Aschinger's Aktien-Gesellschaft
Scope and Content
Vorwort
A Rep. 225 A. Aschinger's Aktien-Gesellschaft
1. Unternehmensgeschichte
1. Die Grundlage: Aschinger's Bierquellen
Beste Qualität bei billigstem Preis [1] - hinter diesem Motto verbarg sich die neuartige Geschäftsidee der Aschinger's Aktien-Gesellschaft, reichhaltige Mahlzeiten durch rationalisierte Fertigung günstig und in gleichbleibender Qualität anzubieten und schnell zu servieren. In einer Zeit veränderter Essgewohnheiten, in der arbeitsbedingt das Mittagessen außer Haus das tägliche Essen zu Hause ablöste, und in einer großstädtischen Umgebung, die mit ihrem schnellen Rhythmus auch die Mahlzeiten beschleunigte, trug das Geschäftskonzept bereits zu Beginn den Keim des Erfolgs in sich und bildete die Grundlage für Aschingers späteren Aufstieg zu Europas größtem Hotel- und Gaststättenkonzern.
Gegründet wurde das Unternehmen im September 1892, als Carl Aschinger (1855 - 1909) und August Aschinger (1862 - 1911) - der eine Koch, der andere Kellner - in der sich rasch entwickelnden Metropole Berlin die erste "Aschinger's Bierquelle" eröffneten.
Dem in der Neuen Roßstraße 4 nahe dem Spittelmarkt gelegenen Betrieb ließen die aus dem württembergischen Derdingen (jetzt: Oberderdingen [2]) stammenden Brüder in kurzer Zeit weitere Bierquellen folgen.
In diesen, bald an allen geschäftigeren Zentren Berlins anzutreffenden Gaststätten konnten sich die Gäste an einfachen Gerichten für wenig Geld satt essen. So wurden zunächst ausschließlich belegte Brötchen zu zehn Pfennig serviert, später erweiterte sich das Angebot um Löffelerbsen, Bierwürste und andere Gerichte. [3] Sinnbild der Aschinger-Gaststätten blieben dabei die Körbe voller Gratisbrötchen, die bei jeder Bestellung auf den Tisch gestellt wurden. Selbst die Wahl eines Bieres reichte für Gäste aus, um sich so ohne große Kosten zu ernähren.
Möglich wurde das preiswerte Angebot durch den Unterhalt eigener Produktionsstätten. Bestanden zunächst eine Bäckerei und Konditorei sowie eine Schlachterei, so wurden die Betriebe kontinuierlich um weitere Fabriken ausgebaut. Sie waren an dem 1912 bezogenen Sitz der Zentralverwaltung an der Saarbrücker Straße 34/38 im Bezirk Prenzlauer Berg konzentriert. [4] So verfügte das Unternehmen Ende 1935 u.a. über eine Bäckerei mit einer Stundenleistung von etwa 14.000 Brötchen, [5] eine Brotbäckerei, eine Konditorei, eine Keksfabrik, eine Schlachterei, Wurstfabriken für die Herstellung von Dauer-, Koch- und Bierwurst, eine Speiseeisfabrik, eine Fruchtküche, eine Konservenfabrik, eine Seltersfabrik und eine Kalte Küche. [6]
Hinzu kamen eigene Werkstätten, wie eine Tischlerei, eine Wäscherei und eine Schlosserei. [7] Insgesamt beschäftigte Aschinger kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges über 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. [8]
Die industrielle Lebensmittelfertigung sorgte neben günstigen Preisen auch für gleichbleibende Qualität, so dass die Kunden in jeder Niederlassung die gleichen Gerichte in Angebot, Geschmack und Preis erwarten konnten. Diese Standardisierung, die Vertrautheit schuf, galt auch für die Gestaltung der Lokale. Sie war geprägt vom Nebeneinander von Modernität und Tradition. So verfügten alle über große Schaufenster, die den Passanten einen Blick ins Innere des Raumes eröffneten und sie hereinlockten. Drinnen hielten Kühlanlagen die in Glasvitrinen ausliegenden Speisen und Getränke, die sichtbar vor den Gästen ausgeschenkt wurden, frisch. Damit kamen die Bierquellen von Aschinger nicht zuletzt einem gesteigerten Hygieneempfinden der Bevölkerung nach und hoben sich deutlich von den herkömmlichen Berliner Kneipen ab, die, zumeist im Souterrain gelegen, ihr Bier im Verborgenen zapften und Gerichte in täglich wechselnder Qualität anboten. [9] Gleichzeitig schuf die einheitliche Ausstattung der Aschinger's Bierquellen mit ihren rustikal-bajuwarischen Anklängen eine heimelige Behaglichkeit, in die sich die Gäste vor der massiv hereinbrechenden Moderne der Außenwelt hineinbegeben konnten.
2. Aufbau und Expansion
Das 1892 von den Aschinger-Brüdern gegründete Unternehmen wurde seit 1900 unter der Bezeichnung "Aschinger's Bierquelle AG" als Aktiengesellschaft in Familienbesitz mit einem Grundkapital von drei Millionen Mark geführt. Mit der Ausweitung der Geschäftstätigkeit auch in andere Bereiche des Hotel- und Gaststättengewerbes firmierte sie Ende Dezember 1906 als Aschinger's Aktien-Gesellschaft.
Inzwischen hatte das Unternehmen begonnen, neben den bekannten Bierquellen auch Konditoreien und Cafés in der Stadt zu etablieren.
Bedienten diese Einrichtungen eher den durchschnittlichen Geschmack, so stiegen die Aschingers 1905 zusätzlich in das gehobene Restaurantgewerbe ein. Hierzu errichteten sie das in der Nähe des Potsdamer Platzes gelegene Weinhaus Rheingold an der Bellevuestraße, das als größte und spektakulärste Einrichtung seiner Art in Berlin galt. Ebenso kauften sie Anfang des 20. Jahrhunderts das bestehende Hotel Fürstenhof zwischen südlichem Potsdamer und Leipziger Platz, arrondierten das Gelände durch benachbarte Grundstücke, wie das Hotel Leipziger Hof, und ließen bis 1907 einen vergrößerten und prunkvolleren Neubau des Hotels entstehen. Den Entwurf dazu lieferte das Architektenbüro [Richard] Bielenberg & [Josef] Moser, das bis in die zwanziger Jahre zahlreiche Um- und Neubauten für Aschinger konzipierte. Im Oktober 1914 folgte für fünf Millionen Mark der Erwerb des vis-à-vis gelegenen Palasthotels, das ebenfalls von Bielenberg & Moser aufwändig umgebaut wurde. [10] Beide Hotels entwickelten sich im Laufe der Zeit zu zwei der prominentesten Luxusherbergen Berlins, die das dritte von Aschinger betriebene Grand Hotel am Knie weit in den Schatten stellten.
Ende Oktober 1924 baute die Aschinger's Aktien-Gesellschaft ihr Hotelgeschäft mit der Mehrheitsbeteiligung an der Berliner Hotelgesellschaft weiter aus. Diese war 1872 zum Betrieb des ersten Berliner Grand-Hotels, des Hotels Kaiserhof, gegründet worden. Auf diese Weise gelangten das am Wilhelmplatz gelegene Haus sowie das ebenfalls von der Hotelgesellschaft geführte Hotel Baltic am Stettiner Bahnhof (später: Nordbahnhof) in ihren Unternehmensbereich.
Aufsehen erregender war zwei Jahre später allerdings der Einstieg in die Hotelbetriebs-AG, dem bei weitem führenden Betreiber von Luxushotels und -gaststätten in Berlin. Die Aschinger's Aktien-Gesellschaft hatte dabei über das vermittelnde Bankhaus Gebr. Arnhold für etwa 15 Millionen Reichsmark rund 80 Prozent des Aktienkapitals erworben. [11] Damit erlangte Aschinger Einfluss auf die ebenso angesehenen wie bekannten Hotels Bristol, Bellevue und Centralhotel sowie die in letzterem gelegenen Einrichtungen, darunter das Restaurant Zum Heidelberger und das Varieté Wintergarten. Ferner kamen die namhafte Konditorei Kranzler an der Ecke Unter den Linden / Friedrichstraße und das nicht weniger bekannte Café Bauer zur neuen Muttergesellschaft. Hatte Aschinger Mitte 1926 bereits 50 Hotels und Gaststätten, darunter 25 Bierquellen, 15 Konditoreien und Cafés sowie vier Hotels betrieben, so schwang sich das Unternehmen mit seiner Mehrheitsbeteiligung an der Hotelbetriebs-AG wenige Wochen später im August zum größten Hotel und Gaststättenkonzern in Europa auf. Es nannte nunmehr sämtliche Berliner Grand Hotels mit Ausnahme der Hotels Adlon, Continental, Eden, Esplanade und Excelsior sein eigen. Dabei war Aschinger aber, wie auch späterhin, in seiner Geschäftstätigkeit nicht über Berlin hinausgewachsen.
Der geschäftliche Erfolg wurde allerdings zunehmend verdunkelt von der damit einhergehenden Verschuldung des Unternehmens. So verzichtete Aschinger im Allgemeinen darauf, Gebäude, in denen Bierquellen und sonstige Gaststätten eingerichtet werden sollten, anzumieten. Ihren regelmäßigen Erwerb konnte die Gesellschaft in diesem Umfang jedoch nicht mit eigenen Mittel finanzieren. Daher wurde ein überwiegender Teil ihres Grundbesitzes mit Hypotheken und Grundschulden belastet, was mit dazu beitragen sollte, das Unternehmen in den dreißiger Jahren an den Rand des Zusammenbruchs zu führen.
Für die expansive Geschäftspolitik, die von dem Bestreben angetrieben wurde, weitere Absatzstellen für die unausgelasteten Lebensmittelfabriken zu gewinnen, [12] waren für lange Zeit Hans Lohnert und Fritz Aschinger verantwortlich. Lohnert, 1867 im fränkischen Fürth geboren, kam als Vertreter einer dortigen Firma 1890 nach Berlin. Hier lernte er die Brüder Aschinger kennen, die ihn im Jahre 1902 zum Direktor ernannten. Im Jahre 1911 stieg er zum Generaldirektor ihrer Gesellschaft auf. In dieser Stellung wurde Lohnert, der seit 1911 auch den Titel eines bayerischen Kommerzienrats trug, Mitglied in
Aufsichtsräten verschiedener Unternehmen, wie der Hotelbetriebs-AG. Als enger Vertrauter von August Aschinger war er zudem nach dessen Ableben 1911 einer der Nachlassverwalter. [13] Im Jahre 1933 gelang es jedoch dem kurz zuvor in die Firmenleitung aufgestiegenen Hamburger Kaufmann Paul Spethmann, Lohnert in den Aufsichtsrat des Unternehmens abzuschieben und selbst dessen Leitungsposition zu übernehmen. Lohnert starb im
Jahre 1941.
Als drittes Vorstandsmitglieder stand ihnen Fritz Aschinger zur Seite. 1894 als Sohn von August Aschinger in Berlin geboren, trat er erst mit dem Tod des Vaters in das Familienunternehmen ein. Nachdem er dort einige Stationen zur Ausbildung durchlaufen hatte, wurde er 1920 Direktor der Firma und gleichfalls Aufsichtsratsmitglied zahlreicher Unternehmen. [14] Weitere Familienmitglieder blieben der Unternehmensleitung dagegen fern. Die Größe der Firma, der Lohnert, Aschinger und Spethmann vorstanden, zeigte sich in der ausgeprägten Unternehmensstruktur. [15] Sie gliederte sich 1936 in fünf große Organisationseinheiten, die alle beim Vorstand zusammenliefen und vielfältig untergliedert waren. Zu einer der wichtigsten Untereinheiten entwickelte sich anscheinend das bei der Verwaltung angesiedelte Juristische Büro, dem die (Haus- und) Grundstücksverwaltung sowie offenbar die Finanzangelegenheiten
zugeordnet worden waren:
I. Verwaltung (Hauptkasse, Buchhaltung, Kontrollbüro, Statistik, Kalkulation, Registratur, Drucksachen / Lager, Personalabteilung / Lohnbüro, Personalkontrolle, Werbeabteilung / Dekoration, Revision / Organisation, Steuerbüro, Juristisches Büro, Personalschulung, Botendienst, Schreibzimmer,
Grundstücksverwaltung)
II. Einkauf (Lebensmittel, Fleisch, Getränke, Tabakwaren, Materialien, Warenannahme)
III. Technische Betriebe (Technisches Büro, Fuhrpark, Wäscherei / Lager, Geschirrwäsche, Fahrstühle, Druckerei, Fernsprechzentrale, Hausmeisterei, Garderoben / Bäder, Hausreinigung, Dienstwohnungen, Trafostation, Kesselhaus, Kühlanlagen, Eisfabrik, Betriebswerkstätten, Autowerkstatt, Transport, Technische Anlagen, Materiallager)
IV. Wirtschaftsbetriebe (Bestellannahme, Lebensmittellabor, Bäckerei-/Konditorei-Expedition, Produktionsstellen, Fleischerei, Wurstfabrik, Konservenfabrik, Kalte Küche, Dampfküche, Speisenvorbereitung, Mostrichfabrik, Bäckerei / Bäckerei-Laboratorium, Konditorei / Backmateriallager, Kaffeerösterei, Limonadenfabrikation, Selterfabrik, Lagerstellen, Zentrale-Lager, Mehl-/Zuckerlager, Rohkaffeelager, Schokoladenlager, Bierlager, Weinlager, Tabakwaren-Lager)
V. Absatzstellen ((Bier-)Quellen, Restaurants, Hotels, Konditoreien, Bäckerei-Verkaufsstellen, Personal-Verkaufsstelle, Kantine, Großhandelsverkauf)
3. Krise
Die Aschinger's Aktien-Gesellschaft verfolgte ihre jahrelange Expansionspolitik auch in den zwanziger Jahren, obwohl sich das eigene Geschäft krisenhaft zuspitzte. Der Fremdenverkehr war seit 1918 rückläufig, wofür die verschiedenen Wirtschaftskrisen in der Zwischenkriegszeit nur eine Ursache waren. [16] Ebenso machten zunehmend Betriebskantinen den früher so gewinnträchtigen Bierquellen Konkurrenz.
Der Vorstand des Unternehmens reagierte darauf mit Preissteigerungen, wodurch die Zahl der Gäste jedoch weiter zurückging. [17] Die größte Belastung
stellte jedoch die hohe Verschuldung des Unternehmens dar. Sie war nur zum Teil auf den Erwerb der zahlreichen Geschäftslokale zurückzuführen. Wesentlich dazu beigetragen hatte der Einstieg bei der Hotelbetriebs-AG, der ebenfalls nur mit Fremdkapital realisiert werden konnte. [18] Hierzu war 1926 die Ausgabe einer hypothekarisch gesicherten 8%-Obligationsanleihe über 800.000 RM notwendig geworden, die über die Dresdner Bank, das Bankhaus Gebr. Arnhold sowie die Commerz- und Privatbank AG emittiert worden war. [19] Ebenso hatte der Eigentümer der Hotelbetriebs-AG, der Bankier Leopold Koppel, Aschinger ein Darlehen von 4.500.000 Goldmark gewährt, in dessen Zusammenhang eine Hypothek auf das Hotel Fürstenhof aufgenommen wurde. [20] Vorhaben zum Schuldenabbau, wie ein Verkauf des defizitären Kaiserhofs an das Deutsche Reich 1926, hingegen schlugen fehl. [21] Daher reifte der Plan, durch Transaktionen der Aschinger'schen Tochterunternehmen untereinander, also gleichsam durch konzerninterne Verrechnung, die Außenstände der Muttergesellschaft zu vermindern. Einen ersten Schritt stellte im März 1927 der Übergang der Berliner Hotelgesellschaft an die Hotelbetriebs-AG dar, in deren Folge die Hotels Baltic und Kaiserhof fortan zusammen mit den Hotels Bristol, Bellevue und Centralhotel geleitet wurden. [22] Ebenso veräußerte das Unternehmen die ihm eigene Geka-AG und damit das ihr gehörende Pschorr-Haus nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an die Hotelbetriebs-AG. [23] Dennoch, die Maßnahmen reichten nicht aus, um die Aschinger's Aktien-Gesellschaft zu konsolidieren. Daher wurde seit Anfang der dreißiger Jahre unter Einbeziehung der Aschinger'schen Hausbanken und Hauptgläubiger Dresdner Bank und Bankhaus Gebr. Arnhold die Idee der "Fürstenhof-Transaktion" verfolgt. Sie sah vor, auch die Hotels Fürstenhof und Palasthotel an die Hotelbetriebs-AG zu verkaufen und dabei bestehende Schulden miteinander zu verrechnen. Im Jahre 1933 wurde ein Abkommen vorgelegt, das zwar nicht den Verkauf vereinbarte, aber der Hotelbetriebs-AG bis Mitte 1938 eine Option auf das Hotel Fürstenhof in Höhe von acht Millionen Reichsmark gewährte. Hierbei übernahm die Hotelbetriebs-AG eine Anbietungsgarantie von sieben Millionen Reichsmark für eine langfristig geordnete Hypothekenbelastung. [24] Mitte der dreißiger Jahre trennte sich die Aschinger's Aktien-Gesellschaft schließlich von der Hotelbetriebs-AG und machte so einen ersten Schritt hin zur eigenen Sanierung. Die beim Kauf gehegten Hoffnungen hatten sich nicht erfüllt. Weder war es zur Rationalisierung infolge gleicher Geschäftstätigkeit gekommen, noch waren die Geschäfte überhaupt enger verzahnt worden. Vielmehr hatte der Einstieg bei der Hotelbetriebs-AG für Aschinger letztlich nur zu Verlusten geführt. Mit der Trennung brachen jedoch zugleich zahlreiche Absatzstellen weg, so dass die Unternehmenspolitik erneut darauf gerichtet war, durch Aneignung gastronomischer Betriebe die Überkapazitäten der in den zwanziger Jahren noch ergrößerten Fabriken rentabel abzubauen.
4. Konsolidierung durch "Arisierung"
Die nationalsozialistische Politik der Entrechtung der Juden schuf wirtschaftlich für nicht wenige Unternehmer die Gelegenheit, jüdische Firmen weit unter Wert zu übernehmen, so Konkurrenten auszuschalten oder ihr eigenes Unternehmenskapital zu erhöhen. Moralische und sittliche Bedenken blieben dabei außen vor. Die Aschinger's Aktien-Gesellschaft sah für sich diese Gelegenheit in der "Arisierung" der OHG M. Kempinski & Co, die sich seit ihrer Gründung in jüdischem Eigentum befand. Wenngleich sie wesentlich kleiner war als der Aschinger-Konzern, so war sie für diesen aus verschiedenen Gründen interessant [25]: erstens war sie wie Aschinger vorwiegend in der Luxusgastronomie tätig, betrieb aber mit dem Haus Vaterland zugleich auch ein auf Massenkonsum ausgerichtes Haus am Potsdamer Platz. Außerdem versprachen ähnliche organisatorische Strukturen eine rasche Eingliederung Kempinskis. Überdies erschien das Unternehmen noch 1936 als eine im Grunde gesunde und ertragsfähige Firma. [26] Die Tatsache, dass Kempinski in den Folgemonaten an den Rande des Ruins geriet, wurde vor allem auf die wirtschaftspolitischen Repressalien der Nationalsozialisten gegen jüdische Betriebe zurückgeführt, die nach den Olympischen Spielen von 1936 verstärkt einsetzten. [27] Diese fielen, so konnte mit Recht vermutet werden, nach einer Übernahme fort. Und in der Tat sollte sich diese Annahme bewahrheiten. Aschinger konnte durch die Übernahme Kempinskis seine mit dem Verkauf der Hotelbetriebs-AG eingeleitete Konsolidierung erfolgreich abschließen und bereits ein Jahr nach der "Arisierung" erstmals seit langem einen ausgeglichenen Jahresabschluss vorlegen. [28] Die entsprechenden Verträge zur Übernahme wurden nach ersten Kontakten im September 1936 und langwierigen Verhandlungen unter maßgeblicher Beteiligung von Paul Spethmann am 29. April 1937 unterzeichnet. [29] Vorangegangen war der Erwerb eines Tochterunternehmens von Kempinski durch Aschinger und dessen Umwandlung in die M. Kempinski & Co. Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH, kurz M. Kempinski & Co. GmbH. Diese wiederum pachtete durch den Vertrag die Kempinski-Betriebe von der OHG. [30] Die selbständige OHG M. Kempinski & Co., nunmehr ohne Unterbau, blieb zwar bis nach dem Krieg bestehen, schied damit aber als Akteur aus dem deutschen Wirtschaftsleben aus. An ihre Stelle trat fortan die zu Aschinger gehörende M. Kempinski & Co. Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH. Die GmbH wurde im November 1941 schließlich in F.W. Borchardt Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH und im Juli 1943 in F.W. Borchardt GmbH umbenannt. Anlass hierfür war eine Verordnung vom 27. März 1941, die den Verzicht auf jüdische Firmennamen bestimmt hatte. [31] Zu diesem Zweck hatte die M. Kempinski & Co. GmbH kurz nach Erlass der Verordnung die angesehene Weinstube F.W. Borchardt in der Französischen Straße mit dem Recht erworben, deren Firmennamen fortzuführen. [32]
5. Der Niedergang nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen hatten wenig von dem einstigen Aschinger-Konzern übrig gelassen. Verschiedene seiner Betriebe, wie das Hotel Fürstenhof und das Weinhaus Rheingold, konnten wegen ihrer Zerstörung nicht weitergeführt werden. Ebenso lagen zahlreiche betriebsfähige Gaststätten im sowjetisch besetzten Sektor und wurden am 8. Mai 1947 auf der Grundlage des Befehls Nr.124 der Sowjetischen Militäradministration zunächst beschlagnahmt. [33]
Nach der Spaltung Berlins wurden diese Unternehmensteile mit Gesetz vom 8. Februar 1949 durch den Ost-Berliner Magistrat entschädigungslos enteignet und in den Volkseigenen Betrieb (VEB) Aschinger umgewandelt, der seit 1951 als VEB Nahrungsmittelwerk "Aktivist" firmierte und 1968 im VEB Backwaren-Kombinat Berlin aufging. Fritz Aschinger erlebte diese Entwicklung nicht mehr. Er hatte sich nach der Enteignung 1949 zusammen mit seiner Schwester Elisabeth das Leben genommen. [34]
Zurückgeworfen auf die in Berlin (West) verbliebenen Einrichtungen und abgeschnitten von der im Ostteil der Stadt gelegenen ehemaligen Firmenzentrale mit ihren Fabrikationsbetrieben, versuchte die Leitung der Aschinger's Aktien-Gesellschaft einen Neuanfang. Im Zentrum der Überlegungen von Fritz Aschinger und Paul Spethmann, deren enge Kontakte zu den Nationalsozialisten ihrer Entnazifizierung nicht im Wege standen, bildete dabei der Betrieb Kempinski. [35]
Restitutionsanträge der exilierten Eigentümerfamilie wurden von ihnen daher zunächst unter Verweis auf die 1937 vertraglich vereinbarte Verpachtung abgewiesen. Erst im Juli 1950 kam es zu einer Einigung zwischen beiden Parteien, die eine engere Zusammenarbeit zur Folge hatte. So wurde Paul Spethmann Vorstandsmitglied der M. Kempinski & Co. GmbH - nicht zu verwechseln mit der Aschinger'schen M. Kempinski & Co. Weinhandel und Handelsgesellschaft mbH. Das junge Unternehmen war eine neu gegründete Tochtergesellschaft der von Frederic W. Unger, dem letzten Überlebenden der Familie Kempinski, wiederbelebten OHG M. Kempinski & Co. Ebenso kooperierten beide Firmen nach der Eröffnung des luxuriösen Kempinski-Hotels, das von der M. Kempinski & Co. GmbH am Standort des ehemaligen Kempinski-Restaurants am Kurfürstendamm 1952 eröffnet und durch die Aschinger's Aktien-Gesellschaft unter der Leitung von Paul Spethmann betrieben wurde.
Damit wurden beide Unternehmen auch für die Hotelbetriebs-AG wieder interessant. Sie ernannte Paul Spethmann noch 1952 zu ihrem Vorstandsvorsitzenden. Somit war er in allen drei Unternehmen in leitender Stellung präsent. Während jedoch ein erneutes Zusammengehen der Hotelbetriebs-AG mit der Aschinger's Aktien-Gesellschaft ausblieb, übernahm das Hotellerieunternehmen 1953 die M. Kempinski & Co. GmbH. 1970 beschloss es die Änderung seines Namens in Kempinski Hotelbetriebs-AG und firmiert seit 1977 als Kempinski AG.
Die Aschinger's Aktien-Gesellschaft verfügte dagegen nach den außerordentlich hohen kriegsbedingten Verlusten nicht mehr über das Potenzial für einen neuen Aufschwung. Zwar betrieb sie in Berlin (West) noch einige Jahrzehnte lang vereinzelte Gaststätten, darunter am Bahnhof Zoo. Ein das städtische Zentrum Berlins umspannendes Hotel- und Gaststättennetz wie vor 1945 konnte die Gesellschaft jedoch nicht mehr knüpfen. Als die Restaurants immer weniger dem gastronomischen
Zeitgeschmack entsprachen, meldete das Unternehmen um den Jahreswechsel 2000/2001Konkurs an.
[1] Vgl. A Rep. 225, Nr.1201.
[2] In Oberderdingen wurde im Jahre 2002 im Geburtshaus der Brüder das Museum Aschingerhaus mit einer Dauerausstellung über die Geschwister und ihre Tätigkeit in Berlin eingeweiht.
[3] Vgl. Keith R. Allen: Hungrige Metropole. Essen, Wohlfahrt und Kommerz in Berlin, Hamburg 2002, S.96
(im Folgenden: Allen), und Aschenbrenner, S.83.
[4] Die Bauten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vom Ost-Berliner Nachfolger der Aschinger's Aktien-Gesellschaft, dem VEB Nahrungsmittelwerk "Aktivist", später Stammbetrieb des ebenfalls dort ansässigen
VEB Backwaren-Kombinat Berlin, weiter genutzt. Nach der politischen Wende bezog das Kulturzentrum "Backfabrik" das Gelände.
[5] Vgl. A Rep. 225, Nr.1201 [Angabe für 1928].
[6] Vgl. A Rep. 225, Nrn.1272 und 1291.
[7] Vgl. A Rep. 225, Nr.1201.
[8] Vgl. A Rep. 225, Nr.507.
[9] Vgl. Allen, S.98, und Baldur Köster: Berliner Gaststätten von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, Berlin (Diss.) 1964, S.7. Im Folgenden: Köster.
[10] Vgl. A Rep. 225, Nr. 348.
[11] Vgl. A Rep. 225, Nr. 3.
[12] Vgl. A Rep. 225, Nr. 3.
[13] Vgl. A Rep. 225, Nr. 376.
[14] Vgl. A Rep. 225, Nr. 376.
[15] Vgl. A Rep. 225, Nr. 1.
[16] In den Vorkriegsjahren war nach Köster, S.15, der Fremdenverkehr dagegen von 352.000 Fremden (1884) auf 1.407.000 Fremde (1914) angestiegen.
[17] Vgl. Elfi Pracht: M. Kempinski & Co., hrsg. v. d. Historischen Kommission zu Berlin, Berlin 1994, S.69. Im Folgenden: Pracht.
[18] Vgl. A Rep. 225, Nr. 3.
[19] Vgl. A Rep. 225, Nr. 854.
[20] Vgl. A Rep. 225, Nr. 856.
[21] Vgl. A Rep. 225, Nr. 985 und 1040. Der Verkauf des Hotels Kaiserhof war ursprünglich beim Erwerb der Hotelbetriebs-AG fest vorgesehen, um deren Kaufpreis realisieren zu können.
[22] Vgl. A Rep. 225, Nr. 985.
[23] Vgl. A Rep. 225, Nr. 985.
[24] Vgl. zusammenfassend Pracht, S.69.
[25] Zum Folgenden vgl. Pracht, S.103 und A Rep. 225, Nr. 381.
[26] Vgl. A Rep. 225-02, Nr. 28, S.68.
[27] Vgl. A Rep. 225-02, Nr.44, und Pracht, S.102.
[28] Vgl. A Rep. 225, Nr. 470.
[29] Vgl. A Rep. 225-02, Nr. 78.
[30] Vgl. zusammenfassend Pracht, S. 105.
[31] Verordnung über Firmen von entjudeten Gewerbebetrieben, Reichsgesetzblatt (RGBl) I, Nr. 35 v. 31. März 1941, S.177.
[32] Vgl. A Rep. 225-02, Nr. 34.
2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen, die in den fünf Beständen der Bestandsgruppe Aschinger-Konzern zusammengefasst sind, gelangten im Jahre 1973 (Acc. 468/73) und 1979 (Acc. 603/79) ins Stadtarchiv Berlin, das wiederum 1991 mit dem West-Berliner Landesarchiv zum Landesarchiv Berlin fusionierte.
Abgegeben wurden sie vom VEB Backwaren-Kombinat Berlin, der als Nachfolger der Aschinger’s Aktien-Gesellschaft seinen Sitz in deren früherer Zentralverwaltung in der Saarbrücker Straße 34 - 38 hatte. Im Stadtarchiv und dann im Landesarchiv wurden die Papiere ohne Rücksicht auf ihre Provenienz einheitlich als Bestand A Rep. 225 Aschinger’s Aktien-Gesellschaft geführt. Bis zur hier vorliegenden Neuerschließung existierte eine grobe Verzeichnung des Bestandes auf Karteikarten. Diese genügte allerdings weder den heutigen archivischen Ansprüchen noch wurde sie in ihrer Oberflächlichkeit und teilweisen Parteilichkeit der außerordentlichen Vielfalt der Unterlagen gerecht. Außerdem ließ sie 85 Archivguteinheiten unberücksichtigt und blieb somit unvollständig.
A. Bestandstrennung
Die in den Jahren 2002 / 2003 erfolgte Neu- bzw. Erstverzeichnung, die mit einer Umbettung der häufig in Schnellheftern abgelegten Papiere in säurearme Materialien einherging, erbrachte nicht nur einen tieferen Erschließungsgrad, der dem wachsenden Interesse an Kultur- und Wirtschaftsgeschichte entgegenkommen soll. Sie ermöglichte auch, die Unterlagen entsprechend ihrer tatsächlichen Herkunft zu trennen und nach dem Provenienzprinzip zu eigenen Beständen zu formieren. Auf diese Weise wird der eigenständige Rechtscharakter der einzelnen Unternehmen betont. Andererseits zeigt ihre Einordnung als Unterbestände der Bestandsgruppe A Rep. 225 die enge Bindung der Tochterunternehmen an die Muttergesellschaft. Entsprechen die Bestände A Rep. 225-01 Hotelbetriebs-AG, A Rep. 225-03 „Geka“ Geschäfts- und Kontorhaus AG und A Rep. 225-04 J.G. Kranzler Schokoladen- und Konfitüren-Fabrik GmbH dabei in ihrer archivischen Bezeichnung auch dem tatsächlichen, zuletzt verwandten Firmennamen, so verhält es sich mit der Bezeichnung des Bestandes A Rep. 225-02 anders. Hier wurde nicht der letztgültige, aus politischen Gründen geführte Name F.W. Borchardt gewählt. Es erschien in keiner Weise gerechtfertigt, aus archivischen Prinzipien an der Auslöschung eines jüdischen Namens festzuhalten und so zu vollenden, was der Nationalsozialismus aus ideologischen Gründen erstrebt hatte. Stattdessen wurde in der Bestandsbezeichnung bewusst der Name M. Kempinski & Co. wieder aufgenommen, allerdings in Form der Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH, um so zugleich die seit 1937 bestehende Zugehörigkeit zu Aschinger ausreichend zu berücksichtigen.
Neben den fünf Beständen wurden Archivalien überdies dem Bestand C Rep. 751-01 zugeordnet, der den in Berlin (Ost) ansässigen Nachfolgebetrieb der Aschinger’s Aktien-Gesellschaft, den VEB „Aktivist“, bezeichnet. Stichdatum für die Trennung bildete die Enteignung der Aschinger’s Aktien-Gesellschaft am 08. Februar 1949.
Generell ließen sich die Provenienzen eindeutig scheiden. Gleichwohl war in Einzelfällen eine Zuordnung von Akten zu den entsprechenden Beständen problematisch. In solchen Fällen wurden die Unterlagen in der Regel dem Bestand der darin behandelten Firma zugewiesen. Beispielhaft hierfür sind Wirtschaftschaftsprüfungsberichte von Tochterunternehmen, die, wie zahlreiche Bericht erstattende Papiere auch, bei der Aschinger’s Aktien-Gesellschaft abgelegt worden oder aber, wie bei der Verzeichnung vorausgesetzt, bei dem jeweils geprüften Betrieb angefallen sein könnten. Wirtschaftsprüfungsberichte sind ferner ein Beispiel für jene Unterlagen, die in mehrfacher Ausfertigung vorlagen und somit eine Kassation erlaubten.
Um in allen Beständen einheitliche Nummernfolgen zu erreichen und zudem seinerzeit vergebene Unternummern aufzulösen, die datentechnisch schwer zu verarbeiten sind, wurden die Archivalien jedes Bestandes beginnend mit „1“ fortlaufend neu durchgezählt. Diese Maßnahme erschien auch vor dem Hintergrund vertretbar, dass der bisherige Einheitsbestand A Rep. 225 Aschinger’s Aktien-Gesellschaft nur von einem kleinen Benutzerkreis eingesehen worden ist und in einer noch geringeren Anzahl von Publikationen zitiert wird.
B. Klassifikation
Da trotz vereinzelter Aktenzeichen eine durchgehende Aktenordnung in keinem Bestand zu erkennen war und Aktenpläne fehlten, wurden in allen Fällen neue Klassifikationen erarbeitet. Sie lehnte sich für den Bestand A Rep. 225 Aschinger’s Aktien-Gesellschaft an den Organisationsplan vom 6. November 1936 an, der in seiner starken Differenzierung der Arbeitsbereiche eine ebenso differenzierte und damit transparente Zuordnung des Schriftgutes zu einzelnen Klassifikationspunkten zuließ.
Eine der bedeutendsten Abteilungen stellte dabei das Juristische Büro dar. Wie aus den Akten selbst ersichtlich, war es nicht nur mit Rechtsfragen befasst. Zu seinem Aufgabenbereich zählten ebenso die Verwaltung und Finanzierung der unzähligen Häuser und Grundstücke. Außerdem behandelte es Obligationsangelegenheiten. Da eine eigenständige Finanzabteilung bei Aschinger offensichtlich fehlte, wurden dem Juristischen Büro bei der Neuverzeichnung daher auch weitere die Finanzen betreffende Akten zugeordnet. Pressemitteilungen und Zeitungsausschnitte wurden der Werbeabteilung zugewiesen.
Zu einem gesonderten Klassifikationspunkt wurden die Berichte und Unterlagen der Tochtergesellschaften zusammengefasst, für deren Behandlung anscheinend die Direktion selbst verantwortlich zeichnete. Eine Aussage hierüber trifft der Organisationsplan von 1936 nicht. Dabei finden sich Archivalien zu den Hotels Baltic und Kaiserhof bis zur Übernahme ihrer ersten Eigentümerin, der Berliner Hotelgesellschaft, durch die Hotelbetriebsgesellschaft 1927 bei der ersteren, für Papiere aus der Zeit danach bei letzterer. In ähnlicher Weise wurde beim Bestand A Rep. 225-02 M. Kempinski & Co. Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH verfahren. Hier lag der Klassifikation ein Organigramm aus der Zeit nach 1937 zugrunde, das eine deutliche Nähe zur Betriebsgliederung der Aschinger’s Aktien-Gesellschaft aufweist. In Anlehnung an diese beiden verwandten Organisationsstrukturen wurde daher auch die Klassifikation für den Bestand A Rep. 225-01 Hotelbetriebs-AG erstellt, von der keine Organisationsstruktur überliefert ist.
C. Umfänge
Den umfassendsten Zeitraum decken die 1377 AE (32,40 lfm) des Bestandes A Rep. 225 Aschinger’s Aktien-Gesellschaft ab. Mit seinen frühesten Papieren, einem Erbpachtvertrag über die Insel Werlsee, reicht er bis ins Jahr 1777 zurück und endet im Jahre 1951. Sein zeitlicher Schwerpunkt liegt dabei in den Jahren 1901 bis 1945.
Demgegenüber erstreckt sich der Bestand A Rep. 225-01 Hotelbetriebs-AG über die Jahre 1908 bis 1939, wobei sich hauptsächlich Unterlagen aus dem Zeitraum von Mitte der zwanziger bis Mitte der dreißiger Jahre finden. Er zählt insgesamt 149 AE (1,35 lfm).
Von vergleichbarem Umfang mit 115 AE (3,30 lfm) ist der Bestand A Rep. 225-02 M. Kempinski & Co. Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH, dessen Unterlagen aus den Jahren von 1899 bis 1949 mit Schwerpunkt späte dreißiger Jahre stammen.
Kleiner sind die Bestände A Rep. 225-03 „Geka“ Geschäfts- und Kontorhaus AG (20 AE / 0,45 lfm) mit dem Zeitraum von 1910 bis 1947 und A Rep. 225-04 J.G. Kranzler Schokoladen- und Konfitüren-Fabrik GmbH (10 AE / 0,15 fm) aus den Jahren von 1915 bis 1937.
Die Bestand ist wie folgt zu zitieren:
Landesarchiv Berlin A Rep. 225 Aschinger’s Aktien-Gesellschaft Landesarchiv Berlin, Nr. …
Vereinzelte Unterlagen sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.
3. Korrespondierende Bestände
LAB A Rep. 005-07 Hauptamt für Kriegssachschäden
LAB A Pr. Br. Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin (u.a. Nr. 1259: Auskunfterteilung über Hans Kempinski und Richard Salomon Unger, 1910 - 1917, Nr. 1878: Rauchbelästigung im Kultusministerium durch Schornstein des Hotels Bristol, 1906 - 1915)
LAB A Rep. 093-03 Finanzamt Moabit-West (Nr. 50202: Vermögenseinziehung Unger)
LAB B Rep. 207 Bezirksamt Charlottenburg von Berlin
LAB C Rep. 105 Magistrat von Berlin / Finanzen (u.a. Enteignungakten Aschinger: Nr.1539, Hotelbetriebs-AG: Nr. 4089, F.W. Borchardt GmbH: Nr.1540)
LAB C Rep. 751 VEB Backwaren-Kombinat Berlin
LAB C Rep. 751-01 VEB Nahrungsmittelwerk „Aktivist“
LAB F Rep. 290 Allgemeine Fotosammlung
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Allen, Keith R.: Hungrige Metropole. Essen, Wohlfahrt und Kommerz in Berlin, Hamburg 2002.
Aschenbrenner, Hans: 18. Juni 1949: Bei Aschinger – fast wie früher, in: Berlinische Monatsschrift, hrsg. in der Edition Luisenstadt v. Ernst Goder u.a., H. 6/1999, Berlin 1999, S.82-85.
Bernhagen, Wolfgang / Schlottke, Heinz: Vom Gasthof zum Luxushotel. Ein Streifzug durch die Berliner Hotelgeschichte - Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. v. d. Interhotel DDR Generaldirektion, o. O. o. J. [1988].
Brandenburgia. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin. Unter Mitwirkung des Märkischen Provinzial-Museums hrsg. v. Gesellschafts-Vorstande, Berlin
- Besichtigung der Aschingerschen Centrale in den Stadtbahnbogen, Straße an der Stadtbahn, IX. Jg. (1900/01), S.65-67;
- [Besichtigung des Hotels Fürstenhof], XVI. Jg. (1907/08), S.448-451;
- [Besichtigung des Weinhauses M. Kempinski & Co., Leipziger Straße 25], XVIII. Jg. (1909/10), S.147-150;
- Besichtigung der Centralbetriebsstelle von Aschinger’s Aktiengesellschaft, XXII. Jg. (1914), S.81-86.
„Haus Rheingold“ in Berlin. Eine Meisterschöpfung von Bruno Schmitz, in: Deutsche Kunst und Dekoration. Illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerische Frauenarbeiten, Darmstadt 1907, S.1-60.
Köster, Baldur: Berliner Gaststätten von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, Berlin (Diss.) 1964.
Petras, Renate: Das Café Bauer in Berlin, Berlin 1994.
Der Potsdamer Platz. Eine Geschichte in Wort und Bild, mit Beiträgen von Ulrike Plewnia u.a., Berlin 1995.
Pracht, Elfi: M. Kempinski & Co., hrsg. v. d. Historischen Kommission zu Berlin, Berlin 1994.
5. Internet-Seiten
https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Hans_Lohnert
Berlin, im Oktober 2003 Michael Klein