Akademien und Schulen der Reichsmarine und Kriegsmarine
Extent and Medium
Schriftgut
188 Aufbewahrungseinheiten
Creator(s)
- Akademien und Schulen der Reichsmarine und Kriegsmarine, 1924-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Die Organisationsgeschichte wurde lediglich zu den Akademien und Schulen erstellt, zu denen Unterlagen vorlagen.
- Marineakademie (1)
Am 13. März 1872 wurde die Marineakademie in Kiel zur Ausbildung von Offizieren für den Admiralstabsdienst gegründet. Nach ihrer Schließung 1919 wurde ihre Aufgabe durch die Führergehilfenausbildung in Berlin, ab 1931 in Kiel, weitergeführt, ehe am 1. Juni 1935 wieder eine Marineakademie entstand. Ihr Dienstbetrieb wurde zu Beginn des 2. Weltkrieges eingestellt, im Mai 1943 neu aufgenommen. Die Marineakademie wurde im September 1943 nach Bad Homburg verlegt und in Marinekriegsakademie umbenannt.
Sie unterstand ab August 1924 der Inspektion des Bildungswesens, später dem O.K.M. und ab Oktober 1943 wieder der Inspektion des Bildungswesens.
- Marineärztliche Akademie (2)
Die Marinegruppe der Marineärztlichen Akademie in Berlin wurde im Januar 1940 nach Kiel verlegt und in eine selbstständige Marineärztliche Akademie unter dem Inspekteur des Bildungswesens der Marine umgewandelt. 1941 erfolgte die Verlegung nach Tübingen. Weiterhin hatte die Marineärztliche Akademien Einheiten in Freiburg im Breisgau, Straßburg und Wien stationiert. In den letzten Kriegswochen wurde die Marineärztliche Akademie ein Marinelazarett.
- Marineschule Mürwik (3)
Von 1907 bis 1910 wurde die Marineschule Mürwik zur Ausbildung des Offiziersnachwuchses der Kaiserlichen Marine gebaut. Nach dem 1. Weltkrieg stellte die Marineschule Mürwik den Ausbildungsbetrieb aufgrund revolutionärer Wirren ein. In der Weimarer Republik wurden im Gebäude der Marineschule neben den Seeoffizieren auch Marineoffiziere anderer Laufbahnen wie Ingenieuroffiziere und Zahlmeister aus-, sowie Unteroffiziere der Steuermannslaufbahn aus- und weitergebildet. In der Kriegsmarine wurden wesentlich mehr Offiziere als in der Weimarer Republik ausgebildet, weshalb ein Barackenlager als Behelfsunterkunft errichtet wurde. Am 1. Mai 1943 wurde die Marineschule Mürwik in Marinekriegsschule Mürwik umbenannt. In den letzten Kriegswochen war sie ein Lazarett und der Sitz der letzten deutschen Reichsregierung unter Großadmiral Dönitz.
- Marineflakschule VIII Swinemünde und Zempa (4)
Die Aufgabe der Marineflakschule VIII Swinemünde und Zempa war die Ausbildung der Spezialisten der schweren Flak an Land und die Durchführung von Sonderlehrgängen für neu eingeführte Flak-Kommandogeräte.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1943 wurde aufgrund der Verfügung des O.K.M./Skl/Qu A II vom 10. September 1943 das Höhere Kommando der Marine Flugabwehr- und Küstenartillerieschulen in Swinemünde/Ückeritz aufgestellt. Die Marineflakschule VIII war diesem unterstellt. Gleichzeitig wurden die Abteilungen der bisherigen M.Fla.S. I selbstständige Marineflugabwehrschulen.
- Marinesanitätsschule (5)
Die Marinesanitätsschule wurde am 17. August 1936 als Marinesanitätsschule Wilhelmshaven aufgestellt und am 1. November 1939 als Marinesanitätsschule Sanderbusch nach Sanderbusch verlegt. Sie schied zu diesem Zeitpunkt aus der Unterstellung des Marinelazaretts Wilhelmshaven aus und trat unmittelbar unter den Chef des Sanitätsamtes der Marinestation der Nordsee. Am 1. April 1942 wurde eine dritte Kompanie in s"Herrenberg unter der Bezeichnung Marinesanitätsschule s"Herrenberg gegründet.
Das Kommando der Marinesanitätsschule verlegte am 7. März 1943 ebenfalls dorthin. Im Herbst 1944 verlegte sie nach Nienburg/Weser und führte ab dann bis zu ihrer Auflösung am 25. April 1945 den Namen Marinesanitätsschule Nienburg/Weser.
- Höheres Kommando der Marine-Nachrichtenschulen (6)
Am 29. April 1941 wurde die bisherige Marine-Nachrichteninspektion aufgelöst. Ihre Aufgaben wurden unter anderem vom Höheren Kommando der Marine-Nachrichtenschulen übernommen. Das Höhere Kommando der Marinenachrichtenschulen war zuständig für die Personalausbildung im Nachrichtenwesen. Der Sitz war zunächst Kiel, ab dem 3. März 1942 Flensburg/Mürwik.
Dieses unterstand der Marine-Nachrichteninspektion, die fachlich dem O.K.M., truppendienstlich der Marinestation der Ostsee unterstellt war.
- Italienische Führerschule
Die Italienische Führerschule in Tarent „Scuola Di Comando Navale" war unmittelbar dem italienischen Admiralstab, disziplinar- und verwaltungstechnisch aber dem Kommando der Reserveflotte unterstellt. Sie bildete die Kapitänleutnante vor der Beförderung zum Stabsoffizier in der Führung von Unter- und Oberwasserfahrzeugen, insbesondere im Tiefensteuerungs- und Hochdienst aus.
- Kommando Baubelehrungsgruppe U-Boote Nordsee
Das Kommando Baubelehrungsgruppe U-Boote Nordsee bildete U-Boot-Besatzungen vor der Indienststellung der U-Boote in deren Konstruktion aus.
Anmerkungen:
(1) Folgt: GRANIER, Gerhard, HENKE, Josef, OLDENHAGE: Klaus: Das Bundesarchiv und seine Bestände, 3. Auflage, Boppard am Rhein 1977, S.283
(2) Vgl.: altes Findmittel RM 29
(3) in: Marine, Die Entstehung der Marineschule in Mürwik (http://www.marine.de/portal/a/marine/! ut/p/c4/JYlBDoAgDATf4gfauzd_od4KNkCAYijo94WYvczM4oljQk9w1EIRSrjjYcNqXshUobPh2kWnxKuAWt8TC2TN_zfB8cjB-sbA0rSx7-LwjtvyAeXIh0U!/ Zugriff am 12. November 2015),
(http://www.marine.de/portal/a/marine/!ut/p/c4/JYlBDoAgDATf4gfauzd_od4AG2iAYgrI95WYvczM4onfxDzsTeMiJuGOh-PVDshGoZMl7VKnxKtAdaEnEsg1_98ET19mFxoBaW2kowy847a8oJiGrw!!/ Zugriff am 12 November 2015),
(http://www.marine.de/portal/a/marine/!ut/p/c4/JYlLDoAgDAXP4gXavTtvoe4AG2iAYvhI4umFmNnMvIcnDkQ9bFXlJCrgjofhVXeIKkMjTblJmeGvBMW4Fkgglvh_UyyNmY2rBG_n4SQ9dbz9tnzfIx5w/ Zugriff am 12. November 2015),
(http://www.marine.de/portal/a/marine/!ut/p/c4/JYlLDoAgDAXP4gXavTtvoe4KNtDwM3wk8fRCzNvMzMMTxyI9YqhKiuRxx0PLqjoEytBYcW6xTHFXgqJt8xwhlPB_EwyPLNpWhrezVM49dbzdtnxk613M/ Zugriff am 12. November 2015)
(4) Vgl.: altes Findmittel RM 29
(5) Vgl.: altes Findmittel RM 29
(6) HILDEBRAND, Hans H.: Die organisatorische Entwicklung der Marine nebst Stellenbesetzung 1848 - 1945 (= Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815 - 1990, Band 2), Osnabrück 2000, S 455.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Während des 2. Weltkrieges wurden die Marineunterlagen am 22. November 1943 auf Schloss Tambach bei Coburg ausgelagert.
Nach Kriegsende wurde das Archivgut von den US-amerikanischen Truppen beschlagnahmt und nach London verbracht. Dort hat man die Akten in großem Umfang verfilmt, zu Bündeln zusammengefasst, mit fortlaufenden F-Nummern („Faszikel", „File" oder „Fach") und z.T. mit einer siebenstelligen Nummer mit den vorangesetzten Buchstaben PG („Pinched from the Germans") versehen.
Anschließend wurde das Archivgut der britischen Admiralität übergeben.
In den 60er Jahren wurden die Marineakten im Rahmen der Aktenrückführung an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und gelangten in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) in Freiburg. Aufgrund einer interministeriellen Vereinbarung zwischen dem Bundesminister der Verteidigung und dem Bundesminister des Innern aus dem Jahre 1968 wurden die Akten von der Dokumentenzentrale ins Bundesarchiv übertragen. Sie gelangten schließlich in das von Koblenz nach Freiburg verlegte Bundesarchiv-Militärarchiv. (9)
Im Zeitraum von 1961 bis 1991 sind folgende Einzelabgaben die in die Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs gelangt sind, nachweisbar: (10)
-
Februar 1961: 3. Rückführung aus London, Box 2 (RM 129/21 - RM 129/24, RM 129/26 - RM 129/61)
-
Februar 1962: Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA) (RM 129/1)
-
März 1962: Dr. Th. Micheaux (RM 129/12, RM 129/14)
-
Februar 1965: 7. Rückführung aus London (RM 129/15, RM 129/25)
-
November 1966: MGFA (RM 129/20)
-
Februar 1967: MGFA (RM 129/16)
-
September 1969: BArch MA III, 3 (RM 129/17)
-
Dezember 1972: MGFA (RM 129/10, RM 129/11)
-
Dezember 1972: MGFA (RM 129/9)
November 1975: MGFA (RM 129/3 - RM 129/7)
-
August 1984: BArch MA I, 2 (RM 129/8)
-
Februar 1986: Auswärtiges Amt (RM 129/2)
-
Oktober 1991: Militärarchiv der DDR (RM 129/18, RM 129/19)
Die Akten wurden vom Bestand RM 29/300 bis RM 29/429 zu RM 129/1 bis RM 129/134 umsigniert. Eine Ausnahme bildet die Akte RM 29/312, da sie bereits 2002 in die MSG 2 überführt wurde.
Die Akte des Vorgängerbestands RM 29/312 wurde bereits am 10. Oktober 2002 in die MSG 2 (Selbst- und Alltagszeugnisse von Militärangehörigen sowie Sachdarstellungen zur deutschen Militärgeschichte) überführt wurden.
Die Akten RM 129/94 bis RM/96 sind in einem konservatorisch schlechten Zustand, da das Papier säurehaltig und daher sehr brüchig ist.
Anmerkungen:
(9) WEINS, Michael: Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, RM 110 (Kommandostellen der Marineluftstreitkräfte), S. XXXII f..
(10) Vgl.: vorläufiges Findmittel RM 29
Bestandsbeschreibung
Der Bestand umfasst insgesamt 134 Aufbewahrungseinheiten. Die Aktenführung beginnt 1924 und endet 1945.
Die einzelnen Akademien und Schulen der Marine sind nur bruchstückhaft überliefert.Nur aus der Zeit der Führergehilfenausbildung und der neuen Marineakademie sind wenige Unterlagen vorhanden, darunter Ausbildungsgeschichte, Lehrgangsmaterial sowie Abschlussberichte der 1943 bis Februar 1945 gehaltenen Lehrgänge.
Die Marineärztliche Akademie Tübingen ist nur mit einem Aktenband vertreten.
Die erstellte Klassifikation orientiert sich an den verschiedenen Schulen und Akademien der Kriegsmarine. Die verschiedenen Klassifikationspunkte enthalten unterschiedlich viele Aufbewahrungseinheiten (AE):
Allgemeines: 1 AE
Marineärztliche Akademie: 1 AE
Marinekriegsschule Mürwik: 11 AE
Marinesanitätsschule Sanderbusch: 4 AE
Marineflakschule VIII Swinemünde und Zempa: 13 AE
Marineakademie: 44 AE
Lehrstab für Luftwaffenfragen: 1 AE
Kommando Baubelehrungsgruppe U-Boote Nordsee: 2 AE
Italienische Führerschule: 1 AE
Höheres Kommando der Marine-Nachrichtenschulen: 1 AE
Marinekriegsakademie Bad Homburg: 8 AE
Zitierweise
BArch RM 129/...