsten Bülow selbst als Material für die von seinem Vertrauten, Franz von Stockhammern, zu verfassende Biographie geplant und ausgewählt worden waren. Infolgedessen fehlt so gut wie alles, was ein ungünstiges Licht auf Bülow und seine Politik werfen könnte. Wenn schon im Falle der Korrespondenz mit dem Grafen Monts von Friedrich Thimme nachgewiesen worden war, dass die „Denkwürdigkeiten" die Bülow kritisierenden Schreiben Monts´ nicht brachten (vgl. Einführung zum Briefwechsel in den Erinnerungen und Gedanken des Grafen Anton Monts, Berlin 1932), so kann heute festgestellt werden, dass eben diese Schreiben nicht mehr im Nachlass vorhanden sind, der damit - in dieser Art „gereinigt" - als Forschungsmaterial erheblich an Wert eingebüßt hat. Überdies wird die im Wesentlichen wohl vollständig erhaltene Holstein - Eulenburg Korrespondenz von Professor Werner Frauendienst und Dr. Hellmuth Rogge ausgewertet werden. In anderer Hinsicht freilich werden die Bülow-Papiere mit den Schreiben zahlreicher namhafter Persönlichkeiten als Querschnitt durch die deutsche Welt- und Lebensauffassung insbesondere in der wilhelminischen Epoche aufschlussreich bleiben.
Im Herbst 1961 kaufte das Bundesarchiv aus dem Besitz des Erben des Fürsten Bülow noch die Briefe des Kronprinzen und des Kronprinzessin Friedrich ([nachmalige] Kaiserin Friedrich), sowie ihres Sohnes des Prinzen Wilhelm (nachmals Kaiser Wilhelm II.) zu Eigentum an. (Vgl. Nr. 165-173)
Februar 1962
Vom Politischen Archiv des Auswärtigen Amts in Bonn wurden im Frühjahr 1962 noch drei Pakete Akten im Tauschwege abgegeben, die vornehmlich den während der Sommermonate 1907/08 in Norderney erwachsenen amtlichen Schriftwechsel des Reichskanzlers enthalten. (Vgl. Nr. 174-186)
Mai 1962
Koblenz, August 1958
Zitierweise
BArch N 1016/...
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