Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften

Identifier
R 9371
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1935 - 31 Dec 1943
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

103 Aufbewahrungseinheiten

1,0 laufende Meter

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Die Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften wurde am 28. Juni 1933 gegründet und vom Reichswehrministerium/Reichskriegsministerium gefördert. Sie arbeitete eng mit dem Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zusammen. Bis wann die Gesellschaft genau existierte, ist nicht bekannt. Es kann jedoch auf Grund der Publikationstätigkeit von einem Bestehen bis mindestens 1943/1944 ausgegangen werden.

Die Gesellschaft gliederte sich in das Präsidium, die im Winter 1934/1935 gebildeten Arbeitsgemeinschaften und die zwischen 1935/1936 in gegründeten Studienausschüsse.

Es gab insgesamt 13 Arbeitsgemeinschaften, welche sich verschiedenen Aspekten der Wehrwissenschaften widmeten:

Arbeitsgemeinschaft Kriegsgeschichte: Oberstleutnant a.D. Wolfgang Foerster

Arbeitsgemeinschaft Kriegsphilosophie: Oberregierungsrat Karl Linnebach

Arbeitsgemeinschaft Kriegsrecht: Oberstleutnant a.D. Müller-Loebnitz / Admiral a.D. Walther Gladisch

Arbeitsgemeinschaft Wehrpsychologie: Oberregierungsrat Dr. Simoneit

Arbeitsgemeinschaft Wehrwirtschaft: Dr. Paul Osthold

Arbeitsgemeinschaft Marinefragen: Admiral z.V. Prentzel

Arbeitsgemeinschaft Luftschutz: General der Artillerie a.D. Grimme

Arbeitsgemeinschaft Gasschutz: Generalmajor a.D. v. Tempelhoff

Arbeitsgemeinschaft Wehrpolitik: Oberst z.V. Ritter von Xylander

Arbeitsgemeinschaft Wehrtechnik: Oberstleutnant a.D. Iustrow

Arbeitsgemeinschaft Wehrverkehrsfragen: Generalleutnant a.D. von Taysen

Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsentwicklung und Wehrkraft: Dr. Ruttke

Arbeitsgemeinschaft Wehrpublizistik: Admiral a.D. Walther Gladisch

Daneben existierten 4 Studienausschüsse und ein Ausschuss KRS, welche allesamt von Admiral a.D. Walther Gladisch geleitet wurden. Die Studienausschüsse setzten sich aus besonders berufenen Mitgliedern zusammen, welche mit Forschungsaufgaben betraut waren:

Studienausschuss Kriegsrecht (KR) Seekriegsrecht

Studienausschuss Prisenordnung (PO)

Studienausschuss Prisengerichtsordnung (PGO)

Studienausschuss Luftkriegsrecht (L)

Bei den Tagungen waren Vertreter der Wehrmacht, der Waffen-SS, der Ministerien sowie verschiedener Institute und Gesellschaften anwesend. Im Fokus der Diskussionen standen mit dem Ausbruch des Krieges auch die militärische Lage sowie umstrittene militärische Maßnahmen.

Die Gesellschaft zeichnete sich durch eine umfangreiche Vortragstätigkeit aus, welche im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht erfolgte. Dabei wurden wehrpolitische beziehungsweise militärische Vorträge vor der Zivilbevölkerung, Angehörigen der Wehrmacht, der SA, der SS und Waffen-SS, der NSDAP sowie anderer Verbände und Organisationen gehalten. Verantwortlich für die Verbreitung der Propaganda waren die Gaubeauftragten bei den Gaupropagandaleitungen. Diese organisierten Vorträge sowie Podiumsdiskussionen und warben geeignete Redner an beziehungsweise bildeten selbstständig Redner aus. Thematisch spielten das Völkerrecht, der Wirtschaftskrieg, das Verkehrswesen, der Luftschutz, die Energieversorgung, der Arbeitseinsatz im Krieg und die wehrgeistige Erziehung eine entscheidende Rolle. Das Ziel bestand darin, ein Verständnis für die Notwendigkeit einer ausreichenden Wehrmacht in weiten Kreisen der Bevölkerung zu verbreiten und gleichzeitig die deutschen Wehrwissenschaften auf ein adäquates Niveau zu heben. Das Publikum war entsprechend der breiten thematischen Aufstellung sehr vielfältig und auch zahlreich. Eigenen Angaben zur Folge konnten beispielsweise im ersten Quartal des Jahres 1941 circa 1,6 Millionen Menschen mit 4668 Vorträgen erreicht werden.

Die kriegsrechtlichen Studienausschüsse erarbeiteten auf Veranlassung des Oberkommandos der Marine und des Oberkommandos der Luftwaffe im Rahmen von Sitzungen Gesetzesentwürfe. Daraus entstanden schließlich die Prisenordnung, die Prisengerichtsordnung und Teile der Luftkriegsordnung. Die Sitzungsergebnisse wurden im „Jahrbuch für Wehrpolitik und Wissenschaften“ veröffentlicht. Daneben erschienen monatliche Ausgaben der Zeitschriften „Wissen und Wehr“ sowie der „Militärwissenschaftliche Rundschau“. Auch das mehrbändige „Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften“ von Generalmajor a.D. Hermann Franke entstand Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften.

Am 7. September 1940 löste der Vorausschuss Kriegsrecht (Vor-KR), welcher von Admiral a.D. Walther Gladisch auf Anordnung von Wilhelm Keitel gegründet wurde, die kriegsrechtlichen Studienausschüsse ab. Dieser Vorausschuss sollte ein Arbeitsprogramm für den Ausschuss zur Fortbildung des Kriegsrechts mit Vertretern des Heeres, der Marine und der Luftwaffe entwickeln. Das Ziel dieses Ausschusses lag wiederum in der Reformierung des Kriegsrechts zugunsten des Deutschen Reichs. Er gliederte sich in insgesamt 4 Arbeitsgebiete, welche den Seekrieg, den Landkrieg, den Luftkrieg und die Neutralität betrafen.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Die Unterlagen gelangten im Jahr 2017 als Abgabe der Bibliothek des Bundesministeriums für Verteidigung in das Bundesarchiv.

Bestandsbeschreibung

Die Abgabe umfasst lediglich die Sitzungsprotokolle der kriegsrechtlichen Studienausschüsse von 1935 – 1939 und des Ausschusses KRS aus dem Jahr 1941 sowie 2 Handakten von Admiral Gladisch. Zu den 13 Arbeitsgemeinschaften und dem Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften liegen indes keine Unterlagen vor. Zudem endet die Überlieferung der Sitzungsprotokolle bereits 1941, obwohl die verschiedenen Gremien auch in den darauffolgenden Jahren tagten.

Erschliessungszustand

Die Akten sind vollständig in der Datenbank erfasst.

Zitierweise

BArch R 9371/...

Related Units of Description

  • Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv

  • Bestände:

  • RW 2 (Oberkommando der Wehrmacht (OKW) - Chef des OKW, einschl. Wehrmachtrechtsabteilung)

  • RW 4 (OKW / Wehrmachtführungsstab)

  • RW 5 (OKW / Amt Ausland/Abwehr)

  • RH 2 (OKH / Generalstab des Heeres)

  • RM 7 (OKM / Seekriegsleitung der Kriegsmarine)

  • RM 8 (OKM / Kriegswissenschaftliche Abteilung der Marine (Marinearchiv)); hier: Handakten von Walther von Gladisch

  • N 121 (Foerster, Prof. Wolfgang (Oberstleutnant))

  • R 3001 (Reichsjustizministerium) in Abteilung Bereitstellung (BE) in Berlin

  • R 27 (Prisengerichte) in Abteilung Bereitstellung (BE) in Berlin

  • R 61 (Akademie für Deutsches Recht) in Abteilung Bereitstellung (BE) in Berlin

  •  

  • Akten:

  • PERS 6/2358 (Personalakte Walther Gladisch)

  • PERS 6/11911 (Personalakte Adalbert von Taysen)

  • PERS 6/301066 (Personalakte Adalbert von Taysen)

  • MSG 209/244 (Foerster, Wolfgang, Prof. – Briefe)

  • MSG 109/2702 (Kurzbiografie Generalleutnant Adalbert von Taysen (11.12.1878 - 06.03.1945))

  • R 2/102480 (Personalakte Karl Linnebach) in Abteilung Bereitstellung (BE) in Berlin

  • Literatur

  • Absolon, Rudolf, Die Wehrmacht im Dritten Reich, Boppard am Rhein 1969.

  • Kolmsee, Peter, Die Rolle und Funktion der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften bei der Vorbereitung des zweiten Weltkrieges durch das faschistische Deutschland, Leipzig 1966.

  • Toppe, Andreas, Militär und Völkerrecht. Rechtsnorm, Fachdiskurs und Kriegspraxis in Deutschland 1899 – 1940, München 2008.

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