Sportschule der Bundeswehr
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176 Aufbewahrungseinheiten
5,5 laufende Meter
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- Sportschule der Bundeswehr (SportSBw), 1956-
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Geschichte des Bestandsbildners
Noch nicht erstellt
Bestandsbeschreibung
Bei der Aufstellung der Bundeswehr wurden unter anderem die Formen und Ziele der Sportausbildung der Soldaten diskutiert. Unbestritten blieb die Forderung, Offizieren und Unteroffizieren an einer speziellen "Sportschule" die praktischen und theoretischen Grundlagen vermitteln zu müssen, die sie für die Durchführung einer methodisch sinnvollen Sportausbildung der ihnen anvertrauten Soldaten beherrschen mussten. Bereits 1956 bestimmte man Sonthofen als Standort dieser Schule.
Mit den Aufstellungsbefehlen Nr. 26 vom 01.10.1956 und Nr. 7 vom 29.12.1956 wurde die Sportschule der Bundeswehr (SportSBw) als nachgeordnete militärische Dienststelle des Kommandostabes im Wehrbereich VI eingerichtet. Bei ihrer Indienststellung war die SportSBw truppendienstlich zunächst dem Befehlshaber im Wehrbereich VI unterstellt. Besondere Weisungen erhielt der Leiter der Schule vom Bundesministerium für Verteidigung . Seit 1961 unterstand die SportSBw dem Bundesministerium der Verteidigung (Fü B VII 2). Mit der Neugliederung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) 1971 wurde beim Führungsstab Streitkräfte (Fü S) ein Sonderreferat eingerichtet und mit der Bearbeitung aller grundsätzlichen und zentralen Fragen des Sports beauftragt. 1979 wurde die SportSBw dem Amtschef Streitkräfteamt unterstellt. Seit der Neuorganisation der Bundeswehr untersteht die SportSBw im nachgeordneten Bereich des Streitkräfteamts dem Führungsstab der Streitkräftebasis.
Am 04.02.1957 begann die SportSBw ihre Tätigkeit mit der Anreise des ersten, 60 Mann starken Lehrgangs. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 05.02.1957 durch den Befehlshaber im Wehrbereich VI, Generalmajor Pemsel.
Untergebracht wurde die SportSBw in der Generaloberst-Ludwig-Beck-Kaserne in Sonthofen. Aufgrund der beengten Raumsituation wurde bereits Anfang der 1960er Jahre die Verlegung nach Bad Tölz, Flensburg-Mürwik oder Warendorf diskutiert. Die Wahl fiel schließlich am 17.10.1969 auf den Standort Warendorf.
Seit April 1970 befand sich bereits eine Außenstelle der SportSBw in Warendorf. Diese wurde mit dem Befehl Nr. 1/70 vom 12.01.1970 in der "Remonte-Kaserne", einer ehem. Wehrkreis-, Reit- und Fahrschule, provisorisch eingerichtet. Nach zweijähriger Planungsarbeit legte der damalige Verteidigungsminister Georg Leber am 15.11.1974 den Grundstein für den Neubau der SportSBw, der 1978 bezogen wurde.
Mit der weiteren Entwicklung des Sports in der Bundeswehr wurden auch die Lehrgangsanforderungen an der SportSBw erhöht. Nach der Herausgabe der ZDv 3/10 "Sport in der Bundeswehr" im Jahre 1963 wurde die Sportausbildung intensiviert. Parallel dazu verlief ein stärkeres Engagement im internationalen Wettkampfsport. Die Meisterschaften des Conseil International du Sport Militaire (CISM) wurden v.a. in den olympischen Disziplinen regelmäßig beschickt. Die ZDv 3/10 wurde unter Federführung des Streitkräfteamtes überarbeitet und die Neufassung am 08.04.1974 durch den Bundesminister der Verteidigung erlassen.
Seit 1970 bestanden zwei Sportlehrkompanien zur speziellen Förderung des Spitzensports. 1970 bis November 1977 war die 1. Sportlehrkompanie in Sonthofen und die 2. Sportlehrkompanie in Warendorf stationiert. Am 07.11.1977 wurde die Umbenennung der Sportlehrkompanien befohlen: Die ehem. 1. Sportlehrkompanie wurde in 2. Sportlehrkompanie, die ehem. 2. Sportlehrkompanie in 1. Sportlehrkompanie umbenannt. Die neuen Bezeichnungen waren ab dem 14.11.1977 anzuwenden. Zu den zentralen Sportlehrkompanien der SportSBw kamen ca. 20 Sportfördergruppen. Diese waren den Teilstreitkräften zugehörig.
Ein bedeutsamer Augenblick für die Sportausbildung in der Bundeswehr war die Anerkennung des "Übungssportleiters Bundeswehr" (zuvor "Sportleiter") durch den Deutschen Sportbund und die Vergabe der zivilen Übungsleiter-Lizenz an die Lehrgangsteilnehmer der SportSBw im Jahre 1978.
Die SportSBw ist die zentrale Ausbildungsstätte für den Sport in der Bundeswehr. Sie ist gleichzeitig mit der zur Erfüllung ihres Auftrages notwendigen sportwissenschaftlichen - einschließlich der sportmedizinischen - Anwendungsforschung betraut. Die Ausbildung wird von Sportlehrern geleitet. Grundlage für die Sportausbildung der wehrpflichtigen Soldaten ist die ZDv 3/10. Darin sind die Ausbildungsinhalte und -ziele sowie die organisatorischen Grundlagen festgelegt. Darüber hinaus werden in ihr die infrastrukturellen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen festgehalten, die für eine systematische Sportausbildung während der Grund- und Vollausbildung der Soldaten erforderlich sind. Der Auftrag der Sportschule gliedert sich in folgende Schwerpunkte:
a.) Aus- und Weiterbildung
In einem umfassenden Lehrprogramm werden an der SportSBw Offiziere und Unteroffiziere aller Teilstreitkräfte zu Übungsleitern der Bundeswehr sowie zu Fachsportleitern ausgebildet. Neben diesen Kernlehrgängen finden noch eine ganze Reihe weiterer Lehrveranstaltungen statt. So werden Lehrgänge für Sanitätsoffiziere angeboten, die zu Sportärzten ausgebildet werden. Kommandeure und Kompaniechefs erhalten eine Einweisung in die Aufgaben und Ziele der Sportausbildung in der Bundeswehr sowie die besonderen Belange der Organisation des Sports in der Truppe. In speziellen Konditionstrainingslehrgängen werden Soldaten betreut, die besonderen dienstlichen Belastungen ausgesetzt sind. Im Rahmen der Rehabilitation führt die SportSBw auch Lehrgänge zur Erhaltung der Bewegungs- und Leistungsfähigkeit behinderter Soldaten und ziviler Mitarbeiter durch (Versehrtenlehrgänge). Lehrgänge zur Auswahl und Vorbereitung von Spitzensportlern der Bundeswehr für die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen ergänzen das Programm. Aber auch das Training und die militärische Ausbildung wehrpflichtiger Spitzensportler nehmen einen wichtigen Platz im Ausbildungsauftrag der SportSBw ein.
b.) Anwendungsforschung
Die SportSBw hat als zentrale Ausbildungsstätte auch die Aufgabe Vorschriften und Richtlinien für die Sportausbildung zu erarbeiten. Dazu sind von ihr die Erfahrungen und Ergebnisse der Sportwissenschaft wie der -praxis entsprechend auszuwerten und zu erproben. Durch Modellversuche in der Truppe sollen neue Verfahren und Organisationsformen des Sports entwickelt werden. Mit dieser wissenschaftlichen Aufgabe ist in erster Linie die Gruppe ATV (Ausbildung, Truppenversuch, Vorschriften) betraut. Sie hält Kontakt mit dem Institut für Sportwissenschaften, aber auch mit den Hochschulinstituten für Leibesübungen und Sportwissenschaften. Das Sportmedizinische Institut (zuvor Abteilung Sportmedizin) arbeitet auf dem Gebiet der Sportmedizin im Rahmen der wehrmedizinischen Forschung der Bundeswehr einschließlich der Fragestellungen des Leistungs- und Spitzensports und der dazugehörigen Ernährung, Physiologie sowie der Entwicklung spezieller sportmedizinischer Verfahren. Auch die truppenärztliche und insbesondere sportärztliche Betreuung der Angehörigen der SportSBw sowie der Lehrgangsteilnehmer gehört zu den Aufgaben auf dem Gebiet der Anwendungsforschung. Zugleich erfolgt eine sportmedizinische Untersuchung und Überwachung von Spitzensportlern der Bundeswehr entsprechend der vom Deutschen Sportbund anerkannten Maßstäben.
c.) Organisation und Dokumentation
Die SportSBw hat den Auftrag zur Zusammenarbeit mit den Sportverbänden, den Sporthochschulen und den Hochschulinstituten für Leibeserziehung sowie zur Mitarbeit im CISM. Auch die Dokumentation von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen auf dem Gebiet des Sports und der Sportmedizin in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum der Bundeswehr (heute Fachinformationszentrum der Bundeswehr) gehören zu den Aufgaben der SportSBw. Daneben führt die SportSBw eine eigene Fachbibliothek.
d.) Wettkampforganisation
Auf dem Gebiet der Wettkampforganisation wird die Durchführung von nationalen und internationalen Sportwettkämpfen, sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich, sowie die Betreuung von Bundeswehrmannschaften auf nationalen und internationalen Sportveranstaltungen gewährleistet.
Geführt wird die Sportschule durch den Kommandeur im Range eines Oberst (bis 1969 Oberstleutnant). Unterstützt wird er hierbei durch eine Stabsgruppe für militärische Führungsaufgaben, durch die Truppenverwaltung, die Gruppen ATV und Ausbildung (früher Gruppe Sportlehrer) sowie dem Sportmedizinischen Institut (früher Gruppe Sportmedizin). Die Verantwortung für die organisatorische Planung des Lehrgangsbetriebes liegt bei der militärischen Führung.
Die Stabsgruppe (S1-S6) nimmt zentral (auch für Sonthofen) die Verwaltungsaufgaben wahr. Zu ihren Hauptaufgaben gehören: Personalangelegenheiten, Disziplinarwesen, Lehrgangsplanung, Vorbereitung und Durchführung von nationalen und internationalen Sportveranstaltungen, Infrastrukturplanung, Bedarfsdeckung, Verwaltung, Instandhaltung und Ergänzung des gesamten Materials.
Die Haupttätigkeit der Truppenverwaltung liegt in der Sachbearbeitung des Haushalts, der Bewirtschaftung der Haushaltsmittel, in der Erledigung aller Aufgaben auf dem Gebiet des Personal- und Tarifwesens der Arbeitnehmer sowie in der Belehrung des militärischen und zivilen Personals in Fürsorge- und Versorgungsangelegenheiten und Beratung in Besoldungs-, Vergütungs- und Lohnfragen.
Die Gruppe Ausbildung hat neben der sportfachlichen Durchführung der Lehrgänge die Aufgabe, die Verbindung zu den Sportfachverbänden des Deutschen Sportbundes zu pflegen. Hierzu gehört u.a. die Koordination von Trainingsmaßnahmen und der Besuch von Weiterbildungslehrgängen sowie Tagungen. Der Lehrgangs- und Trainingsbetrieb erfolgt in den Lehrgruppen mit den Inspektionen I und II. Zu ihren weiteren Aufgaben gehören: Die Erstellung von Lehrplänen, Dienstplänen und Erfahrungsberichten innerhalb der Fachgebiete, die Beurteilung der Lehrgangsteilnehmer in sportfachlicher Hinsicht, die Beratung und Unterstützung der Schule in allen Fragen des Sports, die sportliche Betreuung von Teilnehmern an nationalen und internationalen Wettkämpfen, die Mitarbeit im Internationalen Militärsportverband (CISM), die Führung von Leistungskarteien aller Sportarten, die Führung der Kartei für die zur Abnahme der Sportabzeichen Berechtigten innerhalb der Bundeswehr, die Organisation und Durchführung von Sportveranstaltungen, die Durchführung des Trainings für Spitzensportler.
Die Sportschule verfügt über ein leistungsfähiges Sportmedizinisches Institut, das über die wichtigen Aufgaben der Gesundheitsüberwachung und Behandlung von Sportverletzungen hinaus richtungsweisende Untersuchungen für die Leistungsbeurteilung von Sportlern durchführt. Fachärzte für Innere Medizin und für Orthopädie sind für die Untersuchungen und die Behandlungen verantwortlich. Das Institut arbeitet als lizensiertes Untersuchungszentrum des Deutschen Sportbundes, untersucht Spitzensportler der Fachverbände, wertet die Ergebnisse aus und macht auf dieser Grundlage Vorschläge für die Trainingsbelastung. In diesem Zusammenhang erfolgt ein Austausch mit anderen Untersuchungseinrichtungen.
In der Gruppe ATV werden Richtlinien erarbeitet, die der Weiterentwicklung von Lehrprogrammen, Ausbildungshilfsmitteln sowie Sportgeräten und -bekleidung dienen. Darüber hinaus werden Veröffentlichungen der Sportliteratur ausgewertet und eine Fachbibliothek geführt. In Zusammenarbeit mit dem Streitkräfteamt bemüht sich die Gruppe ATV die erarbeiteten Richtlinien in der Truppe einzuführen. Gelegentliche Truppenbesuche dienen der Überprüfung in der Praxis. An der Erarbeitung der ZDv 3/10 ist ATV führend beteiligt.
Kommandeure der Sportschule:
Oberstlt Ballhorn, Helmuth 01.12.1956-31.03.1958
Oberstlt Gruber, Walter 01.04.1958-31.03.1961
Oberstlt Söllner, Paul 01.04.1961-30.09.1967
Oberst Rieke, Willi 01.10.1967-31.03.1979
Oberst Engelhardt, Ernst-Otto 01.04.1979-31.03.1982
Oberst Rathgeber, Adolf 01.04.1982-30.09.1990
Oberst Kuhn, Klaus 01.10.1990-31.03.1996
Oberst Gareissen, Hans-R. 01.04.1996-30.08.2000
Oberst Keck, Jörg Udo 31.08.2000-23.08.2004
Oberst Lerch, Reinhard 24.08.2004-18.04.2008
Oberst Teckentrup, Michael 19.04.2008 -
Inhaltliche Charakterisierung
Den Überlieferungsschwerpunkt bilden die Unterlagen zur Teilnahme der Bundeswehr an nationalen und internationalen Wettkämpfen sowie zu den Stärke- und Ausrüstungsnachweisungen (STAN). Einen weiteren großen Teil der Überlieferung umfassen die Tagebücher der SportSBw. Außerdem finden sich Unterlagen zu Einrichtung und Aufgaben der SportSBw sowie zur Verlegung der SportSBw von Sonthofen nach Warendorf.
Erschließungszustand
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Zitierweise
BArch BW 11-V/...