Dienststellen und Kommandostellen der Kriegsmarine im Bereich Ostsee

Identifier
RM 45-I
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1939 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

311 Aufbewahrungseinheiten

7,7 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Die Dienststelle ist hervorgegangen aus dem Marinebefehlshaber Ostland, später Admiral Ostland, ab Februar 1943 Kommandierender Admiral. Im Juni 1944 umbenannt in Kommandierender Admiral östliche Ostsee mit dem Befehlsbereich von der deutsch- litauischen Grenze bis zur Front. Nach Einrichtung der Dienststelle Kommandierender Admiral der westlichen Ostsee im November 1944 wurde der Befehlsbereich geändert in östlich der deutsch- polnischen Grenze. Der Befehlsbereich des Kommandierenden Admiral westliche Ostsee umfasste das Gebiet westlich der deutsch- polnischen bis zur deutsch- dänischen Grenze einschließlich der Insel Bornholm.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Dienststellen der Küstenverteidigung, die der Marinestation der Ostsee bzw. ab Juni 1943 dem Marineoberkommando Ostsee unterstanden, waren 1939 der Kommandant der Befestigungen der westlichen Ostsee in Kiel, der Kommandant der Befestigungen der pommerschen Küste in Swinemünde, der Festungskommandant Pillau, später der Festungskommandant Gotenhafen, als Küstenbefehlshaber östliche Ostsee und der Festungskommandant Memel. Im Jahre 1943 gab es den Küstenbefehlshaber westliche Ostsee, dem die Kommandanten in den Abschnitten Kiel, Stralsund, Rügen-Hiddensee und Swinemünde unterstellt waren, sowie den Küstenbefehlshaber mittlere Ostsee mit den unterstellten Kommandanten in den Abschnitten Gotenhafen, Pillau und Memel. Ab 1944 bestand der Kommandierende Admiral östliche Ostsee in Libau, später in Gotenhafen, mit dem Seekommandanten Lettland in Libau und dem Seekommandanten Ostpreußen/Westpreußen in Gotenhafen sowie der Kommandierende Admiral westliche Ostsee in Ahlbeck mit dem Seekommandanten Pommern in Swinemünde und dem Seekommandanten Schleswig-Holstein/Mecklenburg in Kiel.

Bestandsbeschreibung:

In dieser Bestandsgruppe sind archivisch in Anlehnung an die entsprechenden Kapitel bei Lohmann / Hildebrand, Die deutsche Kriegsmarine 1939-1945, die Dienststellen in Räume untergliedert; sie enthalten die verschiedenen Kommandierenden Admiräle, Küsten- und Marinebefehlshaber, die Seekommandanten und die Kommandanten im Abschnitt, die Hafen-, Insel- und Festungskommandanten samt unterstellten Einheiten, sowie einige Sonderkommandos.Die Marinestation der Ostsee bzw. das Marineoberkommando Ostsee ist im Bestand RM 31 und der 2. Admiral der Ostsee im Bestand RM 32 zu finden. Die Sicherung des Küstenvorfeldes der Ostsee unterstand dem Befehlshaber der Sicherung der Ostsee (B.S.O.) (Bestand RM 61 I) mit seinen Sicherungsdivisionen (RM 67).Die Überlieferung bei diesen Verschiedenen Dienststellen ist sehr unterschiedlich und lückenhaft. Meist enden die vorhandenen Kriegstagebücher der höheren Dienststellen spätestens Ende Dezember 1944 oder Anfang 1945. Größere Bestände an Sachakten sind nur für den Bereich Ostland vorhanden. Von einem Teil - größtenteils untergeordnete Dienststellen - sind überhaupt keine Archivalien überliefert.An alten Signaturen werden die englischen Archivsignaturen, "M" für Marine-, "TR" und "TS" für marinetechnische Unterlagen, angegeben; die erste Nummer ist die der Box, in der diese Akte an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben wurde; die zweite Ziffer bedeutet die englische PG-Nummer (PG = "Pinched from the Germans"), d. h. die Verfilmungs- bzw. Verzeichnungssignatur. Desweiteren werden die Signaturen der ehemaligen Dokumentenzentrale des MGFA (III M-Nummern) und die Signaturen der ehemaligen Militärarchive in Koblenz (K-Nummern) und Potsdam (W- und WF-Nummern) angegeben.Die zur Erstellung des Findbuches erforderlichen Erschließungs- und Ordnungsarbeiten erfolgten im Rahmen eines Werkvertrages unter Anleitung des zuständigen Referatsleiters MA 6 Dr. Fleischer.

Hinweis:

In die Akten des Bestandes RM 7 (Seekriegsleitung) sind zahlreiche für den Bereich Ostsee relevante Unterlagen mit eingebunden, auf die aus Platzgründen hier nicht hingewiesen werden kann (z.B. RM 7 / 982: Vorläufige Dienstanweisung vom 1.5.1941 für die Marinebefehlshaber C und D)

Organisation:

Der behandelte Bereich ist durch eine häufige Umstellung der Organisation der Dienststellen der Kriegsmarine gekennzeichnet - keine der bei Kriegsausbruch existierenden höheren Dienststellen (Küsten- bzw. Marinebefehlshaber) blieb bis Kriegsende unverändert. Um die Trennung der Archivalien der nachgeordneten Dienststellen zu verhindern (die ihre Bezeichnungen beibehielten), sind diese komplett bei der Dienststelle aufgeführt, der sie zuerst unterstanden, auch wenn sich die Bereichsgrenzen - und damit die Unterstellungsverhältnisse - änderten.Im Laufe des Krieges erweiterten sich die ursprünglichen Befehlsräume im Bereich Ostsee: Nach dem Polenfeldzug kamen das Gebiet Danzig-Gotenhafen sowie die westpreußische Küste (ehem. polnischer Korridor), mit der Besetzung Dänemarks die dänische Ostküste und die dänischen Inseln (siehe Bestand RM 45 III) und mit dem Rußlandfeldzug das Baltikum und der finnische Meerbusen, soweit von deutschen Truppen besetzt, hinzu.Die ehemaligen polnischen Gebiete wurden als Festung bzw. Abschnitt Gotenhafen dem Küstenbefehlshaber östliche Ostsee zugegeben, während für das Baltikum zwei neue Marinebefehlshaber "C" und "D" eingerichtet wurden. Im November wurde die Dienststelle des Marinebefehlshabers "C" aufgelöst und sein Befehlsbereich dem Marinebefehlshaber "D" unterstellt, der nun die Bezeichnung Marinebefehlshaber bzw. Admiral Ostland erhielt.

Der Küstenbefehlshaber Pommern wurde im September 1943 aufgelöst und sein Befehlsbereich zwischen den Küstenbefehlshabern östliche und westliche Ostsee aufgeteilt. Der Küstenbefehlshaber westliche Ostsee wiederum wurde im November 1944 durch den Kommandierenden Admiral westliche Ostsee ersetzt. Der Küstenbefehlshaber östliche Ostsee wurde nach seiner Erweiterung im September 1943 in Küstenbefehlshaber mittlere Ostsee umbenannt und am 13.12.1944 als Seekommandant Ost- und Westpreußen dem Kommandierenden Admiral östliche Ostsee unterstellt. Im Zuge der Umorganisation wurde der Bereich Ostsee im November/Dezember 1944 in zwei Kommandierende Admirale (östliche und westliche Ostsee) mit unterstellten Kommandanten der Seeverteidigung umgegliedert.Seit 1943 wurde der Befehlsbereich durch den sowjetischen Vormarsch längs der Küste immer kleiner. Reval wurde am 23. September und Riga am 13. Oktober 1944 aufgegeben, die Baltischen Inseln am 24.11.1944 endgültig geräumt, Memel im Oktober 1944 eingeschlossen und am 27. Januar 1945 geräumt. Die restlichen deutschen Ostseehafenstädte (Danzig, Gotenhafen, Königsberg, Kolberg, Pillau, Swinemünde) wurden zwischen März und Mai 1945 geräumt oder kapitulierten. Der Kurlandbrückenkopf und die Halbinsel Hela wurden erst kurz vor der Kapitulation am 8./9. Mai 1945 geräumt.Nach dem Waffenstillstand Finnlands mit der Sowjetunion am 4. September 1944 mußte die deutsche Kriegsmarine ihre Stützpunkte in Finnland bis zum 15. September 1944 räumen. Als Folge des Unternehmens "Tanne-Ost" am 14.9.1944 (Angriff auf die Insel Suursaari) kam es zwischen September und November 1944 zu vereinzelten Seekriegshandlungen zwischen deutschen und finnischen Seestreitkräften.

Freiburg, Mai 1998

(Friedmann)

Bestandsbeschreibung

Die Überlieferung ist sehr lückenhaft. Die Kriegstagbücher enden meist Ende Dezember 1944 oder Anfang 1945. Größere Bestände an Sachakten sind nur für den Bereich Ostland vorhanden. Für untergeordnete Dienststellen sind nur wenige Archivalien überliefert.

Zitierweise

BArch RM 45-I/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RM 7 (OKM / Seekriegsleitung der Kriegsmarine)

  • RM 122 (Landstreitkräfte der Reichsmarine und Kriegsmarine)

  • RM 131 (Marinestation der Ostsee der Reichsmarine und Kriegsmarine)

  • Amtliche Druckschriften

  • Literatur

  • Bidlingmaier, Ingrid: Entstehung und Räumung des Ostseebrückenkopfes 1945. Neckargemünd 1962

  • Bröhl, Peter: Vom Nordkap bis zum Asowschen Meer: Deutsche Wasserschutzpolizei im Zweiten Weltkrieg. Organisation, Personal, Aufgaben, Kampfeinsätze, Kriegsverbrechen. 2 erw. Auflage unter Berücksichtigung der Marine-Küstenpolizei (M.K.P.) und der Kriegsmarine, Frankfurt 2021 (= Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., Bd 19).

  • Meister, Jürg: Der Seekrieg in den osteuropäischen Gewässern 1941-1945. München 1958.

  • Gersdorff, Ursula: Der Operationsplan "Tanne" (September 1944). In: Operationsgebiet östliche Ostsee. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1961.

  • Lohmann, Walter/Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939-1945. Gliederung-Einsatz-Stellenbesetzung, Bad Nauheim 1956-1964

  • Meister, Jürg: Der Seekrieg in den osteuropäischen Gewässern 1941-1945, München 1958

  • Melzer, Walther: Kampf um die Baltischen Inseln 1917, 1941, 1944, Neckargemünd 1960

  • Salewski, Michael: Die deutsche Seekriegsleitung 1935-1945, 3 Bde, Frankfurt 1970-75

  • Salewski, Michael: Die Verteidigung der Ostsee 1918-1939. Politische und strategische Konzeptionen; in: Marine-Rundschau 1972

  • Der Seekrieg im Osten. Der Kampf der deutschen Kriegsmarine gegen die Sowjets. Mit einem Geleitwort von Generaladmiral Carls. Hrsg. von der Marine Propaganda-Abteilung Nord, bearbeitet von H. Wolterck, Leipzig 1943

  • Bachmann, Hans R.: Die deutsche Seekriegsführung in der Ostsee nach Ausschaltung der polnischen Marine im Herbst 1939; in: Marine-Rundschau 68 (1974), 197-224, 273-282, 352-362, 407-413

  • Ders.: Der Kampf um Hela (1. September bis 1. Oktober 1939); in: Wehrwissenschaftliche Rundschau 20 (1970), 275-296

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