I. Korps

Identifier
BH 7-1
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1965 - 31 Dec 1990
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

1466 Aufbewahrungseinheiten

29,7 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Heeresstruktur 1 (1956 - 1959)

Durch den Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer) vom 16. Juni 1956 beauftragte das Verteidigungsministerium den Aufstellungsstab Nord in Hannover mit der Einrichtung des Heeresstabes I in Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später meldete der Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15. September wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen Raum.

Die ursprünglichen Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober / November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.

Die Aufstellung der 1. und der 3. Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956 ver-anlasst; beide Divisionen wurden am 15. September dem I. Korps unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus etwa 10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang eine Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde. Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die 3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.

Ebenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6. Panzergrenadierdivision und die 7. Panzerdivision aufgestellt. Die 7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember 1958 aus dem Verband des I. Korps aus und trat zum III. Korps.

Der Aufbau des Korpskommandos erfolgte in Orientierung am klassischen Truppenstab. Unter Leitung des Chefs des Stabes, der dem Kommandierenden General des Korps direkt untersteht, arbeiten vier Generalstabsabteilungen (G1: Personalwesen, Innere Führung und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärisches Nachrichtenwesen und Militärische Sicherheit, G3: Operative Führung, G4: Materielle Einsatzbereitschaft und logistische Unterstützung) sowie die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und verschiedene Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit Hilfe der Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und logistische Aufgaben wahr.

Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)

Bei Einführung der Heeresstruktur 2 waren dem Korps folgende Truppenteile unter-stellt:

    1. Panzergrenadierdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

    1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai 1959)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

    1. Panzerdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

Neben drei Brigaden verfügte jede Division über ein Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei 3.500 bzw. 4.800 Mann.

Am 4. Mai 1959 begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang 1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965 erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO vollzogen.

Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)

In der Heeresstruktur 3 sollten Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem, panzerungünstigem Gelände führen. Dazu verfügten sie über panzerabwehrstarke Infanterieverbände und Panzerjäger. Die Wahl zur Umgliederung in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps auf die 2. und beim II. Korps die 4. Panzergrenadierdivision.

Als bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert. Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps erstmals über eine eigene Reserve.

Auf der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment aufgestellt.

1972 wurde die 7. Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt. Somit unterstanden dem Korps jetzt:

    1. Panzergrenadierdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

    1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

    1. Panzergrenadierdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

    1. Panzergrenadierdivision (Unna)

Panzergrenadierbrigade 15 (Unna)

Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)

Panzerbrigade 21 (Augustdorf)

    1. Panzergrenadierdivision

Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)

Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)

Panzerbrigade 33 (Lingen)

Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)

Nach einigen Umgliederungen und Standortwechseln unterstanden dem Korps in der Heeresstruktur 4:

    1. Panzerdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzerbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

    1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

    1. Panzergrenadierdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

    1. Panzerdivision (Unna)

Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)

Panzerbrigade 20 (Iserlohn)

Panzerbrigade 21 (Augustdorf)

    1. Panzergrenadierdivision

Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)

Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)

Panzerbrigade 33 (Celle)

Die Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3. Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten die Korpstruppen den größten Umfang in der Geschichte des Heeres.

Das Artilleriekommando führte ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine Drohnenbatterie.

Dem Flugabwehrkommando unterstanden das neu aufgestellte Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog zu den Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert war, und zwei Flugabwehrbataillone.

Der zunehmenden Bedeutung des Gefechts in und aus der Luft wurde durch die Aufstellung eines Panzerabwehrhubschrauberregiments Rechnung getragen.

Die drei Regimenter des Korps (leichtes und mittleres Heeresfliegertransportregiment sowie Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem Heeresfliegerkommando.

Das Pionierkommando umfasste vier Pionier-, ein Amphibisches Pionier- sowie zwei Schwimmbrückenbataillone.

Dem Fernmeldekommando standen ein Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur Verfügung.

Das Nachschubkommando umfasste ein Nachschubbataillon, ein Transport- und ein gemischtes Transportbataillon.

Das Instandsetzungskommando führte ein Instandsetzungsbataillon Elektronik und zwei Instandsetzungsbataillone sowie einen Kampfmittelbeseitigungszug.

Das Sanitätskommando bestand aus zwei Sanitätsbataillonen sowie einem gemischten Krankentransportbataillon. Geführt wurden die Korpstruppen durch den Stellvertretenden Kommandierenden General.

Heeresstruktur 5 (1992 - 2000) und weitere Entwicklung

Die Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen des ausplanbaren Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie die angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch finanzielle Kürzungen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung der Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den Wegfall der Territorialkommandos und damit den Verzicht auf eine Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im Frieden. Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps behielten stattdessen je ein Panzerabwehrhubschrauberregiment.

Das I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat das I. (Deutsch / Niederländische) Korps.

Verbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962 und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976 bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der Schneekatastrophe in Norddeutschland.

Kommandierender General I. Korps

Gen.Maj. Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957

Gen.Lt. Matzky, Gerhard 02.04.1957 - 29.02.1960

Gen.Lt. Trettner, Heinz 01.03.1960 - 30.09.1963

Gen.Lt. Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966

Gen.Lt. Bennecke, Jürgen 01.10.1966 - 14.01.1968

Gen.Lt. Uechtritz, Otto 15.01.1968 - 30.09.1970

Gen.Lt. Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974

Gen.Lt. Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 - 31.03.1978

Gen.Lt. Senger u. Etterlin, Dr. Ferdinand von 01.04.1978 - 30.09.1979

Gen.Lt. Osten, Kurt von der 01.10.1979 - 30.09.1982

Gen.Lt. Wachter, Dr. Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986

Gen.Lt. Clauss, Dieter 01.04.1986 - 31.03.1988

Gen.Lt. Söder, Jörn 01.04.1988 - 31.03.1991

Gen.Lt. Naumann, Klaus 01.04.1991 - 30.09.1991

Gen.Lt. Boes, Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1994

Chef des Stabes I. Korps:

Oberst i.G. Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958

Oberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 - 31.07.1961

Oberst i.G. Reischle, Günther 01.08.1961 - 31.03.1964

Brig.Gen. Rotberg, Ernst-Arnold Frhr. von 01.04.1964 - 31.03.1968

Brig.Gen. Büschleb, Hermann 22.04.1968 - 31.03.1971

Brig.Gen. Löser, Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972

Brig.Gen. Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975

Brig.Gen. Deckert, Gerhard 01.10.1975 - 30.09.1979

Brig.Gen. Brugmann, Gerhard 01.10.1979 - 31.03.1983

Brig.Gen. Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987

Brig.Gen. Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988

Brig.Gen. Gosch, Hubert 01.01.1989 - 30.09.1992

Brig.Gen. Ehninger, Rudi 01.10.1992 - 1995

Überlieferung

Abschiedsreden; Aufstellungsbefehle; Ausbildung; Auslandseinsätze; Briefings; Dienstreiseberichte; Erfahrungsberichte; Inspektionsberichte; Jahresweisungen; Katastropheneinsätze; Kommandeurbesprechungen; Korpsbefehle; Kriegstagebücher; Lagevorträge; Lehr- und Planspiele; Manöver; Militärische Zustandsberichte; Militärsport; Öffentlichkeitsarbeit; Organisationsbefehle; Patenschaften; Personal; Pressesammlungen; Stabsbefehle; Stabsdienstordnungen; Studien; Studienreisen; Ta-gesbefehle; Truppenakten Technische Truppe; Truppenübungsplatzaufenthalte; Übungen; Umgliederungen Heeresstrukturen; Verwendungs- und Ausbildungssteuerung im Heer

Weniger als ein Zehntel Verschlusssachen

Erschließungszustand (Kommentar) Abgabeverzeichnis; unbearbeitet

Amtliche Druckschriften Amtsdrucksachenbestand BHD 34 Korps

Literatur

Korpskommando I. Korps (Hrsg.), 25 Jahre I. Korps 1956 - 1981. Geschichte und Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum, Osnabrück 1981

Herbert Seifert: Die Strukturen des Heeres, Europäische Sicherheit, 1999, 2000

Verfasser/Stand MA 3; 2004

56,4 lfm, 1599 AE

Bestandsbeschreibung

Heeresstruktur 1 (1956-1959)

Durch den Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer) vom 16. Juni 1956 beauftragte das Verteidigungsministerium den Aufstellungsstab Nord in Hannover mit der Einrichtung des Heeresstabes I in Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später meldete der Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15. September wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen Raum.

Die ursprünglichen Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober / November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.

Die Aufstellung der 1. Grenadierdivision und der 3. Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956 veranlasst; beide Divisionen wurden am 15. September dem I. Korps unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus etwa 10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang eine Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde. Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die 3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.

Ebenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6. Grenadierdivision und die 7. Panzerdivision aufgestellt. Die 7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember 1958 aus dem Verband des I. Korps aus und trat zum III. Korps.

Der Aufbau des Korpskommandos erfolgte in Orientierung am klassischen Truppenstab. Unter Leitung des Chefs des Stabes, der dem Kommandierenden General des Korps direkt untersteht, arbeiten vier Generalstabsabteilungen (G1: Personal und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärische Sicherheit, G3: Führung und Ausbildung, G4: Logistik) sowie die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und verschiedene Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit Hilfe der Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und logistische Aufgaben wahr.

Heeresstruktur 2 (1959-1970)

Bei Einführung der Heeresstruktur 2 waren dem Korps folgende Truppenteile unterstellt:

  1. Panzergrenadierdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

  1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai 1959)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

  1. Panzerdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

Neben drei Brigaden verfügte jede Division über ein Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei 3.500 bzw. 4.800 Mann.

Am 4. Mai 1959 begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang 1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965 erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO vollzogen.

Heeresstruktur 3 (1970-1979)

In der Heeresstruktur 3 sollten Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem, panzerungünstigem Gelände führen. Dazu verfügten sie über panzerabwehrstarke Infanterieverbände und Panzerjäger. Die Wahl zur Umgliederung in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps auf die 2. und beim II. Korps die 4. Panzergrenadierdivision.

Als bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert. Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps erstmals über eine eigene Reserve.

Auf der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment aufgestellt.

1972 wurde die 7. Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt. Somit unterstanden dem Korps jetzt:

  1. Panzergrenadierdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

  1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

  1. Panzergrenadierdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

  1. Panzergrenadierdivision (Unna)

Panzergrenadierbrigade 15 (Unna)

Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)

Panzerbrigade 21 (Augustdorf)

  1. Panzergrenadierdivision

Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)

Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)

Panzerbrigade 33 (Lingen)

Heeresstruktur 4 (1980-1992)

Nach einigen Umgliederungen und Standortwechseln unterstanden dem Korps in der Heeresstruktur 4:

  1. Panzerdivision (Hannover)

Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)

Panzerbrigade 2 (Braunschweig)

Panzerbrigade 3 (Nienburg)

  1. Panzerdivision (Buxtehude)

Panzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)

Panzerbrigade 8 (Lüneburg)

Panzerbrigade 9 (Munster)

  1. Panzergrenadierdivision (Neumünster)

Panzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)

Panzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)

Panzerbrigade 18 (Neumünster)

  1. Panzerdivision (Unna)

Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)

Panzerbrigade 20 (Iserlohn)

Panzerbrigade 21 (Augustdorf)

  1. Panzergrenadierdivision

Panzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)

Panzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)

Panzerbrigade 33 (Celle)

Die Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3. Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten die Korpstrupen den größten Umfang in der Geschichte des Heeres.

Das Artilleriekommando führte ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine Drohnenbatterie. Dem Flugabwehrkommando unterstanden das neu aufgestellte Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog zu den Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert war, und zwei Flugabwehrbataillone. Der zunehmenden Bedeutung des Gefechts in und aus der Luft wurde durch die Aufstellung eines Panzerabwehrhubschrauberregiments Rechnung getragen. Die drei Regimenter des Korps (leichtes und mittleres Heeresfliegertransportregiment sowie Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem Heeresfliegerkommando. Das Pionierkommando umfasste vier Pionier-, ein Amphibisches Pionier- sowie zwei Schwimmbrückenbataillone. Dem Fernmeldekommando standen ein Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur Verfügung. Das Nachschubkommando umfasste ein Nachschubbataillon, ein Transport- und ein gemischtes Transportbataillon. Das Instandsetzungskommando führte ein Instandsetzungsbataillon Elektronik und zwei Instandsetzungsbataillone sowie einen Kampfmittelbeseitigungszug. Das Sanitätskommando bestand aus zwei Sanitätsbataillonen sowie einem gemischten Krankentransportbataillon. Geführt wurden die Korpstruppen durch den Stellvertretenden Kommandierenden General.

Heeresstruktur 5 (1992-2000) und weitere Entwicklung

Die Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen des ausplanbaren Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie die angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch finanzielle Kürzungen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung der Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den Wegfall der Territorialkommandos und damit den Verzicht auf eine Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im Frieden. Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps behielten stattdessen je ein Panzerabwehrhubschrauberregiment.

Das I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat das 1. Deutsch-Niederländische Korps.

Verbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962 und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976 bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der Schneekatastrophe in Norddeutschland.

Kommandierender General I. Korps:

GenMaj Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957

GenLt Matzky, Gerhard 02.04.1957 - 29.02.1960

GenLt Trettner, Heinz 01.03.1960 - 30.09.1963

GenLt Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966

GenLt Bennecke, Jürgen 01.10.1966 - 14.01.1968

GenLt Uechtritz, Otto 15.01.1968 - 30.09.1970

GenLt Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974

GenLt Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 - 31.03.1978

GenLt Senger u. Etterlin, Ferdinand von 01.04.1978 - 30.09.1979

GenLt Osten, Kurt von der 01.10.1979 - 30.09.1982

GenLt Wachter, Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986

GenLt Clauss, Dieter 01.04.1986 - 31.03.1988

GenLt Söder, Jörn 01.04.1988 - 31.03.1991

GenLt Naumann, Klaus 01.04.1991 - 30.09.1991

GenLt Boes, Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1995

Chef des Stabes I. Korps:

Oberst i.G. Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958

Oberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 - 31.07.1961

Oberst i.G. Reischle, Günther 01.08.1961 - 31.03.1964

BrigGen Rotberg, Ernst-Arnold Freiherr von 01.04.1964 - 31.03.1968

BrigGen Büschleb, Hermann 22.04.1968 - 31.03.1971

BrigGen Löser, Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972

BrigGen Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975

BrigGen Deckert, Gerhard 01.10.1975 - 30.09.1979

BrigGen Brugmann, Gerhard 01.10.1979 - 31.03.1983

BrigGen Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987

BrigGen Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988

BrigGen Gosch, Hubert 01.01.1989 - 30.09.1992

BrigGen Ehninger, Rudi 01.10.1992 - 1995

Inhaltliche Charakterisierung

Schwerpunkte der Überlieferung sind die Bereiche Übungen, Verbände und Einheiten, Organisation, Ausbildung, Logistik, Politische Angelegenheiten und Personalwesen. In geringerem Umfang sind Unterlagen zu Führung, Militärischer Sicherheit und Militärwissenschaften überliefert. Wenige Verschlusssachen.

Erschließungszustand

Findbuch (2007)

Umfang, Erläuterung

1443

Zitierweise

BArch BH 7-1/...

Related Units of Description

  • Amtliche Druckschriften

  • Amtsdrucksachenbestand BHD 34 Korps

  • Literatur

  • Korpskommando I. Korps (Hrsg.), 25 Jahre I. Korps 1956 - 1981. Geschichte und Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum, Osnabrück 1981

  • Seifert, Herbert: Die Strukturen des Heeres, in: Europäische Sicherheit, Bonn 1999, 2000

  • Teuber, Reinhard: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt 1996

This description is derived directly from structured data provided to EHRI by a partner institution. This collection holding institution considers this description as an accurate reflection of the archival holdings to which it refers at the moment of data transfer.