Tirpitz, Alfred von (Großadmiral, Staatssekretär)

Identifier
N 253
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1865 - 31 Dec 1930
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

466 Aufbewahrungseinheiten

8,8 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Großadmiral Alfred Peter Friedrich von Tirpitz

Lebensdaten

  1. März 1849 geb. in Küstrin/Oder als Sohn des Appellationsgerichtsrats Rudolf Tirpitz

  2. März 1930 gest. in München

Werdegang (1)

  1. April 1865 Eintritt als Kadett in die Preußische Marine

  2. Mai 1865 Korvette "Arkona"

Mitte Juni 1865 Segelschulschiff Fregatte "Niobe"

  1. Juni 1866 Seekadett

Juli-September 1866 Fregatte "Gazelle"

Oktober 1866 - April 1867 Segelschulschiff Brigg "Musquito"

Frühjahr 1867 Stammdivision Ostsee

Juli-August Fregatte "Gefion"

August 1867 - Juni 1868 Fregatte "Thetis"

  1. August 1868 -1 . Juli 1869 Marineschule Kiel

  2. September 1869 Unterleutnant zur See

Kanonenschiff "Barbarossa"

Oktober 1869 Stammdivision Ostsee

Mai 1870 - Januar 1871 Panzerfregatte "König Wilhelm"

Juli 1871 - September 1872 Erster Offizier auf Kanonenboot "Blitz"

  1. Mai 1872 Leutnant zur See

Oktober 1872 - April 1874 Wachhabender Offizier auf der Brigg "Musquito"

Juni - Oktober 1874 Korvette "Nymphe"

Oktober 1874 - Mai 1876 Marineakademie und Übungen als Artillerieoffizier

  1. November 1875 Kapitänleutnant

Mai - August 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte "Kronprinz"

September 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte "Kaiser"

  1. Dezember 1877 Versetzung in den Admiralstab

ab 1. Januar 1877 wiederholt Kommandos zur Dienstleistung bei der Admiralität/Dezernat T/Torpedoangelegenheiten kommandiert

  1. September 1881 Korvettenkapitän

1884 - 1887 (Sommermonate) Chef der Torpedoboots-Flottille

(16. März ) 1886 Inspekteur des Torpedowesens der Marine

  1. November 1888 Kapitän zur See

  2. März 1889 Kommandant des Panzerschiffs "Preußen"

  3. März 1890 Kommandant des Panzerschiffs "Württemberg"

  4. September 1890 mit Außerdienststellung der "Württemberg" (30. November 1890) Chef des Stabes des Kommandos der Marinestation der Ostsee

  5. Januar 1892 Chef des Stabes des Oberkommandos der Marine

  6. Mai 1895 Konteradmiral

  7. März 1896 Chef der Kreuzerdivision

  8. März 1897 Vertreter des beurlaubten Staatssekretärs des Reichsmarineamts

  9. Juni 1897 Staatssekretär des Reichsmarineamtes

  10. Juni 1897 Bevollmächtigter zum Bundesrat

  11. März 1898 Staatsminister und Mitglied des Staatsministeriums

  12. Dezember 1899 Vizeadmiral

  13. November 1903 Admiral

  14. April 1908 Berufung ins Herrenhaus des Preußischen Landtages auf Lebenszeit

  15. Januar 1911 Großadmiral

  16. März 1916 Rücktritt als Staatssekretär des Reichsmarineamtes

September 1917 Erster Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei

1924 Reichstagsabgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei

1928 Abschied aus dem Reichstag und Rückzug aus der politischen Arbeit

(1) s. auch Abschrift des Personalbogens in Nr. 10. Die Personalakte ist nicht überliefert.

Orden und Ehrenzeichen

  1. Dezember 1871 Kriegsgedenkmünze für Kombattanten

  2. Dezember 1879 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse

  3. April 1881 Kreuz 2. Klasse des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See

  4. März 1886 Kgl. Preußischer Kronenorden 3. Klasse

  5. Juni 1888 Dienstauszeichnungskreuz

  6. November 1889 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 3. Klasse mit Schleife

  7. Dezember 1889 Komturkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens

  8. Juli 1890 Kommandeurkreuz 2. Klasse des Kgl. Schwedischen Schwertordens

  9. September 1892 Kgl. Preußischer Kronenorden 2. Klasse

  10. September 1893 Großoffizierkreuz des Ordens der Italienischen Krone

  11. September 1894 Kreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern

  12. Juli 1895 Großkreuz des Ksl. Österreichischen Franz Joseph-Ordens

  13. Juli 1895 Kommandeurkreuz der französischen Ehrenlegion

  14. Oktober 1895 Großkomturkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens

1895 Ehrenkreuz 1. Klasse des Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Hausordens

  1. Januar 1897 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub

  2. Januar 1898 Stern zum Kgl. Preußischen Kronenorden 2. Klasse

  3. Oktober 1898 Großkreuz des Kgl. Württembergischen Friedrichsordens

ca. 1898 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste um die Expedition in China

  1. Januar 1899 Großkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens

  2. Januar 1899 Stern zum Kgl. Preußischen Roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub

  3. Mai 1899 Großkreuz des Kgl. Spanischen Militärverdienstordens

  4. Juni 1899 Großkreuz mit Eichenlaub des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen

  5. Juli 1899 Großkreuz des Kgl. Sächsischen Albrechtordens

  6. Oktober 1899 1. Stufe der II. Klasse des Chinesischen Ordens vom doppelten Drachen

  7. Januar 1900 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub

Februar 1900 Ksl. Russischer Weißer Adlerorden

  1. April 1900 Großkreuz des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen

  2. Mai 1900 Großkreuz des Ksl. Österreichsischen Leopoldordens

August 1900 Ehrengroßkreuz des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Ludwig Friedrich

  1. Juni 1901 Goldene Kette zum Großkreuz des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen

  2. September 1901 Komturkreuz und Stern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern

  3. November 1901 Großkreuz des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinischen Greifenordens

  4. Oktober 1902 Großkreuz des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See

  5. Dezember 1902 Großkreuz des Herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen

Dezember 1902 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden

  1. Januar 1903 Großkreuz des Kgl. Italienischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens

1903 Großkreuz des Kgl. Preußischen Kronenordens mit Krone

  1. Juli 1904 Großkreuz des Kgl. Großbritischen Viktoria-Ordens

Dezember 1905 Großkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens

  1. Febrauar 1906 Erinnerungszeichen anläßlich der Silberhochzeit Kaiser Wilhelms II.

Septemer 1906 Erinnerunsgmedaille anläßlich der Einweihung des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin

  1. November 1906 Großkreuzdes Kgl. Spanischen Ordens Karls III.

  2. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Norwegischen St. Olafs-Ordens

  3. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Dänischen Danenbrogordens

  4. Januar 1907 Kgl. Preußischer Schwarzer Adlerorden

  5. November 1907 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste anläßlich des Aufstandes in Südwestafrika

  6. Juni 1908 Großkreuz des Kgl. Schwedischen Wasa-Ordens

1908 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden mit Brillianten

  1. April 1909 Großkreuz des Sterns von Rumänien

  2. November 1909 Großkreuz des Großherzoglich Sächisch-Weimarschen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken

1909 Ks. Japanischer Paullownia-Orden

  1. Dezember 1910 Großkreuz des Ordens der Wüttembergischen Krone

1910 Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens

  1. August 1911 Großkreuz des Kgl. Ungarischen St. Stephans-Ordens

  2. Mai 1912 Brillianten zum Kgl. Preußischen Schwarzen Adlerorden

  3. September 1912 Chilenischer Verdienstorden 1. Klasse

1912 Großkreuz des Kgl. Bulgarischen St. Alexander-Ordens

1912 Ksl. Türkischer Osmanié-Orden 1. Klasse

  1. Juni 1913 Großherzoglich Badischer Hausorden der Treue

  2. Juni 1913 Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern

  3. Juni 1913 Ehrendoktorwürde der Georg- August-Universität Göttingen

  4. April 1915 Schwerter zum Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern

  5. August 1915 Orden pour le mérite

  6. Oktober 1915 K.u.K. Österreichisch-Ungarisches Militärverdienstkreuz 1. Klasse mit Kriegsdekoration

  7. Oktober 1915 Hamburgisches Hanseatenkreuz

  8. November 1915 Lübeckisches Hanseatenkreuz

  9. November 1915 Bremisches Hanseatenkreuz

  10. Dezember 1915 Großkreuz mit Stern in Gold und silberner Krone und Schwertern des Kgl. Sächsischen Albrechtordens

  11. März 1916 Stern der Großkomture mit Schwertern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern

  12. Januar 1917 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt/Oder

Bestandsbeschreibung

Der Nachlaß des Offiziers und Politikers Alfred von Tirpitz birgt reiche Quellen zu sieben Jahrzehnten deutscher Geschichte: Vom Eintritt des Sechszehnjährigen in die Königlich-Preußische Marine 1865 über die Dienstzeit in der Kaiserlichen Marine als Begründer des Flottenbaus und als langjähriger Staatssekretär des Reichsmarinemates über den politischen Einsatz im Weltkrieg als Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei bis hin zum Wirken für die Deutschnationale Volkspartei.

Da sich die Tirpitz-Forschung über lange Zeit auf Flottenbau und Flottenpolitik des wilhelminischen Deutschland konzentrierte, ist der bis 1991 erschlossene Teil des Nachlasses zu dieser Thematik intensiv ausgewertet worden. Die Handakten und die Korrespondenz aus der Dienstzeit als Staatssekretär des Reichsmarineamts, die einen Schwerpunkt des Bestandes bilden, wurden hierfür besonders herangezogen.

Der Wert dieser Unterlagen wird durch die Veröffentlichung von Tirpitzens "Politische Dokumente" nur unwesentlich gemindert, da die hierin publizierten Texte teils lückenhaft wiedergegeben sind. Mehr noch als die Handakten, die teilweise aus Abschriften und Mehrfertigungen aus den Dienstakten zusammmengestellt worden waren, bilden die Briefe aus jenen Jahren eine Ergänzung für die Überlieferung des Reichsmarineamtes.

Im Gegensatz zu den nachgelassenen Papieren des Politikers Tirpitz vermitteln die offen und unbefangen niedergeschriebenen Briefe des jungen Tirpitz an seine Eltern aus dem Jahrzehnt um die Reichsbegründung - von 1865 bis 1878 -, mehrere Bände füllend, ein anschauliches Bild vom Alltag in der Preußischen, dann der Norddeutschen, schließlich der Kaiserlichen Marine. Sie geben auch einen Eindruck vom Geschichtsbild des jungen Tirpitz und von dem nationalen Gedankengut um die Zeit der Reichsgründung.

Darüber hinaus dokumentiert der Nachlaß den Werdegang eines Offiziers in der Kaiserlichen Marine, aber auch die privaten Bindungen innerhalb des Offizierskorps. Marinegeschichtlich verdienen die Quellen zur Entwicklung des Torpedowesens besondere Erwähnung, außenpolitisch die Briefe und Unterlagen zur Vertretung deutscher Interessen in Ostasien ebenso wie die Quellen zur Entwicklung der deutsch-englischen Beziehungen vor dem Hintergrund des deutschen Flottenbaus. Schließlich ist der Bestand auch kulturgeschichtlich aussagereich, spiegelt er doch etwas vom Lebensstil eines Staatssekretärs im wilhelminischen Deutschland wider.

Die Aktivitäten von Tirpitz nach dem Rücktritt als Staatssekretär waren sowohl in die Vergangenheit wie auch auf die aktuellen politischen Probleme gerichtet. Beides hat sich im Nachlaß niedergeschlagen. Die Rechtfertigung der Flottenpolitik ist u.a. in den fragmentarisch erhaltenen Entwürfen zu den "Erinnerungen" und "Politischen Dokumenten" sowie im Schriftwechsel zu diesen Publikationen dokumentiert. Die reichhaltigen Materialien zum U-Boot-Krieg beziehen sich sowohl auf die Politik des Staatssekretärs Tirpitz als auch auf dessen Bewertung des U-Bootkrieges nach dem Rücktritt; sie bilden eine Klammer zwischen dem Wirken im Staatsdienst und der Arbeit danach.

Ein nicht unerheblicher Teil des Bestandes stammt aus dem parteipolitischen Engagement nach 1916, zunächst für die deutsche Vaterlandspartei, deren Erster Vorsitzender er war, dann für die Deutschnationale Volkspartei, deren Reichstagsfraktion er von 1924 bis zu seinem altersbedingten Rückzug aus der Politik 1928 angehörte. Der umfangreiche Schriftwechsel aus dem Wirken des Parteipolitikers Tirpitz, seine Reden, Aufsätze und Notizen zur Arbeit als Reichstagsabgeordneter, gleichermaßen aufschlußreiche Quellen zur Außen- udn Innenpolitik der Weimarer Republik, zogen erst in den letzten Jahren das Interesse der Forschung auf sich. Auf die 1997 von Hagenlücke herausgegebene Monographie über die Deutsche Vaterlandspartei und die 1993 erschienene Arbeit von Scheck über Tirpitz als Politiker des rechten Flügels 1914-1930 ist zu verweisen (s. Literaturverzeichnis).

Für Forschungen über das Wirken in der Kaiserlichen Marine bildet die Überlieferung aus der Dienstzeit einschließlich der darauf bezogenen Materialien aus der letzten Lebensphase einen umfassenden, noch bei weitem nicht erschöpften Fundus. Die reiche Privatkorrespondenz öffnet Wege zu weiteren Quellen: da es sich bei einem Teil der Schriftwechsel um Empfängerüberlieferung handelt und die Entwürfe oder Durchschriften von Tirpitzbriefen nur teilweise und eher aus seinem letzten Lebensjahrzehnt vorliegen, bildet die Ermittlung seiner Briefe in Nachlässen der Korrespondenzpartner noch einen lohnenden Gegenstand der Forschung.

Im Jahr 2017 wurden einzelne Unterlagen dem Nachlaß hinzugefügt (N 253/487-488). Es handelt sich um Briefe von und an Tirpitz, darunter vor allem Briefe an die Eltern, sowie Unterlagen des Vorbereitenden Ausschusses für die Beisetzungsfeierlichkeit.

Hinweise auf andere Bestände

  1. Bundesarchiv

Abteilung B

N 1275 Nachlass Oskar Messter

N 1549 Nachlass Theobald von Bethmann Hollweg

Siegfried Graf von Eulenburg-Wicken

Walter von Keudell

Abteilung R, Berlin

R 43 Reichskanzlei

R 301 Bundesrat/Reichsrat

R 8048 Alldeutscher Verband

Abteilung Militärarchiv, Freiburg

RM 3 Reichsmarineamt

RM 5 Admiralstab der Marine

RM 27 III Inspektion des Torpedowesens

RM 31 Marinestation der Ostsee

RM 43 Dienst- und Kommandostellen der Kaiserlichen Marine im Heimtbereich

N 170 Eduard von Capelle

N 156 Wilhelm Souchon

N 568 Johann-Bernhard Mann

  1. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA), Berlin

I. HA, Rep. 169 A Herrenhaus des Preußischen Landtages

I. HA, Rep. 90 Staatsministerium

HA VI Familie von Bissing

Zitierweise

BArch N 253/...

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