Wirtschaftsstab Ost mit nachgeordnetem Bereich

Identifier
RW 31
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1941 - 31 Dec 1944
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

1213 Aufbewahrungseinheiten

28,7 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Nachdem Hitler im Sommer 1940 den Entschluss zum Angriff auf die Sowjetunion gefasst hatte, begannen im November im Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt des OKW die organisatorischen und konzeptionellen Vorarbeiten für die geplante wirtschaftliche Ausbeutung der zu besetzenden Ostgebiete. Von der Militärverwaltung getrennt, formal aber im Wehrmachtsrahmen war die Einrichtung einer militärischen Wirtschaftsorganisation Ost vorgesehen, die die gesamten wirtschaftlichen Ressourcen des Landes kontrollieren und für deutsche Zwecke nutzbar machen sollte.

Nachdem Göring im Februar 1941 den Chef des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts General Georg Thomas beauftragt hatte, mit der Aufstellung der militärischen Wirtschaftsdienststellen zu beginnen, trat am 21. Februar unter dem Decknamen "Arbeitsstab Oldenburg" der spätere Wirtschaftsstab Ost zusammen. Wenige Tage später wurde mit dem Aufbau der nachgeordneten Dienststellen begonnen. wobei folgende Gesamtgliederung für die Wirtschaftsorganisation Ost vorgesehen war:

1 Wirtschaftsstab Ost

5 Wirtschaftsinspektionen

23 Wirtschaftskommandos

12 Außenstellen

Am 9. Juni erfolgte die Umwandlung des Arbeitsstabs in den "Wirtschaftsstab z.b.V. Oldenburg", gleichzeitig wurden die Einrichtungen der Wirtschaftsorganisation Ost in Einsatzbereitschaft versetzt. Kurz nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni fielen schließlich die Decknamen. Mit den vorrückenden Truppen nahmen die Wirtschaftsdienststellen in den eroberten Gebieten ihre Tätigkeit auf.

Als Leitungs- und Koordinierungsgremium für die Wirtschaftsorganisation Ost war von Göring, dem Hitler die Gesamtleitung der Wirtschaftsverwaltung in den besetzten sowjetischen Gebieten übertragen hatte, im Geschäftsbereich der Vierjahrsplanbehörde der Wirtschaftsführungsstab Ost eingesetzt worden. Als oberste staatliche Dienststelle und zentrales Steuerungsorgan für die Wirtschaftslenkung im Osten hatte er die Richtlinien für die Landesausnutzung der besetzten sowjetischen Territorien auszuarbeiten und angesichts der Vielzahl der in diesen Gebieten tätig werden staatlichen, militärischen und Parteidienststellen für die Einheitlichkeit der Wirtschaftspolitik zu sorgen.

Vorsitzender des Wirtschaftsführungsstabs Ost war Staatssekretär Paul Körner, Görings Stellvertreter im Vierjahresplan. General Thomas, der als Chef der Stammbehörde des Wirtschaftsstabs Ost ursprünglich die Leitung im Wirtschaftsführungsstab Ost angestrebt hatte, musste sich mit der Federführung begnügen. Daneben waren alle an der wirtschaftlichen Ausbeutung der besetzten Ostgebiete beteiligten Ministerien durch hochrangige Beamte vertreten. Mitglieder waren u.a. Staatssekretär Herbert Backe (Reichsernährungsministerium), Hermann von Hanneken (Reichswirtschaftsministerium) und Friedrich Alpers (Reichsforstamt). Da der Vierjahresplan und die Ministerien dazu übergingen, über die Leiter der Chefgruppen (s.u.) direkt in die Tätigkeit des Wirtschaftsstabs Ost einzugreifen, verlor der Wirtschaftsführungsstab Ost in kurzer Zeit stark an Bedeutung, so dass ab dem Frühjahr 1942 keine Sitzungen mehr stattfanden.

Das eigentliche Vollzugsorgan in den besetzten sowjetischen Gebieten war der Wirtschaftsstab Ost, der zugleich die organisatorische Spitze der Wirtschaftsorganisation Ost bildete. Unterhalb der Spitze und der Führungsgruppe bestand er bei Feldzugsbeginn aus den Chefgruppen Landwirtschaft (La), Militär (M) und Wirtschaft (W). Im Frühjahr und Sommer 1942 wurden zusätzlich die Chefgruppen Arbeit (A), Forst- und Holzwirtschaft (FH) sowie Betriebsförderung und Berufserziehung (BB) neu gebildet. Die für die Rüstungswirtschaft zuständige Chefgruppe M wurde aus Mangel an zu verwaltenden Rüstungsbetrieben Ende 1941 mit der Führungsgruppe zur Chefgruppe Fü/M vereinigt, die im März 1942 in "Stab" umbenannt wurde.

Erster Chef des Wirtschaftsstabs Ost wurde am 25. März 1941 Generalleutnant der Luftwaffe Wilhelm Schubert, bis dahin Rüstungsinspektor im besetzten Paris. Aufgrund offensichtlicher Führungsschwäche musste er am 30. Juni 1942, also noch vor Beginn der deutschen Sommeroffensive, seinen Posten räumen. Anschließend wurde die Leitung vom 1. Juli bis zum 2. August 1942 von General Thomas kommissarisch wahrgenommen. Am 3. August 1942 übernahm schließlich Generalleutnant Otto Stapf die Führung, der sie bis zur Auflösung des Wirtschaftsstabs Ost im Herbst 1944 behielt. Eine weitere Führungsrolle bei der Wirtschaftsverwaltung im Osten nahm Generalmajor Hans Nagel ein, der, bis dahin Verbindungsoffizier des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts zu Göring, am 27. Mai 1942 zum Generalinspekteur der wehr- und rüstungswirtschaftlichen Dienststellen in den besetzten Ostgebieten ernannt wurde.

Über den Wirtschaftsstab Ost war zwar der vom OKW ausgehende militärische Befehlsstrang zu den nachgeordneten Dienststellen gesichert, außer an der Spitze und in der Führungsgruppe fanden sich jedoch kaum Militärs. Das Schwergewicht der Arbeit lag vielmehr bei den zivilen Fachabteilungen (Chefgruppen), die weitgehend von den entsprechenden Reichsbehörden dirigiert wurden. Einflussreiche Vertreter der Ministerialbürokratie waren Hans Joachim Riecke, Ministerialdirektor im Reichsernährungsministerium und Leiter der Chefgruppe La, Gustav Schlotterer, Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium und Leiter der Chefgruppe W, und Johannes Barth, Ministerialdirigent im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und Leiter der Chefgruppe FH.

Der nachgeordnete Bereich des Wirtschaftsstabs Ost umfasste im rückwärtigen Heeresgebiet (Militärverwaltungsgebiet):

  • Wirtschaftsinspektionen

  • Wirtschaftskommandos mit Nebenstellen;

im Armeegebiet (Operationsgebiet):

  • Armeewirtschaftsführer

  • vorgezogene Wirtschaftskommandos mit Nebenstellen.

Die vorgesehenen fünf Wirtschaftsinspektionen sollten den Planungen zufolge ihren Sitz in Moskau, Kiew, Leningrad und Baku nehmen, die fünfte sollte in Reserve stehen. Entsprechend der Gliederung des Ostheeres beim Angriff auf die Sowjetunion in drei Heeresgruppen nahmen zunächst nur drei Wirtschaftsinspektionen, die Wirtschaftsinspektionen Nord, Mitte und Süd, die Arbeit auf. Die Wirtschaftsinspektion z.b.V. "Westfalen" und die Wirtschaftsinspektion z.b.V. "Hessen" rückten vorerst nicht aus. Die Wirtschaftsinspektion z.b.V. "Westfalen" kam dann von Mai 1942 bis Januar 1943 zum Einsatz. Zunächst war sie als Bezirks-Wirtschaftsinspektion Donez der Wirtschaftsinspektion Süd unterstellt, im Juli 1942 wurde sie dann zur Wirtschaftsinspektion A umgebildet und erhielt im September 1942 die Bezeichnung Wirtschaftsinspektion Kaukasus. Die Wirtschaftsinspektion Süd führte von Juli bis September 1942 den Namen Wirtschaftsinspektion B, anschließend hieß sie Wirtschaftsinspektion Don-Donez bis sie im Februar 1943 wieder in Wirtschaftsinspektion Süd umbenannt wurde. Zusätzlich wurden dem Wirtschaftsstab Ost Anfang 1943 die Wehrwirtschaftsinspektionen Ostland und Ukraine unterstellt, die bis dahin als Rüstungsinspektionen Ostland und Ukraine zum nachgeordneten Bereich des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts gehört hatten.

Analog zum Wirtschaftsstab Ost gegliedert und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet waren die Wirtschaftsinspektionen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich, also dem rückwärtigen Heeresgebiet der jeweiligen Heeresgruppe, für alle Bereiche der wirtschaftlichen Ausbeutung des Landes zuständig. In ihre Entscheidungskompetenz fiel es, Betriebe zu schließen, auszuschlachten oder wieder aufzubauen, sie hatten die Verfügungsgewalt über sämtliche landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Rohstoffvorkommen, sie bestimmten über den Arbeitseinsatz und die Produktion.

Angesichts erster Engpässe bei der Truppenversorgung im Spätsommer 1941 wurden die Wirtschaftsinspektionen zunächst angewiesen, verstärkt für die Deckung des Sofortbedarfs der kämpfenden Truppe zu sorgen. Im November 1941 wurde den Wirtschaftsinspekteuren dann die Aufgabe übertragen, als Heeresgruppenwirtschaftsführer (He Wi Fü) die Heeresgruppenbefehlshaber in wirtschaftlichen Angelegenheiten zu beraten. Damit verbunden war die Verpflichtung, im Bereich der Truppenversorgung eng mit den Quartiermeisterabteilungen der jeweiligen Heeresgruppe zu kooperieren.

Den Wirtschaftsinspektionen unterstellt waren die Wirtschaftskommandos. Ähnlich gegliedert wie die Wirtschaftsinspektionen und für den längerfristigen Einsatz an einem Ort bestimmt waren sie die eigentlichen Exekutivorgane der Landesausnutzung. Innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs, meist eines sowjetischen Oblasts (Verwaltungsbezirk), war ihre Aufgabe die systematische Ausbeutung und Nutzbarmachung der wirtschaftlichen Ressourcen für deutsche Zwecke. Entsprechend den Weisungen der übergeordneten Dienststellen organisierten sie die Erkundung und den Abtransport von Wirtschaftsgütern, Erdöl und Rohstoffen, die Aufnahme betrieblicher Produktion, den Arbeitseinsatz dienstverpflichteter Landeseinwohner und die Verschleppung so genannter "Ostarbeiter" ins Reich.

Die vor dem Krieg nach wirtschaftsgeographischen Gesichtspunkten festgelegten Einsatzgebiete der Wirtschaftsdienststellen wurden im Februar 1942 den Grenzen der militärischen Verbände angeglichen. Der Zuständigkeitsbereich einer Wirtschaftsinspektion deckte sich von nun am mit dem Gebiet einer Heeresgruppe, die Grenzen der Wirtschaftskommandos wurden denen der Armeen angepasst. Bei mehreren Wirtschaftskommandos in einem Armeegebiet fungierte eines als leitendes Wirtschaftskommando. Die Benennung der Wirtschaftskommandos, die sich anfangs nach ihrem Sitz gerichtet hatte, erfolgte später aufgrund häufiger Verlegungen mit Nummern.

Im Armeegebiet fungierten Armeewirtschaftsführer als Verbindungsoffiziere des Wirtschaftsstabs Ost zu den Armeeoberkommandos. Einerseits waren sie den Armeeoberkommandos unterstellt, andererseits an die wirtschaftlichen Weisungen der Wirtschaftsinspektionen gebunden. Zugleich waren sie Verbindungsoffiziere des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts.

Ihre Hauptaufgabe war die Versorgung der Truppen aus dem Land. Daneben hatten sie alle kriegswirtschaftlich verwertbaren Vorräte und Produktionsstätten noch während der Kampfhandlungen zu erkunden und zu sichern. Die Resultate ihrer Tätigkeit hatten sie dem Wirtschaftsstab Ost zu melden. Zur Durchführung ihrer Aufgaben standen den Armeewirtschaftsführern gut ausgerüstete wirtschaftliche und technische Truppen zur Verfügung: Wehrmachterfassungskommandos, Technische Bataillone, Bergungstrupps, Rohstofferkundertrupps, Landwirtschaftlich-technische Züge, Mineralöleinheiten, Bergbaukompanien und vorgezogene Wirtschaftskommandos.

Die ökonomischen Zielsetzungen und die Methoden der Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten waren in den vom Wirtschaftsführungsstab Ost ausgearbeiteten "Richtlinien für die Führung der Wirtschaft in den neubesetzten Ostgebieten" verbindlich festgeschrieben. Diese aufgrund der Farbe ihres Einbandes so genannte "Grüne Mappe" war unmittelbar vor dem Angriff auf die Sowjetunion in hoher Auflage erschienen und diente auf allen Ebenen der Wirtschaftsorganisation Ost als Leitfaden für die Wirtschaftsführung.

Anders als in den übrigen besetzten Ländern, in denen die deutschen Besatzer vor allem auf eine Kooperation mit der ansässigen Wirtschaft setzten, war im Bereich der Sowjetunion eine Zusammenarbeit mit der einheimischen Wirtschaftsführung von vornherein ausgeschlossen. Vielmehr sollten sämtliche Betriebe und wirtschaftlichen Ressourcen des Landes unmittelbar von deutschem Personal gelenkt und für die deutsche Kriegswirtschaft nutzbar gemacht werden. Auf diese Weise sollte eine militärische Kommandowirtschaft geschaffen werden, die vor allem zwei Aufgaben zu erfüllen hatte:

  • die Sicherstellung der Versorgung der kämpfenden Truppe aus dem Land mit Arbeitskräften, Nachschubgütern und Nahrungsmitteln

  • die Unterstützung der deutschen Kriegswirtschaft durch eine radikale Ausplünderung der okkupierten Gebiete.

In der Praxis zeigte sich, dass die Dienststellen der Wirtschaftsorganisation Ost oft große Schwierigkeiten hatten, die beiden gegeneinander wirkenden Aufgaben auszubalancieren.

Insgesamt vollzog sich die Tätigkeit der Wirtschaftsorganisation Ost in drei Phasen: Das von der deutschen Führung ursprünglich verfolgte Konzept einer Kolonisations- und Raubbauwirtschaft wurde angesichts der veränderten Kriegslage nach dem ersten Jahr aufgegeben. Stattdessen wurde nun versucht, durch einen umfassenden Wirtschaftsaufbau in den besetzten Ostgebieten die deutsche Kriegswirtschaft zu unterstützen. Beim Rückzug des deutschen Heeres schließlich war es Aufgabe der Wirtschaftsdienststellen, durch sogenannte ARLZ-Maßnahmen (Auflockerung, Räumung, Lähmung, Zerstörung), den Vormarsch der feindlichen Truppen zu erschweren.

Mit dem Rückzug der Wehrmacht ab 1943 verringerte sich auch zusehens das Operationsgebiet der Wirtschaftsorganisation Ost. Zahlreiche Dienststellen wurden aufgelöst und das Personal abgezogen. Viele der freigewordenen Verantwortlichen und Fachleute wurden im besetzten Italien bzw. in Frankreich einer neuen Verwendung zugeführt. Nachdem das Territorium der Sowjetunion im Laufe des Jahres 1944 weitgehend von deutschen Truppen geräumt worden war, folgte das offizielle Ende des Wirtschaftsstabs Ost am 1. November 1944, als General Stapf, der am 15. Oktober 1944 das Feldwirtschaftsamt, den Rest des ehemaligen Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts, übernommen hatte, beide Einrichtungen zusammenlegte.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Der Großteil der erhaltenen Akten ist im Zuge der schrittweisen Auflösung der Wirtschaftsorganisation Ost ab 1943 in das von General Georg Thomas in Muskau in der Lausitz eingerichtete "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" überführt worden. Anhand der Unterlagen dieses Wehrwirtschaftsarchivs, das nach und nach die Unterlagen sämtlicher militärischer Wirtschaftsdienststellen bis hinab zum einzelnen Wirtschaftskommando in sich aufnahm, sollten noch während des Krieges die "Geschichten" einzelner Dienststellen und Unternehmungen verfasst werden. Beim Herannahen der Front wurde das Archiv zunächst in das Amtsgericht Vacha in der Rhön, dann in ein Kalibergwerk ausgelagert, wo es 1945 in die Hände amerikanischer Truppen fiel.

Zusammen mit den übrigen von den Amerikanern erbeuteten deutschen Aktenbeständen wurden die Unterlagen des Wehrwirtschaftsarchivs in die USA verbracht. In Alexandria, VA, wo die beschlagnahmten deutschen Akten, die sich größtenteils aufgrund von Kriegs- und Nachkriegseinflüssen in starker Unordnung befanden, unter der Regie des Nationalarchivs grob nach Provenienzgruppen geordnet wurden, wurden die Akten des Wehrwirtschaftsarchivs dem Bestand "Oberkommando der Wehrmacht, Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt" zugeordnet und mit weiterer Überlieferung dieser Provenienz zusammengeführt. Nach der Mikroverfilmung wurden die deutschen Unterlagen ab 1960 schrittweise an das Bundesarchiv übergeben und von diesem der Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamts (MGFA) zugeleitet. 1965 war der Rückführung der Unterlagen des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts und damit des Wehrwirtschaftsarchivs, das den größten Teil des überlieferten Schriftguts der Wirtschaftsorganisation Ost enthielt, weitgehend abgeschlossen.

In der Dokumentenzentrale des MGFA bzw. ab 1968 im Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv erfolgte die Ordnung der rückgeführten Bestände nach Provenienzen. Aus den Unterlagen der Wirtschaftsorganisation Ost wurde der Bestand RW 31 "Wirtschaftsstab Ost" gebildet. Die aus den USA zurückgegebenen Akten umfassen die Archivnummern 1 bis 983.

Die übrigen überlieferten Unterlagen, Archivnummern 984 bis 1153, wurden im Oktober 1953 vom Custodian für die Reichsstellen, Wirtschaftsgruppen und anderen staatlichen Stellen im amerikanischen, britischen und französischen Sektor von Groß-Berlin an das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem übergeben. Der Custodian seinerseits hatte die Akten von der 1953 aufgelösten Aktensammelstelle der Britischen Militärregierung in Berlin-Schmargendorf erhalten. Im Geheimen Staatsarchiv wurden die Unterlagen als Bestand Rep. 326 "Wirtschaftsstab Ost -Chefgruppe W-" geführt. Im Zuge der "archivalischen Flurbereinigung" wurde der Bestand 1969 an das Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv übergeben und mit dem Bestand RW 31 zusammengeführt.

Das ehemalige Deutsche Militärarchiv (DMA) in Potsdam besaß keine origären Unterlagen der Wirtschaftsorganisation Ost. Der im DMA geführte Bestand W 65 "Wirtschaftsstab Ost" bezog sich auf Kopien der in Alexandria, VA, erstellten Mikrofilme, die vom DMA erworben und mit eigenen Findmitteln erschlossen wurden.

Weder im Geheimen Staatsarchiv noch in der Dokumentenzentrale bzw. im Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv wurden Kassationen vorgenommen.

Auf Grundlage der Findkartei zum Bestand RW 31 wurde 2002 ein Word-Findbuch erstellt, dessen Einträge 2003 durch Retrokonversion in das Archivverwaltungsprogramm BASYS-S eingelesen wurde. Anschließend wurden die Einträge des Findbuchs zum Bestand Rep. 326 in BASYS-S übertragen. Danach wurde eine neue Klassifikation erstellt und die Aktentitel überarbeitet.

2016 wurden auch die bisher bei den Amtsdrucksachen (Bestand: RWD 17) verwahrten Unterlagen in den Bestand RW 31 überführt.

Bestandsbeschreibung

Vom Wirtschaftsstab Ost sind neben lückenhaften Sachakten aus allen Gebieten seiner Tätigkeit die Serien der Monats-, Halbmonats- und Wochenberichte sowie sein unvollendeter Abschlußbericht überliefert, außerdem Tätigkeitsberichte von Ostgesellschaften. So gut wie vollständig erhalten sind die Kriegstagebücher der Wirtschaftsinspektionen und -kommandos, ferner einige Akten der Wirtschaftsinspektion Süd.

Zitierweise

BArch RW 31/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RW 19 Oberkommando der Wehrmacht/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt

  • RW 30 Rüstungsdienststellen in den Reichskommissariaten Ostland und Ukraine

  • RW 41 Territoriale Befehlshaber in der Sowjetunion

  • RW 46 Nachgeordnete Dienststellen des OKW/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts bei Stäben des Heeres und für besondere Aufgaben

  • RH 3 Generalquartiermeister

  • RH 19 Heeresgruppen

  • RH 20 Armeen

  • RH 21 Panzerarmeen

  • RH 22 Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete

  • RH 23 Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete (Korück)

  • MSG 2/20025 bis 20034 Nachlass Kriegsverwaltungsrat Dr. Josef Löffelholz

  • MSG Militärgeschichtliche Sammlungen

  • N 383 Nachlass Gen.d.Inf. a.D. Otto Stapf

  • N 510 Nachlass Gen.d.Art. a.D. Eduard Wagner

  • R 3 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (BArch Berlin)

  • R 6 Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (BArch Berlin)

  • R 7 Reichswirtschaftsministerium (BArch Berlin)

  • R 26 Beauftragter für den Vierjahresplan (BArch Berlin)

  • N 1075 Nachlass Staatssekretär a.D. Herbert Backe (BArch Koblenz)

  • Überlieferung außerhalb des Bundesarchivs

  • Archiv des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ):

  • ED 2 Kriegswirtschaft im Operationsgebiet des Ostens in den Jahren 1941-1943. Beitrag zur Geschichte des Wirtschafts-Stabes-Ost (Wi Stab Ost). Nach Unterlagen der Fachgruppen bearbeitet von Generalmajor Hans Nagel, 2 Bd., 1944

  • Nürnberger Serien L, NG, NI, NO, PS, USSR

  • Staatsbibliothek zu Berlin:

  • 50 MA 15412 Merkblätter für Erkundung, Erfassung und Abtransport von Rohstoffen in den besetzten Ostgebieten, hrsg. v. Wi Stab Ost, 1943

  • Zentrum für die Aufbewahrung historisch-dokumentarischer Sammlungen ("Sonderarchiv"), Moskau:

  • 700 Beauftragter für den Vierjahresplan

  • Zentrales Staatsarchiv Minsk:

  • 412 Wirtschaftsinspektion/Heeresgruppenwirtschaftsführer Mitte

  • Literatur

  • Czollek, Roswitha/Eichholtz, Dietrich: Zur wirtschaftspolitischen Konzeption des deutschen Imperialismus beim Überfall auf die Sowjetunion. Aufbau und Zielsetzung des staatsmonopolistischen Apparats für den faschistischen Beute- und Vernichtungskrieg, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Bd. 1 (1969), S. 141-181.

  • Dallin, Alexander: Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945. Eine Studie zur Besatzungspolitik, Düsseldorf 1958.

  • Eichholtz, Dietrich: Die Richtlinien Görings für die Wirtschaftspolitik auf dem besetzten sowjetischen Territorium vom 8. November 1941, in: Bulletin des Arbeitskreises "Zweiter Weltkrieg", Bd. 1/2 (1977), S. 73-111.

  • Eichholtz, Dietrich (Hrsg): Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft. 3 Bände, Berlin 1971, 1985, 1991.

  • Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958ff.

  • Forstmeier Friedrich und Volkmann Hans-Erich: Kriegswirtschaft und Rüstung 1939-1945, Düsseldorf 1977.

  • Gerlach, Christian: Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941-1944, Hamburg 2000.

  • Gibbons, Robert: Allgemeine Richtlinien für die politische und wirtschaftliche Verwaltung der besetzten Ostgebiete, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 25 (1977), S. 252-261.

  • Herbert, Ulrich: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des "Ausländer-Einsatzes" in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, Berlin/Bonn 1985.

  • Müller, Norbert: Wehrmacht und Okkupation 1941-1944. Zur Rolle der Wehrmacht und ihrer Führungsorgane im Okkupationsregime des faschistischen deutschen Imperialismus auf sowjetischem Territorium, Berlin (Ost) 1971.

  • Müller, Rolf-Dieter und Ueberschär, Gerd R.: Hitlers Kriegs im Osten 1941-1945. Ein Forschungsbericht, Darmstadt 2000.

  • Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941-1943. Der Abschlußbericht des Wirtschaftsstabes Ost und Aufzeichnungen eines Angehörigen des Wirtschaftskommandos Kiew, Boppard a.R. 1991.

  • Müller, Rolf-Dieter: Raub, Vernichtung, Kolonisierung. Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941-1944. In: Hans Schafranek/Robert Streibel (Hrsg.): 22. Juni 1941. Der Überfall auf die Sowjetunion, Wien 1991, S. 99-111.

  • Müller, Rolf-Dieter: Das Scheitern der wirtschaftlichen "Blitzkriegstrategie". In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 4, Stuttgart 1983, S. 936-1029.

  • Müller, Rolf-Dieter: Das "Unternehmen Barbarossa" als wirtschaftlicher Raubkrieg. In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette (Hrsg.): "Unternehmen Barbarossa". Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941. Berichte. Analysen. Dokumente, Paderborn 1984, S. 173-196.

  • Müller, Rolf-Dieter: Von der Wirtschaftsallianz zum kolonialen Ausbeutungskrieg. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 4, Stuttgart 1983, S. 98-189.

  • Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof (International Military Tribunal). Nürnberg 14. November 1945 - 1. Oktober 1946, 42 Bde, Nürnberg 1947-1949.

  • Schustereit, Hartmut: Planung und Aufbau der Wirtschaftsorganisation Ost vor dem Rußlandfeldzug-Unternehmen "Barbarossa" 1940/41, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 70 (1983), S. 50-70.

  • Seraphim, Hans-Jürgen: Der deutsche Wirtschaftsaufbau in den besetzten Ostgebieten, Braunschweig 1942.

  • Thomas, Georg: Geschichte der deutschen Wehr- und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45), Hrsg. v. Wolfgang Birkenfeld, Boppard am Rhein 1966.

  • Werpub, Josef: Ziele und Praxis der deutschen Kriegswirtschaft in der Sowjetunion, 1941 bis 1944, dargestellt an einzelnen Industriezweigen, (Diss.) Bremen 1992.

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