Zerstörerflottille

Identifier
BM 25
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1963 - 31 Dec 1992
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

74 Aufbewahrungseinheiten

7,2 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

In Bremerhaven wurde durch Aufstellungsbefehl Nr. 75 -Marine- vom 20. Februar 1958 zum 1. April das Kommando der Zerstörer aufgestellt. Das Kommando war dem Befehlshaber der Seestreitkräfte / Flottenkommando nachgeordnet und Typkommando für die Zerstörer-, die Geleit-, das Fregatten- und das Flottendienstgeschwader.

Zu den ersten Aufgaben des Kommandos zählten:

· Aufstellung der Geschwader und Einheiten bis zur Herstellung der Einsatzbereitschaft sowie deren Erhaltung,

· Truppendienstliche Führung unterstellter Geschwader und Einheiten,

· Überwachung der Einzel-, Gefechts- und Verbandsausbildung,

· Durchführung und Auswertung von Planspielen und Übungen,

· Erstellung taktischer und sonstiger Dienstvorschriften für Zerstörer und Geleitboote sowie Mitarbeit an anderen Marinedienstvorschriften,

· Mitarbeit an Jahresausbildungs-, Übungs- und Instandsetzungsplanung und Beiträgen zu Stärke- und Ausrüstungsnachweisung,

· Mitwirkung bei Personalwechsel und Offiziersstellenbesetzung,

· Einbringen von Vorschlägen zu militärischen Forderungen an Schiffstypen und Material.

·

· Ab 1. Dezember 1958 wurde die Außenstelle des Kommandos der Zerstörer in Charleston South Carolina / USA aufgestellt (Aufstellungsbefehl Nr. 88 -Marine- vom 22. November 1958). Bis zu ihrer Auflösung am 15. September 1961 hatte die Außenstelle neben dem personellen und materiellen Aufbau der Dienststelle und der wirtschaftlichen Betreuung des in den USA zur Ausbildung kommandierten Zerstörerpersonals folgende Aufträge:

·

· Beaufsichtigung der Umrüstung und Instandsetzung der Zerstörer bei Ship- yard / Charleston South Carolina,

· Vertretung militärischer Forderungen der Bundesmarine gegenüber der US-Marine, insbesondere auf den Gebieten des Schiffs- und Maschinenbaus, aller Waffen und der Ausrüstung,

· Übernahme der Versorgungsausrüstung einschließlich der Unterlagen für Klassifizierung, Katalogisierung und rechnungsmäßigen Nachweis,

· Feststellung und Anforderung des Ersatzteilbedarfs,

· Überprüfung der Ausrüstung,

· verantwortliche Kontrolle der Umbauarbeiten im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel und

· Abnahme der Zerstörer.

Zu den übernommenen US-Zerstörern der Fletcher-Klasse (Z 1 bis Z 6) kamen von 1961 bis 1964 sechs Fregatten der Klasse 120 und fünf Torpedofangboote der Klasse 420 als Neubau deutscher Werften.

Das Kommando der Zerstörer verlegte am 29. März 1961 nach Eckernförde.

Von ursprünglich zwölf geplanten Zerstörern der Klasse 101 - ebenfalls deutsche Neubauten - wurden vier gebaut und in den Jahren von 1964 bis 1968 in Dienst gestellt: HAMBURG, SCHLESWIG-HOLSTEIN, BAYERN und HESSEN.

Am 1. März 1966 verlegte das Kommando der Zerstörer nach Kiel.

Am 1. Januar 1967 wurde im Zuge weiterer Namensänderungen im Flottenbereich das Kommando der Zerstörer in Zerstörerflottille umbenannt.

Die Zerstörerflottille hatte den Auftrag, im Zusammenwirken mit anderen Marinestreitkräften der NATO die eigenen Küsten, vorgelagerten Seegebiete und die für den Handel wichtigen Seeverbindungen und -gebiete zu schützen sowie in diesen Operationsräumen präsent zu sein. Ebenso leistete sie einen Beitrag zur Krisenbewältigung und Konfliktverhinderung unter Führung der NATO, versehen mit einem Mandat der Vereinten Nationen bzw. der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Auch die maritime Unterstützung von Heeres- und Luftwaffenkontingenten gehörte dazu.

1969 und 1970 wurden in den USA drei (Lenkwaffen-)Zerstörer der Klasse 103 erworben und in Dienst gestellt (LÜTJENS, MÖLDERS und ROMMEL). Am 30. Juni 1999 wurde im Marinearsenal Wilhelmshaven die ROMMEL außer Dienst gestellt. Der Zerstörer MÖLDERS stellte am 28. Mai 2003, die LÜTJENS am 18. Dezember des gleichen Jahres außer Dienst. Sie wurden durch den Zulauf der neuen Fregatten der SACHSEN-Klasse (Klasse 124) ersetzt, insgesamt drei Schiffe dieser Klasse stehen der Deutschen Marine zur Verfügung. Das Typschiff - die SACHSEN - wurde am 4. November 2004 in Dienst gestellt, die HAMBURG im Dezember 2004. Als letztes Schiff dieser Klasse stellte die HESSEN im April 2006 in Dienst. Die Einheiten der SACHSEN-Klasse sind als Mehrzweckfregatten mit Bordhubschrauber für Geleitschutz und Gebietssicherung konzipiert. Heimathafen der Einheiten ist Wilhelmshaven. Seit dem 9. Januar 2006 bilden die Fregatten der Klasse 124 mit den Einheiten der Klasse 123 (BRANDENBURG-Klasse) das 2. Fregattengeschwader.

Die erste Fregatte der Klasse 122, die BREMEN, lief am 27. September 1979 vom Stapel, bis 1984 stellten insgesamt sechs Fregatten der BREMEN-Klasse in Dienst, neben der BREMEN die NIEDERSACHSEN, RHEINLAND-PFALZ, EMDEN, KÖLN und KARLSRUHE. Neben der AUGSBURG stellte als letzte Fregatte dieser Klasse am 19. März 1990 die LÜBECK in Dienst. Die Fregatten 122 bildeten das 2. und 4. Fregattengeschwader, sie wurden am 9. Januar 2006 im neuen 4. Fregattengeschwader zusammengefasst.

Die Verlegung der Zerstörerflottille von Kiel nach Wilhelmshaven erfolgte am 1. Oktober 1982.

Die vier von 1994 bis 1996 in Dienst gestellten Fregatten der BRANDENBURG-Klasse sind in Wilhelmshaven stationiert und gehörten bis zum 9. Januar 2006 dem 6. Fregattengeschwader an. Sie wurden im Zuge der Umstrukturierung der Marine mit den Fregatten der Klasse 124 im neuen 2. Fregattengeschwader zusammengelegt.

Im Rahmen der Neuordnung der Flotte gemäß Marinestruktur 2005 wurden die Versorgungsgeschwader mit Wirkung vom 1. Oktober 1994 der Zerstörerflottille unterstellt. Der Unterstellungswechsel vollzog sich aufgrund der Auflösung der Versorgungsflottille mit Wirkung vom 1. Oktober 1994 (Organisations-Änderungsweisung Nr. 1 / 93 -Marine- vom 10. September 1993). Beide Versorgungsgeschwader wurden zum 31. März 1997 aufgelöst. Die Aufgaben des 1. und 2. Versorgungsgeschwaders wurden von der Teileinheit Trossgeschwader im Stab der Zerstörerflottille übernommen (Organisations-Änderungsweisung Nr. 1 / 96 -Marine- vom 4. September 1996).

Das Jahr 2006 wurde für die Deutsche Marine wiederum ein Jahr mit grundlegenden Veränderungen in der Organisationsstruktur. Mit der Aufstellung der Einsatzflottille 1 zum 1. Juli 2006 wurden die Einheiten der Flottille der Minenstreitkräfte, der Schnellbootflottille, der Ubootflottille in die Einsatzflottille 1 überführt. Der Einsatzflottille 2 unterstehen zwei Fregatten- und ein Trossgeschwader.

Kommandeure Kommando der Zerstörer / Zerstörerflottille:

Kapitän zur See Peters, Heinz 04.1958 - 10.1960

Kapitän zur See Dominik, Hans 10.1960 - 10.1962

Kapitän zur See Kuhnke, Günter 10.1962 - 09.1964

Kapitän zur See Mutius, Theodor von 10.1964 - 03.1968

Flottillenadmiral Hartwig, Paul 04.1968 - 09.1970

Flottillenadmiral Rau, Erwin 10.1970 - 09.1972

Flottillenadmiral Holleuffer, Joachim-Albrecht von 10.1972 - 09.1975

Flottillenadmiral Thäter, Klaus-Jürgen 10.1975 - 10.1978

Flottillenadmiral Weyher, Hein-Peter 10.1978 - 03.1981

Flottillenadmiral Mann, Hans-Joachim 03.1981 - 03.1983

Flottillenadmiral Braun, Franz-Dieter 04.1983 - 03.1985

Flottillenadmiral Ehrensberger, Konrad 04.1985 - 09.1988

Flottillenadmiral Böhmer, Hans-Rudolf 10.1988 - 04.1990

Flottillenadmiral Laudien, Klaus-Dieter 05.1990 - 09.1992

Flottillenadmiral Hülsemann, Diether 10.1992 - 03.1995

Flottillenadmiral Feldt, Lutz 04.1995 - (1996)

Flottillenadmiral Ropers, Frank (1997) - (1998)

Flottillenadmiral Diehl, Christoph (1999) - 08.2001

Flottillenadmiral Hoch, Gottfried 09.2001 - 02.2003

Flottillenadmiral Schmitz, Rolf 02.2003 - 10.2004

Kapitän zur See Witthauer, Hans-Jochen 10.2004 - (2006)

Inhaltliche Charakterisierung

Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen über Auslands-Ausbildungsreisen und Übungen in außerheimischen Gewässern sowie Manöver. Die Unterlagen wurden in diesem Bestand als archivwürdig bewertet, obwohl auch ein Teil der Übungen in anderen Beständen wie zum Beispiel in BM 1 (Führungsstab der Marine) und BM 40 (Zerstörergeschwader) vorhanden ist, weil es sich zu einem großen Teil um die Originalberichte (Erstausfertigungen) handelt.

Weiter sind das Tagebuch des Kommandeurs der Zerstörerflottille (1985 - 1987) und eine Ansprache anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Zerstörerflottille sowie Vorträge und Notizen, insbesondere zu Typ-Kommandeurtagungen und Kommandantentagungen der Zerstörerflottille, überliefert.

Die meisten Ersatz- bzw. Ergänzungsüberlieferungen zur Zerstörerflottille und den unterstellten Geschwadern befinden sich im Bestand BM 1 - Führungsstab der Marine. Von einer (nahezu) kompletten Überlieferung kann bei den Unterlagen über die Aufstellung und Organisation der Zerstörer-, Fregatten- und Versorgungsgeschwader und zur Indienststellung ihrer Einheiten ausgegangen werden. Die dazu in BM 1 überlieferten Unterlagen umfassen sowohl sämtliche Organisationsbefehle von der Aufstellung über evtl. Umgliederungen / Organisationsänderungen bis hin zur Auflösung als auch für die schwimmenden Einheiten alle Informationen über Indienststellungen und Außerdienststellungen, Stapelläufe und Taufen, Umbenennungen, Unterstellungswechsel, Umrüstung, Aussonderung und letztlich die Verwertung der Zerstörer, Fregatten und Versorger. Nennenswert in BM 1 sind auch Dokumente über die Vorgeschichte des Kaufs der drei Lenkwaffenzerstörer LÜTJENS, MÖLDERS und ROMMEL, zur Stationierung und zu den Einsatzmöglichkeiten der Zerstörer sowie der Ausbildung des Bordpersonals. Einige Akten in BM 1 geben Auskunft über Truppenbesuche des Inspekteurs der Marine bei der Zerstörerflottille.

Ebenso werden die Unterlagen der unterstellten Zerstörer-, Fregatten- und Versorgungsgeschwader im Bundesarchiv-Militärarchiv verwahrt. Von den Versorgungsgeschwadern (BM 39) sind insbesondere Havarieakten und Kapitäns-, Erfahrungs- und Reiseberichte überliefert. Zwei Akten geben Auskunft über Ausbildungshilfe durch die Versorgungsgeschwader für die Türkei und den Iran. In BM 40 - Zerstörergeschwader sind nur wenige Organisationsunterlagen, Besatzungslisten, Unterlagen über Auslands-Ausbildungsreisen und Übungen in außerheimischen Gewässern, vereinzelte Havarieakten, Akten über Außerdienststellungen sowie statistische Meldungen vorhanden. Einen Schwerpunkt stellen Unterlagen aus dem Bereich Marinetechnik dar. Daneben gibt eine Akte Auskunft über die Patenschaften des Zerstörers 4 mit den Städten Reutlingen und Eckernförde. Nur einige wenige Unterlagen der Fregattengeschwader sind überliefert, insbesondere Ablieferungsunterlagen und Truppenversuchsberichte betr. die Fregatte, Klasse 120.

Im Bestand BM 42 - "Verbindungsstäbe und Offiziere" sind Unterlagen der drei DDG-Zerstörer und des Deutschen DDG-Verbindungsstabes USA überliefert (zu einem großen Teil in englisch). Die Akten spiegeln den Werdegang der Zerstörer von der Kiellegung über den Stapellauf bis hin zur Ablieferung und Indienststellung wider. Verträge und Annahmeerklärungen sind ebenso überliefert wie Besprechungsvermerke, Dienstreise- und Bauzustandsberichte. Ein großer Teil der Unterlagen gibt Auskunft über die vielfältigen technischen Details, vor allem die Ausrüstung mit den TARTAR- und ASROC-Waffensystemen.

Die Schiffstagebücher der unterstellten Einheiten (zum Teil mit Besatzungslisten) werden im Bestand BM 21 I verwahrt.

Weitere Unterlagen sind auch in dem Bestand BM 10 - Flottenkommando zu vermuten.

Im Bestand BM 25 sind Unterlagen aus der Zeit von 1963 bis 1992 überliefert.

Erschließungszustand

Online-Findbuch

Umfang, Erläuterung

VS-Anteil: 1 AE

Zitierweise

BArch BM 25/...

Related Units of Description

  • Literatur

  • Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Herford, 1983

  • Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 ¿ 1995, Norderstedt, 1996

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