Mackensen, Eberhard von (Generaloberst)

Identifier
N 581
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1920 - 31 Dec 1969
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

143 Aufbewahrungseinheiten

1,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Eberhard von Mackensen (24.9.1889-19.5.1969)

Generaloberst

24.9.1889 geb. in Bromberg / Westpreußen

19.5.1969 gest. in Neumünster

Die militärische Laufbahn Eberhard von Mackensens begann mit dem Eintritt in das 1. Leibhusaren Regiment am 1. Oktober 1908, das sein Vater, der spätere königlich preußische Generalfeldmarschall August von Mackensen, schon 1894 als Kommandeur geführt hatte.

Als Regimentsadjutant ritt er 1914 von Danzig aus ins Feld, wurde verwundet und tat bei Kriegsende Dienst im Oberkommando der Heeresgruppe Scholtz.

Nach verschiedenen Verwendungen in Generalstäben der Reichswehr in Berlin, Frankfurt/Oder und Hamburg (X. Armeekorps) wurde er Chef des Generalstabes des Heeresgruppen-Kommandos 5 in Wien. Unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls List nahm er als Chef des Generalstabes der 14. Armee am Polenfeldzug, als Chef des Generalstabes der 12. Armee am Frankreichfeldzug teil. Im Januar 1941 führte er als kommandierender General das III. Armeekorps, das noch vor Beginn des Russlandfeldzugs zum III. Panzerkorps umformiert wurde, in den Kaukasus. Als er am 10. Juli 1941 200 Kilometer den anderen Teilen der Armee voraus vor Kiew stand, erhielt er das Ritterkreuz; Für die Kesselschlacht bei Charkow 1942 wurde er, als 95. Soldat der deutschen Wehrmacht, mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Ende November 1942 wurde der General der Kavallerie von Mackensen Oberbefehlshaber der 1. Panzerarme und als solcher, am 6. Juli gleichen Jahres, zum Generaloberst befördert.

Im November 1943 wurde ihm der Oberbefehl über die neugebildete 14. Armee in Oberitalien übertragen und der Küstenschutz von der französischen Grenze bis Livorno und von Pesaro bis Fiume anvertraut. Nach der Landung der Alliierten übernahm er im Januar 1944 den Oberbefehl über die gegen alliierte Landungsverbände eingesetzten Truppen. Differenzen über operative und taktische Fragen veranlassten ihn, den Oberbefehlshaber Südwest und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C, Generalfeldmarschall Kesselring, der „vor allem an ihm den Glauben an die Durchführbarkeit der ihm gestellten Aufgaben und die rücksichtslose Energie, auch scheinbar Unmögliches in gewissen Gefechtslagen zu verlangen" (PERS 6/48 Außerterminliche Beurteilung vom 3.6.1944) vermisste, um seine Ablösung zu bitten. Nach Abberufung und Versetzung in die sogenannte Führerreserve O.K.H. übergab er den Oberbefehl über die 14. Armee am 6. Juni morgens an General Lemelsen (vgl. N 581/26).

Nach Kriegsende musste er sich in Italien wegen seiner angeblichen Mitschuld an der Erschießung von 235 Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen verantworten, die als Vergeltungsmaßnahme für die am 23. März 1944 bei einem Anschlag in der römischen Via Rasella um Leben gekommenen Angehörigen der 11. Kompanie des 3. Bataillons des SS-Regiments Bozen erschossen worden waren. Trotz des Todesurteils, das erst in lebenslange, später in 20 Jahre Haft umgewandelt wurde, konnte er 1952 die Strafanstalt Werl verlassen.

01.10.1908 Eintritt in die Preußische Armee als Fahnenjunker; Leib-Husaren-Regiment 1

22.05.1909 Fähnrich

22.03.1910 Leutnant (Patent v. 22.03.1908)

13.01.1914 Regiments-Adjutant im Leib-Husaren-Regiment 1

15.02.1915 Oberleutnant

20.05.1915 Rittmeister

07.11.1915 Stab des Höheren Kavallerie Kommandeurs Nr. 1; Ordonnanz-Offizier

12.06.1915 Generalstab der 35. Infanterie-Division

27.01.1919 Generalstab der Heeresgruppe Scholtz

10.01.1919 Generalstab des Oberkommandos Grenzschutz Nord

12.12.1919 3. Kavallerie-Brigarde; Adjutant

01.08.1920 Reiter-Regiment 5

10.01.1922 Chef der 1. Eskadron im Reiter-Regiment 5

01.10.1924 Reichswehrministerium (Truppenamt)

01.10.1925 Generalstab des Gruppenkommandos 1

01.10.1927 Reichswehrministerium

01.02.1929 Major

01.10.1929 Stab der 1. Kavallerie-Division;Ia

1930-1932 verschiedene Lehrgänge und Übungen

01.10.1932 Reichswehrministerium; Chef des Heerestransportwesens

01.10.1932 Oberstleutnant

01.12.1933 Chef des Stabes des Kavallerie-Korps;

01.09.1934 Oberst

01.10.1934 Chef des Stabes beim Inspekteur der Kavallerie

15.05.1935 Chef des Stabes beim Wehrkreiskommando X

01.04.1937 Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade

01.01.1938 Generalmajor

03.10.1938 zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshabers des Heeres versetzt

01.05.1939 Chef des Generalstabes der Heeresgruppe 5

01.09.1939 Chef des Generalstabes der 14. Armee

Nov. 1939 Chef des Generalstabes der 12. Armee

01.01.1940 Generalleutnant

01.08.1940 General der Kavallerie

07.01.1941 Chef des Generalstabes des Oberkommandos der Truppen des Deutschen Heeres in Rumänien

15.01.1941 Kommandierender General des III. Armee-Korps, 21.3.1941 III. Armee-Korps (mot.), 21.6.1942 III. Panzer-Korps

22.01.1942 Oberbefehlshaber der 1. Panzer-Armee

06.07.1943 Generaloberst

05.11.1943 Oberbefehlshaber der 14. Armee

06.07.1944 Führerreserve

März 1946 belgische Kriegsgefangenschaft (Kriegsgefangenenlager Nr. 2226)

25.06.1946 Überführung nach London

30.06.1946 Todesurteil, bei der Urteilsbestätigung in Lebenslange Haft umgewandelt

1952 Begnadigung zu 20 Jahren Haft

Okt. 1953 Entlassung aus der Strafanstalt Werl

Auszeichnungen:

28.08.1912 Sächsischer Albrechts-Orden, Ritter II. Kl.

01.10.1914 Eisernes Kreuz II. Kl.

31.12.1916 Eisernes Kreuz I. Kl.

Verwundetenabzeichen für das Heer in Schwarz

15.12.1934 Ehrenkreuz des Weltkrieges für Frontkämpfer

02.10.1936 Dienstauszeichnung der Wehrmacht IV.-I. Kl.

22.05.1939 Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938

17.09.1939 Spange zum Eisernen Kreuz II. Kl.

02.10.1939 Spange zum Eisernen Kreuz I. Kl.

14.03.1941 Slowakische Erinnerung-Medaille

27.07.1941 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

27.05.1942 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dem Eichenlaub

Bestandsbeschreibung

Die militärische Laufbahn Eberhard von Mackensens begann mit dem Eintritt in das 1. Leibhusaren Regiment am 1. Oktober 1908, das sein Vater, der spätere königlich preußische Generalfeldmarschall August von Mackensen, schon 1894 als Kommandeur geführt hatte.

Als Regimentsadjutant ritt er 1914 von Danzig aus ins Feld, wurde verwundet und tat bei Kriegsende Dienst im Oberkommando der Heeresgruppe Scholtz.

Nach verschiedenen Verwendungen in Generalstäben der Reichswehr in Berlin, Frankfurt/Oder und Hamburg (X. Armeekorps) wurde er Chef des Generalstabes des Heeresgruppen-Kommandos 5 in Wien. Unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls List nahm er als Chef des Generalstabes der 14. Armee am Polenfeldzug, als Chef des Generalstabes der 12. Armee am Frankreichfeldzug teil. Im Januar 1941 führte er als kommandierender General das III. Armeekorps, das noch vor Beginn des Russlandfeldzugs zum III. Panzerkorps umformiert wurde, in den Kaukasus. Als er am 10. Juli 1941 200 Kilometer den anderen Teilen der Armee voraus vor Kiew stand, erhielt er das Ritterkreuz; Für die Kesselschlacht bei Charkow 1942 wurde er, als 95. Soldat der deutschen Wehrmacht, mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Ende November 1942 wurde der General der Kavallerie von Mackensen Oberbefehlshaber der 1. Panzerarme und als solcher, am 6. Juli gleichen Jahres, zum Generaloberst befördert.

Im November 1943 wurde ihm der Oberbefehl über die neugebildete 14. Armee in Oberitalien übertragen und der Küstenschutz von der französischen Grenze bis Livorno und von Pesaro bis Fiume anvertraut. Nach der Landung der Alliierten übernahm er im Januar 1944 den Oberbefehl über die gegen alliierte Landungsverbände eingesetzten Truppen. Differenzen über operative und taktische Fragen veranlassten ihn, den Oberbefehlshaber Südwest und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C, Generalfeldmarschall Kesselring, der „vor allem an ihm den Glauben an die Durchführbarkeit der ihm gestellten Aufgaben und die rücksichtslose Energie, auch scheinbar Unmögliches in gewissen Gefechtslagen zu verlangen" (PERS 6/48 Außerterminliche Beurteilung vom 3.6.1944) vermisste, um seine Ablösung zu bitten. Nach Abberufung und Versetzung in die sogenannte Führerreserve O.K.H. übergab er den Oberbefehl über die 14. Armee am 6. Juni morgens an General Lemelsen (vgl. N 581/26).

Nach Kriegsende musste er sich in Italien wegen seiner angeblichen Mitschuld an der Erschießung von 235 Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen verantworten, die als Vergeltungsmaßnahme für die am 23. März 1944 bei einem Anschlag in der römischen Via Rasella um Leben gekommenen Angehörigen der 11. Kompanie des 3. Bataillons des SS-Regiments Bozen erschossen worden waren. Trotz des Todesurteils, das erst in lebenslange, später in 20 Jahre Haft umgewandelt wurde, konnte er 1952 die Strafanstalt Werl verlassen.

Inhaltliche Charakterisierung

Ansprachen, Tages- und Stabsbefehle aus der militärischen Dienstzeit (1938-1943), zuletzt als Oberbefehlshaber der 14. Armee; Prozeßunterlagen (1945-1947); Unterlagen aus der schriftstellerischen Tätigkeit (1920-1969), u.a. für die amerikanische Historical Division, insbesondere über Verwendung der Kavallerie und die Feldzüge in Sowjetrußland und Italien; Korrespondenzen 1954-1969, insbesondere über den Vater Generalfeldmarschall August v. Mackensen sowie über Versorgungsfragen, u.a. für die Angehörigen des Truppensonderdienstes. Besondere Benutzungsbedingungen

Besondere Bedeutung sind den Merkbuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1941-1946, den Prozessunterlagen zum „Fall Rom" sowie dem Schriftwechsel aus dieser Zeit beizumessen.

Neben Nachlasspapieren aus dem Besitz Eberhard von Mackensens fanden sich Korrespondenzen, Bilder und andere Unterlagen, die aus Gründen der Provenienz dem Nachlass seines Vaters August von Mackensen (Bestand N 39) zugeordnet werden mussten. Darunter waren die Schriftwechsel des späteren Generalfeldmarschalls mit seiner Mutter Marie und seiner zweiten Frau Leonie. Postkarten mit Grüßen und dem Namenszug Wilhelms II. und Fotos von den Beisetzungsfeierlichkeiten für Kaiserin Auguste Victoria (1921) und für Kaiser Wilhelm II. in Doorn (1941) wurden ebenso in den Nachlass eingearbeitet wie die Kabinettsordres Friedrich Wilhelms III. an den Kommandeur des Leibhusaren-Regiments.

Zitierweise

BArch N 581/...

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