Evangelisches Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene e.V.
Web Source
Extent and Medium
Schriftgut
471 Aufbewahrungseinheiten
17,5 laufende Meter
Creator(s)
- Evangelisches Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene e.V. (EHIK), 1939-1997
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Das Evangelische Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene e.V. wurde am 4. Oktober 1939 von Bischof Theodor Heckel gegründet, der in den Jahren 1928 bis 1945 auch Leiter des für die Ökumene zuständigen Kirchlichen Außenamtes der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) war.
Während des Zweiten Weltkrieges bemühte sich das EHIK um die Versorgung und seelsorgerische Betreuung der etwa 53.000 im Ausland internierten Deutschen sowie der deutschen Kriegsgefangenen. Ein Schwerpunkt der Arbeit war der vierteljährliche Versand des sogenannten "Bildblattes", das als Bindeglied der Internierten und Gefangenen mit ihrer Heimat fungieren sollte. Zudem unterstützte das EHIK den Aufbau von Bildungseinrichtungen in den Internierungs- und Kriegsgefangenenlagern. Zur Information und Weiterbildung der internierten Lagerpfarrer und Missionare versandte das EHIK theologische Lehrbriefe. Das Hilfswerk übernahm auch die seelsorgerische Beteruung ausländischer Gefangener in Deutschland, indem Predigttexte in englischer und französischer Sprache erstellt sowie Bibeln, Gebetbücher und theologische Veröffentlichungen verteilt wurden.
Bereits Ende Mai 1945 nahm das EHIK seine Arbeit mit der Unterstützung der amerikanischen Besatzungsmacht wieder auf. Die im Zusammenhang mit 11 Millionen deutschen Kriegsgefangenen und millionenfachen Vermissten entstandenen gesellschaftspolitischen Herausforderungen bestimmten das Wirken des EHIK in der Nachkriegszeit. In Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen kirchlichen Organisationen beider Konfessionen und staatlichen Stellen der Gewahrsamsmächte stand der Suchdienst nach dem Verbleib deutscher Kriegsgefangener im Vordergrund. Das EHIK unterstützte dabei insbesondere die Bemühungen, eine Verbindung zwischen den Kriegsgefangenen und ihren Angehörigen herzustellen. Darüber hinaus gründete das Hilfswerk eine "Ärztehilfe" speziell für Heimkehrerärzte. Neben dem Versand von Bild- und Spruchkarten mit seelsorgerischen Texten wurden auch Lebensmittelpakete in die Kriegsgefangenenlager verschickt.
Durch seelsorgerische Arbeit und Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzbeschaffung versuchte das Hilfswerk engagierte sich das Hilfswerk auch bei der Integration der heimkehrenden Kriegsgefangenen. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die vom EHIK veranstalteten Kriegsgefangenengebetswochen- und Gottesdiensten sowie seine Gesuche an die Gewahrsamsmächte. Nach der Rückkehr der letzten deutschen Kriegsgefangenen zu Jahrensbeginn 1956 verlagerte sich die Tätigkeit des Hilfswerks auf karitative Aufgaben.
Die Finanzierung des EHIK erfolgte durch Spenden der Landeskirchen, Pfarrämter und Gemeindemitglieder. Mit Beschluss einer außerordentlichen Mitgliederversammlung löste sich das EHIK im Jahre 1997 auf.
Bestandsbeschreibung
Der Bestand umfasst die Grundsatzakten und Korrespondenzakten sowie Berichte, Erinnerungen und Dokumentationen. Briefe von Kriegsgefangenen, Kriegsverurteilten und Internierten sowie der Schriftwechsel mit deren Angehörigen stellen den Hauptteil des Bestandes dar.
Zitierweise
BArch MSG 194/...