Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe / Oberkommando der Luftwaffe

Identifier
RL 1
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1931 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

1854 Aufbewahrungseinheiten

13,9 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Aus dem am 2. Februar 1933 aus der Luftfahrtabteilung des Reichsverkehrsministeriums und der Luftschutzabteilung des Reichsministeriums des Innern errichteten Reichskommissariat für die Luftfahrt unter Reichskommissar Hermann Göring entstand am 27. April 1933 das Reichsluftfahrtministerium (RLM). In dieses wurde am 15. Mai 1933 das am 1. April 1933 durch Zusammenlegung der bisher in der Heeres- und Marineleitung getrennt wirkenden Fliegerführungsstäbe und fliegertechnischen Dienststellen des Reichsheeres und der Reichsmarine errichtete Luftschutzamt eingegliedert.

Das Reichsluftfahrtministerium fasste die zwei Bereiche zivile Luftfahrt und militärische Luftwaffe unter einheitlicher Führung zusammen. Ihm oblag der zunächst getarnte Aufbau der Luftwaffe mit allen bisher von der Heeres- und Marineleitung wahrgenommen Aufgaben der Führung, Organisation, Ausbildung und später des Einsatzes der Luftwaffe.

Vom 15. Mai bis 31. August 1933 bestand das Reichsluftfahrtministerium aus zwei Ministerialabteilungen: dem militärischen Luftschutzamt und dem aus dem Staatssekretär beim Reichskommissar für die Luftfahrt hervorgegangenen Staatssekretär für die Luftfahrt, dem das Allgemeine Luftamt unterstand.

Das Luftschutzamt gliederte sich in eine Allgemeine, eine Luftschutz (Flugabwehr)-, eine Fliegerbodenorganisations-, eine Fliegerausbildungs- und eine Personalabteilung. Das Allgemeine Luftamt bestand aus einer Allgemeinen Abteilung, die im wesentlichen das ehemalige Reichskommissariat für die Luftfahrt umfasste, einer Abteilung Fliegertechnik, einer Verwaltungsabteilung und einer Abteilung, die die Belange des zivilen Luftschutzes wahrzunehmen hatte.

Am 1. September 1933 wurde das Luftschutzamt in Luftkommandoamt umbenannt, der gesamte Komplex Flugabwehr herausgenommen und zunächst als Inspektion des Luftschutzes wieder der Heeresleitung unterstellt; die Personalabteilung wurde zum selbständigen Luftwaffenpersonalamt erhoben. Das Allgemeine Luftamt verlor die Abteilung Fliegertechnik, die als Technisches Amt verselbständigt wurde.

Als neue Abteilungen entstanden zwischen 1933 und 1936 das Luftwaffenverwaltungsamt, die Zentralabteilung, die Inspektion der Schulen - die am 1. April 1935 unter der Bezeichnung Kommando der Schulen verselbständigt wurde und 1937 als Inspektion der Fliegerschulen wieder dem Luftkommandoamt unterstellt wurde -, die Inspektion der Flakartillerie und des Luftschutzes, die Inspektion für Flugsicherheit und Gerät und das Nachschubamt.

Im Juli 1937 folgte die Einrichtung der Dienststelle General der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber des Heeres und im Dezember desselben Jahres die Bildung des Ministeramts in unmittelbarer Unterstellung unter den Minister, der ab 1. Juni 1935 die Doppelbezeichnung Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe (RdL und ObdL) führte. Sein - zunächst - ständiger Vertreter war der Staatssekretär für Luftfahrt, dem in dieser Eigenschaft alle Ämter des Ministeriums unterstanden.

Nach der im Frühjahr 1937 erfolgten Neugliederung der Spitzenorganisation der Luftwaffe, die den Generalstabschef gleichberechtigt neben den Staatssekretär stellte, vertrat der Staatssekretär den Minister nur noch bei dessen Ausfall oder längerer Abwesenheit. Sein Geschäftsbereich umfasste alle Dienststellen und Einrichtungen des RLM mit Ausnahme des Generalstabs und der dem Minister unmittelbar unterstellten Einrichtungen. Am 1. Februar 1938 wurde er zum Staatssekretär der Luftfahrt und Generalinspekteur der Luftwaffe umbenannt.

In der vorausgegangenen Neugliederung des Ministeriums im Januar 1938 waren die Zentralabteilung, das Allgemeine Luftamt, das Luftwaffenverwaltungsamt und das Nachschubamt dem neu errichteten Chef der Luftwehr und die Inspektionen dem Generalinspekteur der Luftwaffe unterstellt worden.

Die Angleichung der Friedenskommandostruktur an die Kriegsspitzengliederung im Februar 1939 führte zur Bildung der Dienststellen des Generals der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine und des Chefs des Ausbildungswesens der Luftwaffe im RLM.

Dem Minister unterstanden unmittelbar der Staatssekretär, der Generalstabschef, der Chef des Ministeramtes, der neu ernannte Kommandeur der Luftkriegsakademie sowie der Präsident der für die Bearbeitung von Sonderfragen zur Prüfung und Begutachtung neugebildeten Luftwaffenkommission.

Die materielle Rüstung wurde mit dem Technischen Amt, dem Nachschubamt und der Amtsgruppe Industrie und Wirtschaft unter dem Generalluftzeugmeister zusammengefasst, die personelle Rüstung mit dem Luftwaffenpersonalamt, dem Luftwaffenverwaltungsamt und dem Allgemeinen Luftamt unter dem Chef der Luftwehr, der zugleich Vertreter des Staatssekretärs wurde. Das Luftwaffenpersonalamt wurde im Juli desselben Jahres wieder aus der Unterstellung unter den Chef der Luftwehr herausgenommen.

Die zahlreichen Veränderungen in der Kriegsspitzengliederung während der Jahre 1940-1943 ließen die Gliederung im Großen weitgehend unberührt. Am 5. Februar 1944 wurde der Bereich des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe in die Dienststellen Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftfahrt aufgeteilt und der Chef des Generalstabs mit dem Chef des Luftwaffenpersonalamts und dem Staatssekretär hinsichtlich ihrer Befugnis zur Vertretung des Ministers und Oberbefehlshabers gleichgestellt.

Im Juli 1944 wurde die Dienststelle Staatssekretär der Luftfahrt aufgelöst. Ihre Aufgaben gingen auf den Chef der Luftwehr über. Der Generalinspekteur der Luftwaffe bestand als selbständige Dienststelle weiter.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Die Akten stammen aus Rückführungen aus den USA und Großbritannien an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Von dort wurden die Akten 1968 an das Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv abgegeben.

Die Unterlagen des Forschungsamtes wurden in den neuen Bestand RL 44 überführt.

Bestandsbeschreibung

Das Schriftgut des RdL u. ObdL (bzw. Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches) muss bis auf einige Splitter, die mit Rückgaben aus Großbritannien und den USA in das Bundesarchiv-Militärarchiv gelangt sind, als verloren angesehen werden.

Unterlagen des Stabsamtes des Reichsmarschalls sowie des Ministeramtes sind nicht überliefert (vom Stabsamt liegt nur ein Archivalienband vor). Gleiches gilt für die schriftliche Überlieferung des Staatssekretärs der Luftfahrt und Generalinspekteurs der Luftwaffe, von der nur einige Einzelakten ins Bundesarchiv gelangt sind.

Sonstige Unterlagen: Persönlicher Schriftwechsel des RdL Göring; eine Sammlung seiner Befehle; Niederschrift seiner Rede vor Gauleitern am 8. Nov. 1943; Unterlagen zu seinem Versuch, im April 1945 Hitlers Befugnisse zu übernehmen. Vorgänge der Adjudantur über Personalangelegenheiten des Stabes und über Aufrechterhaltung der Produktion nach Bombenschäden. Vernehmungsprotokolle des Sondergerichts des Reichsmarschalls.

Hervorzuheben sind die Unterlagen zum Bildplanwerk des Reichsluftfahrtministeriums, die nicht nur das Deutsche Reich betreffen, sondern u.a. auch Bildplanskizzen der Sowjetunion und der Türkei enthalten.

Die bisher bei den Amtsdrucksachen unter RLD 1 verwahrten Luftwaffen-Verordnungsblätter (LVBl.) und die Besonderen Luftwaffen-Bestimmungen (BLB) wurden in den Bestand übernommen sowie die Luftwaffen-Dienstvorschriften (LDv.), die bisher unter RLD 3 verwahrt wurden.

In den Bestand übernommen wurden auch die bisher im Bestand RLD 12 verwahrten verschiedenen Ausgaben der Propagandazeitschriften „Der Adler".

Zitierweise

BArch RL 1/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RL 2-III Generalstab der Luftwaffe / Generalquartiermeister; hier: 2. Abteilung (Organisation)

  • ZA 3 Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Luftwaffe

  • MSG Militärgeschichtliche Sammlungen

  • N 175 Nachlass Hans Georg Pretzell

  • N 176 Nachlass Karl Drum

  • N 179 Nachlass Erhard Milch

  • N 457 Nachlass Rüdel

  • N 668 Nachlass Rudolf Holzhausen

  • N 745 Nachlass Nicolaus von Below

  • N 749 Nachlass Dr. Karl Gundelach

  • RL 1/1777: Fernsprechverzeichnis RLM und Außenstellen, Stand: 15. Dez. 1940

  • Hauptfilmstelle des RLM (Bundesarchiv, Abteilung Filmarchiv)

  • Literatur

  • Absolon, Rudolf: Die Wehrmacht im Dritten Reich. Schriften des Bundesarchivs Bde.16/I-VI. Boppard a. Rh. 1969 - 1995

  • Boog, Horst: Die deutsche Luftwaffenführung 1939 bis 1945. Führungsprobleme, Spitzengliederung, Generalstabsausbildung, Stuttgart 1982

  • Braatz, Kurt: Robert Ritter von Greim. Band II: Hitlers letzter Feldmarschall, Moosburg 2018

  • Endres, Robert: Zum Verbleib der Luftwaffenakten beim Zusammenbruch 1945 und danach, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): 50 Jahre Luftwaffen- und Luftkriegs-Geschichtsschreibung, Freiburg 1970, S. 25-31

  • Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 24

  • Hildebrand, Karl F.: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935-19345. Die militärischen Werdegänge der Flieger-, Flakartillerie-, Fallschirmjäger-, Luftnachrichten- und Ingenieur-Offiziere einschließlich der Ärzte, Richter, Intendanten und Ministerialbeamten im Generalsrang. Mit einer Einführung in die Entwicklung und Organisation der Luftwaffe, 3 Bände, Osnabrück 1990-1992

  • Martens, Stefan: Hermann Göring. "Erster Paladin des Führers" und "Zweiter Mann im Reich", Paderborn 1985

  • Mehner, Kurt und Reinhard Teuber: Die deutsche Luftwaffe 1939-1945. Führung und Truppe, Norderstedt 1993 (Kriegsspitzengliederung und Stellenbesetzung)

  • Völker, Karl-Heinz: Die deutsche Luftwaffe 1933-1939. Aufbau, Führung und Rüstung der Luftwaffe sowie die Entwicklung der deutschen Luftkriegstheorie, Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte Bd. 8, Stuttgart 1967

  • Weiß, Horst: Die Aufzeichnungen Hermann Görings im Institut für Zeitgeschichte, in: VfZG 31 (1983), S. 365-368

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