Generalstab der Luftwaffe / Kriegswissenschaftliche Abteilung
Extent and Medium
Schriftgut
591 Aufbewahrungseinheiten
6,4 laufende Meter
Creator(s)
- Generalstab der Luftwaffe / Kriegswissenschaftliche Abteilung, 1935-1945
Biographical History
Geschichte des Bestandsbildners
Die Forschungsgruppe des RLM für Luftkriegsgeschichte wurde am 1.6.1935 errichtet und am 1.4.1936 in die Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe umgewandelt, in die das Luftarchiv eingegliedert war. Ihre Aufgabe bestand in der Bereitstellung der Unterlagen für die Weiterbildung des Führernachwuchses, des Ausführung von Studienaufträgen und der Darstellung der Luftkriegsgeschichte.
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Am 1. Juni 1935 wurde auf Vorschlag von Oberst a. D. Haehnelt eine Forschungsgruppe des Reichsluftfahrtministeriums für Luftkriegsgeschichte im Rahmen der Forschungsanstalt des Heeres eingerichtet. Diese Forschungsgruppe unter der Leitung von Dr. Klemp bestand zunächst aus nur fünf Personen und blieb fachdienstlich der Forschungsanstalt des Heeres unterstellt.
Zum 1. April 1936 wurde die Forschungsgruppe in die selbständige Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe unter der Leitung von Oberst (E) Haehnelt umgewandelt und personell erweitert. Im Oktober 1936 wurden auch die Akten der Luftstreitkräfte aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs aus dem Heeresarchiv in Potsdam ausgegliedert und in einem Referat der Kriegswissenschaftlichen Abteilung als Kriegsarchiv der Luftwaffe zusammengefasst. Im Februar 1938 in Luftarchiv umbenannt und um Akten der zivilen Luftfahrt erweitert, blieb es der Kriegswissenschaftlichen Abteilung als Außenstelle weiterhin unterstellt. Bis Kriegsende übernahm es hauptsächlich taktisches Schriftgut wie zum Beispiel Kriegstagebücher und Anlagen
1938 und 1939 änderten sich erneut die Bezeichnung und das Unterstellungsverhältnis der Abteilung, die zeitweise als 6. (Kriegswissenschaftliche) Abteilung dem Generalstab der Luftwaffe angegliedert wurde. Von 1939 an war sie der Luftkriegsakademie angegliedert und hatte wieder den Namen Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe . Im März 1942 wurde Oberst (E) Haehnelt von Generalleutnant Freiherr von Bülow als Abteilungsleiter abgelöst.
Hinsichtlich der Arbeit der Abteilung stand zunächst die Sammlung und Aufbereitung der Akten aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs und die Darstellung der Geschichte der Luftstreitkräfte und des Luftkriegs im Vordergrund. Von 1938 bis 1943 erschienen mehrere Bände des Werks "Die deutschen Luftstreitkräfte im Weltkrieg 1914 - 1918". Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verlagerte sich die Arbeit der Abteilung mehr und mehr hin zu Ausarbeitungen und Studien zum aktuellen Kriegsgeschehen und zur Luftkriegführung.
Im März 1943 wurde die Abteilung dem Luftwaffenführungsstab Ia unterstellt und erfuhr erneut eine personelle Erweiterung, auch wurde die Arbeit nun noch stärker auf die Auswertung des modernen Luftkriegs ausgerichtet. Aufgrund der zunehmenden alliierten Bombenangriffe auf Berlin wurde die Abteilung mit einem großen Teil ihrer Archivbestände ab Juli 1943 nach Karlsbad verlegt.
Am 24. August 1943 übernahm Oberst (ab 1. Okt. 1943: Generalmajor) Herhudt von Rohden die Abteilung, die dann im Oktober 1943 ein letztes Mal umgegliedert und in die 8. Abteilung des Generalstabes der Luftwaffe (8. Abt (OKL Chef GenSt)) umgewandelt und dem Chef des Generalstabs direkt unterstellt wurde. Dabei wurde auch ein personeller Wechsel vollzogen, bei welchem die meisten Gruppenleiter und Sachbearbeiter durch Offiziere ersetzt wurden, die aus dem Fronteinsatz kamen.
Schwerpunkt der Arbeit war nun die luftkriegswissenschaftliche und wehrwissenschaftliche Ausbildung des Offizierskorps. Die kriegsgeschichtliche Arbeit trat in den Hintergrund, so wurde ab September 1943 die Arbeit zum Ersten Weltkrieg völlig eingestellt. Die Abteilung gab Truppenschriften wie zum Beispiel "Wie wir kämpfen!" und "Kriegswissenschaftliche Skizzen für die Luftwaffe" heraus und verfasste einzelne Studien zu verschiedenen kriegs- und luftkriegswissenschaftlichen Themen. Dabei arbeitete die Abteilung auch mit der Luft-kriegsakademie (LKA) zusammen, die regelmäßig die Vorträge ihrer Lehrgangsteilnehmer an die kriegswissenschaftliche Abteilung übersandte.
Mit dem Vorrücken der Front auf Karlsbad stellte die Kriegswissenschaftliche Abteilung ihre Arbeit ein und verlegte im April 1945 nach Hinterriß in Tirol, wo Teile bis Juni 1945 verblie-ben. Die Kriegstagebuchaufzeichnungen der Abteilung enden am 12. Juni 1945.
Gliederung der Abteilung:
27.04.1936Gliederung der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe
Abteilungschef Oberst (E) Haehnelt
Gruppe 1: Kriegsgeschichtliche Forschung
Gruppe 2: Forschungsauswertung
Gruppe 3: Archiv
Gruppe 4: Zentralbüro
01.10.1938Gliederung der 6. (Kriegswissenschaftlichen) Abteilung des Generalstabes der Luftwaffe
Abteilungschef Oberst (E) Haehnelt
Gruppen:
Gruppe I: Kriegswissenschaftliche Auswertung
Gruppe II: Zentralgruppe
Außenstellen:
Außenstelle 1: Kriegsgeschichtliche Forschungsgruppe
Außenstelle 2: Luftarchiv
01.04.1939Gliederung der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe
Abteilungschef Oberst (E) Haehnelt
Gruppen:
Gruppe I: Kriegswissenschaftliche Auswertung
Gruppe II: Zentralgruppe
Außenstellen:
Außenstelle 1: Kriegsgeschichtliche Forschungsgruppe
Außenstelle 2: Luftarchiv
Außenstelle 3: Zweigstelle Wien
01.03.1943Gliederung der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe
Abteilungschef Generalleutnant Freiherr von Bülow
Gruppen:
Stabsgruppe
Gruppe I: Forschungs-Nachweis für Luftkriegsgeschichte und Luftkriegswissenschaft
Gruppe II: Forschung, Luftwaffenführung und -einsatz Ost
Gruppe III: Forschung, Luftwaffenführung und -einsatz West
Gruppe IV: Forschung, Luftwaffentechnik Fliegertruppe
Zweigstelle Wien (österreichisch-ungarische Luftwaffe und Sonderaufträge)
31.12.1944Gliederung der 8. Abteilung (OKL Chef GenSt.)
Abteilungschef Generalmajor Herhudt von Rhoden
Stabsgruppe
Gruppe I: Auswertegruppe
Gruppe II: Kriegsgeschichtliche Gruppe
Gruppe III: Allgemein-geschichtliche Studiengruppe
(bis Frühjahr 1944 noch Feindnachrichten und Presse)
Gruppe IV: Luftbildwesen, Karten und Vermessungswesen
Gruppe V: Luftrüstung und Luftwaffentechnik
Gruppe VI: Luftarchiv
Selbständiges Referat VII: Teilkommando Berlin
Selbständiges Referat VIII: Teilkommando Wien
Quellen:
RL 2 IV/64Kriegstagebuch mit Anlagen;
RL 2 IV/68Kriegstagebuch mit Anlagen;
RL 2 IV/69Anlagen zum Kriegstagebuch;
RL 2 IV/356 Entwicklung der kriegswissenschaftlichen Arbeit in der Lw;
RL 2 IV/378 Denkschrift über die Entwicklung des Luftarchivs
Bestandsbeschreibung
Der Schriftgutbestand umfasst hauptsächlich Studien, Forschungsarbeiten und Materialsammlungen zu allen Gebieten der Luftkriegführung, aber auch zur allgemeinen Geschichte und Kriegsgeschichte. Neben Forschungsarbeiten zum Ersten Weltkrieg bildet der Zweite Welt-krieg hier den Schwerpunkt mit Studien zu verschiedenen Aspekten der Luftkriegführung und zu fast allen Kriegsschauplätzen. Auch zum Einsatz der Legion Condor im Spanischen Bür-gerkrieg sind Forschungsarbeiten vorhanden. Ebenfalls vorhanden sind die Kriegstagebücher der Abteilung sowie Unterlagen zu Organisation, Dienstbetrieb und Personalangelegenheiten.
Vorarchivische Ordnung
Das überlieferte Archivgut stammt aus Aktenrückführungen aus den USA und Großbritannien an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, von wo es 1968 an das Militärarchiv abgegeben wurde.
Erschliessungszustand
Findkartei
Zitierweise
BArch RL 2-IV/...