Müller, Georg von (Admiral)

Identifier
N 159
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1871 - 31 Dec 1918
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

7 Aufbewahrungseinheiten

0,2 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Georg von Müller, Admiral

Geboren am 24. März 1854 in Chemnitz, gestorben am 18. April 1940 in Hangelsberg

November 1889 Heirat mit Elisabeth Luise von Montbart;

März 1900 Erhebung in den erblichen Adelsstand

Militärischer Werdegang (Auswahl)

Mai 1871: Eintritt in die Kaiserliche Marine;

August 1878: Ernennung zum Leutnant zur See;

Mai 1879: Kommandierung zur Torpedowaffe;

1882-1884: Auslandsreisen nach Westindien und Südamerika auf S.M.S. „Olga" und S.M.S. „Blücher";

November 1884: Statistisches Büro der Admiralität;

Mai 1885 - März 1886: Militärpolitische Berater (Marineattaché) an der deutschen Gesandtschaft in Stockholm;

März 1886: Beförderung zum Kapitänleutnant;

bis Frühjahr 1889: wechselnde Bord- und Landverwendungen, darunter Teilnahme am Unternehmen in Samoa im Aug./Sept. 1887 an Bord von S.M.S. „Bismarck";

Frühjahr 1889: Eintritt in das neu geschaffene Kaiserliche Marinekabinett;

September 1891: Kommandant Kanonenboot S.M.S. „Iltis";

November 1892: Personaldezernent im Oberkommando der Marine;

Herbst 1895 - Februar 1898: Persönlicher Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen;

November 1898: Kommandant des Großen Kreuzers S.M.S. „Deutschland";

April 1899: Chef des Stabes Ostasiatisches Kreuzergeschwader;

Mai 1899: Beförderung zum Kapitän zur See;

April 1900: Abteilungsvorstand im Marinekabinett;

Oktober 1902 - September 1904: Kommandant Linienschiff S.M.S. „Wettin";

September 1904: Diensttuender Flügeladjutant Kaiser Wilhelms II.;

1905: Ernennung zum Konteradmiral;

Juli 1906: Chef Kaiserliches Marinekabinett;

1907: Ernennung zum Vize-Admiral;

1910: Ernennung zum Admiral, zugleich General-Adjutant Wilhelms Kaiser Wilhelms II.;

November 1918: Abschied aus dem aktiven Dienst

Bestandsbeschreibung

Als Chef des Marinekabinetts besaß Georg Alexander von Müller über das Aufgabenfeld der Personalpolitik hinaus die Möglichkeit, tiefgreifenden Einfluss auf alle Marineangelegenheiten zu nehmen. Seine Schlüsselstellung gründete sich zum einen auf ein besonderes, persönliches Vertrauensverhältnis zum Kaiser, zum anderen auf die Tatsache, dass sämtliche Personalentscheidungen der Marine in seiner Hand lagen und Müller zu allen Vorträgen hinzugezogen wurde. Müller fungierte als Bindeglied zwischen dem Kaiser und den verschiedenen Immediatstellen der Marine. Während des Krieges begegneten der Person Müllers zunehmend Vorbehalte und Kritik aus dem Marineoffizierskorps wegen der verbreiteten Auffassung, der Chef des Marinekabinetts verzögerte oder blockierte die Maßnahmen für einen aggressiveren Seekrieg. Dabei geriet Müller auch in ein dauerhaftes Konfliktverhältnis mit Großadmiral Alfred von Tirpitz und wurde von diesem und seinen Anhängern während und vor allem nach dem Krieg öffentlich angegriffen. Wenngleich Müller, im Gegensatz zu zahlreichen anderen Angehörigen des Marineoffizierskorps keine Erinnerungen veröffentlichte, so belegt eine ganze Abfolge publizierter Artikel aus der Feder Müllers diesen Dauerkonflikt. Müllers Einfluss auf Marineangelegenheiten im Allgemeinen und auf das Kriegsgeschehen im Besonderen sank in Abhängigkeit zur Bedeutung Kaiser Wilhelms II. als Oberster Kriegsherr. Bei dem Vorhaben eines militärisch sinnlosen, dafür mythenstiftenden Opferganges der Hochseeflotte im Oktober 1918 stand Müller weitgehend am Rande.

Als Diensttuender Flügeladjutant Wilhelms II. und Chef des Marinekabinetts gehörte Georg Alexander von Müller über anderthalb Jahrzehnte und während des gesamten Ersten Weltkrieges zum engeren Umfeld von Wilhelm II.. Seine Aufzeichnungen spiegeln in besonderer Weise die Hofgesellschaft wie auch Persönlichkeit und Wirken des Monarchen in den letzten Jahren des Deutschen Kaiserreichs wider.

Inhaltliche Charakterisierung

Der Bestand umfasst lediglich die sieben, handschriftlich verfassten Tagebücher Georg Alexander von Müllers. Sie erstrecken sich über einen Lebenszeitraum von 47 Jahren, beginnend mit dem Eintritt Müllers in die Kaiserliche Marine 1871 bis zu seinem Ausscheiden als Chef des Marinekabinetts im Jahre 1918. Die Niederschriften sind angereichert mit Fotos und Zeichnungen.

Weitere Unterlagen aus dem Nachlass, die von Walter Görlitz und dem Sohn Sven von Müller editiert wurden, gelten hingegen als verschollen.

Zitierweise

BArch N 159/...

Related Units of Description

  • Literatur

  • Veröffentlichungen von Georg Alexander von Müller (Auswahl):

  • Die Alkoholfrage in der deutschen Marine, in: Marine-Rundschau, 12. Jg., I. Teil, Heft 4, Berlin 1901, S. 376-389.

  • Das Tagebuch eines Seeoffiziers, in: Marine-Rundschau, 14. Jg., II. Teil, Berlin 1903, S. 1285-1286.

  • Schulbildung und Seeoffizierslaufbahn, in: Marine-Rundschau, 16. Jg. II. Teil, Heft 7, Berlin 1905, S. 829-835.

  • Meine Stellungnahme zu den „Tirpitz-Erinnerungen", in: Deutsche Politik. Wochenschrift für Welt- und Kulturpolitik. Hrsg. von Ernst Jäckh, Paul Rohrbach und Philipp Stein. 4. Jg., Juli / Dezember 1919, Heft 47 vom 21.11.1919, Stuttgart / Berlin 1919, S. 653-665.

  • Die Kabinette in der alten Regierung, in: Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst, 79. Jg., Heft 14, Berlin 1920, S. 9-17.

  • Zu dem neuen Tirpitz-Buch, in: Germania. Zeitung für das deutsche Volk. Morgenausgabe, Berlin, Nr. 290 vom 21.10.1926.

  • Fürst Bülow und die Marienfragen, in: Friedrich Thimme (Hrsg.): Front wider Bülow. Staatsmänner, Diplomaten und Forscher zu seinen Denkwürdigkeiten, München 1931, S. 183-193.

  • Biographien und Quelleneditionen:

  • Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914-1918. Bearbeitet und eingeleitet von Holger Afflerbach, München 2005 (Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Klaus Hildebrand; 64).

  • Der Kaiser... Aufzeichnungen des Chefs des Marinekabinetts Admiral Georg Alexander v. Müller über die Ära Wilhelms II. Hrsg. von Walter Görlitz, Göttingen 1965.

  • Regierte der Kaiser? Kriegstagebücher, Aufzeichnungen und Briefe des Chefs des Marine-Kabinetts Admiral Georg Alexander von Müller 1914-1918. Mit einem Vorwort von Sven v. Müller, hsrg. von Walter Görlitz, Göttingen 1959.

  • Jörg-Uwe Fischer: Admiral des Kaisers. Georg Alexander von Müller als Chef des Marinekabinetts Wilhelms II., Frankfurt a.M. 1992 (Moderne Geschichte und Politik;9).

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