Amt für Wehrgeophysik mit nachgeordneten Dienststellen
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Extent and Medium
Schriftgut
54 Aufbewahrungseinheiten
0,8 laufende Meter
Creator(s)
- Amt für Wehrgeophysik (AWGeophys), 1970-2003
Scope and Content
Geschichte des Bestandsbildners
Die vorläufige Abteilung Wetterberatung im Allgemeinen Luftwaffenamt (später Luftwaffenamt) nahm am 12. Juni 1957 ihre Arbeit auf. Im Zuge der Aufgabenerweiterung wurde sie 1961 als Inspektion Geophysikalischer Beratungsdienst der Bundeswehr Teil des Luftwaffenamtes. Im Rahmen der Neuordnung der Kommandostruktur der Luftwaffe 1970 wurde die Verselbständigung der Inspektion als „Amt für Wehrgeophysik" gemäß Luftwaffenaufstellungsbefehl Nr. 342 (Lw) vom 30. September 1970 zum 1. Oktober in Porz bei Köln befohlen. Die Unterstellung in allgemein dienstlicher Hinsicht erfolgte beim Luftwaffenamt, für den Einsatz beim Bundesministerium der Verteidigung. Die Inspektion Geophysikalischer Beratungsdienst der Bundeswehr beim Luftwaffenamt galt mit gleichem Befehl als aufgelöst.
1972 war das Amt wie folgt strukturiert:
- Präsident
· Abteilung M Geophysik für spezielle militärische Zwecke (mit den Dezernaten Geophysik der ABC-Abwehr und Mikrometeorologie, Geophysik der Ortung, Äußere Ballistik, Wehrgeologie, Wehrklimatologie und Datenaufbereitung, Wehrbiologie)
· Abteilung F Allgemeine Fachangelegenheiten (mit den Dezernaten Beratungswesen, Technische Systeme, Numerische Meteorologie, Ausbildung und Organisation, Veröffentlichungen und Dienstbetriebsunterlagen, Beobachtungswesen)
· Abteilung B Geophysikalische Beratung (mit den Arbeitsgruppen Vorhersage, Aufbereitung, Mittelfristvorhersage, Meteorologische Sonderprobleme)
· Gruppe Datendienst (mit den Arbeitsgruppen Elektronischer Rechenbetrieb, Programmierung, Fernmeldebetrieb, Funksendeanlagen, Betriebsgeräte und -anlagen, Fernmeldeüberwachung)
· Abteilung Verwaltung
· Abteilung Innerer Dienst
· Mit Befehl für die Umgliederung und Verlegung vom 16. April 1975 erfolgte zum 1. Oktober die Verlegung der Dienststelle nach Traben-Trarbach.
· Infolge dieser Umgliederung war das Amt wie folgendermaßen gegliedert:
· - Präsident
· Zentralabteilung (Z)
· - Unterabteilung Administrative Angelegenheiten (Verwaltung, Innerer
· Dienst, Registratur, Kanzlei)
· - Unterabteilung Allgemeine Fachangelegenheiten (Organisation,
· Ausbildung und Übungen, Personalsteuerung, Veröffentlichungen,
· Dokumentationsstelle, Fachbibliothek)
· Abteilung Wissenschaft (W)
· - Gruppe W I Geophysikalische Einflüsse auf Waffen und Gerät
· (Geophysikalische Forschungsangelegenheiten, Geophysik der Ortung,
· Äußere Ballistik, Geophysik der ABC-Abwehr)
· - Gruppe W II Wehrgeologie (Hydrologie, Boden und Gelände, Untergrund
· und Gestein, Wehrbiologie)
· Abteilung Betrieb (B)
· - Gruppe B I Steuerung (Spezialdienste, Beratungswesen, Mess- und
· Beobachtungswesen, Automation und Netze, Vorschriftenlektorat)
· - Gruppe B II Verfahren (Konzepte, Dynamische Vorhersagenmodelle,
· Numerische Vorhersagen, Wehrklimatologie,
· Datenauswertungsprogramme)
· Abteilung Beratungszentrale (BZ)
· - Gruppe BZ I Beratung (Auswertung und Analyse, Vorhersage und
· Beratung, Mittelfristunterlagen, Aufbereitung)
· - Gruppe BZ II Datenverarbeitung (Betriebsplanung,
· Fernmeldeprogramme, Elektronischer Fernmeldebetrieb,
· Geophysikrechner)
· - Gruppe BZ III Sonderaufgaben (Fernmeldeaufklärung,
· Fernmeldeüberwachung, Satellitenaufnahmen, ABC-Meldezentrale)
· Dezernat BZ IV 1 Technik (Betriebsgeräte und -anlagen, Funksendeanlagen)
· Geophysikalische Beratergruppen
· Ab 1980 wurde zusätzlich eine Abteilung Geologie (G) aufgestellt.
· Im Jahre 2000 sah die Struktur des Amtes wir folgt aus:
· - Präsident
· Zentralabteilung Z (Angelegenheiten Geophysikalischer Beratungsdienst der Bundeswehr, Angelegenheiten Amtsbereich, Truppenverwaltung, Geophysikalische Beratergruppen)
· Abteilung Beratung und Verfahrensentwicklung B (Betriebssteuerung, Beratungszentrale, Vorhersageverfahren)
· Abteilung Informationstechnik IT (Zentrale Informationstechnik, Fernmeldezentrale, Fernmeldenetze)
· Abteilung Geologie und Umweltberatung GU (Wehrgeologie, Wehrgeologische Stellen)
· Das Amt für Wehrgeophysik ist die zentrale Einrichtung zur Beratung der Bundeswehr in den Umweltbedingungen (= Geophysik). Die Dienststelle ist ein Amt mit Fachaufgaben im Aufgabenbereich des Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr in der Teilstreitkraft Luftwaffe mit Pilotdienstaufgaben für die gesamte Bundeswehr in Frieden, Krise und Krieg.
· Das Amt hatte folgende Aufgaben zu erfüllen:
· Erarbeiten und Bereitstellen der wissenschaftlichen Grundlagen für den Geophysikalischen Beratungsdienst der Bundeswehr auf den geophysikalischen Wissensgebieten durch
· - Auswerten von Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen
· Erkenntnissen zur Entwicklung neuer geophysikalischer Beratungsmethoden
· für die Beratung der Truppe und für den Einsatz moderner Waffen und
· Geräte in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Heeres bzw.
· der Marine
· - Erarbeiten von Forderungen an Forschung und Wehrtechnik
· - Erarbeiten geophysikalischer Studien und Gutachten zur Beratung der
· Bundeswehr
· Erarbeiten und Herausgabe fachlicher Anweisungen für den betrieblichen Dienst
· des Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr
· Entwerfen von fachlichen Dienstvorschriften sowie Mitarbeit bei anderen Dienstvorschriften
· Erarbeiten von Forderungen an das Gerät und die Infrastruktur für den Geophysikalischen Beratungsdienst der Bundeswehr
· Erstellen und Herausgabe der Melde- und Sendepläne des Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr
· Erarbeiten von Richtlinien und Unterlagen für die Aus- und Fortbildung sowie den Einsatz des Fachpersonals
· Steuern des ABC-Meldedienstes in Luftwaffe und Marine
· Zentrale Erarbeitung der aktuellen geophysikalischen Lage und deren voraussichtliche Entwicklung für die Beratung der militärischen Führung und der Teilstreitkräfte
· Einrichtung und Betrieb der Atom-Meldezentrale der Luftwaffe bei Übungen und im Verteidigungsfall
· Betrieb und Überwachung der geophysikalischen technischen Systeme, insbesondere des Fernmeldedienstes im Zusammenwirken mit entsprechenden nationalen und internationalen Fernmeldedienste
Mit Einnahme der Luftwaffenstruktur 5 wurde das Amt für Wehrgeophysik 2002 aus dem Organisationsbereich der Luftwaffe ausgegliedert und der Streitkräftebasis zugeordnet. Zum 12. März 2003 erfolgte die Fusion des Amtes mit dem Militärgeographischen Amt , Euskirchen zum neuen Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr in Euskirchen, das der Streitkräftebasis unterstellt wurde.
Leiter:
Renier, Dr. 02.1967 - 05.1972
Präsident:
Seidel, Dr. 06.1972 - 05.1975
Baumgärtner, Hans 06.1975 - 03.1983
Leese, Dr. Horst 04.1983 - 07.1989
Groening, Dr. Hans-Ulrich 08.1989 - 09.1991
Blödorn, Dr. Joachim 10.1991 - 1997
Müller-Steffen, Dr. Klaus 1997 - 09.2001
Uhlemann, Rainer 10.2001 -
Bestandsbeschreibung
Die Akten des Amtes für Wehrgeophysik gelangten von 1971 bis 1994 in nur sporadisch durchgeführten Aktenabgaben in das Bundesarchiv-Militärarchiv. Im Verhältnis zur relativ langen Zeit des Bestehens der Dienststelle ist nur ein kleiner Aktenbestand überliefert. Im Jahre 2003 konnte der Bestand um 6 Aktenordner ergänzt werden, die von Herrn Geologiedirektor a.D. Dieter Gessner, Leiter der Geologischen Beratungsstelle des Amtes für Wehrgeophysik, aus Privatbesitz an das Militärarchiv abgegeben wurden. Diese Ordner enthielten ausschließlich dienstliches Schriftgut, so dass die Unterlagen keinem Nachlass, sondern dem Schriftgutbestand BL 29 (Amt für Wehrgeophysik) zugeordnet wurden. Das Amt für Wehrgeophysik wurde im Zuge der Fusion des Militärgeographischen Dienstes mit dem Geophysikalischen Beratungsdienst der Bundeswehr am 1. Oktober 2003 in das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr (AGeoBw) integriert.
Die abgegebenen Unterlagen des Amtes für Wehrgeophysik wurden 2005 bearbeitet. Insgesamt wurden 104 Akteneinheiten bewertet und verzeichnet.
Als kassabel bewertet wurden Unterlagen von Sitzungen der Untergruppen zur Vollsitzung der NATO-Sachverständigensitzung für Äußere Ballistik AC 117 (Doppelüberlieferungen) sowie Schriftgut über die Standardisierung ballistischer Wettermeldungen.
Inhaltliche Charakterisierung
Schwerpunkte der Überlieferung des Bestandes BL 29 (Amt für Wehrgeophysik) bilden verschiedene Berichte (Erfahrungs-, Tätigkeits- und Untersuchungsberichte), Besprechungsprotokolle, Unterlagen aus der Forschungstätigkeit sowie zur Organisation der Dienststelle.
Die Unterlagen umfassen den Zeitraum von 1959 bis 1999 und enthalten deshalb auch Schriftgut der vorläufigen Abteilung Wetterberatung im Allgemeinen Luftwaffenamt und der ehemaligen Inspektion Geophysikalischer Beratungsdienst der Bundeswehr als Teil des Luftwaffenamtes.
Erschließungszustand
Findbuch, Onlinefindbuch
Zitierweise
BArch BL 29/...