Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen u. Film- Wettbewerbsenquête/Michelkommission

Identifier
B 102-ANH. I
Language of Description
German
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

122 Aufbewahrungseinheiten

2,8 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Bezeichnung

1946-1949: Verwaltungsamt für Wirtschaft

1949-1971: Bundesministerium für Wirtschaft

1971-1972: Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen - Unterscheidung des bisherigen BMWi durch Zusatz "Bereich Wirtschaft"

1972-1998: Bundesministerium für Wirtschaft

1998-2002: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

2002-2005: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

ab 2005: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Verteilung der Fachaufgaben auf die Abteilungen nach dem Organisationsplan von 1952

I Wirtschaftspolitik

I A Wirtschaftspolitische Grundsatzfragen, Marshallplan

I B Preise, Monopole, Kartelle, Betriebsanalysen, Steuern u. Abgaben

II Wirtschaftsordnung und -förderung

II A Wirtschaftsordnung

II B Handwerk

II C Handel, Fremdenverkehr, Gewerberecht, Verbraucherpolitik

II D Leistungssteigerung und Technik

III Bergbau, Energie- und Wasserwirtschaft, Eisen und Stahl, Europäische Gemeinschaft

III A Bergbau

III B Energie- und Wasserwirtschaft

III C Eisen und Stahl

III D Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl

IV Gewerbliche Wirtschaft

IV A Eisen- und Metallwirtschaft

IV B Chemie

IV C Sonstige Industrien

V Außenwirtschaft

V A Allg. Fragen der Außenwirtschaft, Ein- und Ausfuhr, Zollpolitik

V B Handelspolitik mit dem Ausland

V C Zahlungsverkehr mit dem Ausland

VI Geld und Kredit (ohne Unterabteilungen)

Abteilungen und Unterabteilungen 1989

Z Zentralabteilung

ZB Wirtschaftliche Fragen der Verteidigung

ZC ERP-Sondervermögen, Inlandsbürgschaften und -finanzierungen

ZD Wirtschaftliche Fragen des Umweltschutzes; Betriebswirtschaft

E Europapolitik (mit Verfassungsentwicklung)

EA Beziehungen zu Mitgliedstaaten und Drittländern, Europarecht

EB Gemeinsamer Markt

I Wirtschaftspolitik

I A Grundsatzfragen, Konjunktur- und Wachstumspolitik

I B Wettbewerbs- und Preispolitik

I C Strukturpolitik, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik

I D Gesamtwirtschaftliche Analysen und Projektionen, Konjunkturbeobachtung, Wirtschaftsstatistik

II Mittelstandspolitik, Dienstleistungswirtschaft, Forschung und Technik, Bildungspolitik

II A Grundsatzfragen der Mittelstandspolitik, Freie Berufe, Dienstleistungen, Bildungs- und

Tourismuspolitik

II B Handwerk, Handel, Gewerberecht, Kulturwirtschaft

II C Innovationsförderung, Verbraucherpolitik

III Energiepolitik, mineralische Rohstoffe

III A Bergbau, Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, rationelle Energieverwendung

III B Versorgungswirtschaft (Recht, Elektrizität), Kernenergie, mineralische Rohstoffe

III C Mineralöl, Gaswirtschaft, industrielle Beteiligung des Bundes

III D Allgemeine Fragen der Energiepolitik

IV Gewerbliche Wirtschaft, Wirtschaftsförderung Berlin (mit innerdeutschen Wirtschaftsbeziehungen)

IV A Industriepolitik, Informations- und Kommunikationstechnik, Elektro-, Luft- und

Raumfahrtindustrie

IV B Investitionsgüterwirtschaft, Chemie

IV C Verbrauchsgüterwirtschaft, Eisen und Stahl

IV D Wirtschaftsförderung Berlin, Bauwirtschaft, Außenwirtschaftsfragen der Industrie

V Außenwirtschaftspolitik und Entwicklungshilfe

V A Allgemeine Fragen der Außenwirtschaftspolitik, Handelspolitik

V B Außenwirtschaftsrecht, Entwicklungspolitik, bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit

V C Multilaterale Außenwirtschaftsfragen, Finanzierungen, Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen

15.05.1970 Behandlung von Projekten der Kapitalhilfe in Entwicklungsländern von/zu

BMZ

15.12.1972 Fremdenverkehr von BMV

Förderung von Forschung und Entwicklung in der gewerblichen Wirtschaft von/zu

BMFT

Geld-, Kredit- und Währungswesen zu BMF

Bank-, Börsen- und Versicherungspolitik zu BMF

Deutsche Industrie-Anlagen-Gesellschaft AG zu BMF

Wettbewerbsrechtliche Medienfragen zu BMI

Sprengstoffrecht zu BMI

Kapitalhilfe zu BMZ

Förderung der elektronischen Datenverarbeitung zu BMFT

Berufliche Bildung zu BMBW

01.01.1973 Berufliche Bildung von/zu BMBV

April 1973 Entwicklungshilfe (u.a. multilaterale Umschuldungsverhandlungen bei

verbürgten Exportkrediten u./oder Finanzkrediten, Gesamtkonzeption der

Assoziierungs- und Präferenzpolitik der EG) von/zu BMZ

Berufliche Bildung (u.a. im Rahmen der Gewerbeförderung) von/zu BMBW

02.10.1973(?) Recht der Übertragung von Aufgaben an die Bundesanstalt für Materialprüfung

und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt zu BMI

Medienfragen von/zu BMI

19.12.1973 Waffenrecht zu BMI

Dez. 1978 Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

von/zu BMFT

Aug. 1982 Bundesinstituts für chemisch-technische Untersuchungen, Überleitung in

den Geschäftsbereich des BMVg von/zu BMVg

April 1993 Erweiterung der Aufgaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und

Rohstoffe von BMZ

Jan. 1994 Getränkeschankanlagenverordnung zu BMA

Dez. 1997 Zusammenarbeit bei der Vergabe von Aufträgen für den Bedarf der Bundeswehr

von/zu BMVg

Okt. 1998 Medien- und Filmwirtschaft, Verlagswesen zu BKM

Beratung/Technische Hilfe zugunsten Osteuropas und GUS zu BMF,

BMZ

Angelegenheiten des Lomé-Abkommens zu BMZ

Indirekte Forschungsförderung, Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen,

angewandte Energieforschung von BMBF

Teile der Grundsatzabteilung und Europaabteilung zu BMF

1998 Telekommunikation und Post von BMPT

Sept. 2002 Bereich Sozialordnung zu BMG

2005 Erneute Selbständigkeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)

Bestandsbeschreibung

Bestandsgeschichte

Das Schriftgut der Geschäftsstelle, das den Bestand B 102 Anh. I bildet, gelangte im Jahr 1968 voll‧ständig und im beachtlichen Umfang von ca. 3 Regaleinheiten und 751 Archivalieneinheiten (AE) ins Bundesarchiv. Da in den Gutachten Betriebsgeheimnisse enthalten sein konnten, war der größte Teil des Bestandes versiegelt. Nachdem im Jahr 1998 Versiegelungs- wie gesetzliche Benutzungssperrfristen abgelaufen waren, wurde das Schriftgut archivisch bearbeitet.

Archivische Bewertung und Bearbeitung

Ein Ablieferungsverzeichnis befindet sich in B 102 Anh. I/1. Die im nachfolgenden Findbuch als "Alte Signatur" bezeichneten Ziffern beziehen sich auf die darin befindliche sog. "Archivnummer". Alle im Findbuch nicht gelisteten alten Signaturen und damit der größte Teil der Überlieferung wurden kassiert.

Es handelte sich dabei zum einen um Routine- und Abwicklungsschriftgut (Einladungen, Anschreiben ohne Anlagen, Urlaubsbescheinigungen, Telefonrechnungen, Buchungsbelege usw.) oder bloße Materialsammlungen. Doppel als wichtig empfundener Unterlagen wurden von der Geschäftsstelle unter mehreren Ordnungskriterien abgelegt. Kassiert wurden hier die offensichtlichen Dubletten. Ein Vergleich einzelner Akteninhalte wurde nicht vorgenommen, so daß weiterhin mit einer gewissen Redundanz zu rechnen ist. Kassiert wurden auch sämtliche Entwurfsstadien des Abschlußberichtes, da die Korrekturwünsche keine inhaltlichen Veränderungen enthielten. Von den sog. Arbeitsunterlagen und Korrespondenzen wurden diejenigen Bände kassiert, in denen sich lediglich Zeitschriftenartikel, Geschäftsberichte, die Bestellung von Informationsunterlagen o.ä. fanden. Kas‧siert wurden die Fragebögen aus schriftlichen Erhebungen bei Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen (Muster in B Anh. I/66). Aufgehoben wurden dagegen juristische Gutachten und Betriebsprüfungen, die im Auftrag der Kommission vor Ort durchgeführt wurden. Kassiert wurde auch die Dokumenten‧sammlung der Kommission, da sie in dem genannten Band bibliographiert und jederzeit wiederher‧stellbar ist. Weitere von der Kommission gesammelte Veröffentlichungen gelangten 1968 nicht ins Bundesarchiv, sondern wurden dem neugebildeten Pressereferat des BMWi übergeben (DA 3142/15).

Titel, Laufzeit und Klassifikation der im Findbuch verzeichneten archivwürdigen Bände richten sich mit geringen Korrekturen nach Angaben und Gliederung im genannten Ablieferungsverzeichnis der Geschäftsstelle. Die Laufzeit entspricht darin nicht wie üblich dem Datum der Ablage eines Schriftstücks, sondern seinem Bezugszeitraum. Der Bestand umfaßt Unterlagen aus folgenden Bereichen: Organisation und Haushalt; Bericht und Arbeitsunterlagen der Kommission; Sitzungsprotokolle; Verfah‧rensfragen, Rechtsgutachten und werbewirtschaftliche Fragen; Wirtschaftsprüfungen bei Medienunternehmen; Korrespondenz der Geschäftsstelle mit Kommissionsmitgliedern, Behörden, Medienunternehmen und -verbänden.

Die Überlieferung des aufsichtführenden Referates im BMWi ist bis auf die Bände B 102/248477 und 248478 kassiert. Für Fragen, die die Vor- und Nachbereitung der Kommission auf Ministerialebene betreffen, sind daher zusätzlich die Akten des Bundesministeriums des Innern hinzuzuziehen (Bestand B 106/103548-103551, 103553). Der Niederschlag der vergleichsweise unspektakulären Kommissionstätigkeit in den Akten des Bundeskanzleramtes ist mit zwei Bänden eher gering (B 136/3453+3454).

Inhaltliche Charakterisierung

Die Einsetzung der "Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/ Fernsehen und Film" war eine Folge der Diskussion über das Werbefernsehen. Die Ver‧bände der Zeitungsverleger hatten wiederholt sein Verbot oder eine zeitliche Begrenzung gefordert, weil es das Anzeigengeschäft als wirtschaftliche Grundlage der Tagespresse und damit nicht zuletzt die Meinungsvielfalt gefährde. Um dieser vermeintlichen Wettbewerbsverzerrung zu begegnen, ver‧langten sie außerdem die Übertragung eines ausschließlich durch Werbung finanzierten eigenen Fernsehprogramms.

Ein entsprechender Untersuchungsantrag der SPD vom 26. Juni 1963 wurde in der Sitzung des Bun‧destages am 15. November 1963 zunächst an den Wirtschaftsausschuß verwiesen, der die Vorlage am 12. März 1964 beriet. Entsprechend seiner Empfehlung wurde sie auf der 124. Sitzung des Bundestages am 29. April 1964 einstimmig angenommen (BTDrs. IV/1385, 1400 und 2158) und die Regierung mit der Enquête beauftragt. Die vom Bundestag vorgeschlagene Federführung des Wirt‧schaftsministers lehnte der Innenminister unter Hinweis auf seine alleinige Zuständigkeit nach Art. 5 GG allerdings ab. So faßte das Kabinett am 10. Juni 1964 (B 102/248478) vorerst nur einen Beschluß über die gemeinsame Federführung. Die beiden Minister unterbreiteten dem Kabinett daraufhin in der nächsten Sitzung am 22. Oktober 1964 eine Vorlage und wurden mit der Einsetzung der Kommission betraut.

Sie beriefen am 7. Dezember 1964 folgende Mitglieder:

Ministerialdirektor a.D. Dr. Elmar Michel (Vorsitz); Vorsitzender des Vorstandes der Salamander AG, Kornwestheim bei Stuttgart

Dr. Arnold Gehlen; ordentlicher Professor der Soziologie an der Technischen Hochschule Aachen

Dr. Karl Hoffmann; Direktor, Schönau/Schwarzwald

Dr.Dr.Dr. Walter Leisner; ordentlicher Professor des öffentlichen Rechts an der Universität Erlangen-Nürnberg

Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker; ordentlicher Professor des Bürgerlichen Rechts, Handels- und Wirtschaftsrechts an der Universität Münster

Stadtrat Heinz-Wilfried Sabais; Schul- und Kulturdezernent der Stadt Darmstadt

Dr. Karl Schwantag; ordentlicher Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mainz

Die Kommission hielt ihre konstituierende Sitzung am 14. Dezember 1964 ab. Die Arbeit wurde im Januar 1965 aufgenommen. An 41 Sitzungstagen wurden Anhörungen von 89 Vertretern der Medien und Sachverständigen vorgenommen. Unter Einbeziehung juristischer und betriebswirtschaftlicher Gutachten schloß sie die Untersuchungen am 22. Juli 1967 ab. Am 25. September 1967 schließlich legte sie dem Deutschen Bundestag ihren Abschlußbericht vor (BT-Drs. V/2120).

Die nach ihrem Vorsitzenden benannte "Michel-Kommission" oder auch "Wettbewerbskommission" kam darin zu dem Ergebnis, daß sich Presse und Rundfunk publizistisch ergänzen und die Zeitungs‧verleger den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung zu Unrecht erhoben. Die wirtschaftlichen Probleme der Presse seien nicht durch das Werbefernsehen erklärbar; Rundfunkanstalten trotz des öffentlich-rechtlichen Status steuerlich nicht privilegiert. Das geplante Verlegerfernsehen sei zudem aus verfas‧sungsrechtlichen Gründen nicht zulässig.

Die Bundesregierung stimmte dem in ihrer Stellungnahme vom 9. Mai 1968 weitgehend zu (veröffentlicht als "zu BT-Drs. V/2120").

Die Mitglieder der Kommission übten ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus. Die eigentliche Geschäftsführung oblag einer eigens errichteten Geschäftsstelle unter Aufsicht des Referates II C 4 (Wirtschaftliche Aufgaben im Bereich von Film, Fernsehen und Rundfunk) des Wirtschaftsministeriums, aus dessen Haushalt auch die restlichen Kosten der Untersuchung bestritten wurden. Sie stand bis 31.12.1965 unter der Leitung von Dr. Harald von Hinüber, einem im Ruhestand befindlichen ehemaligen Mitarbeiter des DIHT (B 106/103550). Sein Nachfolger wurde der Volks‧wirt Dr. Rudolph Hofsähs (B 102 Anh.I/22), Oberregierungsrat im BMWi, der bisher bereits diverse Branchenuntersuchungen des BMWi, u.a. die Werft-Enquête durchgeführt hatte (B 106/103550). Das BMWi stellte der Geschäftsstelle, nachdem Bemühungen der anderen Ressorts erfolglos verlau‧fen waren, schließlich auch die Referenten zur Verfügung. Mit ca. 10 Mitarbeitern war ihr personeller Aufbau jedoch erst im ersten Halbjahr 1966 abgeschlossen (Geschäftsverteilung in B 102 Anh.I/5).

Erschließungszustand

Findbuch (2000)

Umfang, Erläuterung

122 AE

Zitierweise

BArch B 102-ANH. I/...

Related Units of Description

  • Literatur

  • Pressekonzentration - Eine kritische Materialsichtung und -systematisierung, hrsg. von Jörg

  • Aufermann u.a., München 1960.- Alphons Silbermann, Ernest Zahn: Die Konzentration der Massenmedien und ihre Wirkungen - eine wirtschafts- und kommunikationssoziologische Studie, Düsseldorf 1970.- Pressefreiheit-Entwurf eines Gesetzes zum Schutze freier Meinungsbildung und Dokumentation des Arbeitskreises Pressefreiheit, hrsg. von Hermut Arndt u.a., Neuwied 1970.- Rundfunkanstalten und Tageszeitungen - Dokumentation 5: Untersuchungsergebnisse und Empfehlungen, hrsg. von der ARD, Mainz 1969.

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