Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte

Identifier
B 150
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1949 - 31 Dec 1974
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

2005 Aufbewahrungseinheiten

109,6 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Das "Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte" (BMVt) war eine oberste Verwaltungseinrichtung Bundesrepublik Deutschland. Die Behörde wurde im Zuge der Vereidigung des ersten Bundeskabinetts am 20. September 1949 unter der Bezeichnung "Bundesministerium für die Angelegenheiten der Vertriebenen" gegründet. Zunächst konzentrierte sich die Institution auf die Lösung der sozialpolitischen Probleme, welche mit dem Zustrom von mehr als 7,5 Millionen Heimatvertriebenen in die Bundesrepublik Deutschland entstanden. Im Zentrum dieser Tätigkeit stand neben der Bereitstellung von Wohnraum und der Schaffung von Arbeitsplätzen auch die sozialrechtliche Betreuung sowie die Entschädigung der Vertriebenen. Der Zuständigkeitsbereich des BMVt erweiterte sich aber im Laufe seines Bestehens zusehends. Ab 1953 übernahm die Behörde auch die gesamte Betreuung der Kriegsgefangenen und ehemaligen Soldaten, weswegen sie in der Folge als "Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte" bezeichnet wurde.

Die Organisationsstruktur des BMVt verlief aufgrund der wachsenden Aufgaben bis 1953 sehr unstetig. Anzahl und Funktion der einzelnen Abteilungen änderten sich häufig, aber auch die in den einzelnen Abteilungen zusammengefassten Referate verbanden nur gelegentlich gemeinsame Arbeitsbereiche. Erst nach einer im besagten Jahr erfolgten Umstrukturierung unterteilte sich die Behörde dauerhaft in folgende Abteilungen:

I Allgemeine Abteilung

II Wirtschaftliche Eingliederung, Behandlung des Vertriebenen- und

Flüchtlingsproblems auf internationaler Basis

III Kulturelle Angelegenheiten und soziale Betreuung

Ab 1957 sah der Organisationsplan des BMVt noch eine Abteilung IV (Fragen der SBZ-Flüchtlinge und Vertretung des Ministeriums in Berlin) vor.

Besonders aktiv war die Institution bei der sogenannten "ostdeutschen Forschung" und in der Kulturarbeit. Zum einen beauftragte und finanzierte die Behörde eine Reihe von Dokumentationen namhafter Wissenschaftler verschiedenster Forschungsgebiete und gab diese heraus, zum anderen engagierte sich das BMVt im Rahmen von Vorträgen und Vorführungen in der Erinnerungskultur. Hierbei kamen auch Diareihen zum Einsatz, welche die Dienststelle entweder selbst zusammengestellt oder in Auftrag gegeben hatte.

Aufgrund des Organisationserlasses des Bundeskanzlers vom 11. November 1969 wurde das BMVt als eigenständiges Ressort der Bundesregierung aufgelöst. Seine Aufgaben wurden hiernach von der Abteilung Vt (Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte) und ab 1974 von der Unterabteilung VtK I im Bundesministerium des Innern übernommen.

Bestandsbeschreibung

Das Bundesministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen (BMVt), ab Frühjahr 1950

BM für Vertriebene genannt, war für Aufgaben zuständig, die sich aus den Folgen des 2. Weltkrieges ergaben. Art. 74 GG hatte die -Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebene- als Gegenstand der konkurrierenden Gesetzgebung bestimmt. Anfangs war seine Hauptaufgabe, die Verteilung der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen auf die einzelnen Bundesländer zu steuern. Seit Jan. 1954 hieß es BM für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Nach einem Organisationsplan vom Nov. 1950 gab es fünf Abteilungen: I Verwaltung, Presse, Kulturangelegenheiten, Kriegsgefangene, Vermißte, II Rechtsangelegenheiten, III Wirtschafts- und Auslandshilfe für die Vertriebenen, IV Bevölkerungs- und Sozialpolitik, Z Personalien, Haushalt, Innerer Dienst. Entwicklung der Aufgaben: 01.10.1952 Suchdienst von BMI 01.01.1954 Betreuung der Kriegssachgeschädigten und Evakuierten von BMI 30.10.1957 (?) Aufsicht über das Bundesausgleichsamt im Einvernehmen mit dem BMF. Bis 1968 verringerte sich die Zahl der Abteilungen auf drei: I Verwaltung und zentrale Angelegenheiten, Wirtschaftliche Eingliederung und Eingliederung in die Landwirtschaft, Suchdienst, Wohnungswesen, Einzelfragen der Kriegsfolgenhilfe; II Kulturpolitik, Kulturpflege und -förderung, Information, Statistik, Zusammenarbeit mit Fachgremien, III Sozialversicherung, Kriegsopferversorgung, Arbeitsrecht. Durch Erlaß vom 11. Nov. 1969 wurde das Ministerium aufgelöst und die restlichen Aufgaben fielen an das BMI (Abteilung Vt Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten, ab 1974 Unterabteilung VtK I). Nachgeordneter Bereich: Notaufnahmelager Berlin, Giessen und Uelzen sowie die Jugendnotaufnahmelager Sandbostel und Westertimke. Minister: Hans Lukaschek (CDU), Sept. 1949-Okt. 1953 Theodor Oberländer (BHE/CDU), Okt. 1953-Mai1960 Hans-Joachim von Merkatz (DP/CDU), Okt. 1960-Okt. 1961 Wolfgang Mischnick (FDP), Nov. 1961-Okt. 1963 Hans Krüger (CDU), Okt. 1963-Febr. 1964 Ernst Lemmer (CDU), Febr. 1964-Okt. 1965 Johann Baptist Gradl (CDU), Okt. 1965-Dez. 1966 Kai-Uwe von Hassel (CDU), Dez. 1966-Febr. 1969 Heinrich Windelen (CDU), Febr.-Okt.1969 Staatssekretäre: Ottomar Schreiber, Okt. 1949- Nov. 1953 Peter Paul Nahm, Nov. 1953-Nov. 1967 Gerd Ludwig Lemmer, Dez. 1967-Juni 1969

Inhaltliche Charakterisierung

Kriegsgefangene und Heimkehrer, Vorakten aus dem Länderrat US - Zone (1946-1950, 87), Beauftragter der westdeutschen Länder für den Suchdienst (1949-1952, 34), Ministerbüro und Handakten der Bundesminister, der persönlichen Referenten und Staatssekretäre, Abteilungsleiter (1949-1974, 113), Haushalt, Personalwesen, Organisation, Öffentliches Dienstrecht ( 1949-1970, 69), Kabinettsangelegenheiten (1950-1969, 38), Beiräte und Verbände (1945-1973, 174), Statistik (1946-1973, 159), Presse, Rundfunk, Film, Fernsehen (1950- 1971, 79), Forschung und Dokumentation (1950-1973, 89), Gesamterhebung der deutschen Bevölkerungsverluste (1950-1967, 25), Stiftungen (1957-1974, 24), Bundesvertriebenengesetz (1949-1973, 170), Eingliederung in Wirtschaft und Landwirtschaft (1950-1973, 170), Forschungsvorhaben der Eingliederung (1950-1970, 44), Lastenausgleich (1949-1974, 113), Lastenausgleichsbank (1949-1974, 47), Kreditversorgung (1950-1972, 59), Sozialversicherungswesen (1949-1968, 50), Betreuung der SBZ-Flüchtlinge (1951-1957, 12), Beweissicherungsgesetz (1958-1973, 65), Bundesnotaufnahmeverfahren (1949-1974, 187), Betreuung jugendlicher Flüchtlinge (1952-1965, 35), Häftlingshilfegesetz (1954-1974, 67), Betreuung der Kriegsgefangenen (1949-1974, 142), Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes und des Heimkehrergesetzes (1949-1974, 169), Suchdienst (1950-1974, 90), Verteilung und Umsiedlung (1949-1973, 105), Lagerräumung (1950-1960, 23), Wohnungsbau (1949-1973, 81), Bundesevakuiertengesetz ( 1949-1974, 23), Aussiedlung und Familienzusammenführung (1950-1974, 78), Förderung jugendlicher Aussiedler (1950-1971, 19), Kulturförderung (1950-1974, 343), Internationales Flüchtlingswesen (1948-1974, 65), UNICEF- Weltkinderhilfswerk (1950-1954, 10), nichtdeutsche Flüchtlinge (1950-1974, 97). Sonstige Bestände der gleichen Provenienz: Bild 120 Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte

Erschließungszustand

Findbuch (1987)

Vorarchivische Ordnung

Ein allgemeiner Aktenplan ließ sich nicht ermitteln.Vorhanden ist lediglich ein Teilaktenplan des Referats III 2 der Aktenplangruppe 4000 ff. Die Überlieferung verweist auf Aktenzeichen in Gestalt von Buchstaben für die Überlieferung des Ministerbüros und Handakten der Bundesminister; die Fachabteilungen bedienten sich eines vierstelligen numerischen Aktenzeichens beginnend mit 1000. Im Findbuch sind auch Akten aufgeführt, die nach 1969 vom BMI unter dem Aktenzeichen des BMVt weitergeführt wurden (B 106).

Umfang, Erläuterung

Ca. 3060 AE (davon 1180 AE mit der Signatur B 106 BMI)

Zitierweise

BArch B 150/...

Related Units of Description

  • Amtliche Druckschriften

  • Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa: Bd. I/1 und I/2 Die

  • Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, Bonn 1953. Bd. I/3 Polnische Gesetze und Verordnungen 1944-1955, Bonn 1960. Bd. II Das Schicksal der Deutschen in Ungarn, Bonn 1957. Bd. III Das Schicksal der Deutschen in Rumänien, Bonn 1957. Bd. IV 1 und IV 2 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Bonn 1957. Bd. 5 Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien, Bonn 1961. 1. Beiheft Tagebuch aus Pommern 1945-1946. Aufzeichnungen von Käthe von Normann, Bonn 1955. 2. Beiheft Ein Tagebuch aus Prag 1945-1946. Aufzeichnungen von Margarethe Schell, Bonn 1957. 3. Beiheft Ein Bericht aus Ost- und Westpreußen 1945-1947. Aufzeichnungen von Hans Graf von Lehndorff, Bonn 1960.- Der Fachberater für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, 1962 ff., ab 1970 vom BMI hrsg..- Bundesgesetze und Leistungen für die Geschädigten des Krieges und der Kriegsfolgen. Ein Katalog der einschlägigen Bundesgesetze, Rechtsverordnungen und Novellen, der Maßnahmen der Bundesregierung und der finanziellen Aufwendungen des Bundes während der 2. Legislaturperi- ode des Deutschen Bundestages, Bonn 1957.- Tatsachen zum deutschen Vertriebenenproblem, Bonn 1952.- Tatsachen zum Problem der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge, 1956, 1959, 1961, 1963, 4 Hefte.- Zeittafel der Vorgeschichte und des Ablaufs der Vertreibung sowie der Unterbringung und Eingliederung der Vertriebenen und Bibliographie zum Vertriebenenproblem, Bonn 1959.- Zeittafel Vertriebenenproblem. Recht auf die Heimat und Selbstbestimmung im deutschen Parlament (von 1949 bis Mitte 1960), Bonn 1960.- Die Lastenausgleichsgesetze. Dokumente zur Entwicklung des Gedankens, der Gesetzgebung und der Durchführung, 6 Bde., Bonn 1962-1968.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen als zentrales deutsches Problem, Bonn 1952.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen und ihre Bedeutung für Europa, Bonn 1950.

  • Literatur

  • Lothar Wieland: Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte,

  • Frankfurt/Main 1968.

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