Kommandanten rückwärtiger Armeegebiete

Identifier
RH 23
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1939 - 31 Dec 1945
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

503 Aufbewahrungseinheiten

9,2 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Der Kommandant rückwärtiges Armeegebiet (Korück) wurde bei der Mobilmachung als Kommandodienststelle bei den Armeeoberkommandos der Wehrmacht eingerichtet. Eingesetzt wurden die Korücks als Verwaltung der besetzten feindlichen Gebiete unmittelbar zwischen Gefechtsgebiet und unter der Verwaltung der Heeresgruppen stehende rückwärtige Heeresgebieten.

Anfang des Krieges bestanden neun Korücks, im Verlauf wurden weitere Korücks je nach Bedarf errichtet. Einige Korücks wurden während des Krieges zu Oberfeldkommandanturen umgebildet.

Ein Korück bestand gemäß Kriegsstärkenachweisung (Nr. 8 in Kriegsstärkenachweisung (Heer) Sammelband Nr.1, Stand: 1.11.1942) aus 17 Offizieren, 6 Beamten, 18 Unteroffizieren und 38 Mannschaften dazu 7 "Hilfswillige.

Aufgabe war die Sicherung von Nachschubwegen, der Versorgungsstützpunkte, Eisenbahnlinien, Nachrichtenverbindungen, der wichtigsten Flughäfen sowie die Bewachung und der Abtransport von Kriegsgefangenen. Den Korücks unterstanden an Sicherungs- und Ordnungstruppen die Sicherungsdivisionen und -regimenter, Landesschützen-Bataillone, Feld- und Orstkommandanturen, Einheiten der Feldgendarmerie und der Geheimen Feldpolizei sowie Stäbe für Gefangenensammelstellen und -durchsgangslager (Dulag).

Die Korücks verteilten sich während des Polenfeldzugs wie folgt:

Im Osten:

3.Armee (501), 4. Armee (580), 8. Armee (530), 10.Armee (540), 14.Armee (520), HGr. Süd (570)

im Westen:

5.Armee (560), 1.Armee (590), 7.Armee (550)

Zwischen 10. und 16.09.1939 wurden die Korücks 581-589 und 591-592 neu aufgestellt . Von diesen insgesamt 20 Korücks blieben jedoch in Polen oder wurden anderweitig verwandt:

501 als Stab 421.Infanterie-Division in Ostpreußen

530 als Oberfeld-Kommandantur (OFK) Warschau, später 386.Infanterie-Division

570 als OFK Krakau, später in die Niederlande verlegt

581 als OFK Radom, später 372.Infanterie-Division

586 als Stab "Oberost" (Oberbefehlshaber Ost), später Kommandantur Warschau

587 als OFK Tschenstochau, später 351.Infanterie-Division

Am 5.01.1940 wurden weitere 3 Korücks (670-672) errichtet, aber mit einigen anderen noch im Winter 1939/1940 in Oberfeldkommandanturen umbenannt und nach dem Frankreichfeldzug wie folgt eingesetzt:

520 als OFK 520 in Mons

570 als OFK 570 in Gent

589 als OFK 589 in Lüttich

591 als Militärverwaltungsbezirk A St.Germain (zunächst OFK)

592 als Militärverwaltungsbezirk C Dijon (zunächst OFK)

670 als OFK 670 in Lille

671 als Militärverwaltungsbezirk B in Angers (zunächst OFK)

672 als OFK 672 in Brüssel

Zur Verwendung bei den Armeen blieben nur:

HGr. B 18.Armee, Korück 588, später (1942) Befehlshaber H.Gebiet Südfrankreich

6.Armee, Korück 585

HGr. A 9.Armee, Korück 582

2.Armee, Korück 583

4.Armee, Korück 580

12.Armee, Korück 560

16.Armee, Korück 584

HGr. C 1.Armee, Korück 590

7.Armee, Korück 550

Da die Armeen in Frankreich nach dem Waffenstillstand kein Armeegebiet mehr besaßen, entfiel bei ihnen auch die Dienststelle des Korück.

Im Russlandfeldzug und auf den anderen Kriegsschauplätzen waren von Nord nach Süd Korücks wie folgt Armeen zugeteilt:

20.Geb.Armee Korück 525 (*10.09.1941, zunächst für Ostkarelien)

HGr. Nord 18.Armee 583 (aus 2.Armee Westen)

16.Armee 584 (wie im Westen)

HGr. Mitte 9.Armee 582 (wie im Westen; Tausch August 1943 mit 2.Pz.Armee, jetzt 532)

3.Pz.Armee 590 (aus 1.Armee Westen)

4.Armee 559 (*01.02.1041)

2.Pz.Armee 532 (* 16.02.1942; Tausch August 1943 mit 9.Armee, jetzt 582 auf dem Balkan)

HGr. B 2.Armee 580 (aus 4.Armee Westen)

4.Pz.Armee 593 (*15.01.1942; Dezember 1942 Tausch mit 6.Armee, jetzt 585)

6.Armee 585 (wie im Westen; Dezember 1942 Tausch mit 4.Pz. Armee, jetzt 593)

HGr. A 1.Pz.Armee 351 (*27.03.1942)

17.Armee 550 (aus 7.Armee Westen)

11.Armee 553 (*01.02.1041; blieb auf der Krim; 1943 aufgelöst)

Balkan 12.Armee/HGr. E: 560 (wurde 01.10.1942 Befhl. Saloniki-Ägäis)

Italien 10.Armee 594 (* 01.02.1944 aus Feld-Kommandantur 1047)

14.Armee 511 (* 1944?)

Die 1943 in Südrussland neu errichtete 8.Armee hatte zunächst den Korück 595, der als OFK 379 nach Italien ging und am 01.10.1943 durch den Korück 558 (früher OFK 787 Charkow) ersetzt wurde.

1944 erhielten auch die Armeen im Westen wieder einen Korück:

1.Armee 535 (*01.10.1944 als Korück AOK 1)

7.Armee 534 (*10.01.1945) - oder 534 bei der 1.Fallsch.Armee (vermutlich aus OFK 770)

15.Armee 517 (*Dezember 1944 aus Feld-Kommandantur 517)

19.Armee 536 (*1944/1945)

25.Armee 533 (*November 1944 aus OFK 670)

(nach Tessin, Georg: Verbände und Truppen und der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, 1.Bd., Osnabrück 1979)

Bestandsbeschreibung

Überliefert sind vor allem Kriegstagebücher der Korücks. Diese dokumentieren überwiegend Sicherungsmaßnahmen und die Versorgung, Einsätze gegen Partisanen mit Berichten über Kämpfe von Truppen und Polizei. Daneben liegen Befehle, Dienstanweisungen und Anordnungen z.B. für die Versorgung vor. Weiterhin sind Lage-, Gefechts-, Tätigkeits- und Einsatzberichte sowie Organisations- und Personalunterlagen (Stellenbesetzungslisten usw.) im Bestand vorhanden.

Vereinzelt sind Fotografien und Karten (Einsatz- und Lagekarten) überliefert.

Bestandsgeschichte

Teile der Unterlagen wurden während des Krieges bereits an das Heeresarchiv in Potsdam abgegeben. Nach Kriegsende 1945 wurde das Schriftgut von den US-amerikanischen Streitkräften beschlagnahmt. Nach deren Rückgabe an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in den 1960er Jahren übernahm das Militärarchiv des Bundesarchivs den Bestand.

Erschliessungszustand

Findbuch

Zitierweise

BArch RH 23/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • RH 22 - Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete

  • RH 34 - Truppenkommandanturen

  • RH 36 - Kommandanturen der Militärverwaltungen

  • RH 38 - Stäbe, Verbände und Einheiten der Landesschützen und Sicherungstruppen

  • RH 19 - Heeresgruppen (Kommandos, Oberkommandos)

  • RH 20 - Armeegruppen, Armeen und Armeeabteilungen

  • RH 21 - Panzergruppen, Panzerarmeen

  • RH 48 - Dienststellen und Einheiten der Ordnungstruppen, der Geheimen Feldpolizei, der Betreuungs- und Streifendienste; Feldstrafvollzugseinrichtungen

  • MSg 2 - Militärgeschichtliche Sammlung

  • persönliche Unterlagen von Hans-Georg von Zanthier (1891-1969), 1938 Oberst und Kommandant von Magdeburg, 1944 Generalleutnant und Kommandant rückwärtiges Armeegebiet 594

  • Literatur

  • Dallin, Alexander: Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945, Düsseldorf 1958

  • Friedrich, Jörg: Das Gesetz des Krieges. Das deutsche Heer in Rußland 1941-1945. Der Prozeß gegen das Oberkommando der Wehrmacht. München 1993

  • Förster, Jürgen: Die Sicherung des "Lebensraumes". In: Der Angriff auf die Sowjetunion. Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 4, Stuttgart 1983

  • Hasenclever, Jörn: Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion. Die Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete 1941-1943 (= Krieg in der Geschichte, Band 48), Schöningh, Paderborn u. a. 2010

  • Mehner, Kurt: Die deutsche Wehrmacht 1939-1945. Führung und Truppe, Rinteln 1990

  • Müller, Norbert (Hrsg.): Die faschistische Okkupationspolitik in den zeitweilig besetzten Gebieten der Sowjetunion (1941-1944). Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 5. Berlin 1991

  • Pohl, Dieter: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941 - 1944. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd. 71. München2008

  • Rass, Christoph: Verbrecherische Kriegführung an der Front. Eine Infanteriedivision und ihre Soldaten. In: Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte, München 2005

  • Richter, Timm C.: "Herrenmensch" und "Bandit". Deutsche Kriegsführung und Besatzungspolitik als Kontext des sowjetischen Partisanenkrieges (1941-1944). Münster 1998

  • Quinkert, Babette (Hrsg.): "Wir sind die Herren dieses Landes". Ursachen, Verlauf und Folgen des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion. Hamburg 2002.

  • Struve, Kai: Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt. Der Sommer 1941 in der Westukraine. Berlin 2015.

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