Orden "Pour le merite"
Web Source
Extent and Medium
Schriftgut
507 Aufbewahrungseinheiten
18,8 laufende Meter
Creator(s)
- Orden "Pour le merite", 1952-
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
1842 stiftete König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste; er sollte als "Friedensklasse" den von Friedrich II. hundert Jahre früher begründeten "Militärorden" ergänzen. Erster Kanzler und Berater bei der Gründung des Ordens war Alexander von Humboldt. Das Ende der Monarchie 1918 bedeutete auch das Ende beider Ordensklassen, doch während der Militärorden endgültig erloschen blieb (letzter Ordensträger war Ernst Jünger, 1895 -1998) konstituierte sich die "Friedensklasse" 1922 als "freie Vereinigung von hervorragenden Gelehrten und Künstlern". 1952 wurde der Orden auf Anregung des Bundespräsidenten Theodor Heuss als eine freie, sich selbst ergänzende Gemeinschaft unter dem Protektorat des jeweiligen Bundespräsidenten wiederbelebt.
Der Orden Pour le mérite gilt in Deutschland als eine der höchsten Ehrungen, die einem Wissenschaftler oder Künstler zuteil werden kann. Er sieht seine Aufgabe darin, unter Wissenschaftlern und Künstlern, "die durch weit verbreitete Anerkennung ihrer Verdienste in der Wissenschaft oder in der Kunst einen ausgezeichneten Namen erworben haben", einen lebendigen Kontakt und Gedankenaustausch zu pflegen. Die Zahl der Ordensmitglieder - ursprünglich 30 - ist auf höchstens je 40 Deutsche und Ausländer festgelegt. Die Zahl der Ausländer soll die der deutschen Ordensmitglieder nicht übersteigen. Geisteswissenschaftler, Naturwissenschaftler und Künstler sind in etwa gleicher Zahl vertreten. Stimmberechtigt bei der Wahl neuer Mitglieder sind nur die deutschen Mitglieder. Sie wählen aus ihrer Mitte auch den Ordenskanzler sowie zwei Vizekanzler, wobei jede Gruppe (Geistes- und Naturwissenschaften sowie Künste) repräsentiert wird.
Seit 2013 ist die Nobelpreisträgerin Cristiane Nüsslein-Volhard amtierende Ordenskanzlerin; als Vizekanzler fungieren Durs Grünbein und Christian Tomuschat.
Die Ordensmitglieder treffen sich zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, zu Tagungen. Die Frühjahrstagung findet in zeitlicher Nähe zum Stiftungstag (31. Mai) in Berlin statt. Außer den Sitzungen der Ordensmitglieder, in denen auch neue Mitglieder gewählt werden, findet während der Frühjahrstagung immer eine Öffentliche Sitzung statt, in deren Mittelpunkt der Vortrag eines Ordensmitglieds steht. Außerdem wird in der Öffentlichen Sitzung der verstorbenen Ordensmitglieder gedacht und den neu gewählten Mitgliedern das große Ordenszeichen überreicht. Im Herbst findet an wechselnden Orten in Deutschland eine interne Tagung der Ordensmitglieder statt, in der bestimmte Themen diskutiert werden.
Das Sekretariat des Ordens, das zunächst beim Bundesministerium des Innern eingerichtet war, wird heute beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geführt.
Bestandsbeschreibung
Seit dem Jahr 1971 hatte sich das Bundesarchiv in zahlreichen Kontakten um die Überlieferung des Ordens Pour le mérite bemüht. Zu Beginn des Jahres 1973 wurde als Grundlage der Zusammenarbeit zwischen dem Orden Pour le mérite und dem Bundesarchiv ein Vertrag geschlossen, nach dem Unterlagen des Ordens bzw. der Kanzler unter Vorbehalt des Eigentumsrechts im Bundesarchiv hinterlegt werden sollen. Dieser Vertrag ist auch heute noch Grundlage der Zusammenarbeit. Unter Absatz 4 ist in dem Vertrag vom 20. Februar 1973 festgelegt, dass Archivalien, die jünger als 50 Jahre sind und ältere Archivalien, für die der Orden dieses bestimmt, nur auf Grund schriftlicher Genehmigung des Eigentümers benutzt werden dürfen.
Eine erste Abgabe von Unterlagen gelangte 1979 durch den damaligen Ordenskanzler Kurt Bittel ins Bundesarchiv (B 238/1-39). Eine zweite Abgabe des Sekretariats des Ordens beim BKM erfolgte 2001 (B 238/40-107). 2009 und 2010 wurden die Handakten der Ordenskanzler Kurt Bittel und Heinz Maier-Leibnitz (B 238/108-123) abgegeben. Weiteren Zuwachs erhielt der Bestand 2016 (B 238/124-297) durch das Herauslösen von Aktengruppen des Sekretariats OPLM aus den Beständen B 106 Bundesministerium des Innern und B 403 Bundesbeauftragter für Kultur und Medien. Eine dieser Aktengruppen aus B 106 umfasst Handakten des ersten Ordenskanzlers nach dem Zweiten Weltkrieg, Enno Littmann (B 238/124-130).
Inhaltliche Charakterisierung
Der im Bundesarchiv vorliegende Bestand umfasst neben einigen Akten zu organisatorischen Fragen, den Tagungsprotokollen und Materialbänden zur Geschichte des Ordens insbesondere die Akten verschiedener Kanzler und Vizekanzler des Ordens. Diese Aktenbände enthalten in erster Linie Korrespondenzen mit Mitgliedern des Ordens sowie anderen Wissenschaftlern und Künstlern und verschiedenen Institutionen. Vor allem in diesen Korrespondenzbänden, die häufig sehr aufschlussreich für die Einschätzung einzelner Wissenschaftler und Künstler untereinander sind und auch die Diskussionen über einzelne Zuwahlvorschläge widerspiegeln, dürfte der besondere Wert dieser Überlieferung für die Wissenschaftsgeschichte liegen.
Umfang, Erläuterung
297 AE; Bislang als archivwürdig bewertet: 264 AE (Stand: 1/2017)
Zitierweise
BArch B 238/...
Conditions Governing Access
Besondere Benutzungsbedingungen
Die Benutzungssperrfrist beträgt 50 Jahre. Eine Benutzung von Archivalien, die jünger als 50 Jahre sind, erfordert die schriftliche Genehmigung des Ordenskanzlers bzw. des Ordenssekretariats.