Deutsches Verbindungskommando zur Westgruppe der Truppen

Identifier
BW 55
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1990 - 31 Dec 1994
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

390 Aufbewahrungseinheiten

25,7 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Bestandsbeschreibung

Im "Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland" (Souveränitätsvertrag, auch "2 + 4-Vertrag" genannt) vom 12. Oktober 1990 trafen die vier Siegermächte und die beiden deutschen Teilstaaten u.a. Entscheidungen über den militärischen Status des Gebietes der ehemaligen DDR und den Verbleib der in ihren Grenzen stationierten sowjetischen Truppen. Daraus ergab sich die rechtliche Grundlage für die Aufstellung des Deutschen Verbindungskommandos zur Westgruppe der Truppen (WGT), das in seiner Anfangszeit kurzfristig auch "Deutsches Verbindungskommando zu den Sowjetischen Streitkräften in Deutschland" genannt wurde. Zunächst in Strausberg stationiert, wurde es im Juni 1991 nach Berlin-Treptow verlegt.

Aufgabe des Verbindungskommandos war es, die Interessen des Bundesministers der Verteidigung gegenüber dem Oberkommando der auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationierten sowjetrussischen Streitkräfte im Hinblick auf deren Abzug wahrzunehmen. Generalmajor Hartmut Foertsch war als "Beauftragter der Bundesregierung für den Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland" und als Leiter des deutschen Verbindungskommandos zur Westgruppe der sowjetischen Truppen Koordinator entsprechender Vorbereitungen und ihrer Durchführung.

Neben dem Leiter, dem Stellvertretenden Leiter und dem Chef des Stabes war das Verbindungskommando in eine Stabs- und Unterstützungsgruppe und in folgende Dezernate gegliedert:

Dezernat Recht

Dezernat 1: Grundlagenangelegenheiten und Verbindungswesen

Dezernat 2: Operative Grundlagen, Abzugsplanung

Dezernat 3: Infrastruktur, Liegenschaften, Umwelt/Verkehr

Das Verbindungskommando war in seiner Tätigkeit von vorne herein auf die Dauer von vier Jahren beschränkt und wurde mit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte zum Ende des Jahres 1994 aufgelöst.

Inhaltliche Charakterisierung

Die Unterlagen setzen sich im wesentlichen zusammen aus dem Registraturgut der Dienststelle sowie aus einer an Umfang geringen, inhaltlich jedoch aufschlussreichen Dokumentation der Tätigkeit des im Verbindungskommando gebildeten und verwalteten (halbamtlichen) "Unterstützungsfonds" für die medizinische Betreuung von Familienangehörigen der sowjetischen Soldaten. Des weiteren findet sich Überlieferung aus der als unterstellter Bereich zu betrachtenden Verbindungsorganisation der in den neuen Bundesländern eingerichteten Verteidigungsbezirks- und Verteidigungskreiskommandos, sowie der dort tätigen Verbindungsoffiziere. Die Überlieferung wird durch Lagekarten, Pläne, Bilder und Videoaufnahmen ergänzt. Der Bestand enthält außerdem umfangreiche Berichte über und Hinweise auf die von der Westgruppe der Truppen verursachten Umweltschäden bzw. Bodenbelastungen. Für Behörden und in ihrem Auftrag handelnde Institutionen und Wirtschaftsunternehmen, denen die Beseitigung von militärischen Altlasten im Rahmen der Anschlussnutzung (Konversion) obliegt, ist dieser Bestand als eine erstrangige Quelle zugänglich, weshalb er auch zu einem relativ frühen Zeitpunkt geordnet und als Findbuch erschlossen wurde. Im Bestand befinden sich auch Unterlagen in russischer Sprache.

Zitierweise

BArch BW 55/...

Related Units of Description

  • Literatur

  • Armee ohne Zukunft: Das Ende der NVA und die deutsche Einheit. Zeitzeugenberichte und Dokumente. Im Auftrag des Militärischen Forschungsamtes hrsg. v. Hans Ehlert unter Mitarbeit von Hans-Joachim-Beth, 2. Aufl. Berlin 2002.

  • Kurt Arlt: Sowjetische (russische) Truppen in Deutschland (1945-1994), in: Im Dienste der Partei. Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Hgg. v. Torsten Diedrich u.a., Berlin 1998, S. 593ff.

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