OKW / Wehrmachtführungsstab

Identifier
RW 4
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1938 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

1374 Aufbewahrungseinheiten

35,0 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Mit dem Erlass über die Neuorganisation des OKW vom 7. Februar 1938 wurde das Wehrmachtführungsamt (WFA) - zunächst als Amtsgruppe Führungsstab bezeichnet - geschaffen. Das Wehrmachtführungsamt wurde am 7. August 1940 in Wehrmachtführungsstab (WFSt) umbenannt.

Er hatte nach den Weisungen Hitlers die für die gesamte Kriegführung notwendigen Operationen und Maßnahmen zu bearbeiten und an Gesetzen mitzuwirken, welche die Wehrmacht als Ganzes betrafen. Unter anderem entwarf er die Weisungen für die Kriegführung und die im Auftrag Hitlers erlassenen Sonder- und Kampfanweisungen bzw. "Führerweisungen".

Der Chef WFSt war ab 1940 für die Kriegführung auf den sogenannten "OKW-Kriegsschauplätzen" in Skandinavien einschließlich Nordfinnland, in Afrika und Italien, ab Juli 1941 auch auf dem Balkan und seit dem 15. März 1941 im Westen verantwortlich. Er unterrichtete insoweit Hitler täglich über den Verlauf der dortigen Operationen anhand der Lagemeldungen und -berichte; diese Aufgabe hatte der Chef des OKW zu Kriegsbeginn dem Chef WFSt übertragen. Anfänglich war die Stellung des WFSt noch schwach, doch hatte sie bereits mit den Planungen zur Besetzung von Dänemark und Norwegen die Vormachtstellung und das weitgehend selbständige Agieren der drei Wehrmachtteile durchbrochen. Lediglich der Krieg gegen die UdSSR und die Ostfront blieben als "OKH-Kriegsschauplatz" bis kurz vor dem Kriegsende im Zuständigkeitsbereich des Generalstabs des Heeres.

Eine Feld- bzw. Frontstaffel des WFSt wurde mit dem Westfeldzug im Bereich des "Führerhauptquartiers" zur ständigen Einrichtung, wodurch die Einflussnahme Hitlers auf die Befehlsführung zunahm. Im Verlauf des Krieges teilte diese Staffel ihre Arbeitsgebiete geographisch ein.

Anfänglich bestand das WFA bzw. der WFSt aus den Abteilungen Landesverteidigung (L), Wehrmacht-Nachrichtenverbindungen (WNV) und ab April 1939 Wehrmacht-Propaganda (WPr).

Die Abteilung L war der operative Arbeitsstab im WFA/WFSt war; sie gliederte sich in die Operationsgruppen Heer (L IH), Luftwaffe (L IL), Kriegsmarine (L IK), die Organisations- und die Quartiermeistergruppe. Dem Chef der Abt. L unterstand außerdem der Führer des Kriegstagebuches, ein Bürooffizier und die Registratur. Am 1. Januar 1942 wechselte die Dienststellenbezeichnung des Chefs der Abt. L in "Stellvertretender Chef des WFSt", etwas später wurde die Gruppe WFSt/Ic (Feindlage) eingerichtet.

Der Abteilung WNV gehörten folgende Gruppen/Abteilungen an:Einsatz und Organisation/Zentralabteilung, Drahtnachrichtenverbindung, Abteilung Funkwesen, Kriegsfernmeldeabteilung, Chiffrierabteilung. Ihr zugeordnet war ab 1942 der "Generalbevollmächtigte für technische Nachrichtenmittel".

In der Abt. WPr war (zur Zeit von 1942) die Gruppe I für die Propagandaführung, -organisation und die Propagandatruppe zuständig, die Gruppe II für die Inlandpropaganda und Truppenbetreuung, die Gruppe III für die militärische Zensur (mit Zensurgruppen Heer, Marine und Luftwaffe), die Gruppe IV für die Auslandpropaganda, die Gruppe V für die Heerespropaganda und die Gruppe VI für die Luftwaffenpropaganda. Die Gruppen V und VI bestanden nur kurzzeitig und wurden bereits 1942/43 aufgelöst, hinzu kam zu dieser Zeit ein Filmstab.

Scope and Content

Bestandsbeschreibung

Außer Resten von Tagebüchern und Handakten des Chefs WFSt, den Lageberichten des Stabes und seinem Kriegstagebuch, einigen Wehrmachtberichten und Sondermeldungen sind zahlreiche Unterlagen des Stellvertretenden Chefs des WFSt über Organisationsangelegenheiten der Wehrmachtführung (13 Bde., 1938-1945), die personelle und materielle Ausrüstung der Wehrmacht (25 Bde., 1935-1945), die Organisation des Feldheeres (19 Bde., 1940-1945) sowie über die Kriegsführung auf den einzelnen Kriegsschauplätzen (Westen: 26 Bde., 1940-1945; Norden: 17 Bde., 1941-1945; Afrika: 6 Bde.; Südosten: 15 Bde., 1941-1944; Osten: 10 Bde.; Italien: 9 Bde.), die Reichsverteidigung und Heimatkriegsgebiet (18 Bde., 1935-1945), die Versorgungsführung (20. Bde., 1940-1945) und Verwaltung der an- und eingegliederten (10 Bde., 1939-1945) sowie besetzten Gebiete (40 Bde., 1938-1945) erhalten geblieben. Die Weisungen für die Kriegsführung und grundsätzlichen Befehle (70 Bde., 1939-1945) sowie einzelne Unternehmen (29 Bde., 1939-1945) bilden eigene Serien.

Darüber hinaus verdienen vor allem die Akten der Abteilung Wehrmachtpropaganda besondere Erwähnung: Organisation (12 Bde., 1937-1945), Personalangelegenheiten (13 Bde., 1939-1944) und Innerer Dienst (16 Bde., 1939-1943); Propagandaführung im allgemeinen (37 Bde., 1937-1945) und Einsatz der Propagandatruppen (71 Bde., 1939-1944, vor allem bei der Kriegsmarine und in besetzten Gebieten, mit Tätigkeitsberichten); Zusammenarbeit mit zivilen Behörden und der Presse (13 Bde., 1938-1942); Rundfunk- (7 Bde., 1939-1944), Bild- und Filmpropaganda (11 Bde., 1939-1941); Sammlung von Nachrichten über die Lage in der Wehrmacht und im Inland und Ausland (11 bzw. 29 Bde., 1939-1942); Abwehr der Feindpropaganda (10 Bde., 1939-1945); Ausübung der militärischen Zensur (89 Bde., 1939-1944, hauptsächlich über Einzelfälle der Prüfung, Genehmigung oder des Verbots von Büchern, Zeitschriften- und Zeitungsartikeln und der Veröffentlichung von Bildern).

Vorhanden sind ferner Serien (insgesamt 26 Bde., 1939-1945) von Wehrmachtpropaganda-Lageberichten, "Nachrichten des OKW", "Mitteilungen für das Offizierskorps" und "Mitteilungen für die Truppe".

Aus dem Bereich WNV liegen nur Schriftgutsplitter vor (20 Bde., 1939-1945).

Zitierweise

BArch RW 4/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • Bestände:

  • N 69: Jodl, Alfred (Chef WFSt)

  • N 219: Loßberg, Bernhard von (1. Gen.St.Offz. im WFSt, Operationsabt., nur 10 AE)

  • N 558: Hesse, Kurt (Propaganda-Amt)

  • N 591: Praun, Albert (General der Nachrichtentruppen; Insp. WNV; ab Aug. 1944; 216 AE)

  • N 1033: Greiner, Helmut (Ministerialrat und Führer des Kriegstagebuches des WFSt)

  • RH 6: OKH/Chef des Heeresnachrichtenwesens

  • RH 44: Stäbe, Verbände und Einheiten der Nachrichtentruppen

  • RH 45: Verbände und Einheiten der Propagandatruppen

  • RW 44: Führungsstäbe OKW

  • MSG 235: Sammlung Flugblätter und Wandanschläge militärischer Einrichtungen

  • MSG 123: Mende, Erling von: Sammlung zu den ostvölkischen Freiwilligen in der deutschen Wehrmacht

  • MSG 130: Sammlung Prof. Dr. Percy Ernst Schramm "Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1940-1945"

  • R 55: Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (Bundesarchiv, Abteilung R)

  • Aufnahmen von Bildberichterstattern der Propagandakompanien (Bundesarchiv-Bildarchiv Abteilung B)

  • Roh- und Schnittmaterial für die Wochenschauen (Bundesarchiv, Abteilung Filmarchiv)

  • Akten:

  • MSG 123/32: "Mitteilungen für den deutschen Soldaten in Freiwilligenverbänden" Nr. 1-6, Febr. - Nov. 1944

  • Amtliche Druckschriften

  • Zu finden unter Klassifikationspunkt 9. Veröffentlichungen (vormals in den Beständen RWD 1, RWD 2, RWD 9, RHD 69).

  • Literatur

  • Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va., Washington 1958 ff., Bd. 18 und 19.

  • Heiber, Helmut (Hrsg.): Hitlers Lagebesprechungen. Die Protokollfragmente seiner militärischen Konferenzen 1942-1945, Stuttgart 1962

  • Hubatsch, Walther (Hrsg.): Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939-1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht, Frankfurt a.M. 1962.

  • Mehner, Kurt (Hrsg.): Die geheimen Tagebücher der deutschen Wehrmachtsführung im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 12 Bde., Osnabrück 1984 ff.

  • Moll, Martin (Hrsg.): "Führer-Erlasse" 1939-1945. Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung, Stuttgart 1997.

  • Murawski, Erich: Der deutsche Wehrmachtbericht 1939-1945, Boppard 1962.

  • Schramm, Percy Ernst (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab) 1940-1945. 4 Bde., Frankfurt a. M. 1961-1965 (Neuausgabe München-Herrsching 1982).

  • Wegmann, Günter: "Das OKW gibt bekannt...". Der deutsche Wehrmachtbericht, 3 Bde., Osnabrück 1982.

  • Buck, Gerhard: Der Wehrmachtführungsstab im OKW. Sonderdruck aus: Jahresbibliographie der BfZ. Jg. 45, 1973. Feuersenger, Marianne: Im Vorzimmer der Macht - Aufzeichnungen aus dem Wehrmachtführungsstab und dem Führerhauptquartier, München 2000. Förster, Jürgen: Strategische Überlegungen des Wehrmachtführungsstabes für das Jahr 1943 [Dokumentation], Militärgeschichtliche Mitteilungen 13, 1973. Kwiet, K.: Vorbereitung und Auflösung der deutschen Militärverwaltung in den Niederlanden [Dokumentation], Militärgeschichtliche Mitteilungen 7, 1970. Loßberg, Bernhard v.: Im Wehrmachtführungsstab. Bild eines Generalstabsoffiziers, Hamburg 1949. Ludwig, Karl-Heinz: Die deutsche Kriegs- und Rüstungswirtschaft 1939-1945 [Bericht aus der Forschung], Militärgeschichtliche Mitteilungen 2, 1967. Macksey, Kenneth: Generaloberst Alfred Jodl. In: Hitlers militärische Elite. 2 Bde, Hrsg. v. Gerd R. Ueberschär, Bd. 1, Darmstadt 1998, S. 102-111. Manninen, Otto: Die Beziehungen zwischen den finnischen und deutschen Militärbehörden in der Ausarbeitungsphase des Barbarossaplanes, Militärgeschichtliche Mitteilungen 26, 1979. Mühleisen, Horst: General der Artillerie Walter Warlimont. In: Hitlers militärische Elite, 2 Bde. Hrsg. v. Gerd R. Ueberschär, Bd. 2, Darmstadt 1998, S. 270-275. Scheurig, Bodo: Alfred Jodl. Gehorsam und Verhängnis, Frankfurt am Main, Berlin 1991.

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