Rüstungskommando Düsseldorf

Identifier
RW 21-16
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1940 - 31 Dec 1944
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

44 Aufbewahrungseinheiten

0,7 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Am 1. April 1935 trat die mit "Der Reichswehrminister Nr. 400/34 g.K. WWi (Ib) vom 19.12.34" befohlene Neuorganisation der Wehrwirtschaft in Kraft. Sie schuf als koordinierende Mittelinstanzen auf Wehrkreisebene die Wehrwirtschaftsinspektionen (Wi In) sowie die diesen unterstellten Wehrwirtschaftsstellen (WWiSt).

Die Wehrwirtschaftsstelle war für ihren Bereich ausführende Dienststelle des Wehrwirtschaftsinspekteurs. Nach seinen Weisungen nahm sie allgemeine sowie wehrwirtschaftliche Sonderaufgaben in ihrem Bezirk wahr. Diese bestanden insbesondere aus der Mobilmachung der Rüstungsbetriebe (Belegungs- und Fertigungsvorschläge, Bedarfsanweisung an Arbeitskräften sowie Produktions- und Betriebsmitteln, Aufsicht über Werkluftschutz- und Werksicherheitsdienstmaßnahmen) , der Mitwirkung bei der laufenden Fertigung und Beschaffung der Wehrmachtteile sowie der Verwaltung der von der Wehrwirtschaftsinspektion zugewiesenen Haushaltsmittel.

Am 22. November 1939 wurden die Wehrwirtschaftsstellen in Rüstungskommandos (RüKdo) umbenannt.

Mit Führererlaß vom 7. Mai 1942 wurde die Neuorganisation der Rüstungswirtschaft befohlen. Durch sie wurden die bisherigen Rüstungsinspektionen umgewandelt in eine dem Reichs­minister für Bewaffnung und Munition (ab Sept. 1942 Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion) unterstellte Rüstungsinspektion sowie eine dem Wehrwirtschaftsamt (Wi Amt) des Oberkommandos der Wehrmacht unterstellte Wehrwirtschaftsinspektion. Geleitet wurden beide Dienststellen jeweils durch den bisherigen Rüstungsinspekteur, der in Personalunion auch die Stellung des Wehrwirtschaftsinspekteurs wahrnahm.

Das in den Bereich der (neuen) Rüstungsinspektionen überführte Personal wurde zwar dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition unterstellt, behielt im übrigen aber seine Zugehörigkeit zur Wehrmacht bei. Letzteres galt selbstverständlich auch für das bei den Wehrwirtschaftsinspektionen verwendete Personal.

Die Rüstungskommandos blieben als Rüstungsdienststellen bestehen und als Außenstelle des Reichsministers für Bewaffnung und Munition den (neuen) Rüstungsinspektionen nachgeordnet. Außerdem standen sie dem Wehrwirtschaftsinspekteur für die Bearbeitung wehrwirtschaftlicher und rein militärischer Angelegenheiten zur Verfügung.

Als ab 1.2.1943 die Neuorganisation der Wehrwirtschaft im Reich, im Protektorat Böhmen und Mähren sowie im Generalgouvernement in Kraft trat, wurden die bisher den Wehrwirtschaftsinspektionen zugewiesene Aufgaben bei den Rüstungsinspektionen und bei den Wehrkreiskommandos durch die vom Oberkommando der Wehrmacht dort eingesetzten Wehrwirtschaftsoffiziere wahrgenommen, bei den Rüstungskommandos durch diese selbst unter Verantwortung des Rüstungskommandeurs nach den fachlichen Weisungen der bei den vorgesetzten Rüstungsinspektionen eingesetzten Wehrwirtschaftsoffiziere.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Während die Kriegstagebücher, Lageberichte und Darstellungen zur Geschichte der Rüstungskommandos für die Zeit von September 1939 bis Ende September 1944 seinerzeit sukzessive ausgesondert und im „Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen“ (zunächst Muskau / Oberlausitz) gesammelt wurden, verblieben die Sachakten in den Registraturen der jeweiligen Dienststellen und fielen dort zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast ausnahmslos der Vernichtung anheim.

Das "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in das Amtsgericht Vacha/Thüringen ausgelagert und dann – zusammen mit einer Gemäldesammlung Görings – in ein Kalibergwerk verbracht. Dort wurde es von den amerikanischen Truppen beschlag­nahmt. Diese überführten den gesamten Aktenbestand in die Vereinigten Staaten, wo er erfasst und verfilmt wurde. Die Rückführung der Akten aus den USA erfolgte seit 1960. Sie gelangten nach und nach, anfangs in die Dokumentenzentrale, später in das Bundesarchiv Koblenz. Seit Februar 1965 befindet sich der größte Teil des ehemaligen „Archivs der Wehrwirtschaftsdienststellen“ in der Zuständigkeit des Bundesarchivs.

Bestandsbeschreibung

Insgesamt vermitteln die Kriegstagebücher ein weitgehend umfassendes Bild der regionalen rüstungswirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschafts- und Versorgungslage, dokumentieren daneben aber auch die Wirkung der alliierten Luftoffensive (Schadensmeldungen), beinhalten zum Teil Informationen zur Produktionspalette, den Produktionsmengen, Havarien bei der Produktion und geben Auskunft über den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und der Zivilbevölkerung.

Teilweise umfassen Sie neben dem Kriegstagebuch,  Geschäftsverteilungs- und Arbeitspläne, Dienstanweisungen, Verfügungen und Rundschreiben, Besprechungs- und Reiseprotokolle, Erfahrungs- und Tätigkeitsberichte, Firmenverzeichnisse und Akten über die Dienststellenverwaltung, Rechtsangelegenheiten, Wehrmacht- und private Rüstungsbetriebe, Luftangriffe und Kriegsschäden, Spionage- und Sabotageabwehr, Arbeitseinsatz (Einberufungsaktionen und Uk-Stellungen, Kräftebedarfsmeldungen, Rüstungsurlauber der Wehrmacht, Zusammenarbeit mit DAF), Erteilung und Verlagerungen von Aufträgen, Fertigungsberichte und -programme, Rohstoff- und Energieversorgung, Bauwirtschaft, Preisprüfung, Transport und Verkehr.

Zitierweise

BArch RW 21-16/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RW 19 Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt

  • RW 20 Rüstungsinspektionen

  • RW 21 Rüstungskommandos

  • RW 22 Rüstungsdienststellen im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren

  • RW 23 Rüstungsdienststellen im Generalgouvernement

  • RW 24 Rüstungsdienststellen in Frankreich

  • RW 25 Rüstungsdienststellen in Belgien

  • RW 26 Rüstungsdienststellen in den Niederlanden

  • RW 27 Rüstungsdienststellen in Dänemark

  • RW 28 Wehrwirtschaftsdienststellen in Norwegen

  • RW 29 Wehrwirtschaftsdienststellen in Südosteuropa

  • RW 30 Rüstungsdienststellen in den Reichskommissariaten Ostland und Ukraine

  • RW 31 Wirtschaftsstab Ost mit nachgeordnetem Bereich

  • RW 32 Wehrwirtschaftsdienststellen in Italien

  • Literatur

  • Baranowski, Frank: Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit. Duderstadt 1995.

  • Ders.: Rüstungsprojekte in der Region Nordhausen, Worbis und Heiligenstadt während der NS-Zeit. Duderstadt 1998.Blaich, Fritz: Wirtschaft und Rüstung im "Dritten Reich". Düsseldorf 1987.

  • Boelcke, Willi A.: Deutschlands Rüstung im Zweiten Weltkrieg. Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942-1945. Frankfurt a. M. 1969.

  • Eichholtz, Dietrich (Hrsg.): Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft. 3 Bde. Berlin 1971, 1985, 1991.

  • Ders. (Hrsg.): Krieg und Wirtschaft, Studien zur Wirtschaftsgeschichte 1939-1945. Berlin 1999.

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  • Forstmeier Friedrich und Volkmann Hans-Erich (Hrsg.): Wirtschaft und Rüstung am Vorabend des 2. Weltkrieges. Düsseldorf 1975.

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  • Fröbe, Rainer: "Vernichtung durch Arbeit?". KZ-Häftlinge in Rüstungsbetrieben an der Porta Westfalica in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. o. O. 1988.

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  • Gregor, Neil: Stern und Hakenkreuz. Daimler Benz im Dritten Reich. Berlin 1997.

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  • Peter, Roland: Rüstungspolitik in Baden. Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz in einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg. München 1995. [Diss.]

  • Pfahlmann, Hans: Fremdarbeiter und Kriegsgefangene in der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945. Darmstadt 1968.

  • Schäfer, Thomas: Die Arbeitseinsatzlage im 2. Weltkrieg in Württemberg und aus der Sicht der Rüstungsinspektion V und der Rüstungskommandos. Tübingen 2001. [Magisterarbeit]

  • Thomas, Georg: Geschichte der deutschen Wehr- und Rüstungswirtschaft (1918 - 1943/45). Bearbeitet von Wolfgang Birkenfeld. Boppard 1966.

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