Befehlshaber im Flottenbereich der Kriegsmarine

Identifier
RM 50
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1936 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

355 Aufbewahrungseinheiten

6,4 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Dem Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte (B.d.A.) unterstanden im Frieden die Kreuzer, der Führer der Torpedoboote und der Führer der Minen- suchboote. Vom 1. bis 31.8.1939 zugleich Seebefehlshaber Ost, führte der B.d.A. ab 1.8.1940 die Dienstbezeichnung Befehlshaber der Kreuzer (B.d. K.). Bei Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion hatte er unter dem Marinegruppenkommando Nord die Führung aller Seestreitkräfte in der Ost- see inne. Im Oktober 1941 wurde die Dienststelle aufgehoben und der Stab in den des Admirals Nordmeer umgewandelt.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Der Bestand RM 50 (Befehlshaber im Flottenbereich) enthält die Archivalien der unter dem Flottenkommando für die taktische Führung der Seestreitkräfte (Linienschiffe, Schlachtschiffe, Panzerschiffe, Kreuzer) oder von zu speziellen Aufgaben zusammengefaßten Flottenstreitkräften (Aufklärungsstreitkräfte, Spanienstreitkräfte) zuständigen Seebefehlshaber: Befehlshaber der Spanienstreitkräfte, Befehlshaber der Linienschiffe, Befehlshaber der Panzerschiffe, Befehlshaber der Schlachtschiffe, Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte, Befehlshaber der Kreuzer, Befehlshaber der Kampfgruppe).

Der Führer der Zerstörer (F.d.Z.) und der Führer der Torpedoboote (F.d.T.) haben eigene Bestände: Der F.d.T. ist im Bestand RM 53 und der F.d.Z. im Bestand RM 54 zu finden. Das Flottenkommando und der 2. Admiral der Flotte sind im Bestand RM 48 zu finden. Die Archivalien der schweren und mittleren Kampfschiffe (Schlachtschiffe, Panzerschiffe und Kreuzer) sind im Bestand RM 92 und die leichten Kampfschiffe (Zerstörer und Torpedoboote) sind im Bestand RM 94 zu finden.

Die Überlieferung der Archivalien für die einzelnen Befehlshaber ist recht unterschiedlich. Während die Kriegstagebücher bei allen Befehlshabern fast vollständig vorhanden sind, ist die Aktenüberlieferung der einzelnen Befehlshaber uneinheitlich. Für den Befehlshaber der Spanienstreitkräfte, den Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte bzw. Kreuzer und den Befehlshaber der Schlachtschiffe bzw. Kreuzer bzw. der Kampfgruppe sind reichlich Akten überliefert, während für den Ausbildungsverband der Flotte und die 2. Kampfgruppe keine Akten überliefert sind.

Nur für den Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee und den Troßschiffverband sind überhaupt keine Archivalien vorhanden.

An alten Signaturen werden die englischen Archivsignaturen, "M" für Marine-, "TR" und "TS" für marinetechnische Unterlagen, angegeben; die erste Nummer ist dabei die der Box, in der diese Akte an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben wurde; die zweite bedeutet die englische PG-Nummer (PG = "Pinched from the Germans"), d.h. die Verfilmungs- und Verzeichnungssignatur. Desweiteren werden die Signaturen der ehemaligen Dokumentenzentrale des MGFA (III M-Nummern) und die Signaturen der ehemaligen Militärarchive in Koblenz (K-Nummern) und Potsdam (W- und WF-Nummern) angegeben.

Hinweis

In die Akten der Bestände RM 20 (Marinekommandoamt) und RM 7 (Seekriegsleitung) sind zahlreiche für die Befehlshaber im Flottenbereich relevante Unterlagen für die Vorkriegszeit (RM 20) und die Kriegszeit (RM 7) mit eingebunden, auf die aus Platzgründen hier nicht hingewiesen werden kann (z.B. RM 7 / 871: B.d.A. - Befehle und F.d.Luft - Befehle, 7.8. - 18.8.1939 und RM 20 / 1224-1225: Operationsbefehle für Vergeltungsmaßnahmen in Spanien, 19.6. - 31.10.1937)

Bestandsbeschreibung

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Dienstelle des Chefs der Hochseeflotte (der ehem. Kaiserlichen Marine) am 10.1.1919 aufgelöst. Im Frühjahr 1920 wurden die erhalten gebliebenen Seestreitkräfte der deutschen Marine in zwei etwa gleich starke Gruppen aufgeteilt. Die "Befehlshaber der Seestreitkräfte der Ostsee bzw. Nordsee" (B.S.O. und B.S.N.) sollten unter den beiden Stationskommandos die entsprechenden Streitkräfte führen. Durch den Kapp-Lüttwitz-Putsch, den schlechten Materialzustand und die ungenügende Ausbildung des Personals konnten die von den Alliierten zugestandenen 8 alten Linienschiffe jedoch erst ab Herbst 1923 nach und nach in Dienst gestellt und auch gehalten werden. Hierdurch kam die geplante Zweiteilung der Flotte nie richtig zur Geltung, da am 15. Oktober 1923 durch die Bildung der Dienstelle des "Oberbefehlshabers der Seestreitkräfte" (O.d.S.) die Flottenstreitkräfte in einem Verband zusammengefaßt wurden.

Der Eingreifen der Kriegsmarine in den Spanischen Bürgerkrieg begann mit dem Einsatz zum Schutz und zur Evakuierung Deutscher aus Spanien am 23.7.1936. Im Laufe der Zeit wurden - zum Teil in Verbindung mit anderen Marinen - 15.000 deutsche, ausländische und spanische Flüchtlinge nach Deutschland transportiert. Zunächst gelangten nur zwei Panzerschiffe zum Einsatz, denen später auch Kreuzer, Torpedoboote wie auch U-Boote folgten. Der die deutschen Seestreitkräfte in spanischen Gewässern führende Befehlshaber (Flottenchef oder ein Seebefehlshaber, teilweise sogar ein Schiffskommandant) erhielt ab Juli 1937 die Bezeichnung "Befehlshaber der Spanienstreitkräfte". Bis Ende 1938 stand regelmäßig ein deutscher Verband in spanischen Gewässern. Je nach Einschätzung der Krise operierten in schwankender Stärke mit Ausnahme der Schul- und Ausbildungsschiffe alle größeren deutschen Einheiten (Kreuzer und Panzerschiffe) vor Spanien.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde für die von den Alliierten der neuen Reichsmarine überlassenen 8 alten Linienschiffe ein "Befehlshaber der Linienschiffe" (B.d.L.) ins Leben gerufen. Dieser wurde am 1. Oktober 1936, nachdem die Mehrzahl der alten Linienschiffe durch neue Panzerschiffe ersetzt worden war, in Befehlshaber der Panzerschiffe (B.d.P.) umbenannt. Der Befehlshaber der Panzerschiffe Admiral Wilhelm Marschall wurde im Oktober 1939 zum Flottenchef ernannt und führte in dieser Eigenschaft gleichzeitig sowohl Panzerschiffe wie Schlachtschiffe. Die Dienststelle des B.d.P. wurde nicht mehr neu besetzt und der Stab nach und nach verkleinert und am 31.7.1940 endgültig aufgelöst, da die Panzerschiffe bereits im Februar 1940 zu schweren Kreuzern umklassifiziert wurden.

Dem schon in der kaiserlichen Marine existierenden Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte (B.d.A.) unterstanden in Friedenszeiten die (leichten) Kreuzer, der Führer der Torpedoboote (F.d.T.) und der Führer der Minensuchboote (F.d.M.). Mit Kriegsausbruch traten die Minensuchboote unter die Befehlshaber der Sicherung der Ostsee bzw. Nordsee. Der Befehlsbereich des F.d.T. wurde im November 1939 zwischen dem Führer der Zerstörer (F.d.Z.) und dem Führer der Torpedoboote (F.d.T.) geteilt. Im September 1939 war der B.d.A. zugleich Seebefehlshaber Ost.

Am 1.8.1940 wurde, nach der Auflösung des B.d.P., der B.d.A. in Befehlshaber der Kreuzer (B.d.K.) umbenannt. Ihm unterstanden nun auch die als schwere Kreuzer eingestuften Panzerschiffe. Die dem B.d.A. bisher unterstehenden F.d.Z. und F.d.T. wurden nun unmittelbar dem Flottenkommando unterstellt. Zu Beginn des Unternehmens "Barbarossa" hatte der B.d.K. unter der Gruppe Nord die operative Führung aller Seestreitkräfte in der Ostsee.

Die Dienststelle des B.d.K. wurde im Oktober 1941 aufgelöst und der bisherige Stab bildete die neue Dienststelle des Admirals Nordmeer. Er unterstand nun nicht mehr dem Flottenkommando sondern dem Marinegruppenkommando Nord und dem Admiral Norwegen. Die Dienststelle des Admirals Nordmeer wurde im Juni 1944 aufgelöst.

Im Juni 1941 wurde mit der Neubildung des Flottenkommandos wieder ein Seebefehlshaber für die schweren Schiffseinheiten ernannt, der nun die Dienstbezeichnung Befehlshaber der Schlachtschiffe (B.d.S.) erhielt. Im September/Oktober 1941 war der B.d.S. Befehlshaber der Baltenflotte. Er übernahm nach dem Kanaldurchbruch im Februar 1942 die Führung der in Norwegen stationierten Seestreitkräfte. Am 3.6.1942 wurde er dann in Befehlshaber der Kreuzer (B.d.K.) umbenannt; diese Dienstbezeichnung wurde im Februar 1943 wiederum in Befehlshaber der Kampfgruppe (B.d.K.) geändert. Die Kampfgruppe, ab Sommer 1944 1. Kampfgruppe genannt, blieb bis zu ihrer Auflösung in Norwegen stationiert. Nachdem die letzte der Kampfgruppe verbliebene schwere Kampfeinheit, das (schon nicht mehr kriegsbereite) Schlachtschiff "Tirpitz" im Oktober 1944 als schwimmende Batterie nach Tromsö verlegt wurde, wurde die (nun überflüssige) Kampfgruppe am 20.10.1944 aufgelöst.

Mit der Neugliederung des Flottenkommandos im Juni 1941 wurde auch die Zusammenfassung der Ausbildungskreuzer zum "Verband der Ausbildungskreuzer" befohlen, sobald deren Einsatz in der Ostsee beendet war. Als dies im November 1941 der Fall war wurde zunächst der älteste Kommandant Chef des Verbandes. Im April 1942 wurde dann ein Befehlshaber kommandiert, und auch der Stab nach und nach besetzt.

Aus dem Ausbildungsverband wurden im Juli 1944 mehrere Schiffe zur (2.) Kampfgruppe "Thiele" zusammengefaßt und der Befehlshaber blieb vorerst noch gleichzeitig Befehlshaber des Ausbildungsverbandes. Diese Personalunion wurde erst im September 1944 aufgehoben. Der neu kommandierte Befehlshaber VAdm Rogge übernahm im März / April 1945 eine weitere Kampfgruppe, ohne allerdings seine Stellung als Befehlshaber des Ausbildungsverbandes aufzugeben.

Der am 19. September 1939 geschaffene Befehlshaber der Streitkräfte in der Danziger Bucht (Seebefehlshaber Danzig), vom Chef des Stabes des Marinegruppenkommandos Ost Konteradmiral Schmundt wahrgenommen, wurde bereits am 12. Oktober 1939 wieder aufgelöst.

Der Troßschiffverband der Kriegsmarine wurde im Juni 1940 mit Standort in Wesermünde aufgestellt. Anfang 1941 verlegte der Verband nach La Baule und wurde truppendienstlich dem Kommandierenden Admiral Frankreich und später dem Marinegruppenkommando West unterstellt. Einsatzmäßig war der Chef des Troßschiffverbandes unmittelbar der Operationsabteilung (1/Skl) unterstellt. Aufgabe des Verbandes war die Versorgung der in Übersee operierenden Kriegsschiffe, Hilfskriegsschiffe und U-Boote. Nachdem ab August 1943 die Versorgungsschiffe nicht mehr in Übersee operieren konnten, verlegte der Verband wieder zurück nach Wesermünde und führte mit den in Deutschland befindlichen Troßschiffen Versorgungsaufgaben in Nordnorwegen durch. Der Verband wurde nun dem Flottenkommando unterstellt. Anfang 1945 verlegte der Verbandsstab nach Saßnitz auf Rügen.

Dem Troßschiffverband waren die großen Troßschiffe "Dithmarschen", "Ermland", "Nordmark" (ex "Westerwald"), "Uckermark" (ex "Altmark") und "Franken" sowie zahlreiche Hilfstroßschiffe, Versorgungsschiffe, Vorratsschiffe und Begleittanker unterstellt. Die Archivalien dieser Schiffe sind im Bestand RM 102 zu finden.

Zitierweise

BArch RM 50/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RM 7 (OKM / Seekriegsleitung der Kriegsmarine)

  • RM 20 (OKM / Marinekommandoamt der Reichsmarine und Kriegsmarine)

  • RM 35-I (Marinegruppenkommando Ost / Nord der Kriegsmarine)

  • RM 48 (Flottenkommando der Reichsmarine und Kriegsmarine)

  • RM 49 (Befehlshaber im Flottenbereich der Kaiserlichen Marine)

  • RM 53 (Führer der Torpedoboote der Kriegsmarine)

  • RM 54 (Führer der Zerstörer der Kriegsmarine)

  • RM 92 (Schwere und mittlere Kampfschiffe der Preußischen und Kaiserlichen Marine)

  • RM 94 (Leichte Kampfschiffe der Reichsmarine und Kriegsmarine)

  • Literatur

  • Bidlingmaier, Gerhard: Einsatz der schweren Kriegsmarineeinheiten im ozeanischen Zufuhrkrieg. Strategische Konzeption und Führungsweise September 1939 - Februar 1942, Neckargemünd 1963

  • Lohmann, Walter / Hans H. Hildebrand: Die Deutsche Kriegsmarine 1939 bis 1945. Gliederung - Einsatz - Stellenbesetzung, Bad Nauheim 1956ff

  • Rahn, Werner: Ibiza und Almeria. Eine Dokumentation; in: Marine-Rundschau 68 (1971), 389-406

  • Schieder, Wolfgang / Christof Dipper (Hrsg.): Der spanische Bürgerkrieg in der internationalen Politik (1933-1939), München 1976

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