Rüstungsdienststellen in Dänemark

Identifier
RW 27
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1940 - 31 Dec 1944
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

61 Aufbewahrungseinheiten

1,2 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Mit der Besetzung Dänemarks im April 1940 begann die deutsche Besatzungsmacht auch eine Wehrwirtschaftsorganisation aufzubauen. Das Land wurde in drei Wehrwirtschaftsbezirke eingeteilt: die dänische Inselgruppe (ohne die Insel Fünen) bildete den Befehlsbereich der "Verbindungsstelle Oberkommando der Wehrmacht beim politischen Bevollmächtigten des Führers in Kopenhagen", die ihrerseits am 13. April 1940 aus einer ursprünglich für Dänemark und Norwegen gemeinsam bestehenden Wehrwirtschaftsdienststelle hervorgegangen war. Sie wurde am 27. Mai 1940 in "Wehrwirtschaftsstab Dänemark" umbenannt.

Ab dem 10. April 1940 wurden auch in Esbjerg (für Südjütland und die Insel Fünen) und Aarhus (für Nordjütland) Wehrwirtschaftsoffiziere tätig. Bereits am 17. Mai 1940 wurde die Dienststelle des Wehrwirtschaftsoffiziers in Esbjerg vom Oberkommando der Wehrmacht/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt wieder aufgelöst und die Bearbeitung des gesamten Bezirks Jütland der Außenstelle in Aarhus (ab 27. Mai 1940 umbenannt in Wehrwirtschaftskommando Aarhus) übertragen.

Der Wehrwirtschaftsstab (WiStb) Dänemark war dem Chef des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW/WiRüAmt) unterstellt. Seine und die des ihm nachgeordneten Wehrwirtschaftsskommandos (WiKdo) Aarhus Hauptaufgabe bestand darin, die dänische Wirtschaft für deutsche Rüstungsaufträge und zur Deckung des Bedarfs der Besatzungstruppen heranzuziehen.

Am 20. April 1941 wurde das WiKdo Aarhus aus dem Verband des WiStabes Dänemark herausgelöst und in die Wehrwirtschaftsorganisation z.b.V. Oldenburg eingegliedert. Am 8.Juni1941 rückte es schließlich nach Rußland ab. Seine bisherigen Aufgaben wurden dem WiStab Dänemark übertragen. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 wurde die Dienststelle unter der Bezeichnung "Wehrwirtschaftsoffizier Aarhus (W.O. Aarhus)" als Außenstelle des WiStabes Dänemark jedoch wiedererrichtet.

Durch den Erlass Chef OKW Az. 1c 24 Wehrmachtführungsstab/ WiAmt Z 1/II Nr. 699/43 g vom 3. Februar 1943 wurde die sachliche und personelle Trennung in Wehrwirtschaft und Rüstungswirtschaft angeordnet. Der bisherige Wehrwirtschaftsstab Dänemark wurde mit Wirkung vom 1. Februar 1943 in den "Rüstungsstab Dänemark (RüStab Dänemark)" umgewandelt (zuständig für rüstungswirtschaftliche Aufgaben), gleichzeitig wurde für die Wahrnehmung der wehrwirtschaftlichen Aufgaben eine "Abteilung Wehrwirtschaft im RüStab Dänemark (Abt. Wwi im RüStab Dänemark)" eingerichtet. Der RüStab Dänemark wurde dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition unterstellt, bearbeitete die ihm bzw. seiner Abteilung "Wehrwirtschaft" übertragenen wehrwirtschaftlichen Aufgaben jedoch nach den Weisungen des OKW/ Wehrwirtschaftsamt (OKW/WiAmt). In territorialer Hinsicht unterstand der RüStab dem Befehlshaber Dänemark.

In Ausführung des Befehls Chef OKW/Stab General Jost Nr. 7/44 g vom 28. März 1944 zur Neuorganisation der Wehrwirtschaft wurde die "Abteilung Wehrwirtschaft im Rüstungsstab Dänemark" gemäß OKW/Feldwirtschaftsamt Z 1/I Nr. 2670/44 vom 14. August 1944 mit sofortiger Wirkung in die Dienststelle "Feldwirtschaftsoffizier beim Wehrmachtbefehlshaber Dänemark" (FwiO Dänemark) umgewandelt und bei gleichzeitiger Aufhebung der bisherigen Unterstellung unter den RüStab Dänemark als Sachbearbeiter IV Wi in den Stab des Wehrmachtbefehlshabers Dänemark (WB Dänemark) eingegliedert. Dort wurde er dem Chef des Generalstabes unterstellt. In Angelegenheiten der Truppenversorgung aus dem Lande war er zudem an die Weisungen des Oberquartiermeisters beim Wehrmachtbefehlshaber Dänemark gebunden. Fachliches Weisungsrecht gegenüber dem FwiO Dänemark besaß auch das Feldwirtschaftsamt (FwiAmt) des Oberkommandos der Wehrmacht.

In Bezug auf die Aufgabenstellung des FwiO Dänemark trat eine Änderung gegenüber der bisherigen Abteilung Wwi im RüStab Dänemark ein.

Unterlagen über etwaige weitere organisatorische Änderungen und die Auflösung des FwiO Dänemark, vermutlich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, konnten im Militärarchiv nicht ermittelt werden.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Während die Kriegstagebücher, Lageberichte und Darstellungen zur Geschichte der Rüstungsinspektionen und -kommandos für die Zeit von Kriegsbeginn bis einschließlich September 1944 sukzessive ausgesondert und im "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" in Muskau/Oberlausitz gesammelt wurden, verblieben die Sachakten in den Registraturen der jeweiligen Dienststellen und wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vernichtet.

Das "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" - und somit auch das Archivgut - wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach Vacha/Thüringen ausgelagert und dort von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt.

Die Rückführung aus den USA erfolgte im Jahr 1960.

Anfang der 1970er Jahre wurde schließlich auch das von den britischen Truppen bei Kriegsende erbeutete Aktenmaterial des Wehrwirtschafts- bzw. Rüstungsstabes Dänemark (F.D.-Signaturen) an das Militärarchiv zurückgegeben.

Bestandsbeschreibung

Im Bestand RW 27 wurde die Überlieferung des Wehrwirtschaftsstabes Dänemark, des Rüstungsstabes Dänemark einschließlich seiner Abteilung Wehrwirtschaft sowie des Feldwirtschaftsoffiziers beim Wehrmachtbefehlshaber Dänemark zusammengefasst, da eine Trennung der erhalten gebliebenen Unterlagen wegen der engen organisatorischen und registratorischen Verzahnung schon bei Ihrer Entstehung nicht möglich war.

Zitierweise

BArch RW 27/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RW 38 Wehrmachtbefehlshaber in Dänemark

  • RW 19 OKW/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt

  • RW 46 Nachgeordnete Dienststellen des WeWiRüAmtes

  • R 3 Reichsministerium für Rüstung- und Kriegsproduktion (im Bundesarchiv, Abteilung Bereitstellung in Berlin)

  • R 3101 Reichswirtschaftsministerium (im Bundesarchiv, Abteilung Bereitstellung in Berlin)

  • Literatur

  • Blaich, Fritz: Wirtschaft und Rüstung im "Dritten Reich", Düsseldorf 1987.

  • Boelcke, Willi A.: Deutschlands Rüstung im Zweiten Weltkrieg. Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942-1945, Frankfurt a.M. 1969.

  • Eichholtz, Dietrich (Hrsg.): Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft. 3 Bde, Berlin 1971/1985/1991.

  • Eichholtz, Dietrich (Hrsg.): Krieg und Wirtschaft, Studien zur Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999.

  • Forstmeier, Friedrich/Volkmann, Hans-Erich (Hrsg.): Kriegswirtschaft und Rüstung 1939-1945, Düsseldorf 1977.

  • Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Bde. 7 und 17, Washington 1958ff.

  • Herbert, Ulrich: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des "Ausländer-Einsatzes" in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, Berlin/Bonn 1985.

  • Mathiasen, Karsten und Straede, Therkel: Die dänischen Arbeiter in Deutschland 1940-1945. Eine Übersicht, Kopenhagen 1984.

  • Müller, Rolf-Dieter: Speers Rüstungspolitik im Totalen Krieg, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift. Bd. 59 (2000), S. 343-385.

  • Peter, Roland: General der Infanterie Georg Thomas, in: Hitlers militärische Elite. 2 Bde, hrsg. v. Gerd R. Ueberschär. Bd. 1, Darmstadt 1998, S. 248-257.

  • Thomas, Georg: Geschichte der deutschen Wehr- und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45), hrsg. v. Wolfgang Birkenfeld, Boppard am Rhein 1966.

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